Karl May


Der Schatz im Silbersee

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Klassiker als ebook bei RUTHeBooks, 2015


ISBN: 978-3-945667-95-8


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Sechzehntes Kapitel - Am Silbersee



Es war eine gewaltige Szenerie, welche sich den Augen der Weißen bot, als sie nach einigen Tagen sich dem Ziele ihres beschwerlichen Rittes näherten. Sie ritten in einem langsam aufsteigenden Canon, an dessen beiden Seiten mächtig hohe Felsenmassen aufstarrten, und zwar in einem Farbenglanze, welcher die Augen beinahe blendete. Kolossale Sandsteinpyramiden, eine neben der andern stehend, oder sich coulissenartig vor- und hintereinander schiebend, strebten in einzelnen, verschieden gefärbten Lagerungen und Stockwerken zum Himmel empor. Bald bildeten diese Pyramiden gradlinige senkrechte Wände; bald waren sie mit ihren vielen Pfeilern und vorspringenden Ecken, Spitzen und Kanten mit steinernen Schlössern oder phantastischen Citadellen zu vergleichen. Die Sonne stand hoch, schräg über diesen großartigen Formationen und ließ dieselben in einer geradzu unbeschreiblichen Farbenpracht erglänzen. Gewisse Felsen schillerten im hellsten Blau, andre tief goldigrot; zwischen ihnen lagen gelbe, olivengrüne und im feurigsten Kupfer funkelnde Lagerungen, während in den Furchen ein gesättigt blauer Schatten ruhte. Aber dieses Gepränge, bei welchem dem Beschauer die Augen übergehen wollten, war ein totes; es fehlte ihm das Leben, die Bewegung. Es floss kein Wassertropfen zwischen diesen Felsen; kein Halm fand Nahrung auf dem tiefen Grunde, und an den starren Mauern war kein grünender Zweig, kein einziges Blatt, dessen Grün dem Auge wohlgetan hätte, zu bemerken.

Aber dass es zu Zeiten hier Wasser gab, und zwar in gewaltiger Menge, das bewiesen die Spuren, welche zu beiden Seiten deutlich am Gestein zu erkennen waren. In diesen Zeiten bildete der jetzt trockene Canon das Bett eines Stromes, welcher seine reißenden Fluten tief und breit in den Colorado ergoss. Dann war die Schlucht wochenlang für jeden menschlichen Fuß gesperrt, und wohl schwerlich konnte ein kühner Westmann oder Indianer es wagen, sich den Wogen auf schwankem, gebrechlichem Canoe anzuvertrauen.

Die Sohle des Canon bestand dementsprechend aus einer tiefen Lage rundgescheuerter Steine, deren Zwischenräume mit Sand ausgefüllt waren. Das gab eine sehr beschwerliche Bahn, denn die runden Steine wichen bei jedem Schritte unter den Hufen der Pferde und ermüdeten die Tiere so, dass man von Zeit zu Zeit Halt machen musste, um sie ausruhen zu lassen.

Old Firehand, Old Shatterhand und Winnetou ritten voran. Der erstere widmete der Umgebung eine auffällige Aufmerksamkeit. Man sah ihm an, dass er nach einer Stelle suchte, welche ihm jedenfalls von Wichtigkeit war. Da, wo zwei gewaltige Felsenpfeiler sich in der Höhe aneinander lehnten und unten einen Zwischenraum ließen, welcher kaum zehn Fuß breit war und sich nach innen noch zu verengern schien, hielt er sein Pferd an, betrachtete die Stelle mit prüfendem Blicke und sagte: "Hier muss es sein, wo ich damals herauskam, nachdem ich die Ader gefunden hatte. Ich glaube nicht, dass ich mich irre."

"Und da willst du hinein?" fragte Old Shatterhand.

"Ja. Und ihr sollt mit."

"Führt der Spalt denn weiter? Es scheint doch, dass er bald zu Ende geht."

"Wollen sehen. Es ist doch möglich, dass ich mich irre."

Er wollte vom Pferde steigen, um nachzuforschen; aber der Apache lenkte sein Tier nach der Felsenenge und sagte in seiner ruhigen, sicheren Weise: "Meine Brüder mögen mir folgen, denn hier beginnt ein Weg, auf welchem wir eine große Strecke abschneiden werden. Auch ist er für die Pferde viel bequemer als der Geröllboden des Canons."

"Du kennst diese Spalte?" fragte Old Firehand überrascht.

"Winnetou kennt alle Berge, Täler, Schluchten und Risse genau; du weißt, dass er sich niemals irrt."

"Das ist wahr. Aber dass du gerade diese Stelle kennst, und dass du von ihr behauptest, der Anfang eines Weges zu sein, das ist sonderbar. Kennst du die Gegend, in welche er führt?"

"Ja. Diese Spalte wird erst noch enger; dann verbreitert sie sich sehr, nicht zu einer schmalen Schlucht, sondern zu einer glatten Felsenfläche, welche wie eine riesige Tafel allmählich in die Höhe steigt."

"Das stimmt, das stimmt! Ich bin also an der richtigen Stelle. Diese Tafel führt mehrere hundert Fuß nach oben. Und was kommt dann? Weißt du es?"

"Die obere Kante dieser Tafel fällt dann jenseits jäh in die Tiefe, in einen großen, runden Kessel, aus welchem eine schmale, viel gewundene Felsenenge hinauf in das weite, schöne Tal des Silbersees führt."

"Auch das ist richtig. Bist du in diesem Kessel gewesen?"

"Ja.

"Hast du da vielleicht etwas Merkwürdiges gefunden?"

"Nein. Es ist nichts, gar nichts da zu finden, kein Wasser, kein Gras, kein Tier. Kein Käfer, keine Ameise kriecht über das ewig trockene Gestein."

"So will ich dir beweisen, dass man doch etwas findet, etwas, was viel kostbarer ist, als Wasser und Gras."

"Meinst du die Silberader, welche du entdeckt hast?"

"Ja. Es gibt da nicht nur Silber, sondern auch Gold. Dieser Felsenkessel ist es, wegen dessen ich den weiten Ritt unternommen habe. Vorwärts, biegen wir hier ab!"

Sie ritten in den Spalt hinein, einzeln hintereinander, denn es gab nicht Platz genug für zwei. Bald aber traten die Felsenwände weiter und immer weiter auseinander; die gigantischen Pfeiler öffneten sich, und nun lag, mit dem untersten Winkel an die Spalte stoßend, vor den Reitern ein mächtiges, glattes Felsendreieck, welches sich langsam und dachförmig zwischen rechts und links zurückweichenden Wänden erhob und oben gegen den hellen Himmel eine scharfe, schnurgerade Grundlinie bildete.

Da hinauf ging nun der Ritt. Es war, als ob die Pferde ein ungeheures Dach zu erklimmen hätten, doch war die Steigung desselben nicht so bedeutend, dass sie allzu große Schwierigkeiten bot. Es dauerte wohl eine Stunde, ehe der Zug oben ankam, und nun dehnte sich vor den Reitern eine meilenweite Felsenebene nach Westen hin, in deren Vordergrund der tiefe Kessel, von welchem Old Firehand und Winnetou gesprochen hatten, eingesenkt war. Aus diesem sah man von oben aus einen dunkeln Strich links ab nach Süden gehen. Das war die erwähnte Felsenenge, durch welche man aus dem Kessel nach dem Silbersee gelangte.

