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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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13.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2521

 

Kampf um KREUZRAD

 

Perry Rhodan auf Mission mit dem Museumsraumer – sie erreichen einen geheimnisvollen Hof

 

Michael Marcus Thurner

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt die Frequenz-Monarchie über den Polyport-Hof in die Milchstraße vor. Zum Glück kann der Angriff zumindest zeitweilig zurückgeschlagen werden.

Perry Rhodan folgt unterdessen einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Weite liegende Stardust-System. Auch dort existiert ein Polyport-Hof und wird von der Frequenz-Monarchie bedroht; zugleich droht der Stardust-Menschheit eine andere Gefahr: Der schützende Kokon um ihre neue Heimat löst sich auf und ein weiterer Polyport-Hof wird entdeckt. Dies führt zum KAMPF UM KREUZRAD ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner rätselt über neue alte Bekannte und deren Motive.

Stuart Lexa – Ein Mensch von Stardust (ver-)zweifelt an dem Unsterblichen.

Sean Legrange – Lexas alter Freund sieht sich an Bord von KREUZRAD aufmerksam um.

Protektor Warhl – Ein Körperloser zieht in den Kampf.

Bellyr – Der Oberprotektor versucht dem Auftrag des Bruders gerecht zu werden und dennoch die Ahnen zu finden.

1.

Stuart Lexa

22. Januar 1463 NGZ

 

Der Sextadim-Schleier rings um Far Away ist vor fünf Tagen verschwunden, unser Universum vergrößert sich schlagartig. Was wir ahnten, bestätigt sich: Außerhalb des heimischen Kugelsternhaufens mit seinen gerade mal 200 Lichtjahren Durchmesser befinden sich ungezählte Welten. Eine ganze Galaxis in Ringform wartet darauf, entdeckt zu werden.

Mir ist ganz kribbelig zumute. Am liebsten würde ich alles stehen und liegen lassen und ins Blaue hineinfliegen. Egal wie, egal mit wem. Das, was ich spüre, ist das Fernweh. Es brennt uns im Blut, sonst hätten unsere Väter und Großväter den Schritt hierher wohl niemals unternommen.

Ich blicke in das glänzende Metall einer anachronistischen Relingstange, das mein Gesicht verzerrt spiegelt. Ich bin über 70 Jahre alt, das war vor ein paar Tausend Jahren ziemlich alt und geht heutzutage beinahe noch als jung durch. Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass ich ins zweite Lebensdrittel eingestiegen bin: Mein Haar ist etwas schütterer, die Falten rings um die Mundwinkel ausgeprägter als vor zehn Jahren.

Tja, Stuart: Auch wenn kein anderer es so schnell erkennt, weißt du's selbst seit langem – du hast deine wilden Jahre längst hinter dir und solltest es ein wenig ruhiger angehen. Überlass die großen Abenteuer anderen und bemüh dich stattdessen, deinen Pflichten als Befehlshaber der Raumflotte Stardust-System nach bestem Wissen und Gewissen nachzukommen.

So oder ähnlich argumentiert die Stimme der Vernunft in mir. Aber wieso soll ich auf sie hören? Jedes Mal, wenn ich das Licht einer unbekannten Sonne auch nur erahne, explodiert meine Magengrube förmlich und ich fühle mich angezogen von der Sternenferne wie die Motte vom Licht.

Ich atme tief durch. Ich denke an Frau und Kinder, dekliniere die Last von Verantwortung und Verpflichtungen durch, bis die Vernunft siegen muss. Meine Wunschträume zerbröseln zu nichts, ich habe schließlich eine Aufgabe zu erfüllen; und immerhin sitze ich an Bord eines der beeindruckendsten Schiffe, die ich jemals betreten durfte.

Ich mustere Perry Rhodan von der Seite. Er wirkt kaum älter als ich. Dabei lenkt er die Geschicke der Menschen im Solsystem seit mehr als dreitausend Jahren und wurde bereits im Alter von 39 biologisch unsterblich. Damals, als die Menschen kaum ihren 70. Geburtstag überhaupt feiern konnten.

Er sagt kein Wort, sondern starrt unverwandt auf das Panorama-Holo in der Zentrale von MIKRU-JON. Wie viele haben wohl den Fehler begangen, ihn zu unterschätzen? So, wie er dasteht, könnte man ihn für träumerisch und nachlässig halten. Doch ich weiß, dass er nur deren positiven Aspekte vertritt: Ja, er ist träumerisch, weil er von Frieden und Freundschaft träumt. Und ja, er ist nachlässig, wenn es um besiegte Gegner geht, er streckt jedem die Hand entgegen, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Aber er handelt nie fahrlässig, man sagt ihm phänomenale Reflexe nach und eine unglaublich anmutende Fähigkeit zur Antizipation. Auch sei er kaum einmal aus der Ruhe zu bringen und zugleich unheimlich schnell in der Beurteilung einer Lage und der angemessenen Reaktion darauf.

