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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

Zwischenspiel

3.

4.

Zwischenspiel

5.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2162

 

Hypersturm

 

STRUKTUR-Raumer im Einsatz – Entscheidungskampf am Sternenfenster

 

von Rainer Castor

 

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Auf den von Menschen bewohnten Planeten der Milchstraße schreibt man den April des Jahres 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem April 4899 alter Zeitrechnung. Nach erbitterten Kämpfen konnte die bedrohende Situation für die Terraner und ihre Verbündeten beseitigt werden. In absehbarer Zeit ist keine Vernichtung der Erde und anderer Welten zu befürchten.

Starke Flotten der Terraner, Arkoniden und Posbis sichern das so genannte Sternenfenster ab, um weiteren Attacken des Reiches Tradom vorzubeugen. Auf beiden Seiten des Sternenfensters müsste die derzeitige Präsenz der Verbündeten ausreichen – jetzt ist das nächste Ziel, aktiv gegen die Herrscher der fremden Galaxis vorzugehen.

Nur wenn sie gestürzt werden, können die Bewohner der Milchstraße in Sicherheit leben. Nachdem einer der mysteriösen Rudimentsoldaten bei den Terranern ist, sieht es so aus, als würde das einen weiteren wichtigen Erfolg bedeuten.

Aber kampflos geben die Konquestoren und Inquisitoren des Reiches Tradom nicht auf. Immer wieder jagen sie die von ihnen unterdrückten Völker in neue Angriffe gegen die Terraner und ihre Verbündeten – sie riskieren sogar einen HYPERSTURM ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Trah Zebuck – Der Konquestor bekommt seine letzte Chance.

Trerok – Der zalitische Wissenschaftler wagt den Sprung ins Ungewisse.

Minster Nai Fukati – Der Rudimentsoldat trifft einen folgenschweren Entschluss.

Perry Rhodan – Der Terraner muss erneut eine Raumschlacht austragen.

Prolog

 

Niemand darf einen Inquisitor erschauen!

Der Gedanke drohte Trah Zebuck völlig zu beherrschen. Ein inneres Vibrieren erfasste den Körper des Konquestors, huschte vom Rückenmark zu den Nervenenden in den Gliedmaßen, sprang zurück und setzte von neuem ein. Stärker, schmerzhafter, bedrohlicher.

Niemand darf einen Inquisitor erschauen!

Der Gedanke war von lähmender Intensität, wuchs zur bestimmenden Litanei an, ließ keinen Platz mehr für logische Überlegungen oder kontrollierte Emotionen. Der Gedanke war alles. Er pochte hinter Zebucks Schläfen, hämmerte mit jedem Herzschlag, kreischte mit jedem Atemzug. Er war zermalmende Gewalt, feuriger Odem und bestialischer Gestank.

Der Konquestor bewegte sich wie in Trance, die Flügel der flachen Nase bebten heftig. Die Beine trugen ihn, ohne dass er sich dessen bewusst war, trotz der zittrigen und weichen Knie. Der hagere Körper handelte, doch es schien nicht sein eigener zu sein, sondern der eines anderen, völlig Fremden. Fast glaubte er, sich von außen zu sehen.

Glanzlos die Augen, den Blick starr nach vorn gerichtet. Staksig der Gang, ohne jede Eleganz oder Geschmeidigkeit. Die sichtbaren, nicht vom netzartigen Overall bedeckten Bereiche seines schwarzen Fells irgendwie stumpf. Selbst das Funkeln der Zackenkrone war scheinbar blass und schwach.

Der Weg zum Transmitter war nicht weit, dennoch schien er zur Unendlichkeit gewachsen. Zebucks Blickfeld verengte sich mit jedem Schritt mehr zu einem Tunnel. Außenwahrnehmungen verblassten, rückten immer weiter fort, wurden letztlich fast vollständig von dem einen Gedanken überdeckt. Niemand darf einen Inquisitor erschauen!

Übelkeit peinigte den Konquestor, drohte Magen und Speiseröhre in pure Säure zu verwandeln, die ihn von innen zersetzte und auffraß. Metallisch bitterer Geschmack erfüllte seinen Mund, Kälte wechselte mit Hitze und ließ ihm das Fell zu Berge stehen.