Nun ging es in die Tiefe hinab. Die Senkung war so bedeutend, dass man vom Pferde steigen musste. Es gab sogar Stellen, an welchen die Passage fast gefährlich wurde. Man hatte die Gefangenen natürlich von den Pferden gebunden und ihnen die Beine freigegeben, damit sie hinabsteigen konnten. Der junge Navajo hielt sich hart hinter ihnen und ließ sie nicht aus dem Auge. Unten angekommen, mussten sie wieder aufsteigen, um festgebunden zu werden.

Nun wollte Old Firehand den Gefährten seinen Fund zeigen, aber die Utahs durften nichts von demselben wissen. Darum wurden sie, ein Stück in die Felsenenge hineingebracht, und einige Rafters blieben mit dem Navajo bei ihnen, um sie zu bewachen. Die andern waren gar nicht wieder in den Sattel gestiegen. Die Kunde, dass man sich an dem langersehnten Fundorte befinde, versetzte sie in die größte Aufregung. Der Kessel hatte einen Durchmesser von wenigstens einer englischen Meile. Sein Boden bestand aus tiefem Sande, untermischt mit abgescheuerten Steinen bis zur Größe einer Männerfaust. Zwei Männer waren hier von großer Bedeutung, nämlich Old Firehand, welcher die Ader anzugeben hatte, und Butler, der Ingenieur, welcher den Fund und die Möglichkeit der Ausbeutung technisch begutachten sollte. Dieser letztere ließ seinen prüfenden Blick rund umherschweifen und meinte dann: "Es ist möglich, dass wir hier auf eine reiche Bonanza stoßen. Gibt es wirklich edles Metall hier, so steht allerdings zu erwarten, dass es gleich in bedeutenden Mengen vorhanden ist. Diese ungeheure Vertiefung wurde im Laufe der Jahrhunderte ausgewaschen. Das Wasser strömte durch die Felsenenge von Süden herbei und bildete, da es nicht weiter konnte, einen Strudel, welcher das Gestein ablöste und zu Gries und Sand zerrieb. Der Boden, auf welchem wir stehen, wurde durch den allmählichen Niederschlag gebildet und muss die ausgewaschenen Metalle enthalten, welche infolge ihrer Schwere am tiefsten sanken und also unter dem Sande liegen. Wenn wir einige Ellen tief nachgraben, wird es sich zeigen, ob unsre Reise erfolgreich oder vergeblich war."

"Wir brauchen nicht nachzugraben. Es genügt doch, nachzuweisen, dass die Ufer dieses einstigen Wasserloches das gesuchte Metall enthalten?" antwortete Old Firehand.

"Allerdings. Gibt es in diesen Wänden Gold oder Silber, so ist ganz bestimmt auch der Boden des Kessels mit diesen Metallen geschwängert."

"So kommt! Ich will euch den Beweis liefern."

Er schritt in gerader Richtung nach einer Stelle, welche er genau zu kennen schien. Die andern folgten ihm in größter Spannung.

"Vetter, mir schuckert das Herz," gestand der Hobble-Frank dem Altenburger. "Wenn wir hier Silber finden oder gar Gold, so raffe ich mir alle Taschen voll und fahre nachher heeme, nach Sachsen. Dort baue ich mir am lieblichen Schtrande der Elbe eene sogenannte Villa und recke von früh bis abends den Kopp zum Fenster 'raus, um den Leuten zu zeigen, was für een vornehmer und großartiger Kerl ich geworden bin."

"Und ich," antwortete Droll, "koof mer ee Bauergut mit zwanzig Pferden und achtzig Kühen und mache weiter nischt als Quark und Ziegenkäse. Dadroff kommt's nämlich im Altenburgischen hauptsächlich an."

"Und wenn wir aber nischt finden?"

"Ja, wenn nischt gefunde wird, so könne mer ooch nischt mache. Aber ich denk, dass mer schon Glück habe werde, denn es verschteht sich ganz von selber, dass es in der Nähe des Silbersees ooch Silber gebe muss."

Seine Zuversicht sollte nicht zu Schanden werden. Old Firehand war an der Felswand angelangt, welche sich hier unterwaschen und zerbröckelt zeigte. Er zog einen lockern Stein heraus, noch einen und noch mehrere. Es entstand ein Riss, welcher mit diesen Steinen verschlossen worden war. Dieser Riss war durch natürlichen Einfluss entstanden und, wie man deutlich sah, künstlich erweitert worden. Old Firehand langte mit der Hand hinein und sagte dabei: "Von dem, was ich hier fand, habe ich mir eine Probe mitgenommen und untersuchen lassen. Jetzt will ich sehen, ob das Gutachten Butlers dasselbe ist."

Als er nun die Hand zurückzog, hielt er in derselben ein weißes, bräunlich angelaufenes und drahtähnliches Gebilde, welches er dem Ingenieur hinreichte. Kaum hatte dieser es genommen und einen Blick darauf geworfen, so rief er laut: "Himmel! das ist ja reines gediegenes Silber! Und das hat ursprünglich hier in diesem Spalt gesteckt?"

"Ja, der ganze Spalt war damit ausgefüllt. Er scheint sich tief in das Gestein hineinzuziehen und sehr reich an Metall zu sein."

"So kann ich garantieren, dass wir hier eine außerordentlich reiche Ausbeute machen werden. Jedenfalls gibt es noch mehr solche Klüfte und Sprünge, welche Gediegenes enthalten."

"Und auch feste Gänge mit Erz, wie ich gleich zeigen werde," lächelte Old Firehand.

Er holte einen zweiten noch viel größeren Gegenstand heraus und gab ihn dem Ingenieur. Es war ein mehr als zwei Faust großes Erzstück, welches Butler aufmerksam betrachtete, um dann auszurufen: "Die chemische Untersuchung ist freilich viel sicherer; aber ich möchte darauf schwören, dass wir es hier mit Chlorsilber, also Silberhornerz, Kerargyrit zu tun haben!"

"Das stimmt. Die chemische Analyse hat Chlorsilber ergeben."

"Mit wie viel Prozent?"

"Fünfundsiebzig Prozent reines Silber."

"Welch ein Fund! Allerdings findet man in Utah vorzugsweise Silberhornerz. Wo ist die betreffende Ader?"

"Weiter dahinten an der andern Seite des Kessels. Ich habe sie hoch mit Geröll bedeckt, werde sie euch aber zeigen. Und nun, was ist das?"

Er brachte aus der Spalte mehrere Körner von der Größe einer Haselnuss.

"Nuggets, Gold!" schrie der Ingenieur. "Auch von hier?"

"Ja. Wir hatten uns damals hier versteckt und konnten nicht fort, weil die Roten auf uns lauerten. Es fehlte uns an Wasser, und ich grub den Sand auf, um zu versuchen, ob der Boden Feuchtigkeit enthalte. Wasser gab es nicht, aber solche Nuggets fand ich mehrere."

