Impressum

Covergestaltung von Populärgrafik, Stuttgart unter Verwendung von einem Foto von Dietmar Steinbach.

Mit 104 Farbfotos.

Die Namen der Fotografen stehen neben ihren Fotos. Alle Fotos ohne Fotografenhinweis sind von den Autoren.

1 Karte von Wolfgang Lang.

Distanzierungserklärung

Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.

Für die in diesem Buch beschriebenen Rezepte und Methoden übernehmen Autor und Verlag keine Haftung. Weder Autor noch Verlag haften für Schäden, die aus der Anwendung der im Buch vorgestellten Hinweise und Ratschläge entstehen könnten. Bei gesundheitlichen Störungen sprechen Sie sich mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker ab. Die vorgestellten Methoden bieten keinen Ersatz für eine therapeutische oder medizinische Behandlung.

Beachten Sie beim Sammeln von Pflanzen oder Steinen stets die länderspezifischen Gesetze und Regeln. Erkundigen Sie sich bei Bedarf bei den örtlichen Behörden oder den staatlichen Naturschutzbehörden.

Unser gesamtes Programm finden Sie unter kosmos.de.

Über Neuigkeiten informieren Sie regelmäßig unsere Newsletter, einfach anmelden unter kosmos.de/newsletter

© 2015, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-440-15076-4

Redaktion Printausgabe: Monika Weymann

Redaktion E-Book: Daniela Bendel

Produktion: Markus Schärtlein

E-Book Konvertierung: Text & Bild, Michael Grätzbach

image

image

image

Naturerlebnis Tauchen

Man kann über das Tauchen in unseren Gewässern denken, was man will, die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache. An Badeseen, Talsperren, Steinbruchseen, Baggerseen, Kanälen und Flüssen – also überall dort, wo man mit dem Auto hinkommt und Spaß am Tauchen haben kann – sind immer mehr Taucher zu sehen. Das kommt sicher auch daher, dass Jahr für Jahr immer mehr Interessenten in einer der vielen Tauchschulen diese schöne Freizeitbeschäftigung erlernen und dann natürlich sofort tauchen wollen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, wie Umfragen in Tauchmagazinen beweisen. Der Bedarf an mehr Information über Tauchmöglichkeiten in heimischen Gewässern beruht auch auf der zunehmenden Beliebtheit des Tauchens im Süßwasser. Es geht dabei natürlich um die Freude an schönen Pflanzen, an Fischen und Wracks, aber nicht selten auch um ein zunehmendes Interesse für die Unterwasserwelt bei uns. Wie sieht es aus in dem stillgelegten Braunkohletagebau vor der Haustür mit seinem dschungelartigen Pflanzenwuchs und den vielen Fischen? Was tut sich in der Dunkelheit in 20, 30, 40 oder noch mehr Meter Tiefe? Vermutlich ist es das gleiche Sehnen, das den Bergsteiger zum Gipfelerlebnis treibt: der Wunsch nach dem unmittelbaren Naturerlebnisin einer fremden Welt und nach der besonderen persönlichen Erfahrung, wie sie dem Taucher etwa beim Eistauchen zuteil wird.

5.__TFD__.__2.__Auflage%2c__Foto__Joachim__Lingelbach.JPG

Eine Begegnung der besonderen Art
Foto: Hans-Joachim Lingelbach

Die Tauchszene verändert sich

Wir als Autoren, die wir diese erfreulichen Entwicklung mit unserem Tauchführer unterstützen wollen, sind natürlich bestrebt, dass alle Informationen, die Sie hier finden, auf dem aktuellst Stand sind. Tauchführer haben die Eigenart, mehr oder weniger schnell zu veralten. Zwar haben wir alle Daten, Hinweise und Ratschläge mit größter Sorgfalt erstellt. Gleiches gilt für die gründliche Prüfung seitens des Verlages.

Aber dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Angaben als unrichtig erweisen. Tauchschulen werden gegründet und wieder geschlossen oder verkauft. Tauchverbote ändern sich hinsichtlich ihrer Aktualität und Ausdehnung laufend. Mancher See oder Fluss wird plötzlich für Sporttaucher gesperrt, für manch anderen wird die Taucherlaubnis wieder erteilt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Langwieder See nahe München, bei dem man sich diesbezüglich jedes Jahr neu erkundigen muss. Adressen, Telefonnummern und Internetadressen sind ständigen Änderungen unterworfen.

