ISBN 978-3-89997-215-3

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Inhalt

Warum Beziehung?

Das fehlende Element

1. Quadrant – Wasser

2. Quadrant – Luft

3. Quadrant – Erde

4. Quadrant – Feuer

Ein Modell der Entwicklungsphasen

Der 1. Quadrant – Das ungezähmte Kind

Der Körper und seine Instinkte

Das 1. Haus – Die Grundspannung – Die Trennung

Das 2. Haus – Was braucht der Körper?

Das 3. Haus – Die mechanischen Funktionen des Körpers

Zusammenfassung

Der 2. Quadrant – In welchem Umfeld man sich entwickelt

Die Einordnung in das Gefüge

Das 4. Haus – Geborgen im Schoß der Mütter

Das 5. Haus – Der Leitwolf oder die Väter

Das 6. Haus – Die Geschwister oder die Fähigkeit sich einzuordnen

Die liebe Familie …

Zusammenfassung

Der 3. Quadrant – Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen

Der Beutezug in die Umwelt

Das 7. Haus – Spiegel-Suchbilder

Das 8. Haus – Der Preis oder die Bedingung

Das 9. Haus – Der Weg in die Zukunft

Zusammenfassung

Der 4. Quadrant – Die Konsequenzen

Vollkommen unvollkommen

Das 10. Haus – Zur Orientierung braucht es eine Norm

Das 11. Haus – Heterogene und homogene Netze

Das 12. Haus – Die Löcher im Netz

Zusammenfassung

Die Art der Beziehungen in den verschiedenen Quadranten

1. Quadrant – Der Ich-Bezug

2. Quadrant – Das Dreieck

3. Quadrant – Die Polarität

4. Quadrant – Netzwerke

Verschiebung der Beziehungsmuster

Lebensaufgaben in den verschiedenen Quadranten?

1. Quadrant – Das Funktionieren des Körpers

2. Quadrant – Soziale Kompetenz und Auseinandersetzung

3. Quadrant – Hingabe und Verbindung

4. Quadrant – Wissen und Erfahrung

Die Kommunikationsformen in den Quadranten

1. Quadrant

2. Quadrant

3. Quadrant

4. Quadrant

Die Psychologie der Beziehungen in den Quadranten

1. Quadrant – Ich bleibe bei mir

Der Mond im 1. Quadranten – Ein Küken auf der Autobahn

Die Sonne im 1. Quadranten – Der Sonderling

Neptun im 1. Quadranten – Ein Schwamm auf zwei Beinen

Pluto im 1. Quadranten – Das Trüffelschwein

Uranus im 1. Quadranten – Der Mutant

2. Quadrant – Das Spiel mit den Rollen

Die drei archetypischen Grundpositionen unter Geschwistern

Die Geschwisterfolge und ihr Einfluss auf das Selbstverständnis der eigenen Rolle

Rivalität unter Geschwistern

Väter und Söhne

Mütter und Töchter

Botox

Dreiecke

Die Sonne im 5. Haus – Der Silberrücken

Mars im 5. Haus – Der Rivale des Königs

Mond im 5. Haus – Unter Mutters Rockschoß

Venus im 5. Haus – Ich bin die Schönste

Die Sonne im 6. Haus – Ist Euch ewig nichts recht?

Uranus im 6. Haus – Der Hühnerknochen in der Speiseröhre

Neptun im 6. Haus – Moses

Pluto im 4. Haus – I put a spell on you

Saturn im 4. Haus – Daheim am Hofe

Jupiter im 4. Haus – Alles, warum nicht?

3. Quadrant – Ich ist ein Anderer

Der Mond im 3. Quadranten – Verlustangst ist eine Vorstellung

Die Sonne im 3. Quadranten – Der Kampf der Bilder

Mars im 3. Quadranten – Mein Wille geschehe

4. Quadrant – Objektivität?

Der Mond im 4. Quadranten – Reiß’ dich zusammen!