"So gibt es auch Goldgänge hier, ganz wie ich vorhin gesagt habe! Old Firehand, hier liegen Millionen, und der Entdecker ist ein reicher, steinreicher Mann!"

"Nur der Entdecker? Ihr alle sollt teilhaben. Ich bin der Entdecker, Butler ist der Ingenieur, und die andern helfen ausbeuten. Zu diesem Zwecke habe ich euch mitgenommen. Die Bedingungen, unter denen wir zusammen arbeiten, und der Anteil, den jeder einzelne bekommt, das werden wir noch bestimmen."

Die Worte riefen einen allgemeinen Jubel hervor, einen Jubel, welcher gar nicht nachlassen wollte. Old Firehand zeigte nun den Gang des Silbererzes, welcher ein ganz bedeutender war. Es stand zu erwarten, dass dies nicht der einzige sei. Die meisten zeigten Lust, gleich auf der Stelle nachzuforschen, doch Old Shatterhand tat dem Einhalt, indem er warnte: "Nicht so eilig, Mesch'schurs! Wir haben zunächst an noch andres zu denken. Wir befinden uns ja nicht allein hier oben."

"Aber wir sind den Roten zuvorgekommen," bemerkte der Lord, welcher zwar keinen Anspruch auf den Metallfund machte, aber sich wenigstens ebenso sehr wie die andern über denselben freute.

"Zuvorgekommen, ja, aber nicht weit. Der Navajo, welcher sich bei uns befindet, kennt die Rückzugslinie der Seinen ganz genau. Er hat berechnet, dass sie kaum einige Stunden später als wir am See eintreffen werden, und hinter ihnen folgen jedenfalls sofort die Utahs. Wir haben also keine Zeit zu verlieren, uns darauf vorzubereiten."

"Das ist wahr," stimmte Old Firehand bei. "Aber wissen möchte ich doch, ob die Ausbeutung hier auf große Schwierigkeiten stoßen wird. Uns das zu sagen, wird Master Butler wohl nur einiger Minuten bedürfen. Also Butler, gebt Antwort!"

Master Butler prüfte mit einem langen Blicke die Umgebung und sagte dann: "Wasser ist's, vor allen Dingen Wasser, dessen wir bedürfen. Welches ist die nächste Stelle, an welcher dasselbe vorhanden ist?"

"Eben der Silbersee."

"Wie weit liegt er von hier?"

"In zwei Stunden sind wir dort."

"Liegt er höher als diese Stelle?"

"Bedeutend."

"So wäre also das nötige Gefälle vorhanden. Nur fragt es sich, ob die Möglichkeit da ist, es hierher zu leiten."

"Die Felsenenge, welche den einzigen Zugang zu diesem Kessel bildet, führt ja hinauf und mündet in der Nähe des Sees."

"Das ist wichtig, denn da kann ich annehmen, dass die Zuleitung auf keine unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen wird. Aber Röhren brauchen wir, wenn auch später von Eisen, so zunächst nur von Holz. Und gibt es solches hier?"

"Massenhaft. Der Silbersee ist ganz von Wald umgeben."

"Das ist prächtig! Vielleicht brauchen wir nicht die ganze Strecke mit Röhren zu belegen. Wir können ja etwas aufwärts von hier ein Reservoir anlegen. Vom See bis in dieses Reservoir kann das Wasser offen fließen. Von da aus aber muss es in Röhren genommen werden, damit wir den nötigen Druck bekommen."

"Ach, wegen der Spritzen?"

"Ja. Wir werden uns natürlich hüten, das Gestein mit Hacke und Schaufel zu bearbeiten. Es wird mit Wasser gesprengt und nur da, wo die Spritze nicht greift, nehmen wir Pulver. Auch hier der metallhaltige Boden wird mit Wasser behandelt."

"Aber dann muss dasselbe einen Abfluss haben, sonst füllt sich der Kessel und wir können nicht arbeiten."

"Ja, der Abfluss! Es gibt hier keinen, und doch muss er geschafft werden. Ich denke, zunächst wird ein Pump- oder Paternosterwerk genügen, mit welchem wir das Wasser da zur Höhe heben, über welche wir gekommen sind. Von da läuft es von selbst hinab und durch die Spalte in den Canon. Während wir jetzt hinauf zum See reiten, werde ich sehen, ob und in welcher Weise sich die Sache machen lässt. Freilich sind uns Maschinen nötig, welche wir nicht haben; aber das macht keine Schwierigkeit. In Zeit von einem Monat kann alles Nötige beisammen sein. Zwei Punkte nur sind es, welche mir Bedenken machen."

"Welche?"

"Erstens die Indianer. Wollen wir uns von ihnen nach und nach abschlachten lassen?"

"Das haben wir nicht zu besorgen. Old Shatterhand, Winnetou und ich, wir sind mit den betreffenden Stämmen so gut befreundet, dass wir leicht ein gutes Abkommen mit ihnen treffen werden."

"Gut! Aber der Grund und Boden? Wem gehört der?"

"Den Timbabatschen. Der Einfluss Winnetous wird sie bestimmen, ihn uns zu verkaufen."

"Und wird die Regierung diesen Kauf anerkennen?"

"Ich möchte den Mann sehen, der mir dann meine Rechte streitig machen wollte! Dieser Punkt macht mir gar keine Schmerzen."

"So bin ich befriedigt. Die Hauptsache ist die Möglichkeit, das Wasser des Sees nach hier zu leiten, und darüber werde ich mich während unseres jetzigen Rittes instruieren. Wir wollen fort!"

Der kleine Spalt, welchen Old Firehand geöffnet hatte, wurde geschlossen und auch der Erzgang wieder zugeworfen; dann stieg die Gesellschaft wieder zu Pferde, um den unterbrochenen Ritt fortzusetzen.

Es war eine Art Hohlweg, in welchem die gefangenen Roten mit ihren Wächtern gewartet hatten, eine durch das Wasser früher in den Stein gefressene, vielfach gewundene Rinne von wenigstens zehn und höchstens zwanzig Fuß Breite, welche den Weg nach aufwärts bildete. Auch sie war vollständig pflanzenleer. Der frühere Wasserlauf war vollständig vertrocknet und führte vielleicht nur zur Frühjahrszeit ein wenig Feuchtigkeit, welche nicht im Stande war, vegetabilisches Leben hervorzurufen.

Die zwei Stunden waren fast vergangen, als das einstige Flussbett plötzlich breiter wurde, um einen von Felsen eingefassten Plan zu bilden, welcher ein stehendes Gewässer enthielt. Hier gab es Gras, zum erstenmal nach einem langen Ritte. Die Pferde hatten infolge der Hitze, des Wassermangels und des schlechten Weges sehr gelitten. Sie wollten dem Zügel nicht mehr gehorchen, sondern fressen. Darum stiegen die Reiter ab, um ihnen den Willen zu tun. Sie setzten sich in einzelne Gruppen zusammen und unterhielten sich über die Reichtümer, welche sie in der Zukunft zu besitzen hofften. Feindliche Indianer waren hier nicht zu befürchten; man wollte nur eine ganz kurze Zeit rasten und darum dachte man nicht daran, Wachen auszustellen.