Daher übernehmen weder die Autoren noch der Verlag die Verantwortung für Schäden aller Art, die aus eventuellen Unrichtigkeiten derartiger Angaben entstehen.

Trotz der hier nach bestem Wissen und Gewissen angegebenen Regeln und Hinweise ist jeder Taucher verpflichtet, sich jeweils vor Ort mit den aktuellen Rahmenbedingungen für seinen Tauchgang vertraut zu machen. Auch sind die Hinweise und Ratschläge zur Tauchtheorie und Tauchpraxis keinesfalls ein Ersatz für eine gründliche Tauchausbildung bei einer berechtigten Tauchschule.

Und nicht zuletzt sind wir Autoren und der Verlag für jeden Hinweis dankbar, der uns spätestens in der nächsten Auflage hilft, dass wir veränderten Gegebenheiten Rechnung tragen.

6.__TFD__2.__Auflage%2c__A.__u.__D.__Steinbach.JPG

Freizeitbeschäftigung Unterwasserfotografie

Steinbruchsee Gützer Berg bei Landsberg im Januar

Mit Unterwasserausflügen in dafür geeigneten Süßwasserseen erschließen sich in rasant wachsender Anzahl Taucher eine völlig neue Welt. Gemeint sind hier nicht die Ausbildungs-Freiwassertauchgänge im Baggersee nebenan, die eher die Vorfreude auf den ersten Tauchgang in südlichen Gefilden wecken. Nicht selten ist man dann nach mehreren Urlaubsaufenthalten auf den Malediven oder am Roten Meer mit der dortigen Flora und Fauna weit besser vertraut als mit den Verhältnissen in den heimischen Gewässern.

Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass heutzutage wesentlich mehr lizenzierte Taucher einen Hai als einen einheimischen Wels gesehen haben. Letzteres ist auch schwieriger, was wiederum ein guter Anreiz dafür sein sollte, sich irgendwann auch damit zu beschäftigen. Je intensiver diese Beschäftigung stattfindet, desto mehr reift die Erkenntnis, dass die Eindrücke, die man in unserer engeren und weiteren Heimat auf Tauchgängen in Steinbruchseen, in Bergflüssen, in Höhlen und anderswo gewinnen kann, in ihrer Einzigartigkeit und Besonderheit gar nicht mit der »touristischen Massenware« in warmen Meeren verglichen werden können.

Unter dem Eis

Die Sichtweite unter dem dünnen Eis scheint unendlich. Erst ab 15 oder 18 m Entfernung lösen sich die klar erkennbaren Strukturen der mächtigen vertikalen Felswand langsam auf. Ihr unteres Ende lässt sich im mystischen Dunkel der Tiefe nicht mehr erkennen.

Entlang des Felsens schweben weitere Taucher wie schwerelos. Die Blasenfahnen ihrer Ausatemluft steigen kerzengerade nach oben bis an die Eisdecke. Unterwegs werden die Blasen immer größer und nehmen schließlich mehr und mehr die Form von Halbschalen an, die an Ufos erinnern. An der Eisdecke vereinigen sie sich wieder zu großen, dunklen Fladen, die unruhig ständig hin- und herwandern.

Die etwa 3 cm dicke Eisdecke über uns gleicht einer überdimensionalen Schaufensterscheibe. Über dieser ist von hier unten ganz deutlich der obere Rand des Steinbruchkessels zu sehen samt den Bäumen und Sträuchern, die ihn säumen. Selbst die Wolken am Himmel sind aus 5 m Tiefe durch die Eisdecke noch gut erkennbar. Das Gefühl, etwas Besonderes zu erleben, nimmt von Minute zu Minute zu.

Es ist eigentlich schade, dass viele Sporttaucher aus Unkenntnis auf all die wunderbaren Taucherlebnisse quasi vor der eigenen Haustür verzichten. Wer einmal im schräg einfallenden Licht eines Sommernachmittages zwischen meterhoch aufragenden Laichkrautpflanzen den Anblick eines kapitalen Hechtes genossen hat, wer im reißenden Gebirgsbach die spielerisch aussehende Futtersuche der Forellen beobachten konnte, wer die unbeschreibliche Faszination eines Eis- oder Höhlentauchganges zu seinen Erlebnissen zählt, den lässt es nicht mehr los:

das Süßwassertauchen.