Die Sonne im 4. Quadranten – Der Imperator

Venus im 4. Quadranten – Vitamin B

Sonne und Mond im gleichen Quadranten

Die extreme Beziehung und die Grundformen der Angst

1. Quadrant – Fremd in mir selbst

2. Quadrant – Die griechische Tragödie

3. Quadrant – Spieglein, Spieglein an der Wand …

4. Quadrant – Der Wachturm

Sonne und Mond in unterschiedlichen Quadranten – Der ganz normale Wahnsinn

Sonne im 1. und Mond im 2. Quadranten

Sonne im 1. und Mond im 3. Quadranten

Sonne im 1. und Mond im 4. Quadranten

Sonne im 2. und Mond im 1. Quadranten

Sonne im 2. und Mond im 3. Quadranten

Sonne im 2. und Mond im 4. Quadranten

Sonne im 3. und Mond im 1. Quadranten

Sonne im 3. und Mond im 2. Quadranten

Sonne im 3. und Mond im 4. Quadranten

Sonne im 4. und Mond im 1. Quadranten

Sonne im 4. und Mond im 2. Quadranten

Sonne im 4. und Mond im 3. Quadranten

Der Quadrantenmittelpunkt

Ist Sex Kopfsache? – Die zwölf Archetypen des Eros

Widder – Der Spannungsabbau

Stier – Denn alle Lust will Ewigkeit

Zwillinge – Der Wandertrieb des Eros

Krebs – Nähe und Intimität

Löwe – War ich gut, Baby?

Jungfrau – Kein Tropfen geht daneben

Waage – Perfekt

Skorpion – Das Spiel mit den Bedingungen

Schütze – Ejaculatio praecox

Steinbock – Die Prada Handtasche

Wassermann – Über dem Geschehen

Fische – Über die Sehnsucht

Alles in allem – Beispiele

Freunde und Feinde

Ein reines Missverständnis

Muskelspannung

Ein falscher Mythos

Ein freundlicher Gegner

Eisschmelze

Eine ungeahnte Verstrickung (Eisschmelze II)

Drinnen und draußen (Eisschmelze III)

Nachwort

Über den Autor

Warum Beziehung?

Beziehung ist alles. Wir leben aus, wir leben mit und wir leben für Beziehungen.

Beziehung bestimmt unser Leben. Wenn wir keines von beiden haben, weder die Liebe noch die Beziehung, denn sie finden nicht zwangsläufig gleichzeitig statt, so suchen wir unentwegt danach. Wenn wir in einer Beziehung sind, so klagen wir ohne Ende.

Durch Beziehungen zu einem Menschen oder zu einem Thema entwickeln wir uns und werden erst zu dem, was oder wer wir im besten oder im schlechtesten Fall sein können. Wir sind begeistert, verzweifelt, hochmütig, demütig, stoßen an unsere Grenzen, überschreiten Grenzen, um uns selbst und den anderen zu erkennen. Auch eine Leidenschaft zu einem Thema, sei es ein Hobby oder der Beruf, lässt uns wachsen und entfalten – ohne Beziehung sind wir nicht. Ein Mensch, der keine Beziehung zu etwas oder jemandem eingeht stagniert, denn woran sollte er sich entwickeln? Es gibt viele Arten von Beziehungen, beginnend mit der Bindung zur Mutter oder der ersten Bezugsperson nach der Geburt, über die dadurch aufgebaute Beziehung zum eigenen Körper, weiter zur unauflösbaren Familienbindung und Familienbeziehung hin zum Kampfplatz der riskanten Zweierbeziehung oder anderer Partnerschaften und einer besonderen Form der Beziehung, der Freundschaft, der Beziehung zu Gruppen und letztendlich die Beziehung zum Universum oder zum Leben an sich.

Diese Vielfältigkeit der Beziehungsmöglichkeiten scheint uns manchmal beinahe zu überfordern und Beziehungen, das wissen wir alle, sind nicht nur einfach. Umso verständlicher ist es, dass wir immer wieder nach Orientierungsmöglichkeiten suchen. Die im Horoskop eingebettete Grundstruktur gibt uns dazu reichhaltige Möglichkeiten.