Der Ingenieur hatte dem zurückgelegten Wege seine ganze Aufmerksamkeit zugewendet; jetzt äußerte er sich über das Ergebnis. "Bis hierher bin ich außerordentlich befriedigt. Der Hohlweg, gibt Raum nicht nur zur Wasserleitung, sondern auch zum Transport jedes Gegenstandes, dessen wir bedürfen. Wenn unsre Ansprüche noch weiter so befriedigt werden, so muss ich sagen, dass die Natur uns in höchst freundlicher Weise entgegenkommt."

"Du," meinte der Hobble-Frank, indem er dem Altenburger einen Rippenstoß versetzte, "hörscht du's? Es wird mehrschtenteels etwas aus meiner Villa."

"Und ebenso aus meinem Bauerngut! Na, freu' dich, Altenburg, wenn der berühmteste deiner Söhne angefahre kommt mit eenem Geldsacke, zwanzig Elle lang! Vetter, komm her, ich muss dich küsse!"

"Itzt noch nich!" wehrte Frank ab. "Noch liegt der Reichtum im Zeitenschoße der konfernalen Zukunftsform verborgen, und wir müssen als vorsichtige Leute gewärtig sein, dass meine Villa und dein Bauerngut in een substantielles Nichts verfliegen. Als geborener Sachse und gelernter Pfiffikus zweifle ich zwar gar nich, dass meine Hoffnungen sich in die schönste Erfüllung absolvieren, aber zum Küssen is es denn doch noch nich. Ich bin ..."

Er wurde unterbrochen, denn der Ingenieur rief in besorgtem Tone: "Ellen! Wo ist Ellen? Ich sehe sie nicht!"

Das Mädchen hatte hier seit zwei Tagen nicht nur das erste Gras, sondern auch einige Blumen gesehen und sich beeilt, dieselben zu pflücken, um sie dem Vater zu bringen. Die Feuchtigkeit des nahen Sees durchdrang die Erde bis hierher; darum begann hier eene Vegetation, welche aufwärts immer kräftiger wurde und sogar den nach dem See führenden Hohlweg bekleidete. Ellen war sorglos in denselben eingedrungen. Sie ging pflückend weiter und weiter, bis sie an eine Biegung kam. Da fiel ihr ein, dass sie sich nicht so weit entfernen dürfe. Eben wollte sie umkehren, als drei Männer um die Krümmung des Weges traten, drei bewaffnete Indianer. Das Mädchen war starr vor Schreck, wollte um Hilfe rufen, brachte aber keinen Laut hervor. Der Indianer ist durch Erziehung geistesgegenwärtig; er handelt in jeder Lage schnell und mit Entschlossenheit. Kaum erblickten die drei das Mädchen, so warfen sich zwei von ihnen auf sie, um sie zu ergreifen. Der eine presste ihr die Hand auf den Mund; der andre hielt ihr das Messer entgegen und drohte in gebrochenem Englisch: "Still, sonst tot!"

Der dritte huschte vorwärts, um nachzusehen, zu wem die Weiße gehöre, denn es verstand sich von selbst, dass sie nicht allein sei; Er kehrte nach kaum zwei Minuten zurück und raunte seinen Gefährten einige Worte zu, welche Ellen nicht verstand, dann wurde sie fortgerissen, ohne dass sie es wagte, einen Ton hören zu lassen.

Nach kurzer Zeit war der Hohlweg zu Ende; er mündete auf eine nicht hohe Berglehne, deren unterer Saum mit Büschen besetzt war, welche nach oben in Wald übergingen. Ellen wurde zwischen die Büsche hinein- und dann nach den Bäumen gezerrt, wo eine Anzahl Indianer saßen. Sie hatten ihre Waffen neben sich liegen, ergriffen sie aber sofort und sprangen auf, als sie ihre Kameraden mit dem Mädchen kommen sahen.

Ellen verstand kein Wort von dem, was gesprochen wurde; aber sie sah die Blicke aller drohend auf sich gerichtet und glaubte sich infolgedessen in der größten Gefahr. Da fiel ihr das Totem ein, welches der "kleine Bär" ihr auf dem Schiffe gegeben hatte. Er hatte ihr gesagt, dass diese Schrift sie vor jeder Feindschaft schützen werde. "Sein Schatten ist mein Schatten, und sein Blut ist mein Blut; er ist mein älterer Bruder," so lautete der Inhalt. Sie zog die Schnur hervor, an welcher sie das Totem hängen hatte, machte es los und gab es demjenigen Indianer, den sie seines grimmigen Aussehens wegen für den gefährlichsten hielt.

"Nintropan-homosch," sagte sie dabei, denn sie hatte wiederholt gehört, dass der "kleine Bär" in seiner Sprache so heiße.

Der Rote faltete das Leder auseinander, betrachtete die Figuren, stieß einen Ruf der Überraschung aus und gab das Totem dem nächsten. Es ging von Hand zu Hand. Die Gesichter wurden freundlicher, und derjenige, welcher schon vorhin Ellen angesprochen hatte, fragte sie: "Wer ... geben ... dir?"

"Nintropan-homosch," antwortete sie.

"Jung Häuptling?"

"Ja," nickte sie.

"Wo?"

"Auf dem Schiffe."

"Groß Feuerkanot?"

"Ja."

"Auf Arkansas?"

"Ja.

"Richtig sein. Nintropan-homosch auf Arkansas gewesen. Wer ... Männer ... dort?"

Er zeigte nach dem Hohlweg zurück.

"Winnetou, Old Firehand, Old Shatterhand."

"Uff!" rief er aus, und "Uff!" riefen auch die andern. Er wollte weiter fragen; aber da rauschte es in den Büschen, und, die drei Genannten an der Spitze, brachen die Weißen hervor, um augenblicklich einen Kreis um die Roten zu bilden. Winnetou hatte ihre Spuren entdeckt, und man war ihnen augenblicklich gefolgt. Sie machten keinen Versuch, sich zu wehren, denn sie wussten, dass man ihnen nichts tun werde. Der Späher hatte vorhin Winnetou nicht bemerkt; früher hatte er ihn gesehen, und jetzt erkannte er ihn wieder.

"Der große Häuptling der Apachen!" rief er aus. "Dieses weiße Mädchen besitzt das Totem des "kleinen Bären" und ist also unsre Freundin. Wir nahmen sie mit, weil wir nicht wussten, ob die Männer, zu denen sie gehört, unsre Freunde oder Feinde seien."

Die Roten trugen blaue und gelbe Farben im Gesicht; das veranlasste Winnetou zu der Frage: "Ihr seid Krieger der Timbabatschen?"

"Ja."

"Welcher Häuptling führt euch an?"

"Tschia-nitsas."

Dieser Name heißt zu deutsch "langes Ohr". Jedenfalls war dieser Mann wegen seines scharfen Gehöres berühmt.

"Wo ist er?" fragte Winnetou weiter.

"Am See."

"Wieviel Krieger seid ihr hier?"

"Hundert."

"Sind auch andre Stämme da versammelt?"

"Nein. Es kommen aber noch zweihundert Krieger der Navajos, um gegen die Utahs zu kämpfen. Mit diesen wollen wir nach Norden ziehen, um uns auch die Skalpe der Utahs zu holen."

"Nehmt euch in acht, dass sie euch nicht die eurigen nehmen. Habt ihr Wachen ausgestellt?"

"Wozu? Wir haben keine Feinde zu erwarten."

"Es kommen ihrer mehr, als euch lieb sein wird. Ist der "große Bär" am See?"

"Ja, und ebenso der "kleine Bär"."

"Führt uns zu ihnen!"

Eben kamen einige Rafters mit den Pferden und Gefangenen aus dem Hohlwege, denn die andern Weißen waren natürlich zu Fuße Ellen gefolgt. Man stieg auf und die Timbabatschen stellten sich als Führer an die Spitze. Kein Mensch war froher über diesen Verlauf des Abenteuers als der Ingenieur, welcher die größte Angst um seine Tochter ausgestanden hatte.

Es ging die Berglehne vollends hinan und dann unter Bäumen eine Strecke auf derselben hin. Dann senkte sich jenseits der Boden abwärts und bald sah man Wasser schimmern.

"Der Silbersee," sagte Old Shatterhand, indem er sich zu den Gefährten zurückwendete. "Da sind wir nun endlich am Ziele."

"Aber Ruhe werden wir wohl nicht finden," bemerkte Firehand. "Wahrscheinlich bekommen wir noch viel Pulver zu riechen."

Nur noch kurze Zeit, so war die ganze Szenerie zu überblicken, und sie war wirklich großartig zu nennen.

Turmhohe Felsenbastionen, in allen Farben schillernd wie diejenigen im Canon, schlossen ein Tal ein, welches vielleicht zwei Stunden lang und halb so breit sein mochte. Hinter diesen Bastionen stiegen neue und immer wieder neue Bergesriesen auf, der eine immer das Haupt über den andern erhebend. Aber diese Berge und Felsen waren nicht kahl. In den zahlreichen Klüften, welche sie durchrissen, wuchsen Bäume und Sträucher; je tiefer herab, desto dichter wurde der Wald, welcher rundum bis nahe an den See trat und zwischen sich und dem Wasser nur einen schmalen Grasstreifen blicken ließ.

In der Mitte des Sees lag eine grüne Insel mit einem seltsamen Luftziegelbau. Er schien aus der Zeit zu stammen, in welcher die jetzigen Indianer noch die Urbewohner nicht verdrängt hatten. Auf dem Grasstreifen standen mehrere Hütten, in deren Nähe einige Kanoes am Ufer angebunden waren. Die Insel war kreisrund und mochte einen Durchmesser von hundert Schritten haben. Das alte Bauwerk war ganz mit blühenden Schlingpflanzen überzogen; der übrige Raum war wie ein Garten bearbeitet und mit Blumen und Stauden bepflanzt.

Der Wald spiegelte seine Wipfel im Wasser des Sees, und die Bergeshäupter warfen ihre Schatten über die Flut. Dennoch war dieselbe weder grün noch blau oder überhaupt dunkel gefärbt; sie glänzte vielmehr silbergrau. Kein Lufthauch kräuselte das Wasser. Wenn so etwas möglich wäre, hätte man meinen können, ein mit Quecksilber gefülltes Becken vor sich zu haben.

In und bei den erwähnten Hütten lagen Indianer, jene hundert Timbabatschen. Sie gerieten in eine kleine Aufregung, als sie den Zug der Weißen kommen sahen; da aber ihre Gefährten sich an der Spitze desselben befanden, so beruhigten sie sich schnell.

Noch hatten die Weißen die Hütten nicht ganz erreicht, so traten drüben auf der Insel zwei männliche Gestalten aus der Hütte. Der Apache hielt die Hand an den Mund und rief hinüber: "Nintropan-hauey! Winnetou ist gekommen!"

Ein antwortender Ruf scholl herüber; dann sah man die beiden in ein an der Insel hängendes Kanoe steigen, um nach dem Ufer zu rudern. Es waren die beiden "Bären", Vater und Sohn. Ihr Erstaunen, als sie die bekannten Gesichter sahen, war jedenfalls groß, wurde aber durch keine Miene verraten. Als der "große Bär" ausgestiegen war, gab er Winnetou die Hand und sagte. "Der große Häuptling der Apachen ist überall, und wohin er kommt, erfreut er die Herzen. Ich begrüße auch Old Shatterhand, den ich kenne, und Old Firehand, der mit mir auf dem Schiffe war!"

Als er die Tante Droll erblickte, flog doch ein Lächeln über sein Gesicht; er erinnerte sich der ersten Begegnung mit diesem possierlichen Kerlchen und sagte, indem er ihm die Hand reichte: "Mein weißer Bruder ist ein tapferer Mann; er hat den Tiger getötet und ich heiße ihn willkommen."

So ging er von Mann zu Mann, um jedem die Hand zu geben. Sein Sohn war zu jung; er durfte sich den berühmten Kriegern und Jägern noch nicht gleichrechnen, aber mit Ellen zu reden, das war kein Verstoß. Als er das Kanoe angebunden hatte, näherte er sich ihr, die aus der Sänfte gestiegen war. Er mochte während seiner Reise gesehen haben, in welcher Weise Damen und Herren sich begrüßen, und hielt es für geeignet, zu zeigen, dass er es noch nicht vergessen habe. Darum nahm er seinen Hut vom Kopfe, schwenkte ihn ein wenig, verbeugte sich und sagte in gebrochenem Englisch: "Der "kleine Bär" hat es nicht für möglich gehalten, die weiße Miss wiederzusehen. Was ist das Ziel ihrer Reise?"

"Wir wollen nicht weiter als nach dem Silbersee," antwortete sie.

Die Röte der Freude ging über sein Gesicht, obgleich er einen Ausdruck des Erstaunens nicht zu unterdrücken vermochte.

"So wird die Miss einige Zeit hier verweilen?" fragte er.

"Längere Zeit sogar," antwortete sie.

"Dann bitte ich, stets bei ihr sein zu dürfen. Sie soll alle Bäume, Pflanzen und Blumen kennen lernen. Wir werden auf dem See fischen und im Walde jagen; aber ich muss stets in ihrer Nähe sein, denn es gibt wilde Tiere und feindselige Menschen. Wird sie mir das erlauben?"

"Sehr gern. Ich werde mich bei dir viel sicherer fühlen, als wenn ich allein bin, und freue mich sehr, dass du hier bist."

Sie streckte ihm die Hand entgegen, und er, wahrhaftig, er zog dieselbe an die Lippen und machte dabei eine Verbeugung, wie ein richtiger Gentleman!