Von der Quelle bis zum Kanal

»Wo kann man denn hier bei uns eigentlich tauchen?« Immer wieder hört man in Taucherkreisen diese Frage, hinter der sich ein gewisses Misstrauen hinsichtlich der Eignung unserer heimischen Gewässer für die Ausübung des Tauchsports verbirgt. Die Antwort ist nicht einfach und so oder so nie für alle zufriedenstellend. Denn was für den einen nichts als ein »Dreckloch« ist, bringt einen anderen ins Schwärmen. In manchen Badeseen sieht man im Sommer »die Hand vor den Augen nicht«, während man zur Winterszeit im gleichen See bei hervorragender Wasserqualität Erfüllung beim Eistauchen finden kann. Trotzdem gibt es natürlich gewisse feste Kriterien für die allgemeine Bewertung der Gewässer aus Sicht der Taucher, wie die Wasserqualität, ausgedrückt durch Sichtweiten, und die Vielfalt sowie Anzahl des zu Entdeckenden, egal ob Landschaften, Pflanzen, Tiere, Wracks und dergleichen. Für die Ausübung ihres schönen Sports stehen den Tauchern in Deutschland sehr unterschiedliche Gewässerarten zur Verfügung.

Sw006.tif

Viele Bäche zeichnen sich durch extrem klares Wasser aus.

Fließende Gewässer

Die Definition ist grundsätzlicher Art und nicht wirklich scharf. Denn auch Fließgewässer können, beispielsweise durch Wehre, Stillwasserbereiche enthalten, die aber immer noch durchflossen werden. Die Lebewesen haben sich den durch teils heftige Strömung erschwerten Lebensbedingungen angepasst. Viele von ihnen sind Bodenbewohner.

Quellen: Wasserstauende Schichten im Boden drängen »gefiltertes« Grundwasser an die Erdoberfläche. Die Austrittsöffnungen werden als Quellen bezeichnet, von denen es mehrere Unterarten gibt. Allen Quellen entströmt kaltes, sauerstoff- und nährstoffarmes Wasser. Dementsprechend gering ist in der Regel die Flora und Fauna. Für Taucher werden Quellen erst in Form großer Quelltöpfe interessant, vor allem der guten Sichtweiten wegen. Da sie von ihrer Größe und Umweltsensibilität her nicht für Massenanstürme von Tauchern geeignet sind, besteht für die meisten Quelltöpfe ein generelles Tauchverbot, so beispielsweise in Thüringen.

Bäche: Von Bächen spricht man bei Fließgewässern bis zu einer gewissen Breite. In der Regel fließt in einem Bach kälteres Wasser mit höherer Strömungsgeschwindigkeit, als das in Flüssen der Fall ist. Um nicht mitgerissen zu werden, haben Tiere, die in Bächen leben, strömungsgünstige Formen, Haftscheiben zum Festhalten oder entsprechende Verhaltensweisen, wie den bevorzugten Aufenthalt in Ruhigwasserbereichen unter und hinter Steinen, ins Wasser gestürzten Bäumen und Ähnlichem. In Bächen nehmen durch den Kontakt mit der Luft Temperatur (außer im Winter) und Sauerstoffgehalt des Wassers zu, was eine vermehrte Artenvielfalt mit sich bringt. Da das Wasser in Bächen außerdem noch sehr klar ist, sind sie hervorragende Tauchgewässer, insbesondere – wegen der meist geringen Wassertiefen – für Schnorcheltauchausflüge. Aber: Vorsicht Strömung!

Flüsse: Ein Bach als Flussoberlauf erfährt im Übergangsbereich zum Fluss eine erhebliche Abnahme der Fließgeschwindigkeit und des Sauerstoffgehaltes sowie eine entsprechende Zunahme des Nährstoffgehaltes. Damit ändern sich auch Tier- und Pflanzen-arten sowie deren Häufigkeit. Flüsse im Flachland mit niedriger Fließgeschwindigkeit und akzeptabler Wasserqualität bieten dem Taucher häufig Begegnungen mit Großfischen. Ein Beispiel dafür ist an einigen Stellen die Zschopau in Sachsen.