Die zwölf Zeichen des Tierkreises eines Horoskops und der Aszendent sind nahezu jedem geläufig. Tatsächlich gibt es aber noch andere Untergliederungen, so etwa die astrologischen Häuser. Sowohl Zeichen als auch Häuser lassen sich den vier Elementen zuordnen, nämlich

Eine weitere Einteilung sind die sogenannten Kreuze, welche die Qualität der Durchführung abbilden und entsprechend ihren Eigenschaften als kardinal, also impulsgebend, fix(ierend) und veränderlich bezeichnet werden:

Nicht zu vergessen die Gliederung des Horoskops in Quadranten. Die Achse Aszendent/Deszendent teilt das Horoskop in eine obere und untere Hälfte. Die Achse Himmelsmitte/Himmelstiefe teilt das Horoskop in eine linke und eine rechte Hälfte. Durch diese horizontale und vertikale Teilung des Kreises ergeben sich vier Quadranten. Erwartungsgemäß fächert sich jeder Quadrant in drei Häuser auf. Da es vier Elemente, aber pro Quadrant nur drei Häuser gibt, fehlt in jedem Quadranten jeweils ein Element.

Auf diese häufig unterschätzte Betrachtungsweise werden wir nun näher eingehen.

Man kann sagen, dass durch die Quadranten vier verschiedene Stufen der Entwicklung von Beziehungen dargestellt werden können.

Ich &
Alle
Ich &
Du
IchIch &
Wir

Der 1. Quadrant steht für den Körper und das Ich, also für den Selbstbezug. Dort gibt es niemanden außer mir selbst. Also beziehe ich mich hier nur auf mich selbst.

Der 2. Quadrant steht für die Familie oder das Rudel in dem ich aufwachse. Dort gibt es nicht nur mich oder mich und einen anderen, dort gibt es mich und mindestens zwei andere.

Der 3. Quadrant steht für die Menschen oder Themen, welche ich mir im Laufe meines Lebens suche und mit denen ich eine Beziehung aufbaue. Hier geht es um zwei.

Der 4. Quadrant steht für die Folgen und Konsequenzen meiner Entscheidungen und wie sie von der Welt bemessen werden. Hier habe ich es mit viel mehr als mit einem, zwei oder drei Menschen zu tun.

Jeder Quadrant beschreibt eine Beziehung zu einem unterschiedlichen Weltausschnitt, vom kleinsten Ich des 1. Quadranten bis hin zum Universum im 4. Quadranten.

Welt Partner
Ich Familie

Anhand der Entwicklung vom Neugeborenen zum Erwachsenen lassen sich die Stufen der Beziehungen anschaulich nachvollziehen.

Das fehlende Element

Jeder Quadranten setzt sich aus drei Tierkreiszeichen zusammen, so dass ihm zwangsläufig eines der vier Elemente fehlt. Dies ist der Schlüssel zur Psychologie des jeweiligen Quadranten. Bemerkenswert sind auch die weiteren Zusammenhänge. Das in dem einem Quadranten fehlende Element ist das veränderliche Element des vorangehenden Quadranten, das fixe Element des gegenüberliegenden Quadranten sowie das kardinale Elemente des nachfolgenden Quadranten.

Das kardinale Element bestimmt das Grundthema des Quadranten, das fixe und das veränderliche Element fächern das Thema nur auf, durch sie wird es spezifiziert. Jeder Quadrant hat ein Hauptthema, welches sich in drei Phasen aufgliedert. So entstehen vier große motivische Blöcke, deren Komposition auf der Überlagerung von Kreuzen und Elementen besteht. Klar und einfach.

Im Folgenden das Beispiel für den 1. Quadranten.

1. Quadrant – Wasser

Der 1. Quadrant ist also von Wasser umgeben. Wir kommen aus den Wassern des Mutterleibes und werden durch die Geburt von ihr getrennt. Nun sind wir auf uns selbst gestellt und müssen uns dem Kampf des Lebens stellen.

1. Quadrant – Wasser

Im Körper sind wir von der Umwelt getrennt und müssen uns allein behaupten. Wir kommen allein und wir gehen allein. Im 1. Quadranten geht es nur um das Ich, um nichts anderes.Die Bindung zur Mutter hängt am seidenen Faden, könnte man sagen, und Vertrauen allein ist keine Rückversicherung gegen den Tod.

Alle drei Phasen des 1. Quadranten «kommen aus dem Feuer», dem Widder. Betrachtet man den Quadranten als Einheit, so haben alle drei Zeichen und Häuser einen aggressiven Unterton!!

Auch Stier und Zwillinge sind duchaus aggressive Zeichen. Der Stier wird es erst, wenn man ihm etwas wegnimmt, dann allerdings wird er so wütend, dass ein Widder dagegen wie ein Lämmchen erscheint. Ebenso kann der Zwilling extrem aggressiv werden, allerdings erst dann, wenn man ihm entweder die Luft abschneidet oder ihm seinen Bewegungsspielraum einengt.

2. Quadrant – Luft

2. Quadrant – Luft

Dem 2. Quadranten fehlt die Luft. Wie soll es denn auch anders sein, denn hier geht es um die Menschen, mit denen wir auf Lebzeit verbunden sind, selbst oder gerade weil wir sie uns nicht ausgesucht haben. Wir haben keine Wahl, wer unsere Familie ist. Dafür ist die Verbundenheit garantiert, diese wird nicht in Frage gestellt und muss auch nicht bewiesen werden. Der 2. Quadrant beginnt mit kardinalem Wasser, das Thema ist also Verbundenheit. Man hat keinen Abstand zu dem, mit dem man verbunden ist. Daher ist auch die Frage, ob innerfamiliäre Prägungen allein durch den Verstand (Element Luft) erfasst oder gar therapiert werden können. Alle drei Phasen des 2. Quadranten sind subjektiv. Astrologisch formuliert kommen alle drei Phasen aus dem «Wasser», es geht also um das Gefühl. Dies gilt für alle drei Zeichen und Häuser – sie sind vom subjektiven Gefühl gesteuert!!

Subjektivität meint, dass man keinen Abstand zu sich und seiner Familie haben kann; selbst wenn man sich räumlich und zeitlich voneinander distanziert, die familiäre Grundbande bleib dennoch erhalten.

Ich hatte eine Schülerin, die fast alle persönlichen Planeten im 2. Quadranten hat, beginnend mit einer Mond/Pluto-Konjunktion im Krebs im 4. Haus, welches vom Krebs angeschnitten ist. Sie brachte über ein Jahrzehnt zu allen Unterrichtseinheiten einen dicken Ordner mit den Horoskopen ihrer – selbstverständlich zahlreichen – Familienmitglieder mit, um anhand der Beispiele aus ihrer Familie, die Astrologie zu begreifen. Ich sagte ihr bereits nach den ersten Monaten unser Begegnung, dass die Mitglieder der eigenen Familie die am wenigsten geeigneten Menschen zum Erfassen der Astrologie seien. Denn zum Erlernen der Astrologie brauchen wir Abstand, also kein subjektives Involviertsein mit dem jeweiligen Gegenüber. Die Nähe erlaubt es uns sonst nicht, wirklich zu verstehen, was mit dem Gegenüber los ist, denn dafür bedarf es einer gewissen emotionalen Distanz. Das ist das Geschenk und «Schicksal» des 2. Quadranten zugleich.

Die Luft steht dem 2. Quadranten gegenüber, im 11. Haus des Wassermanns. Von dort aus hat man den Blick aus der Distanz, quasi aus der Vogelperspektive, also von außen auf das Geschehen. Mitunter können die Freunde dabei helfen, dass man einen kühleren Blick in das Dickicht der innerfamiliären Verstrickungen wirft. Der Wassermann kann diesen Blick nur auf Grund seiner emotionalen Losgelöstheit beibehalten. Auch das ist Geschenk und Schicksal zugleich.

3. Quadrant – Erde

3. Quadrant – Erde

Der 3. Quadrant beginnt mit kardinaler Luft. Dies ist die Brücke in die Welt außerhalb unserer vertrauten Herkunft. Hier sind die Begegnungen und eventuellen Beziehungen noch nicht garantiert, sie müssen erst geschaffen werden. Natürlich, wenn man ein Gefühl größtmöglicher Vertrautheit, also in Analogie zum 4. Haus und dem Krebs hat, dann schlägt man gerne eine Brücke, denn die Sicherheit scheint garantiert. Dies scheint aber nur so, denn die Sicherheit ist hier nie gewiss. Das fehlende Element ist die Erde und das gegenüberliegende Erdzeichen ist der Stier im 1. Quadranten.