Er ging weiter, aufgerichtet und steif, mit jeder Faser um Beherrschung ringend. Sein Herz donnerte in beschleunigtem Schlag. Jeder ein schmerzhafter Hieb, unter dem er innerlich zusammenzuckte, nach außen bemüht, sich nichts anmerken zu lassen – wenngleich auch das nur eine unbewusste Handlung war.

Auf seinen flugfähigen Kommandosessel musste er verzichten. Diesen Weg galt es zu Fuß zurückzulegen, denn ...

Niemand darf einen Inquisitor erschauen!

Zebuck wusste nicht, wann genau die Nachricht des Inquisitors eingegangen war. Die wenigen Minuten hatten sich zur Ewigkeit gedehnt. Im ersten Augenblick war er erstarrt gewesen, obwohl er mit einer solchen Entwicklung gerechnet hatte, hatte rechnen müssen. Er hatte den Gedanken verdrängt, vor sich selbst verleugnet.

Doch die unbarmherzige Realität scherte sich nicht darum. Das Wort des Inquisitors war Gesetz. Zebuck war zu einem Gespräch nach Rifa »gebeten« worden. Nichts konnte darüber hinwegtäuschen, dass diese »Bitte« ein Befehl war, dessen Umsetzung augenblicklich und bedingungslos zu erfolgen hatte.

Ohne Wenn und Aber.

Schwerfällig hatte Zebuck die Erstarrung abgeschüttelt, sich in Bewegung gesetzt. Dass er mit kühler Stimme die Anweisung erteilt hatte, den Transmitter zu aktivieren – es war ihm nicht mehr bewusst. Das blauschwarz wabernde Transportfeld entstand und würde ihn in wenigen Augenblicken verschlingen.

Für den Bruchteil eines Wimpernschlags huschte durch den Kopf des Konquestors der irreale Gedankenblitz, es möge nie zur Rematerialisation kommen. Hineintreten und erlöschen – schmerzlos und abrupt. Eintauchen ins ewige Vergessen. Keine Schmerzen mehr, keine Gedanken, kein ...

Die Überlegung brach ab, ehe er sie zu Ende führen konnte. Er wusste nicht, ob aus Angst oder Respekt oder aus ihm unbekannten Gründen, weil es eine nicht zu überschreitende Barriere gab, vielleicht auch eine subtile Beeinflussung, die in seinem Kopf oder gar in seinen Genen steckte.

Trah Zebuck stand nun vor dem Transportfeld, das eine ebenso schreckliche Verlockung ausübte wie abstoßenden Widerwillen weckte. Er musste es durchschreiten, eine Wahl blieb ihm nicht – egal, was ihn auf der anderen Seite erwartete. Widerspruch oder Aufbegehren gab es nicht.

Der Konquestor wusste nicht, ob er auf gleichem Weg zurückkehren würde, ob er überhaupt zurückkehrte. Er wusste dagegen nur zu gut, dass sein Leben vollständig in der Hand dessen war, den er nicht erschauen durfte. Den niemand erschauen durfte! Innerhalb kürzester Zeit war es nun die ... dritte? ... Begegnung mit einem Inquisitor. Vielleicht die letzte. Und selbst wenn er starb, würde er ihn nicht sehen – denn sollte er den Blick heben, war das mit Gewissheit sein Tod.

Niemand darf einen Inquisitor erschauen!

Zebuck konnte nicht sagen, ob ihn jetzt der gleiche Inquisitor erwartete, dem er an Bord des AGLAZAR-Schlachtschiffes gegenübergestanden hatte. Ebenso war ihm unbekannt, ob er in der Festung der Inquisition dem gleichen oder nochmals einem anderen begegnet war.

Im Augenblick des Hochgefühls beim Anblick der riesigen Phesunkara-Flotte war nahe der TRAH BAR der Doppelrumpfraumer am Sternenfenster nach Myrrein materialisiert. Die Entscheidung des Inquisitors, die unberechenbaren Vatiicha einzusetzen, hatte Zebucks strategische Planung komplett über den Haufen geworfen.