Die Pferde der Neuangekommenen wurden von den Timbabatschen in den Wald geführt, in welchem sich auch die ihrigen befanden. Ihr Häuptling hatte bisher stolz in seiner Hütte gesessen und kam nun langsam hervor, ziemlich verdrossen darüber, dass man von ihm nicht mehr Notiz nehmen wollte. Er war ein finsterer Gesell mit langen Beinen und Armen, welche ihm etwas Orang-Utang-Ähnliches gaben. Er war nicht weniger erstaunt als die andern gewesen über die plötzliche Ankunft so vieler Weißer, hielt es aber für seiner Würde angemessen dies nicht merken zu lassen, sondern ihre Anwesenheit als etwas ganz Selbstverständliches hinzunehmen. Darum blieb er von fern stehen und blickte über sie hinweg nach den Bergen hinüber, als ob er mit ihnen nicht das mindeste zu schaffen habe. Aber er hatte sich verrechnet, denn die Tante Droll kam zu ihm und sagte: "Warum tritt das "lange Ohr" nicht näher? Will er die berühmten Krieger der Bleichgesichter nicht begrüßen?"

Der Häuptling brummte etwas Unverständliches in seiner Sprache vor sich hin, kam aber da bei Droll an den Falschen, denn dieser klopfte ihm wie einem alten, guten Bekannten auf die Achsel und rief: "Rede englisch, alter Boy! Ich habe deinen Dialekt nicht gelernt."

Der Rote murmelte wieder einiges Kauderwelsch, und so fuhr Droll fort: "Verstelle dich nicht! Ich weiß, dass du ein ganz leidliches Englisch sprichst."

"No!" leugnete der Häuptling.

"Nicht? Kennst du mich?"

"No!"

"Hast du mich also noch nicht gesehen?"

"No!"

"Hm! Besinne dich! Du musst dich meiner erinnern."

"No!"

"Wir haben einander unten in Fort Defience gesehen!"

"No!"

"Schweige mit deinem "No"! Ich kann dir beweisen, dass ich recht habe. Wir waren da drei Weiße und elf Rote. Wir haben ein wenig Karte gespielt und ein wenig getrunken. Die Roten aber tranken noch mehr als die Weißen und wussten endlich nicht mehr, wie sie hießen und wo sie waren. Sie schliefen dann den ganzen Nachmittag und auch die ganze Nacht. Kannst du dich nun besinnen, Alter?"

"No!"

"Schön! Aber antworten tust du mir doch; das ist ein Beweis, dass du mich verstehst, und darum will ich weiter sprechen. Wir Weißen legten uns auch nieder unter dem Bretterschuppen bei den Indianern, denn es gab sonst keinen Platz. Als wir erwachten, waren die Roten fort. Weißt du, wohin?"

"No!"

"Aber mit ihnen war auch mein Gewehr fort und meine Kugeltasche. Ich hatte ein T. D., Tante Droll, in den Lauf gravieren lassen. Sonderbarerweise befinden sich diese Buchstaben hier auf dem Laufe des deinigen. Weißt du vielleicht, wie sie dorthin gekommen sind?"

"No!"

"Und meine Kugeltasche war mit Perlen gestickt und auch mit einem T. D. versehen. Ich trug sie an meinem Gürtel, grad so wie du die deinige. Und wie ich zu meiner innigen Freude bemerke, hat diese auch dieselben Buchstaben. Weißt du, wie meine Buchstaben an deine Tasche gekommen sind?"

"No!"

"So weiß ich desto besser, wie mein Gewehr in deine Hand und mein Kugelbeutel an deinen Gürtel gekommen ist. Ein Häuptling trägt nur die Sachen, welche er erbeutet hat; gestohlene Gegenstände aber verachtet er. Ich will dich von ihnen befreien."

Im Nu hatte er dem Roten das Gewehr aus der Hand und den Beutel vom Gürtel gerissen und wendete sich dann von ihm ab. Aber blitzschnell war ihm der Rote nach und gebot ihm in ziemlich gutem Englisch: "Gib her!"

"No!" antwortete jetzt Droll.

"Diese Flinte ist mein!"

"No!"

"Und dieser Beutel auch!"

"No!"

"Du bist ein Dieb!"

"No!"

"Her damit, oder ich zwinge dich!"

"No!"

Da zog der Rote das Messer. Schon glaubten die, welche Droll nicht genau kannten, dass es zum Kampfe kommen werde; aber dieser schlug ein lustiges Gelächter auf und rief: "Jetzt soll ich der Spitzbube an meinen eigenen Sachen sein! Hält man so etwas für möglich? Doch streiten wir uns nicht. Du bist das "lange Ohr"; ich kenne dich. Bei dir ist das Ohr nicht das einzige Glied, welches eine ungewöhnliche Länge besitzt. Gib der Wahrheit die Ehre, und du sollst behalten können, was du hast; ich habe ja den Verlust schon längst ersetzt. Also aufrichtig: Kennst du mich?"

"Yes!" antwortete der Rote wider alles Erwarten.

"Du warst mit mir in Fort Defience?"

"Yes!"

"Warst du betrunken?"

"Yes!"

"Und bist dann mit meinem Gewehre und meinem Beutel verschwunden?"

"Yes!"

"Gut, so sollst du beides haben; hier. Da ist auch meine Hand. Wollen Freunde sein; aber englisch reden musst du, und mausen darfst du nicht. Verstanden!"

Er ergriff die Hand des Roten, schüttelte sie ihm und gab ihm die gestohlenen Gegenstände wieder. Der Rote nahm sie, verzog keine Miene, sagte aber im freundlichsten Tone: "Mein weißer Bruder ist mein Freund. Er weiß, was recht und billig ist, denn er hat die Sachen bei mir gefunden und gibt sie mir wieder. Er ist ein Freund der roten Männer, und ich liebe ihn!"

"Ja, Freundchen, ich liebe auch dich. Das wirst du bald erkennen; denn wenn wir nicht gekommen wären, so würdet ihr höchst wahrscheinlich eure Skalpe verlieren."

"Unsre Skalpe? Wer sollte sie uns nehmen?"

"Die Utahs."

"O, die kommen nicht; die sind von den Navajos geschlagen worden, und wir werden diesen bald folgen, um uns auch viele Kopfhäute der Utahs zu holen."

"Da irrst du dich!"

"Aber wir sehen doch Häuptlinge und Krieger der Utahs hier als Gefangene bei euch. Also müssen sie doch besiegt worden sein!"

"Die haben wir auf unsre eigene Rechnung gefangen genommen. Die Navajos aber sind schmählich geschlagen worden und entflohen; die Utahs reiten hinter ihnen her und werden vielleicht heute noch hier am Silbersee erscheinen."

"Uff!" rief das "lange Ohr", indem ihm vor Erstaunen der Mund offen stehen blieb.

Auch seine Untergebenen ließen laute Ausrufe des Betroffenseins hören.

"Ist's möglich?" fragte der "große Bär". "Redet diese weiße Tante die Wahrheit?"

"Ja," antwortete Winnetou, welcher als derjenige, dem die Umgegend des Silbersees am besten bekannt war, das Wort ergriff. "Wir werden euch alles ausführlich erzählen, aber erst nachdem wir uns vergewissert haben, dass wir nicht von den Feinden überrascht werden können. Ihr Erscheinen ist alle Augenblicke zu erwarten. Es mögen fünfzig Krieger der Timbabatschen sofort hinab in den Canon reiten; der Humply-Bill und der Gunstick-Uncle gehen mit ihnen."

"Ich auch mit!" bat der Hobble-Frank.

"Ich auch!" schloss sich ihm Droll an.

"Gut," meinte Winnetou, "ihr sollt auch mit reiten. Ihr geht hinab bis an die Stelle, an welcher der Canon schmal zu werden beginnt, und setzt euch da hinter den Felsen fest. Es gibt dort Vorsprünge und Vertiefungen genug, welche euch Schutz gewähren. Die Utahs werden die Navajos kräftig drängen, um mit ihnen zugleich den Silbersee zu erreichen. Ihr sollt den Freunden Hilfe leisten und uns, sobald ihr die Feinde nahen seht, einen Boten senden, damit wir auch kommen. Lasst eure Pferde vorher saufen; trinkt auch selbst, denn da unten gibt es kein Wasser, und der "große Bär" wird euch zu essen mitgeben."

Fleisch war genug vorhanden. Es hing, um zu trocknen, an Riemen, welche an den Bäumen ausgespannt waren. Trinkwasser gab es im Überfluss. Von den Bergen flossen mehrere Bäche herab, welche den See speisten. An einen dieser Bäche hatten sich die Pferde gemacht, um ihren Durst zu stillen.

Bald waren die fünfzig Mann mit den vier Weißen zum Aufbruche bereit. Der "kleine Bär" bat seinen Vater, mitreiten zu dürfen, was ihm sofort gewährt wurde. Er kannte besser als die Timbabatschen den See und den Canon; seine Anwesenheit konnte ihnen von großem Vorteile sein.

Das Gebirgstal des Silbersees zog sich von Nord nach Süd, war an seiner Ost- und Westseite vollständig unzugänglich und konnte im Norden nur durch den Canon und die Felsenenge, aus welcher die Weißen gekommen waren, erreicht werden, während nach Süden hin der See sein Wasser in eine Schlucht ergoss, welche nach dorthin den Ausgang bildete.

Von Süden her war kein Feind zu erwarten; von dorther sollten vielmehr die befreundeten Navajos kommen. Nach dorthin brauchte man also keine Vorsichtsmaßregeln anzuwenden; diese waren nur gegen Norden hin am Platze.

Wer nach dieser Richtung die Umgebung des Silbersees untersuchte, dem musste bald die Ansicht kommen, dass derselbe früher seinen Abfluss nicht nach Süden, sondern nach Norden gehabt hatte. Jedenfalls ergoss der See seine überschüssigen Wasser in den Canon. Jetzt aber lag zwischen diesem und jenem eine ziemlich breite, dammartige Erhöhung, welche es früher nicht gegeben hatte. Von selbst war sie nicht entstanden, also lag die Vermutung nahe, dass sie eine künstlich aufgeworfene sei. Aber die Hände, welche diese Arbeit vollendet hatten, waren längst in Staub zerfallen, denn der Damm trug Bäume, deren Alter gewiss nicht unter hundertundfünfzig Jahre war. Zu welchem Zwecke hatte man diesen Damm errichtet? Gab es jetzt noch einen Menschen, welcher im Stande war, diese Frage zu beantworten?

Das von Winnetou abgesandte Detachement ritt über den Damm hinweg, hinter welchem der Canon begann. Er war hier kaum zehn Ellen breit, erst flach und schnitt sich nur nach und nach tiefer in den Boden ein. Je größer dann seine Tiefe wurde, desto mehr nahm er auch an Breite zu. Vegetation schien es, wenigstens nach dieser Seite hin, nur in der Nähe des Sees zu geben. Kurz hinter dem Damme hörten die Bäume und Sträucher auf, und bald war selbst kein Grashalm mehr zu sehen.

Kaum war die Truppe zehn Minuten geritten, so besaßen die Wände des Canons bereits eine Höhe von über hundert Fuß; noch eine Viertelstunde, und sie schienen bis an den Himmel zu reichen. Hier gab es bereits das rund gescheuerte Steingeröll, welches das Reiten so sehr erschwerte. Nach der dritten Viertelstunde wurde der Canon plötzlich breiter, doppelt so breit, als er bisher gewesen. Seine Wände waren nicht nur in der Höhe, sondern auch unten vielfach zerklüftet. Es sah fast aus, als ob die Felsen auf Säulen ständen, welche Laubengänge bildeten, in denen man sich verstecken konnte.

"Hier sollen wir halten," sagte der "kleine Bär", welcher mit den Weißen voranritt. "Es gibt da Löcher und Höhlen genug, in denen wir uns verstecken können."

"Und die Pferde schaffen wir eine Strecke weit zurück," meinte Droll, "dass sie von hier aus, wo es leicht zum Kampfe kommen kann, nicht gesehen werden."

Diese Maßregel war vorteilhaft und wurde also befolgt. Die fünfundfünfzig Mann versteckten sich zu beiden Seiten in die Vertiefungen. Die Weißen behielten den "kleinen Bären" bei sich, weil dieser ihnen alle etwa erforderliche Auskunft geben konnte. Er erkundigte sich so verständig und ernst wie ein erwachsener Krieger nach den Ereignissen der letzten Tage und wollte es gar nicht glauben, dass die Utahs zurückgeschlagen wurden. Desto größer aber war die Anerkennung, welche er den Bleichgesichtern zollte.

"Meine weißen Brüder haben gehandelt als mutige und doch bedächtige Männer," sagte er; "die Navajos aber sind blind und taub gewesen. Sie mussten siegen denn sie wurden von den Utahs noch nicht erwartet. Wenn sie sich still in das Tal geschlichen hätten und über die Utahs hergefallen wären, so konnten sie diese vollständig vernichten; sie haben aber vor der Zeit geschrien und geschossen und mussten darum ihre Skalpe hergeben. Nun sind ihnen die Utahs überlegen, und wenn der Kampf sich bis in die Nähe des Sees heraufzieht, so ... "

"So werden wir ein Wörtchen mitsprechen," fiel Droll ein.

"Ja, wir sprechen mit," meinte auch Frank. "Es sollte mir lieb sein, wenn ich das Gewehr, welches mir der Lord gab, zum erstenmal gegen diese Kerls probieren könnte. Wie steht es denn, hat der Canon hier etwa Zugänge?"

"Nein. Es gibt nur einen, nämlich die Spalte, durch die ihr nach dem Kessel gekommen seid, und die kennen die Utahs nicht."

"Aber die Navajos?"

"Nur wenige von ihnen, und diesen wird es nicht einfallen, sie zu benutzen, denn der Weg ist ..."

Er unterbrach sich, um zu horchen. Sein scharfes Ohr hatte ein Geräusch vernommen. Auch die andern hörten es. Es klang wie das Stolpern eines ermüdeten Pferdes im Geröll. Nach kurzer Zeit erschien ein einzelner Reiter, ein Navajo, dessen Pferd kaum mehr zu laufen vermochte. Der Mann schien verwundet zu sein, denn sein Anzug war mit Blut befleckt und er arbeitete trotzdem unausgesetzt mit Händen und Füssen, um seinen Gaul zu erneuter Anstrengung anzutreiben.

Der "junge Bär" verließ sein Versteck und trat hinaus. Sobald der Navajo ihn erblickte, hielt er sein Pferd an und rief erfreut: "Uff! Mein junger Bruder! Sind die erwarteten Krieger der Navajos schon angekommen?"