Es gibt buchstäblich Hunderte von Schriften und Dokumentationen, die sich nur mit ihm befassen, sogar bei uns, die wir ihn eigentlich gar nichts mehr angehen.

Rhodan ist Stoff von zahllosen Legenden. Nicht, dass ich mich von irgendwelchen Erzählungen beeindrucken lassen würde; ich nehme sie zur Kenntnis und erhoffe mir, dass er während der nächsten Tage seinem Ruf als genialer Stratege tatsächlich gerecht wird. Wir könnten seine Hilfe gebrauchen. Denn, um es mal salopp zu formulieren: Die Scheiße ist am Dampfen.

 

*

 

Uns bleibt ein wenig Zeit bis zur Ankunft an unserem Zielort. Ich bitte Rhodan um Erlaubnis, das Innere von MIKRU-JON näher in Augenschein zu nehmen. Er lächelt bloß und nickt freundlich. Ich bin irritiert und auch ein wenig verärgert. Ich mag es ganz und gar nicht, wie ein kleiner Junge behandelt zu werden. Der Unsterbliche zeigt eine unbewusste Überheblichkeit, die ihm wohl in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Sean Legrange und ich machen uns auf den Weg. Wir lassen uns in den Antigrav-Schacht fallen, der fast 60 Meter in die Tiefe reicht. Wir nehmen einen der Ausstiege im Mittelsegment des Schiffes. Aggregate umgeben uns, fast ausnahmslos verkapselt und mit einem Zweck, der uns rätselhaft bleibt. Wir befinden uns im Technik-Block, so viel wissen wir, also dürfte es sich um Gerätschaften der Energieversorgung und der Lebenserhaltung handeln. Wir wundern uns über kugelartige Gefäße, in denen Flüssigkeit vor sich hin blubbert, und wir sehen einen kleinen, diskusförmigen Arbeitsroboter durch schmale Gänge huschen wie ein Blutplättchen durch die Adern des menschlichen Körpers.

Und dann zeigt sich uns Mikru. Mikru, das Herz oder die Seele des Schiffes. Ein stofflich gewordenes Geschöpf, das weit mehr als nur der Avatar von MIKRU-JON ist und vielleicht der Grund dafür, warum sich jeder scheut, dieses Schiff als Raumschiff zu bezeichnen.

Ich habe nie jemanden den wie selbstverständlich jedem anderen Raumer zugewiesenen Artikel die im Zusammenhang mit MIKRU-JON gehört und scheue selbst davor zurück, sie so zu nennen. Die MIKRU-JON? Was für ein absurder Gedanke ... Sie ist einfach nur MIKRU-JON, und Mikru ist ihre Essenz. Sie zeigt sich in der Gestalt einer jungen, ausnehmend attraktiven Frau, die ein wenig zu klein geraten scheint. Sie misst 1,60 Meter und reicht mir damit knapp bis zur Brust.

Sean und ich nutzen die Gelegenheit und bestürmen sie mit unseren Fragen, aber sie gibt nur unverbindliche Auskünfte. Einerseits wirkt sie erfreut über unser Interesse, andererseits setzt sie im nächsten Moment eine abweisende Miene auf. Mikru gibt sich wie eine Frau, die hohen Wert darauf legt, ihre Geheimnisse für sich zu behalten.

Sean wirkt ebenso konsterniert wie ich. Beide können wir ihr Verhalten nicht einschätzen; doch wir müssen akzeptieren, dass wir an Bord des Schiffes lediglich Gäste sind.

»Es wird Zeit, dass ihr zurückkommt!«, ertönt Rhodans Stimme aus einem Akustikfeld. »Wir erreichen den Zielort in wenigen Minuten.«

Schade. Ich hätte gerne auch dem untersten Drittel von MIKRU-JON einen Besuch abgestattet. Beim Betreten durch die Bodenschleuse hatte ich kaum Gelegenheit, die in diesem Bereich angesiedelten Antriebselemente zu sichten.

Sean winkt mir, redefaul wie immer. Wir steigen in den Antigravschacht und lassen uns im gegengepolten Sog nach oben treiben, zurück zur Zentrale des Raumers. Mikru winkt uns zum Abschied freundlich zu – um uns nur wenige Sekunden später im Beisein Rhodans wiederum zu begrüßen. Sie spielt seltsame Spielchen mit uns.

»Achtzig Lichtjahre in einer knappen halben Stunde«, sagt Sean. »Das ist kein besonders aufregender Wert.«

Der Terraner lässt sich nicht provozieren. Er schweigt. Wir wissen, dass MIKRU-JON wesentlich leistungsstärker ist und die Distanz auch in etwa zehn Minuten hätte zurücklegen können. Doch der Raumer bleibt aus gutem Grund vorsichtig. Uns ist sattsam bekannt, dass durch den Far-Away-Kugelsternhaufen immer wieder gefährliche Hyperstürme toben.

