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Papst Franziskus
Freude sei in euren Herzen

topos premium

Eine Produktion des Matthias Grünewald Verlags

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Verlagsgemeinschaft topos plus

Butzon & Bercker, Kevelaer

Don Bosco, München

Echter, Würzburg

Lahn-Verlag, Kevelaer

Matthias Grünewald Verlag, Ostfildern

Paulusverlag, Freiburg (Schweiz)

Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Tyrolia, Innsbruck

Eine Initiative der

Verlagsgruppe engagement

www.topos-taschenbuecher.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-8367-0003-0

2015 Verlagsgemeinschaft topos plus, Kevelaer

Inhalt

Vorwort

Hinweis

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Textnachweis

Vorwort

„Und dies ist das erste Wort, das ich euch sagen möchte: Freude! Seid niemals traurige Menschen: Ein Christ darf das niemals sein!“, so beschwor der neue Papst die Christen in seiner ersten Palmsonntagspredigt auf dem Petersplatz – nur wenige Tage nach seiner Wahl.

„Freude sei in euren Herzen“, ist seitdem eine der Grundbotschaften von Papst Franziskus. Ebenso wie mit seinem Aufruf zur Barmherzigkeit berührt und ermutigt er damit Menschen auf der ganzen Welt.

Dieser Band versammelt 365 der schönsten Texte und Worte von „Papa Francesco“ – einen für jeden Tag des Jahres; authentisch aus dem Osservatore Romano. Sie führen unmittelbar an die Quellen, aus denen der Papst auch selber die Kraft seines Christseins schöpft. Näher kann man der sympathischen Persönlichkeit dieses großen Mannes und dem Geheimnis seiner Anziehungs- und Ausstrahlungskraft kaum kommen.

Die Auswahl folgt vier großen Themen des christlichen Glaubens: Leben als Christ (Januar bis März); Barmherzigkeit (April bis Juni); Kirche (Juli bis September) und Gott (Oktober bis Dezember). Daneben stimmen spirituelle Impulse auf die großen Festzeiten und Feste des Kirchenjahres ein. Soweit es sich um „bewegliche“ Feste handelt, also um Feste, deren Termine jährlich wechseln, finden Sie nachfolgend einen entsprechenden Hinweis, an welcher Stelle im Buch die jeweiligen Texte eingeordnet sind.

Aber ganz gleich, ob es sich um inspirierende Worte zu den christlichen Festen handelt oder Papst Franziskus die großen Glaubensthemen meditiert, immer sind die Gedanken getragen von einer tiefen inneren Freude.

So ist dieses Buch ein Lesebuch der Lebensfreude – stärker als alle Sorgen und Beschwernisse des Alltags!

Hinweis

Gedanken zum Fest Taufe des Herrn finden Sie am 8. und 9. Januar.

Für die Fasten- und Osterzeit verwenden Sie bitte die Texte ab dem 10. Februar (= Aschermittwoch), mit Palmsonntag (20. März), Gründonnerstag (24. März), Karfreitag (25. März), Ostern (27. u. 28. März), Christi Himmelfahrt (= 5. Mai) sowie Pfingsten (15. und 16. Mai).

Für den Dreifaltigkeitssonntag nehmen Sie bitte den Text vom 22. Mai; für Fronleichnam vom 26. Mai.

Für die Adventszeit finden Sie die Texte ab dem 29. November.

Januar

1 „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil“ (Num 6,24–25). Es ist ganz besonders bedeutsam, diese Segensworte zu Beginn eines neuen Jahres wieder zu hören: Sie werden unseren Weg durch die Zeit, die sich vor uns auftut, begleiten. Es sind Worte der Kraft, des Mutes und der Hoffnung – nicht der Hoffnung, die sich auf zerbrechliche menschliche Versprechen gründet, und auch nicht einer einfältigen Hoffnung, die sich die Zukunft besser vorstellt, einfach weil sie Zukunft ist. Diese Hoffnung hat ihren Grund genau im Segen Gottes, einem Segen, der den bedeutendsten Wunsch enthält, den Wunsch der Kirche für jeden von uns, die Fülle des liebevollen Schutzes des Herrn und seiner vorsehenden Hilfe.