"Noch nicht."

"So sind wir verloren!"

"Wie kann ein Krieger der Navajos sich verloren geben!"

"Der große Geist hat uns verlassen und sich zu den Hunden der Utahs gewendet. Wir haben sie im Thale der Hirsche überfallen, um sie zu erwürgen; aber unsre Häuptlinge hatten den Verstand verloren, und wir wurden geschlagen. Wir flohen, und die Utahs folgten uns; sie waren stärker als wir; dennoch hätten wir uns gehalten; aber heute früh ist ein großer neuer Trupp zu ihnen gestoßen; sie sind nun viermal so stark wie wir und drängten gar mächtig hinter uns her."

"Uff! So seid ihr vernichtet?"

"Fast. Zehn Flintenschüsse abwärts von hier wogt der Kampf. Ich wurde abgesandt, um vom See aus Hilfe zu holen, denn wir dachten, die erwarteten Krieger seien bereits angekommen. Nun sind unsre Leute verloren."

"Noch nicht. Steig ab, und ruhe dich hier aus! Es wird Hilfe kommen."

Wie erstaunte der Mann, als er jetzt fünfzig Timbabatschen und vier Weiße erscheinen sah! Diese letzteren hatten den Bericht des Navajo nicht verstanden, da sie der Sprache desselben nicht mächtig waren; sie ließen ihn sich von dem "kleinen Bären" verdolmetschen. Als sie hörten, wie es stand, sagte Droll: "Wenn es so steht, so müssen sich die Navajos augenblicklich zurückziehen. Es mag schnell jemand zu ihnen hinabreiten, um Ihnen zu sagen, dass wir sie hier aufnehmen werden. Und ein Zweiter muss an den See, um unsre Gefährten und die übrigen Timbabatschen zu holen."

"Was fällt dir ein!" widersprach der Hobble-Frank. "Nach diesem Plane sind die Navajos verloren."

"Wieso?" fragte Droll erstaunt. "Meinst du, dass ich kein Westmann bin?"

"Der beste Westmann kann einmal einen schlechten Gedanken haben. Die Navajos stehen gegen eine solche Übermacht, dass sie vernichtet werden, sobald sie sich zur Flucht wenden, denn die Utahs reiten sie dann einfach nieder. Sie müssen unbedingt bleiben; sie müssen sich halten, bis das Gefecht zum Stehen kommt. Und dass dies geschieht, dafür werden wir sorgen."

"Brav, Frank, du hast recht!" stimmte der Humply-Bill bei.

Und der Gunstick-Uncle meinte auch: "Ja, ja, sie müssen unten bleiben bis wir die Utahs dort vertreiben!"

"Gut!" nickte der Hobble, höchst stolz auf den Beifall, welchen er fand. "Ein Krieger der Timbabatschen reitet schnell nach dem See, um Hilfe zu holen; drei bleiben hier bei den Pferden, damit diese keine Dummheiten machen, und wir übrigen laufen, was wir können, den Navajos zu Hilfe. Vorwärts!"

Dieser Vorschlag wurde sofort ausgeführt. Die vier Weißen, mit dem wackern "kleinen Bären" voran, und die Timbabatschen rannten, so schnell der schlechte Weg es erlaubte, vorwärts. Noch waren sie nicht sehr weit gekommen, so hörten sie einen Schuss fallen, bald noch einen. Da Freund wie Feind vorzugsweise mit Pfeil und Bogen bewaffnet war, so konnte es keine Gewehrsalven geben. Aber in kurzem vernahmen sie das Geschrei der Kämpfenden, und dann sahen sie dieselben.

Ja, es stand schlecht mit den Navajos. Ihre Pferde waren meist erschossen; sie fanden hinter den Kadavern derselben die einzige Deckung, welche es gab, denn die Seitenwände des Canon waren hier glatt und winkellos, so dass sie kein Versteck gewährten. Ihre Pfeile schienen ihnen auszugehen, denn sie schossen nicht leichtsinnig und nur dann, wenn sie ihres Zieles sicher waren. Einige der Kühnsten von ihnen rannten umher, um die Pfeile der Utahs aufzulesen und denselben zurückzusenden. Diese letzteren waren so zahlreich, dass sie in mehreren Reihen hintereinander die ganze Breite des Canons ausfüllten. Sie kämpften zu Fuß und hatten ihre Pferde zurückgelassen, damit sie ihnen nicht erschossen würden. Das war ein großes Glück für die Navajos. Wären die Utahs aufgestiegen und auf sie losgestürmt, es wäre kein einziger von ihnen am Leben geblieben.

Jetzt verstummte das Kampfgeheul für kurze Zeit. Man sah die Hilfe kommen. Die vier Weißen blieben, als sie die Utahs im Bereiche ihrer Kugeln wussten, ganz offen in der Mitte des Canons stehen, legten die Gewehre an, zielten und drückten ab. Ein Geheul von seiten der Utahs bewies, dass die Kugeln getroffen hatten. Noch vier Schüsse, ein erneutes Heulen. Die Timbabatschen duckten sich nieder und krochen vorwärts, um auch zum Schuss zu kommen.

Der Humply-Bill war der Ansicht, dass die vier Weißen nicht zugleich schießen dürften, weil in diesem Falle während des Ladens eine zu lange Pause entstehe. Zwei laden und zwei schießen, so sollte es gehalten werden, und die andern stimmten bei.

Es zeigte sich nur zu bald, was vier tüchtige Schützen mit guten Gewehren vermögen. Jeder Schuss traf seinen Mann. Diejenigen Utahs, welche Gewehre besaßen, zielten jetzt nicht mehr auf die Navajos, sondern auf die Weißen. Dadurch bekamen die ersteren Luft.

Seitwärts von den Jägern hatte sich der "kleine Bär" auf das Knie niedergelassen und gebrauchte sein Gewehr, dass es eine wahre Freude war. Schuss auf Schuss saß bei ihm. Die Utahs wichen zurück. Nur diejenigen von ihnen, welche Gewehre besaßen, blieben stehen; aber ihre Kugeln flogen zu kurz, und näher wagten sie sich nicht heran. Da rief der Hobble-Frank dem "kleinen Bären" zu: "Wir fünf bleiben halten. Die Navajos mögen sich hinter uns zurückziehen. Sage es ihnen!"

Der Sohn des Häuptlings gehorchte dieser Aufforderung, und die Roten sprangen auf und rannten zurück, um sich hinter den Weißen festzunisten. Es war ein trauriger Anblick. Erst jetzt sah man, wie sehr die Navajos gelitten hatten. Sie zählten höchstens noch sechzig Mann, und nicht die Hälfte von ihnen hatten ihre Pferde noch. Glücklicherweise konnten sie sich ungehindert zurückziehen, denn die Timbabatschen blieben liegen und hielten die Utahs im Schach. Es war eine Schande für die letzteren, dass sie nicht ein allgemeines, schnelles Vordringen wagten; aber dann wären eine Anzahl von ihnen gefallen, und das vermeidet der Indianer stets. Er greift am liebsten nur dann an, wenn er für sich nichts zu befürchten hat.