Der vorzeitige Einsatz der Phesunkara verpuffte förmlich, weil nicht alle Komponenten in der von ihm vorgesehenen Weise zum Einsatz kamen – und es würde nun beim eigentlichen Schlag ebenfalls schwierig werden, das Ziel zu erreichen, da jetzt die 900.000 Schiffe der Phesunkara fehlten und nicht als Schutzschilde dienen konnten.

Weil es gekommen war, wie er befürchtet hatte, stand Trah Zebuck, der für den Feldzug gegen die Milchstraße zuständige Konquestor, noch mehr unter Druck. Schließlich lagen mittlerweile mehrere Fehlschläge im Kampf gegen die Terraner und Arkoniden am Sternenfenster im Sektor Roanna hinter ihm.

Ausgerechnet die Vatiicha!, zuckte es Zebuck durch den Kopf. Dass sich damit Zweifel am Befehl des Inquisitors verbanden, frevelhafte Überlegungen, die nicht weit von Aufstand und Zwietracht entfernt waren, hätte er, danach befragt, selbstverständlich weit von sich gewiesen. Die unbewussten Mechanismen der Verdrängung hielten ihn im Griff, sofern hier nicht auch noch andere Faktoren hineinspielten, die seine unbedingte Loyalität dem Reich Tradom und der Inquisition der Vernunft gegenüber sicherstellten.

Dennoch konnte der Konquestor nicht verhindern, dass es im Hintergrund seines Bewusstseins arbeitete, bohrende Fragen gewälzt wurden und die Zweifel umso mehr wuchsen, je mehr er sie zu unterdrücken versuchte. Vielleicht weckte auch die Aussicht, diese dritte Begegnung mit einem Inquisitor in kurzer Zeit nicht zu überleben, seinen Widerstand ...

 

*

 

Es mochte nur die Länge weniger Herzschläge beanspruchen, doch für diese Augenblicke glaubte Zebuck völlig klar zu sehen. Die Tatsache, dass ihm dieser klare Blick überhaupt möglich war, erschreckte ihn ebenso wie die, dass die damit verbundenen Konsequenzen vermutlich zu seinem Ende beitragen würden.

Routiniert und viel versprechend waren die Vorbereitungen abgelaufen. Die Vorerkundungen der Milchstraße lieferten die als maßgeblich eingeschätzten Daten. Die Ehrwürdigen Wissenschaftler des Reiches hatten eine »sechsdimensionale Anomalie« angemessen, über deren Deutung sie sich zwar uneinig waren, die aber doch das Interesse der Inquisitoren geweckt hatte.

Das Heimatsystem der Terraner spielte seither in den unergründlichen, weil Zebuck unbekannten Plänen der Inquisition der Vernunft eine viel bedeutendere Rolle, als es in seinen Augen angemessen schien. Dass es sich bei der Milchstraße nur um den Teil eines Thoregons handelte, war offensichtlich in den Hintergrund getreten.

Niemand weihte die Konquestoren ein, fern und abgehoben blieben die Inquisitoren unter sich und folgten den allein ihnen zugänglichen Plänen. Widersprüchlich dagegen schon die erste Anweisung, die die Kriegsmaschinerie in Bewegung setzte: Erobert die Milchstraße, aber schont Terra und das Solsystem!

Warum? Gab es strategische Gründe, aus denen die Inquisition der Vernunft das Solsystem eindeutig als Ziel der ersten Offensive bestimmt hatte? Aus welchem Grund kam es darauf an, Terra keinesfalls zu verwüsten? Warum wollte die Inquisition den Planeten unbeschädigt?

Zebuck verstand diese Anweisung nicht. Warum dieser Sonderstatus? Weit einfacher wäre es gewesen, mit dem ersten Vorstoß Terra zu vernichten, so jedem Widerstand von vornherein entgegenzuwirken und ein eindeutiges Exempel zu statuieren.

Buchstabengetreu befolgten die Konquestoren – Trah Zebuck genau wie Trah Rogue – die Anweisung der Inquisition. Beide maßten sich nicht an, die »Operation Milchstraße« inhaltlich zu bewerten. Nichts bricht die Macht von Tradom! Sie hatten es hingenommen, das Wort eines Inquisitors war Gesetz, obwohl sich erste zaghafte Zweifel einschlichen, Fragen unausgesprochen und somit unbeantwortet blieben. Arroganz des über Jahrtausende Erfolgreichen, der sich im Nimbus der Unbesiegbarkeit sonnte und nicht einmal den Gedanken einer Niederlage einkalkulierte?