Aus der Predigt der Eucharistiefeier im Petersdom am Hochfest der Gottesmutter Maria und am 47. Weltfriedenstag, den 1. Januar 2014: „Die Mutter des Erlösers geht uns voran“

2 So dürfen wir keine Angst vor den Problemen haben. Jesus selbst sagt zu seinen Jüngern: Ich bin es, habt keine Angst, ich bin es! Immer. In den Schwierigkeiten des Lebens, den Problemen, den neuen Dingen, die wir in Angriff nehmen müssen: der Herr ist da. Wir können uns irren, Fehler machen, sicherlich, aber Er ist uns immer nahe und sagt: du hast einen Fehler gemacht, jetzt nimm den richtigen Weg wieder auf.

Aus der Predigt in der Heiligen Messe in Santa Marta am 13. April 2013: „Kein Gerede, keine Angst“

3 Das Mysterium der Geburt Jesu ruft uns auf, in unserem Leben Demut, Einfachheit und Dienstbereitschaft zu bezeugen, die Er uns gelehrt hat. Auch bei eurer alltäglichen Arbeit habt ihr Gelegenheit, diese Eigenschaften des Gottessohnes nachzuahmen, „der nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen“ (Mt 20,28). Wenn die Arbeit in dieser inneren Haltung gelebt wird, dann kann sie zum Apostolat werden, zu einer kostbaren Gelegenheit, den Menschen, denen ihr begegnet, die Freude des Christseins zu vermitteln. Dies ist dann möglich, wenn wir den Dialog mit dem Herrn im Gebet lebendig erhalten, um in seiner Freundschaft zu wachsen und von Ihm die Bereitschaft zu lernen, die Menschen anzunehmen.

Bei der Sonderaudienz vom 10. Januar 2014: „Vermittler der Freude des Christseins“

4 Der neue Stern, der den Sterndeutern erschien, war das Zeichen für die Geburt Christi. Wenn sie den Stern nicht gesehen hätten, so wären jene Männer nicht aufgebrochen. Das Licht geht uns immer voraus, die Wahrheit geht uns voraus, die Schönheit geht uns voraus. Der Prophet Jesaja sagte, dass Gott wie eine Mandelblüte ist. Warum? Weil in jenem Land der Mandelbaum der Erste ist, der blüht. Und Gott geht uns immer voraus, immer sucht er uns als Erster, er macht den ersten Schritt. Gott geht uns immer voraus. Seine Gnade geht uns voraus, und diese Gnade ist in Jesus erschienen. Er ist die Epiphanie. Er, Jesus Christus, ist das Offenbarwerden der Liebe Gottes. Er ist mit uns.

Aus den Grußworten beim Angelusgebet am 6. Januar 2014: „Der Herr ruft auch dich, Teil seines Volkes zu sein“

5 Dieses Fest lässt uns tatsächlich eine zweifache Bewegung erkennen: einerseits die Bewegung Gottes hin zur Welt, zur Menschheit – die gesamte Heilsgeschichte, die in Jesus gipfelt; und andererseits die Bewegung der Menschen hin zu Gott – denken wir an die Religionen, an die Suche nach der Wahrheit, an den Weg der Völker zum Frieden, zum inneren Frieden, zur Gerechtigkeit, zur Freiheit.

Aus den Grußworten beim Angelusgebet am 6. Januar 2014: „Der Herr ruft auch dich, Teil seines Volkes zu sein“

6 Die „Weisen aus dem Morgenland“ waren der Überlieferung nach Gelehrte: Sterndeuter, Himmelsforscher in einem kulturellen und geistig-religiösen Umfeld, das den Sternen Bedeutung und Einfluss auf das menschliche Geschick zuschrieb. Sie stehen für die Menschen, die in den Religionen und Philosophien der ganzen Welt auf der Suche nach Gott sind – eine Suche, die nie endet. Männer und Frauen auf der Suche.

