Zahllose Legenden ranken sich um das kleine Inselkönigreich Khesin, das jahrtausendelang den Angriffen fremder Mächte widerstanden hat. Erzählungen darüber kursierten an den Tischen der Gasthäuser und Tavernen, von wo aus sie in alle Welt hinausgetragen wurden. Oftmals wurden kurzerhand neue, dramatische Abenteuer erfunden, um die nach Neuigkeiten dürstenden Zuhörer zufriedenzustellen. Und so begannen die wirklichen Geschehnisse allmählich in Vergessenheit zu geraten.
Für Samman, dem königlichen Archivar, war dieses Vergessen ein Ärgernis. Deshalb begann er bereits sehr früh, die mündlich geschilderten Begebenheiten niederzuschreiben. Er zog dazu Schriften aus Tempelarchiven, als auch Aufzeichnungen des königlichen Archivs heran. Großen Wert legte er aber auf Befragungen von Nachkommen der seinerzeit handelnden Personen, denn diese hatten ihre Informationen von ihren Eltern, die sie wiederum von den Eltern und Großeltern empfangen hatten. Ergänzt um Geschichten aus Wirtshäusern und Tavernen, lieferten die mühevoll gesammelten Fakten ein recht genaues Bild der Geschehnisse.
Als herausragend erwies sich die Rolle des jungen Toran. Aufgewachsen war er am Königshof in Khesa, als Sohn des königlichen Schwertmeisters und dessen Gattin Aisha. Im Alter von zehn Jahren war er von König Thar in die Hafenstadt Tharl geschickt worden, nachdem man seinen Vater ermordet und seine Mutter entführt hatte. Drahtzieher dieser Verbrechen war die Priesterschaft von Mohon, die mit politischem Geschick und mit Hilfe ivon Magie über das Festland herrschte. Lediglich das Inselkönigreich Khesin, das dem Kontinent auf der Ostseite vorgelagert ist, hatte bislang den Angriffen der Schwarzen Priester widerstanden.
Mit militärischen Mitteln war Khesin kaum zu erobern, denn seine unzugängliche Steilküste weist lediglich zwei natürliche Häfen auf. Einen im Süden der Insel, bei dem man die Hafenstadt Marrak erbaut hatte, und einen zweiten auf ihrer Ostseite, der von der Hafenstadt Tharl geschützt wurde. Besiedelt war lediglich die warme und fruchtbare Südhälfte der Insel, denn Khesins unwirtliche Nordhälfte ist durch das Felsengebirge, eine von Osten nach Westen verlaufende, nur sehr schwer zu überwindende Barriere, vom Süden getrennt.
Doch der langen Reihe teilweise dramatischer Ereignisse in jener Zeit soll hiermit nicht vorgegriffen werden. Samman, der königliche Archivar, hat die wesentlichen Begebenheiten in einer Reihe von Büchern festgehalten, deren erstes dem jungen Toran gewidmet ist. In diesem Buch sind Torans Erlebnisse geschildert, nachdem er von König Thar in den Dienst gerufen worden ist. Der Jäger entgeht nur knapp einem Mordanschlag und findet in den Bergen zwei magische Edelsteine. Von König Thar erhält er danach den Auftrag, auf dem Festland, in den Urwäldern des Landes Goor, nach einem verlorenen Zepter zu suchen.
Wertvolle Dienste leistet Toran dabei ein magisches Schwert, in dessen Besitz er vor seiner Abreise kommt. Der junge Tarax, dem er einige Tage vorher das Leben gerettet hat, begleitet ihn auf der gefährlichen Reise. Auf der Suche nach dem Tempel der goldenen Göttin, in dem sich das Zepter befinden soll, überstehen die beiden so manche gefährliche Situation.