Ich bin nicht sonderlich überrascht, dass wir als Erste am ausgemachten Treffpunkt ankommen. Das 35 Schiffe starke Geschwader, das uns Whistler zur Unterstützung aussandte, hat wohl so seine Probleme mit einem Hypersturm. Der Omniträger KATARAKT, die vier ARES-Schlachtkreuzer, die zehn Schweren ARTEMIS-Kreuzer und die 20 Leichten Kreuzer der HERMES-Klasse werden noch eine Zeit lang benötigen.

Ich fühle Sorge um die Besatzungen dieser Schiffe, doch ich darf mich nicht irritieren lassen. Meine Konzentration muss den Dingen vor uns gelten. In unmittelbarer Nähe des Treffpunkts soll sich jener zweite Polyport-Hof befinden, der uns als potenzieller Gefahrenherd des Stardust-Systems erscheint.

Ein Stern rückt in den Fokus der großen Holo-Bildgalerie.

»Eine gelbe Sonne vom G-Typ«, doziert Mikru. »Sie wird von drei Planeten umkreist, deren innerster ein Gasriese mit insgesamt zwölf Monden ist. Auf der Planetenoberfläche existiert nach ersten Erkenntnissen kein Leben. Er durchmisst mehr als 137.000 Kilometer. Allerdings befinden sich mehrere Monde in jenem Bereich, der nach den herkömmlichen Kriterien Intelligenzwesen hervorbringen könnte.«

Herkömmliche Kriterien ... Was für eine seltsam subjektive Wahrnehmung des Schiffes! Auch Rhodan zeigt sich irritiert.

MIKRU-JON wertet in Sekundenschnelle Daten aus. Ihre Leistungen, auch im Bereich der Passiv- und Aktivortung, sind bemerkenswert. Ihr »Blick« reicht tausend Lichtjahre in die Ferne, und das Sonnensystem, auf das sie sich konzentriert, wird ganz genau vermessen.

Ein Mond nach dem anderen taucht in der bildlichen Darstellung auf. Ich sehe große und kleine Trabanten, solche mit Ringen und solche, die wie unförmige Klumpen wirken. Neben ihren Darstellungen rasseln Daten herab, die mich nur peripher interessieren. Beachtenswert erscheint mir lediglich, dass dieses komplexe Dahindriften der Monde auf verschlungenen Umlaufbahnen tatsächlich in einem Gleichgewicht bleibt. Die Körper beeinflussen einander, Mond greift nach Mond und Mond wehrt sich gegen den Mutterplaneten, und sie alle wiederum kämpfen gegen die Schwerkrafteinwirkungen der bislang namenlosen Sonne ...

Damit das Kind einen Namen hat, taufen wir das System »P2«, was nicht gerade phantasievoll ist, aber völlig für unsere Zwecke ausreicht. Wie so oft in meinem Leben kann ich mich der Faszination der Bilder nicht entziehen. Hunderte Faktoren halten P2 in einem labilen Gleichgewicht. Die Stein- und Metallklumpen umtanzen einander, von MIKRU-JON im Zeitraffer-Modus in Szene gesetzt.

Ein Klingeln ertönt, MIKRU-JON gibt Voralarm, ändert die Darstellung, fokussiert auf ein neues Objekt. Ich dränge all meine Sehnsüchte und das Gefühl der Demut angesichts der Vielfalt der Schöpfung beiseite.

Mein Herz schlägt schneller.

Vor meinen Augen schält sich jenes Bauwerk aus dem Sternengewimmel, für das wir diese Reise unternommen haben: MIKRU-JON hat den Polyport-Hof entdeckt.

 

*

 

»Interessant«, murmelt Rhodan, und ich meine, so etwas wie Verwunderung in seiner Stimme zu hören. »Damit habe ich nicht gerechnet.«

»Was meinst du?«, fragt Sean Legrange.

»Die Form, siehst du? Polyport-Höfe können sehr unterschiedlich aussehen, nur das Grundgerüst ist stets dasselbe. Die vier Transferkamine und das zentrale Transferdeck ...«

Er gibt keine weiteren Erklärungen ab, doch MIKRU-JON projiziert Bilder jener Polyport-Stationen, die sie bisher passiert hat. Tatsächlich: Sie sind einander ähnlich – und dann doch wieder nicht.

Der Hof von P2 ähnelt keinem der bisherigen. Er ist eine radförmige Konstruktion, deren zylindrische Nabe durch vier Speichen mit einem Außenring verbunden ist. Die Innennabe birgt den eigentlichen Polyport-Hof.