Diese Sterndeuter weisen uns den Weg, den wir in unserem Leben gehen müssen. Sie suchten das wahre Licht: „Lumen requirunt lumine“, sagt ein liturgischer Hymnus zum Fest der Erscheinung des Herrn und bezieht sich dabei eigens auf die Erfahrung der Sterndeuter; „Lumen requirunt lumine“. Indem sie einem Licht folgen, suchen sie das Licht. Sie waren auf der Suche nach Gott.

Aus der Homilie in der Eucharistiefeier am Hochfest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) 2015: „Die Sterndeuter weisen uns den Weg“

7 Wieder ist es die Gnade des Heiligen Geistes, die ihnen hilft: Jene Gnade, die sie durch den Stern gerufen und unterwegs geführt hatte, lässt sie jetzt in das Geheimnis eindringen. Der Stern, der sie auf dem Weg begleitet hat, lässt sie in das Geheimnis eindringen. Vom Geist geleitet, kommen sie zu der Erkenntnis, dass die Maßstäbe Gottes ganz anders sind als die der Menschen, dass Gott sich nicht in der Macht dieser Welt zeigt, sondern sich in der Demut seiner Liebe an uns wendet. Die Liebe Gottes ist groß, ja. Die Liebe Gottes ist machtvoll, ja. Aber die Liebe Gottes ist demütig, sehr demütig! So sind die Sterndeuter Vorbilder für die Hinwendung zum wahren Glauben, weil sie mehr an die Güte Gottes als an den augenscheinlichen Glanz der Macht geglaubt haben.

Aus der Homilie in der Eucharistiefeier am Hochfest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) 2015: „Die Sterndeuter weisen uns den Weg“

8 Heute feiern wir das Fest der Taufe des Herrn, das die Weihnachtszeit abschließt. Das Evangelium beschreibt, was sich am Ufer des Jordans zutrug. In dem Augenblick, da Johannes Jesus tauft, öffnet sich der Himmel. „Und als er aus dem Wasser stieg“, sagt der heilige Markus, „sah er, dass der Himmel sich öffnete“ (1,10). Das dramatische Flehen des Propheten Jesaja kommt uns dabei in den Sinn: „Reiß doch den Himmel auf und komm herab“ (Jes 63,19). Diese Anrufung ist im Ereignis der Taufe Jesu erfüllt worden. So endete die Zeit des „verschlossenen Himmels“, der auf die Trennung zwischen Gott und dem Menschen als Folge der Sünde hinweist. Die Sünde entfernt uns von Gott und unterbricht das Band zwischen Erde und Himmel; so wird sie zur Ursache unseres Elends und des Scheiterns unseres Lebens. Der offene Himmel zeigt an, dass Gott seine Gnade geschenkt hat, damit das Land seinen Ertrag gebe (vgl. Ps 85,13).

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 11. Januar 2015, Fest der Taufe des Herrn: „Der Heilige Geist beseelt das Dasein eines Christen“

9 Mit der Taufe Jesu wird nicht nur der Himmel aufgerissen, sondern Gott spricht erneut und lässt seine Stimme erklingen: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“ (Mk 1,11). Die Stimme des Vaters verkündet das Geheimnis, das sich in dem vom Wegbereiter getauften Mann verbirgt. Und dann die Herabkunft des Heiligen Geistes in der Gestalt einer Taube: er ermöglicht Christus, dem Gesalbten des Herrn, seine Sendung aufzunehmen, die unser Heil ist.

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 11. Januar 2015, Fest der Taufe des Herrn: „Der Heilige Geist beseelt das Dasein eines Christen“

10 Der Heilige Geist: der große Vergessene in unseren Gebeten. Oft beten wir zu Jesus; wir beten zum Vater, besonders im „Vaterunser“; doch weniger häufig beten wir zum Heiligen Geist, nicht wahr? Er ist der Vergessene. Und wir bedürfen der Bitte um seine Hilfe, um seine Kraft, um seine Eingebung. Der Heilige Geist, der ganz das Leben und den Dienst Jesu beseelt hat, ist derselbe Geist, der heute das christliche Dasein, das Dasein eines Mannes und einer Frau lenkt, die sich Christen nennen und Christen sein wollen.