Frösteln durchzog Zebuck, kaltes Kribbeln kroch seine Wirbelsäule hinauf. Er als Konquestor stand in der Hierarchie direkt unter den Inquisitoren, war nur ihnen verantwortlich, dennoch war selbst ihm nicht bekannt – auch ein Augenblick der Klarheit –, welche Ausdehnung das Reich Tradom wirklich erreichte oder was alles in den Fernen Provinzen geschah.

Viel zu vieles kannte er nur vom Hörensagen. Das Sternenfenster im Sektor Pekkouri führte zur Galaxis Myrrein. Nicht weit entfernt befand sich ebenfalls in der Tradom benachbarten Galaxis Terelanya der Sektor Zarik, dessen Sternenfenster die Verbindung nach Aul Eimanx eröffnete. Vier weitere Sternenfenster gab es in den Weiten von Tradom – von den Sektoren Urnumar, Aglun, Teren und Satur aus waren die Galaxien Shath, Felgar, Terenga und Irsatur zu erreichen.

Es hieß, dass es in Terenga zwei weitere Sternenfenster gab: jenes im Sektor Hilval führte nach Faenon und das im Sektor Forodel nach Khidur. Nur Gerüchte sprachen von weiteren Verbindungen; die Sterneninsel Aul Eimanx schien hierbei der Ausgangspunkt zu sein. Wurden Terelanya und Tradom selbst hinzugerechnet, waren das mindestens zehn Galaxien, doch was sich dort abspielte, war Zebuck nicht bekannt. Ob es dem Trümmerimperium vergleichbare subversive Tätigkeiten, Widerstandsbewegungen oder gar Aufstände gab, konnte er nicht sagen. Es fiel nicht in seine Kompetenz und blieb somit ausgeklammert.

Das Trümmerimperium ...

Wütendes Knurren durchzog den Körper des Konquestors. Viel zu lange waren seine Aktivitäten als eher unbedeutend eingeschätzt worden. Das scheinbar harmlose Aufbegehren eines Häufleins Unbelehrbarer, denen überall dort die Vernichtung drohte, wo sie sich sehen ließen. Und doch waren es ausgerechnet die Eltanen gewesen, die den ersten, vermutlich sogar maßgeblichen Anschlag verübten und die eben begonnene Invasion komplett zum Stocken brachten. Zwar hatten die Stationen zur Errichtung des Sternenfensters plangemäß die gewaltige Distanz zur Milchstraße überbrückt, aber dann wurde durch die Intervention der Eltanen das Fenster einseitig blockiert.

Nichts bricht die Macht von Tradom? Hah!

Trah Zebuck konnte mit seinen AGLAZAREN nicht nachrücken, während Trah Rogue in der Fernen Provinz Milchstraße abgeschnitten und auf sich allein gestellt war. Die siegesgewisse Selbstsicherheit hatte erste Risse bekommen. Zebuck verzog die Oberlippe, knurrte abermals. Schon die Auswahl Trah Rogues für die erste Kontaktaufnahme mit den Terranern schien ihm nachträglich betrachtet ein Fehler gewesen zu sein. Ein Fehler, der den Inquisitoren angelastet werden musste – mochte der Gedanke daran noch so ketzerisch erscheinen.

Terra und das Solsystem! Vor allem die Terraner! In welcher Verbindung standen sie zu Tradom? Welches Interesse hatte die Inquisition ausgerechnet an ihnen? Auch hier war Zebuck auf vage Andeutungen angewiesen, vor allem aus den Reihen der Dhyraba'Katabe. Geheimberichte, die ihm zugänglich waren, sprachen von bemerkenswerten genetischen Übereinstimmungen, trotz der gewaltigen Distanz zwischen Tradom und der Milchstraße.

Trah Rogues Bericht, der parallel zu den Daten über die terranische Aagenfelt-Barriere übermittelt worden war, hatte etwas von dem grenzenlosen Erstaunen widergespiegelt. Er, der in aller Machtvollkommenheit und der ihm eigenen Art auf Terra aufgetreten war, das unbesiegbare Reich Tradom hinter sich wissend, hatte zur Kenntnis nehmen müssen, dass seine äußere Erscheinung ihn bei den Terranern zur Witzfigur degradierte. Verantwortlich dafür war seine Ähnlichkeit mit einem auf dem Planeten lebenden Tier!

Kannten die Inquisitoren die Hintergründe? Oder tappten auch sie noch im Dunkeln? Beruhten darauf die unzweifelhaften Fehleinschätzungen? Trah Zebuck schauderte, als ihm dieser ketzerische Gedanke ins Wachbewusstsein stieg, sich festsetzte und sich nicht mehr unterdrücken ließ, sondern weiternagte und die einmal geweckten Zweifel nährte.

Bricht wirklich nichts die Macht von Tradom?

Viel zu lange hatte es gedauert, die einseitige Blockade des Sternenfensters aufzuheben. So fähig die Ehrwürdigen Wissenschaftler auf den anderen Gebieten waren – bei den unersetzlichen Fensterstationen oder den Kernanlagen der AGLAZARE versagten sie auf der ganzen Linie, und das seit Jahrzehntausenden!

Zebuck hatte diesen Aspekt noch bis vor kurzem ignoriert. Die wissenschaftlichen Einzelheiten interessierten ihn nicht. Nun fragte er sich verstärkt, warum das so war – denn es führte zweifellos in die Vergangenheit zurück, in jene ferne Zeit, da das Reich Tradom an die Stelle der Thatrix-Zivilisation getreten war. Leider waren diese Dinge ebenso wenig bekannt wie jene, die sich auf die gegenwärtige Ausdehnung und die exakten Zustände im Reich Tradom und seinen Fernen Provinzen bezogen.

Und auch hier stellte sich Zebuck die unangenehme Frage, was die Inquisition der Vernunft wusste, welche gesicherten Erkenntnisse vorlagen und was bestenfalls aus dem Reich der Erzählungen und Mythen stammte.

Zu wenig! Ich weiß viel zu wenig!

Der Augenblick der Klarheit drohte dem Konquestor den Boden unter den Füßen fortzuziehen. Wohin er seine Gedanken auch lenkte, welche Themen er berührte – überall wuchsen riesige Fragezeichen empor, verunsicherten und ängstigten ihn, je länger er sich mit ihnen beschäftigte. Zebuck hatte das Gefühl, als zerschmettere eine höhere Wesenheit im Bruchteil eines Pulsschlags all das, was für ihn bislang gesicherte Basis gewesen war, die Grundlage seines Denkens, Empfindens und Handelns. Er befand sich nicht mehr in der Welt, die er kannte, die er bisher zu kennen glaubte. Nichts war mehr sicher.

Mit Hilfe der Aarus des Wurms Aarus-Kaart war es fast gelungen, die Blockade des Sternenfensters zu beseitigen. Und doch war das Undenkbare geschehen, als es den Galaktikern gelang, die Daten einer Waffe gegen die AGLAZARE in die Milchstraße zu übermitteln und dafür zu sorgen, dass eine der Stationen vernichtet wurde. Sie hatten den Vorstoß der AGLAZARE nicht nur abgewehrt, sondern die Flotte aufgerieben und vernichtet und dann das gesamte Sternenfenster erobert.

Nicht einmal die Riesensatelliten der Festung, bemannt mit Inquisitoren persönlich, hatten zum Sieg beitragen können. Mehr noch: Einer der angeschlagenen Satelliten, der mit quasi letzter Kraft ins Trapitz-System geflogen war, hatte den Inquisitor bei der Explosion in den Tod gerissen!

Auch hier hatten unter anderem die rätselhaften AGLAZAR-Aggregate eine Rolle gespielt – »Geräte«, die nicht reproduziert werden konnten, deren genaue Funktion sich niemandem erschloss und die einer fremden, fernen Vergangenheit entstammten. Ihre fürchterlichen Nebenwirkungen machten den Einsatz der Rudimentsoldaten erforderlich und trieben selbst die in dieser Hinsicht widerstandsfähigen Valenter reihenweise in den Tod.

Ein bitteres Lachen wollte in Trah Zebuck aufsteigen. Unersetzlich waren die echten