»Ein Kreuzrad«, sage ich ohne viel nachzudenken – und gebe damit dem Hof seinen vorläufigen Namen.

Ich vergleiche KREUZRAD mit »unserem« Polyport-Hof: Mit 7000 Metern Durchmesser ist es deutlich größer als NEO-OLYMP. Der Ringquerschnitt des Außenrings misst 600 Meter, jede einzelne der vier Speichen weist denselben Durchmesser auf. Die zylindrische Innennabe ist 900 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1800 Metern. Vollends unterschiedlich macht es allerdings die stahlgraue Farbe. Ja, KREUZRAD ist entschieden anders als NEO-OLYMP.

»Sollen wir näher ran?«, fragt Mikru und stellt sich ganz nahe an Rhodan; so nah, dass sie ihn beinahe berührt.

»So nah es dir möglich ist, ohne dass wir Gefahr laufen, entdeckt zu werden.« Rhodan vermittelt Souveränität, wie er dasteht und sich durch nichts ablenken lässt, als verfolge er die Geschehnisse ringsum nicht nur mit einem, sondern mit all seinen Sinnen.

MIKRU-JON gleitet zurück in den Hyperraum. Wenige Sekunden später befinden wir uns in einem Orbit, der uns in den Außenbereich des Gasriesen eintauchen lässt. Das Schiff bremst mit der maximal möglichen Negativbeschleunigung von 1280 Kilometern pro Sekundenquadrat ab.

Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe der Station. Dank meiner langjährigen Routine habe ich mich rasch in der neuen Umgebung zurechtgefunden – und bin dennoch um Sekunden langsamer als Perry Rhodan, der bereits wieder mit Mikru kommuniziert und neue Anweisungen gibt.

Mikru kommentiert Ortungsimpulse, die von KREUZRAD aus ins All greifen. Sie finden uns nicht, wir sind dank der ausgezeichneten Dämpfersysteme quasi unsichtbar. Man wird uns nur dann entdecken, wenn wir es wollen – oder wir uns so nahe an die Station heranwagen, dass man mit Steinen auf uns werfen könnte.

Erste Nahortungsdaten treffen ein. Sean gibt sich cool wie immer. Nie und nimmer würde er zugeben, wie sehr ihn die Leistungsfähigkeit von MIKRU-JON beeindruckt; doch ich weiß, dass es so ist.

Für den Planeten, den wir umkreisen, behalten wir die Tendenz zur nüchternen Bezeichnung bei: »P2 I«. Er besteht hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium, eine Grenze zwischen gasförmigem und flüssigem Aggregatszustand ist nicht zu erkennen. Entsprechend schwer fällt es von MIKRU-JON, eine Trennlinie zwischen Atmosphäre und Planeten zu benennen. Die typische metallische Wasserstoffschicht einer solchen Welt beginnt unterhalb von 28 Prozent des Planetenradius; darunter liegt ein Gesteins-Eiskern.

KREUZRAD dreht sich behäbig durch den Raum. Matte Reflexionen vieler Tausend Sterne zeigen sich auf ihrer Außenhülle. Sie bewegt sich dahin, in aller Stille. Majestätisch, grazil. Ich bewundere die vollendete Form des Objekts ...

... als es zerbricht und von wolkenartigen Explosionsblumen überdeckt wird.

2.

Protektor Warhl

 

Warhl ließ sich in den Seitengang rollen, dem Spähtrupp hinterher. Es war grässlich heiß. Die Innenkühlung des Exoskeletts schaffte es kaum, die Temperatur auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

»Weiter! Treffpunkt Dreinulldrei muss eingehalten werden!«

Bestätigungen von allen Mitgliedern des Kampf-Malters trudelten ein. Langsam, aber sie kamen, von allen fünfzehn. Seine Leute hielten sich an die Befehle. Kein Wunder, gehörten sie doch einer der besten Kampfeinheiten an.

Der Boden des Decks erhitzte sich weiter. Irgendwo strömte brennend heißer Dampf aus, ein von der Körpermechanik unterdrückter Schmerzschrei war über die internen Lautsprecher seines Exoskeletts zu hören.

Der Feind erhöhte die Schlagzahl; er scherte sich nicht weiter um Schäden an der Station. Er wollte die Spielchen beenden und einen Sieg ohne Wenn und Aber davontragen.

Warhl nahm es zur Kenntnis. Immerhin waren bereits zwei Standardtage vergangen. Ungeduld war eine der vielen Komponenten einer besonders schmutzigen Auseinandersetzung, die am ehesten mit dem Attribut »Häuserschlacht« zu umschreiben war.

Er ließ sich in die Höhe treiben und nutzte die breiten Variablen seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten aus. Er reduzierte den Geruchssinn und steigerte seine Empfindungen im Bereich der Infrarot-Sicht.