Stehende Gewässer

Auch diese Bezeichnung ist relativ, da viele von den stehenden Gewässern einen Zu- und Abfluss haben, somit also auch durchströmt werden.

Tümpel, Teiche, Weiher: Kleinflächige Dauergewässer mit geringer Tiefe werden in der Regel als Teiche oder Weiher bezeichnet. Fehlt die Dauerhaftigkeit, ist es ein Tümpel. Der Bewuchs in einem Tümpel besteht ausschließlich aus Landpflanzen. Echte Wasserpflanzen würden die wasserlose Zeit nicht überleben. Die Tierarten in einem Tümpel müssen Überlebensstrategien entwickeln, die es ihnen erlauben, die Trockenzeit zu überstehen oder einen dem Wechsel der Nass- und Trockenzeiten entsprechenden Lebens- und Fortpflanzungsrhythmus finden. Tümpel sind meist zu flach, um einen Blick unter die Wasseroberfläche werfen zu können.

SW008.tif

Tümpel und Teiche beheimaten nicht selten eine Vielzahl kleiner Tiere.

Weiher sind natürlich entstanden, Teiche werden von Menschenhand angelegt. Von Zuchtteichen abgesehen, ist ihre Besiedlung annähernd gleich. Der durch die Sonneneinstrahlung bis zum Grund starke Pflanzenwuchs in Teichen und Weihern ist die Grundlage für ein reichhaltiges Tierleben. Absterbende und sich zersetzende Pflanzen sorgen für einen hohen Nährstoffgehalt in diesen Gewässern, was wiederum zu schlechten Sichtweiten in vielen Teichen und Weihern führt. Außerdem sind diese Gewässer oft zu kleinflächig und zu flach, um für Taucher interessant zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie beispielsweise der Echinger Weiher bei München.

Naturseen: Seen unterscheiden sich von Tümpeln und Weihern durch ihre weitaus größere Ausdehnung und Wassertiefe. Das Sonnenlicht dringt in weiten Bereichen nicht mehr bis auf den Grund, womit dort auch keine Pflanzen gedeihen können. Das Wasser in Seen unterliegt je nach Jahreszeit einer Zirkulation, der Frühjahrs- und Herbstzirkulation, oder aber einer Schichtung während der Sommer- und Winterstagnation. Die drei Lebensräume in einem See, Bodenzone, Freiwasserzone und Übergangszone zwischen Wasser und Luft, sind sehr unterschiedlich besiedelt. Bei der Bodenzone unterscheidet man wiederum zwischen dem mit Pflanzen bewachsenen Uferbereich und dem pflanzenlosen Tiefenbereich. Dank ihrer oft guten Wasserqualität und vor allem ihrer vielfältigen Lebensformen zählen die Naturseen, meist im Zuge der letzten Eiszeit entstanden, zu den beliebtesten Tauchgewässern. Wunderschöne Pflanzenbestände, eine reichhaltige Kleintierwelt, kapitale Fische und historische Wracks gleichermaßen bieten meist nur Naturseen, wie beispielsweise jene der Feldberger Seenplatte in Mecklenburg.

SW011.tif

In der letzten Eiszeit entstanden: ein romantischer, mit Seerosen bewachsener Natursee

Einen enormen Aufschwung hat in den letzten Jahrzehnten das Bergseetauchen erfahren. Das liegt zum einen sicherlich an den teilweise extrem guten Sichtweiten und den von der »Norm« abweichenden Fischarten, zum anderen aber nicht zuletzt auch an den immer besser werdenden Trockentauchausrüstungen, die zum Tauchen in kaltem Wasser unverzichtbar sind.

Höhlen (Altbergbauten)

Die größte Gefahr beim Höhlentauchen besteht nach unserer Erfahrung darin, dass der Aufenthalt in Höhlengewässern süchtig macht. Spaß beiseite. Es ist kalt und finster, es gibt keine Pflanzen und keine Tiere – trotzdem ist die Situation ergreifend schön. Einmal mehr sind es bestimmt die Besonderheiten, die immer mehr Leute in die lebensfeindliche Unterwelt ziehen. Aber: Einen hervorragenden Einstieg ins Höhlentauchen gewährleisten die Organisatoren der Tauchwochenenden im Alten Kalkbergwerk Miltiz nahe Meißen bzw. Dresden. Obwohl durch Menschenhand entstanden, wurde das Altbergwerk wegen der ähnlichen Erlebniswelt und gleichen Gefahrensituation hier mit eingeordnet.