Der Brückenschlag in die Luft ist ein unsicheres Unterfangen. Vor allem wenn es um die Suche nach dem zu mir Passenden geht, ob in Form eines Partners, eines Freundes, eines Geschäftes oder eines Themas. Nie gibt es im Voraus die hundertprozentige Gewissheit darüber; dass sich die Wahl auszahlt. Wenn man nichts riskiert, kann man auch nichts gewinnen. Die Konsequenz zeigt sich allerdings erst, nachdem die Wahl getroffen wurde, nämlich im nachfolgenden 4. Quadranten, der mit kardinaler Erde im Steinbock beginnt. Im 3. Quadranten kann die Wahl zur Qual werden, wenn jemand eine allzu fixe Vorstellung von dem zu erwartenden Resultat seiner Wahl hat und beharrlich daran festhält. Dann beschränkt er das Mögliche und sich selbst, sprich, das was möglich wäre, reduziert sich auf den Bilderrahmen seiner vielleicht zu engstirnigen Vorstellungen. Um bei dem Vergleich zu bleiben: Die Waage wäre das Bild und Skorpion entweder die Überprüfung der Kompatibilität des Bildes mit der Wirklichkeit, oder die Überstülpung der Vorstellung auf dieselbe.

Wenn das Wasser sich nicht bewegt, wird es brack und das Leben in ihm stirbt. So kann es sich mit dem 8. Haus verhalten; die Überstülpung einer Vorstellung führt zu Stillstand in der Beziehung. Sie stirbt. Das fixe Wasser (Skorpion) kommt aus der kardinalen Luft (Waage) hervor. Das Wasser wird fix, wenn der Gedanke oder das Bild es zum Stillstand bringen. Wenn man das Bild nicht als Verführung versteht, sondern als einzig mögliche Variante der Wirklichkeit, dann tötet man das Lebendige in der Begegnung ab. Dann ist Beziehung die Verwaltung eines Dahinsiechens anstatt einer lebendigen Auseinandersetzung mit gegenseitiger Befruchtung. Das 8. Haus ist der Ort, an dem überprüft wird, ob und wie weit man sich auf das Leben, also die Liebe einzulassen bereit ist. Dabei geht es um die ehrliche Frage an sich selbst und nicht die Bedingung, welche man dem anderen stellt. Die gegenseitige Erfüllung einer Bedingung ist noch lange kein Garant dafür, dass man sich auf einen Menschen eingelassen hat.

4. Quadrant – Feuer

4. Quadrant – Feuer

Der 4. Quadrant beginnt mit kardinaler Erde, das fehlende Element ist das Feuer. Es geht um die Definition von Wirklichkeit und die Konsequenzen der Entscheidungen, die man im 3. Quadranten, basierend auf der Prägung des 2. Quadranten und der Anlage des 1. Quadranten gefällt hat. Entscheidungen werden verbindlich und «amtlich»! Der Einzelne steht nicht mehr nur unter seinen Gleichgesinnten, die Entscheidungen müssen sich vor der Welt behaupten. Es wird verglichen mit all dem, was es schon vorher gab. Der Einzelne wird klein angesichts der Größe der Welt. Manch einer gibt auf beim Übergang vom «Amateur» zum «Profi». Die Aufgaben wachsen und um den Anforderungen entsprechen zu können, muss man lernen, sich und seine Gefühle zurückzunehmen.

Der 4. Quadrant entspricht der Welt der Erwachsenen. Es geht fast ausschließlich um Konsequenzen, deren Bedingungen und Regulierungen, und nicht um das subjektive Empfinden.

Hier steht man in Beziehungen zu allen, auch denen, die man sich nicht ausgesucht hat. Man muss sich zurücknehmen. Wo ist die Grenze zwischen dem Persönlichen und dem Überpersönlichen?

Manch einer entscheidet sich dazu, Teil einer übergeordneten Struktur zu werden. Somit ist ihm garantiert, dabei sicher zu sein ohne allzu viel zu riskieren. Dazu empfiehlt sich das Beamtentum in einem anonymen Bürogebäude. Man hat einen Status (10. Haus), ist beruflich vernetzt (11. Haus) und bleibt anonym (12. Haus).

Andere tun so, als ob sie erwachsen seien, in dem sie versuchen, all die Attribute zu erfüllen, die zum Erwachsensein angeblich dazugehören. Dann tritt man als 14-jähriger in eine politische Partei ein und trägt seine Köfferchen Marke Samsonite spazieren, obwohl man noch keine Ahnung vom Leben, geschweige denn von sich selbst hat. So wird Erwachsensein zu einer Farce.

Man kann sich nicht dagegen versichern, dass einem der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Erwachsen zu sein ist eine Kunst. Schafft man es, den Anforderungen und gegebenenfalls den Erwartungen der Welt zu entsprechen, ohne authentisch die menschliche Frische und Lebendigkeit des Kindes zu verlieren?

Ein Modell der Entwicklungsphasen

Ein Modell der verschiedenen Altersphasen hilft dabei, die zu entwickelnden Themen in den einzelnen Quadranten zu veranschaulichen. Achtung, dies ist ein Modell! Denn das kleine wilde Kind des 1. Quadranten (0 – 7 Jahre, 1. Quadrant) lebt gleichzeitig in seinem Rudel (2. Quadrant), in einer Umwelt (3. Quadrant) und einer bestimmten Zeit (4. Quadrant). Wir «bewohnen» die vier Quadranten gleichzeitig, aber das Thema eines jeden passt zu den erwähnten Altersphasen.

Die Welt der
Erwachsenen
(21 – 28 Jahre)
Der Beutezug
in die Umwelt
(14 – 21 Jahre)
Das ungezähmte
Kleinkind
(0 – 7 Jahre)
Eingebettet in
die Familie
(7 – 14 Jahre)

1. Quadrant:

Der 1. Quadrant deckt demnach die ersten sieben Lebensjahre ab. Das Ich ist die Welt des heranwachsenden Kindes. Es erlebt sich und seinen Körper im unmittelbaren Umfeld und hat noch keinerlei Bewusstsein von der Ichgrenze, selbst in seinem nahen Umfeld. Man könnte sagen, diese Zeit ist von einem entwicklungsbedingten Egozentrismus gesteuert. Das fehlende Element Wasser bedeutet hier, dass es nur um den Einzelnen und seinen Körper geht.

2. Quadrant:

Erst mit dem Eintreten in die Schule wird das soziale Umfeld für das Selbstempfinden relevant. Und im Unterschied zu den Klassenkameraden und Freunden gibt es «meine Familie». Das Bewusstsein der Familie entsteht also durch die hinzukommende Außenwelt. Auch wenn die Familie von Anbeginn da war, jetzt erst erlebt das Kind sich als Teil einer Gemeinschaft, in der es eine bestimmte Rolle innehat. Somit beginnt auch hier erstmals die Entwicklung eines Ichbewusstseins in der Gruppe, was in der ersten Phase der kleinkindhaften «Omnipotenz» des Ichs noch gar nicht nötig war.

3. Quadrant:

Mit Beginn der Pubertät beginnt der Jugendliche, sich zumindest teilweise stärker mit seiner «Wahlverwandschaft», also den Kumpels zu assoziieren, obgleich die Familie nach wie vor ebenso wichtig für ihn ist, auch wenn er das zwischenzeitlich zu verleugnen geneigt ist. Die Peergroup wird vordergründig wichtiger als die Familie, das ist ein ganz normaler erster Abnabelungsprozess vor Beginn der einsetzenden Geschlechtsreife. Im Umfeld wird nach passenden Freunden und ersten Geschlechtspartnern gesucht.

Man lernt Verantwortung für seine eigenen Entscheidungen zu übernehmen, auf dem Weg zum Erwachsenwerden im 4. Quadranten.

Der Anteil an der Welt der
Erwachsenen, der Versuch
sich dort einzugliedern
oder die Revolte dagegen.
(21 – 28 Jahre)
Der Beutezug in die
Umwelt. Das erste Erleben
außerfamiliärer und
sexueller Bindungen.
(14 – 21 Jahre)
Das Ich, sein Körper und
seine Funktionen.
(0 – 7 Jahre)
Die Umwelt, in die man
hineingeboren wird und in
der man lernt sich als Teil
einer Gemeinschaft zu
begreifen. (7 – 14 Jahre)

Der 1. Quadrant – Das ungezähmte Kind