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 11. Januar 2015, Fest der Taufe des Herrn: „Der Heilige Geist beseelt das Dasein eines Christen“

11 Wir, die Jünger Jesu, sind aufgerufen, Menschen zu sein, die auf seine Stimme hören und seine Worte ernst nehmen. Um auf Jesus zu hören, muss man ihm nahestehen, ihm nachfolgen, wie dies die Menschenmengen im Evangelium taten, die ihm auf den Straßen Palästinas nachliefen.

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 16. März 2014: „Das Wort Christi wächst, wenn wir es verkünden“

12 Die Begegnung mit Gott im Gebet drängt uns, erneut „vom Berg hinabzusteigen“ und nach unten zurückzukehren, in die Ebene, wo wir den vielen Brüdern und Schwestern begegnen, auf denen Mühsal, Krankheiten, Ungerechtigkeiten, Unwissen, materielle und geistliche Armut lasten.

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 16. März 2014: „Das Wort Christi wächst, wenn wir es verkünden“

13 Wir sind gerufen, diesen unseren Brüdern und Schwestern, die in Schwierigkeiten sind, die Früchte der Erfahrung zu bringen, die wir mit Gott gemacht haben, und die empfangene Gnade zu teilen.

Aus der Ansprache beim Angelusgebet am 16. März 2014: „Das Wort Christi wächst, wenn wir es verkünden“

14 Heute sind wir eingeladen, uns dem Licht Christi zu öffnen, um in unserem Leben Frucht zu tragen, um die Verhaltensweisen auszumerzen, die nicht christlich sind; wir alle sind Christen, doch wir alle, wir alle nehmen manchmal unchristliche Verhaltensweisen an, Verhaltensweisen, die Sünden sind.

Aus der Ansprache vom 30. März 2014: „Der Weg aus der Blindheit ins Licht“

15 Wir müssen das bereuen, diese Verhaltensweisen ausmerzen, um entschlossen den Weg der Heiligkeit zu gehen. Er hat seinen Ursprung in der Taufe. Auch wir nämlich wurden von Christus in der Taufe „erleuchtet“, damit wir uns, wie uns dies der heilige Paulus in Erinnerung ruft, als „Kinder des Lichts“ (Eph 5,8) verhalten können, mit Demut, Geduld, Barmherzigkeit.

Aus der Ansprache vom 30. März 2014: „Der Weg aus der Blindheit ins Licht“

16 Fragen wir uns, wie unser Herz ist. Habe ich ein offenes oder ein verschlossenes Herz? Offen oder verschlossen für Gott? Offen oder verschlossen für den Nächsten? Immer haben wir eine gewisse Verschlossenheit in uns, die aus der Sünde, aus den Fehlern, aus den Irrtümern stammt. Wir dürfen keine Angst haben! Öffnen wir uns dem Licht des Herrn, er erwartet uns immer, um uns besser sehen zu lassen, um uns mehr Licht zu geben, um uns zu vergeben.

Aus der Ansprache vom 30. März 2014: „Der Weg aus der Blindheit ins Licht“

17 Der Glaube ist nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern ein Geschenk, eine Gabe, die aus der persönlichen Begegnung mit Jesus und der freien und freudigen Annahme des neuen Lebens entsteht, das er uns anbietet. Das erfordert unablässige Verkündigung und ständige Anregung, damit der Gläubige die Gotteskindschaft, die er in der Taufe empfangen hat, konsequent lebt.

Aus der Ansprache vom 3. März 2014: „Dem Evangelium neue Wege eröffnen, die zum Herzen führen“

18 Wer ist wichtiger in der Kirche? Der Papst oder die alte Frau, die täglich für die Kirche den Rosenkranz betet? Das mag Gott sagen: Ich kann es nicht sagen. Aber jeder ist wichtig in dieser Harmonie, denn die Kirche ist die Harmonie der Vielfalt. Der Leib Christi ist diese Harmonie der Vielfalt, und es ist der Heilige Geist, der die Harmonie bewirkt; Er ist der Wichtigste von allen.

Bei der Audienz am 22. März 2014: „Eure Arbeit gründet auf Wahrheit, Güte und Schönheit“

19 Niemand darf sich klein fühlen, zu klein gegenüber einem anderen, der zu groß ist. Alle sind klein vor Gott, in der christlichen Demut, aber alle haben wir eine Funktion. Alle!

Bei der Audienz am 22. März 2014: „Eure Arbeit gründet auf Wahrheit, Güte und Schönheit“

20 Der primäre Wert der Arbeit ist das Wohl des Menschen, weil dieser sich mit seinen Begabungen und seinen intellektuellen, kreativen und manuellen Fähigkeiten durch sie als solcher verwirklicht. Hierauf beruht die Tatsache, dass die Arbeit keineswegs nur ein wirtschaftliches und auf Profit gerichtetes Ziel hat, sondern dass ihr wichtigstes Ziel den Menschen und seine Würde betrifft.

Aus der Ansprache vom 20. März 2014: „Die Arbeit betrifft den Menschen und seine Freiheit direkt“

21 Die Würde des Menschen hängt mit der Arbeit zusammen. Ich habe mit einigen jungen Arbeitern gesprochen, die keine Arbeit haben, und sie haben Folgendes zu mir gesagt: „Vater, wir – meine Frau, meine Kinder – essen jeden Tag zu Hause, denn in der Pfarrei oder im Klub oder beim Roten Kreuz geben sie uns zu essen. Aber, Vater, ich weiß nicht, was es heißt, das Brot nach Hause zu bringen, und ich muss essen, aber ich brauche auch die Würde, das Brot nach Hause zu bringen.“

Aus der Ansprache vom 20. März 2014: „Die Arbeit betrifft den Menschen und seine Freiheit direkt“

22 Im Schutz und in der Förderung des Lebens, in welchem Stadium und in welchem Zustand auch immer es sich befindet, können wir die Würde und den Wert jedes einzelnen Menschen erkennen, von der Empfängnis bis zum Tod.

Aus der Ansprache vom 24. März 2014: „Auch im Leiden ist niemand allein“

23 Was können wir angesichts des äußerst schwerwiegenden Problems der Arbeitslosigkeit sagen, von dem verschiedene europäische Länder betroffen sind? Sie ist die Folge eines Wirtschaftssystems, das nicht mehr imstande ist, Arbeit zu schaffen, da es einen Götzen in seinen Mittelpunkt gestellt hat, der „Geld“ heißt! Deshalb sind die verschiedenen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Instanzen dazu aufgerufen, einen anders gearteten Ansatz zu begünstigen, der auf der Gerechtigkeit und auf der Solidarität gründet.

Aus der Ansprache vom 20. März 2014: „Die Arbeit betrifft den Menschen und seine Freiheit direkt“

24 Liebe Brüder und Schwestern, hört niemals auf, eine bessere Zukunft zu erhoffen. Ringt darum, kämpft. Lasst euch bitte nicht vom Sog des Pessimismus erfassen!

Aus der Ansprache vom 20. März 2014: „Die Arbeit betrifft den Menschen und seine Freiheit direkt“

25 Wenn jeder seinen Teil beiträgt, wenn alle stets den Menschen in seiner Würde in den Mittelpunkt stellen, nicht das Geld, wenn sich die vom Evangelium inspirierte Haltung der Solidarität und des brüderlichen Miteinander-Teilens festigt, dann gelingt es, dem Morast einer im Hinblick auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt mühseligen und schwierigen Zeit zu entkommen.

Aus der Ansprache vom 20. März 2014: „Die Arbeit betrifft den Menschen und seine Freiheit direkt“

26 In den kommenden Tagen feiern Millionen von Menschen, die im Fernen Osten oder in verschiedenen Teilen der Welt verstreut leben, unter ihnen Chinesen, Koreaner und Vietnamesen, das Mondneujahr. Ihnen allen wünsche ich ein Leben voller Freude und Hoffnung. Die unauslöschliche Sehnsucht nach Brüderlichkeit, die in ihren Herzen wohnt, möge in der Vertrautheit der Familie den bevorzugten Ort finden, an dem sie entdeckt, herangebildet und verwirklicht werden kann. Dies wird ein kostbarer Beitrag zum Aufbau einer menschlicheren Welt sein, in der Friede herrscht.

Aus den Grußworten nach dem Angelusgebet am 26. Januar 2014: „Aufbau eines konstruktiven Dialogs in der Ukraine“

27 Gute Kommunikation hilft uns, einander näher zu sein und uns untereinander besser kennenzulernen, in größerer Einheit miteinander zu leben.

Die Mauern, die uns trennen, können nur dann überwunden werden, wenn wir bereit sind, uns gegenseitig zuzuhören und voneinander zu lernen. Wir müssen die Differenzen beilegen durch Formen des Dialogs, die es uns erlauben, an Verständnis und Respekt zu wachsen. Die Kultur der Begegnung macht es erforderlich, dass wir bereit sind, nicht nur zu geben, sondern auch von den anderen zu empfangen.

Aus der Botschaft zum 48. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel vom 24. Januar 2014: „Kommunikation im Dienst einer authentischen Kultur der Begegnung“

28 Wenn wir wirklich den anderen zuhören möchten, dann werden wir lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen, dann werden wir die Erfahrung der Menschen, wie sie sich in den verschiedenen Kulturen und Traditionen zeigt, schätzen lernen. Aber wir werden auch die großen Werte besser zu schätzen wissen, die vom Christentum inspiriert sind, zum Beispiel die Sicht des Menschen als Person, die Ehe und die Familie, die Unterscheidung zwischen religiöser und politischer Sphäre, die Prinzipien von Solidarität und Subsidiarität und anderes mehr.

Aus der Botschaft zum 48. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel vom 24. Januar 2014: „Kommunikation im Dienst einer authentischen Kultur der Begegnung“

29 Wie zeigt sich „Nächster sein“ im Gebrauch der Kommunikationsmittel und in der neuen Umwelt, die von den digitalen Technologien geschaffen wird? Ich finde eine Antwort im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das auch ein Gleichnis für den Kommunikator ist. Wer nämlich kommuniziert, eine Verbindung aufnimmt, macht sich zum Nächsten.

Aus der Botschaft zum 48. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel vom 24. Januar 2014: „Kommunikation im Dienst einer authentischen Kultur der Begegnung“

30 Werdet nicht müde, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten! Niemand kann gegenüber den Ungleichheiten, die weiterhin in der Welt bestehen, gefühllos bleiben! Jeder sollte seinen Möglichkeiten und seiner Verantwortung entsprechend persönlich dazu beitragen, den vielen sozialen Ungerechtigkeiten ein Ende zu setzen. Nicht die Kultur des Egoismus, des Individualismus, die häufig unsere Gesellschaft bestimmt, nicht sie baut eine bewohnbare Welt auf und führt zu ihr hin, nicht sie, sondern die Kultur der Solidarität: Die Kultur der Solidarität heißt, im anderen nicht einen Konkurrenten oder eine Nummer zu sehen, sondern einen Bruder. Und wir alle sind Brüder und Schwestern!

Aus der Ansprache vom 25. Juli 2013: „Ihr seid nicht allein, die Kirche ist mit euch“

31 Es ist nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar sind und oft einfach verschwendet werden. Ebenso können wir nicht anders, als bewegt zu sein von den vielen Flüchtlingen, die ein Mindestmaß an würdigen Lebensbedingungen suchen und nicht nur keine Gastfreundschaft erfahren, sondern auch oft unterwegs auf tragische Weise ums Leben kommen. Ich weiß, dass diese Worte eindringlich und sogar dramatisch sind, aber sie wollen die Fähigkeit […], eine Veränderung zu bewirken, sowohl bekräftigen als auch wecken. […] Was wir brauchen ist ein erneuerter, tiefgreifender und erweiterter Sinn für Verantwortung bei allen.

Aus der Botschaft an die Jahrestagung des „World Economic Forum“ in Davos vom 17. Januar 2014: „Wohlstand soll der Menschheit dienen“

Februar

1 Dienen. Was bedeutet das? Dienen bedeutet, den Ankommenden aufzunehmen, mit Aufmerksamkeit; es bedeutet, sich über den Bedürftigen zu beugen und ihm die Hand zu reichen, ohne Berechnung, ohne Angst, mit Zärtlichkeit und Verständnis, wie Jesus sich niedergebeugt hat, um den Aposteln die Füße zu waschen. Dienen bedeutet, an der Seite der Bedürftigsten zu arbeiten, mit ihnen vor allem menschliche Beziehungen aufzubauen, ihnen nahe zu sein, Bande der Solidarität zu knüpfen. Solidarität, dieses Wort macht der hoch entwickelten Welt Angst. Man versucht, es nicht auszusprechen. Solidarität ist fast ein Schimpfwort für sie. Aber es ist unser Wort! Dienen bedeutet, die Bitten um Gerechtigkeit, Hoffnung zu erkennen und anzunehmen und gemeinsame Wege zu suchen, konkrete Wege der Befreiung.

Aus der Ansprache beim Besuch im „Astalli-Zentrum“, einer vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten betriebenen Anlaufstelle, am 10. September 2013: „Solidarität ist unser Wort“

2 Von Gott reden, die Botschaft von der Liebe Gottes und der Erlösung in Jesus Christus zu den Menschen bringen, ist Aufgabe eines jeden Getauften. Und diese umfasst nicht nur das Sprechen mit Worten, sondern alles Handeln und Tun. Unser ganzes Dasein muss von Gott reden, selbst in den unscheinbaren Dingen. Dann ist unser Zeugnis echt, dann wird es auch in der Kraft des Heiligen Geistes stets neu und frisch sein. Damit dies gelingt, muss die Rede von Gott zuallererst Rede mit Gott sein, Begegnung mit dem lebendigen Gott in Gebet und Sakrament.

Aus der Ansprache vom 30. Januar 2014: „Kirche sein heißt missionarisch sein, hinausgehen“

3 Gott lässt sich nicht nur finden, sondern er macht sich in seiner Liebe selbst auf, dem Suchenden entgegenzugehen. Der Mensch, der sich an die Liebe Gottes klammert, versteht, die Herzen der anderen für die göttliche Liebe zu öffnen, um ihnen zu zeigen, dass nur in der Gemeinschaft mit Gott das Leben in Fülle ist.

Aus der Ansprache vom 30. Januar 2014: „Kirche sein heißt missionarisch sein, hinausgehen“

4 Jesus schlägt dem, der ihm nachfolgt, die Vollkommenheit der Liebe vor: einer Liebe, deren einziges Maß es ist, kein Maß zu haben, über jede Berechnung hinauszugehen. Die Liebe zum Nächsten ist eine derart grundlegende Haltung, dass Jesus so weit geht, zu sagen, dass unsere Beziehung zu Gott nicht aufrichtig sein kann, wenn wir mit dem Nächsten nicht Frieden schließen wollen.

Bei der Audienz für Paare am 14. Februar 2014: „Wahre Liebe ist eine stetig wachsende Beziehung“

5 Jeder muss sich in der ihm eigenen Rolle und in seinem Bereich aufgerufen fühlen, das Leben zu lieben und ihm zu dienen, es aufzunehmen, zu achten und zu fördern, besonders wenn es gebrechlich ist und der Aufmerksamkeit und Fürsorge bedarf, vom Mutterschoß bis zu seinem Ende auf dieser Erde.

Aus den Grußworten nach dem Angelus vom 2. Februar 2014

6 Es tut den alten Menschen gut, den jungen die Weisheit weiterzugeben; und den jungen Menschen tut es gut, diesen Schatz an Erfahrung und Weisheit aufzunehmen und weiterzutragen, nicht um ihn in einem Museum zu hüten, sondern um ihn voranzutragen, indem sie die Herausforderungen annehmen, die das Leben uns stellt, um ihn weiterzutragen zum Wohl der jeweiligen geistlichen Familie und der ganzen Kirche.

Aus der Predigt vom 2. Februar 2014: „Das geweihte Leben als Begegnung mit Christus“

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