Sw012.tif

Überflutete Altbergbauten sind keine Tauchgewässer für jedermann (Altes Kalkbergwerk Miltiz/Deutschland).

SW013.tif

Tauchen in unter Wasser stehenden Hohlräumen von Naturhöhlen und Altbergbauten setzt eine besondere Ausbildung dafür voraus.

Sicherheitshinweis

Höhlentauchen ohne fundierte Ausbildung oder fachmännische Begleitung kann mit dem Versuch gleichgesetzt werden, sich mit großen Erfolgsaussichten das Leben zu nehmen!

Künstlich entstandene Seen

Bei diesen Gewässern handelt es sich sozusagen um Natur aus zweiter Hand – einmal weil es nach dem Abbau von Gestein, Sand und Kies oder Kohle die Natur so wollte. Zum anderen auch als Ergebnisse bewusster Eingriffe in die Natur, um Wasserreservoire zu schaffen, Überschwemmungen zu vermeiden, Energie zu gewinnen, Wasserstraßen schiffbar zu machen usw.

Steinbruchseen: Geringer Nährstoffgehalt des Wassers und damit hervorragende Sichtweiten, überflutete Bauten und Arbeitsgeräte der ehemaligen Betreiber sowie mächtige Steilwände von der Wasseroberfläche weg in zum Teil beträchtliche Tiefen hinab haben stillgelegte und inzwischen mit Wasser gefüllte Steinbrüche zu absoluten Tauchspots werden lassen. Insbesondere in Ostdeutschland gibt es eine Vielzahl von erstklassigen Tauchgewässern, die auf diese Weise entstanden sind und heute an jedem Wochenende zahlreiche Taucher anlocken. Welchem gestandenen Taucher sagen Namen wie Horka oder Prelle, Gützer Berg oder Baggersee Diez nichts?

sw014.tif

Steinbruchseen zählen zu den besten heimischen Tauchgewässern (Löbejün Kessel 3).

Sw015.tif

Vor Jahren auf einfachste Weise entsorgt wurde diese Achse eines Leiterwagens mit Rädern. Heute dienen viele solcher Gegenstände in Steinbruchseen als Fotomotive.

Ehemalige Kiesgruben: Ehemalige Sand- oder Kiesgruben gehören wegen der unvergleichlichen Klarheit ihres Wassers heutzutage zu den bevorzugten Tauchgewässern. Aber auch deswegen, weil sich unter ihrer Wasseroberfläche vielfältiges Leben entwickelt hat. Der Sundhäuser See bei Nordhausen oder der Nordstrandsee in Erfurt sind gute Beispiele.

SW016.tif

Unglaublich klares Wasser zeichnet den Sundhäuser See als ehemalige Kiesgrube bei Nordhausen in Thüringen aus.

Ehemalige Tagebaugruben: Zu den größten Landschaftsbauvorhaben unserer Tage zählt die Rekultivierung von Braunkohletagebaugruben. Mittlerweile entsteht um Leipzig auf diese Weise eine Seenplatte – vielleicht die zurzeit größte Landschaftsbaustelle der Welt. Damit wächst nicht nur das Angebot an Naherholungsgebieten, sondern auch jenes an sehr guten Tauchgewässern. Der Helenesee bei Frankfurt/Oder oder der Kulkwitzer See bei Leipzig unterstreichen das in beeindruckender Weise. Klares Wasser, dichter Pflanzenbewuchs und Fische ohne Zahl haben den Kulkwitzer See nicht allein unter den deutschen Tauchern längst zu einem Klassiker gemacht.

SW018%231.tif

Natur aus zweiter Hand: ein ehemaliger Braunkohletagebau (Helenesee, Deutschland)

Talsperren (Stauseen), Speicherbecken: Diese Gewässer sind selten Pflanzen- und Tierparadiese. Betaucht werden sie, um die Reste alter Bauten bis hin zu ganzen Ortschaften anzuschauen – in Kälte und Finsternis ein fast mystisches Erlebnis.

Kanäle: