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Nr. 176

 

Die Arena von Alef

 

von W. K. Giesa

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er gehandikapt. Und erst das Duell mit seinem anderen Ich sorgt dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wieder ersteht. Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland.

Der weitere Weg unseres Helden ist verschlungen. Da geht es um die Spur der Albträume, um die Gründung weiterer Oasen des Lichts, um Coerl O'Marn, den Albtraumritter, der über das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie, verfügt. Es geht auch um die anbrechende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um die Waffen des Lichtboten.

Und es geht schließlich um das BUCH DER ALBTRÄUME, dessen einzelne Kapitel in Verstecken ruhen, die vor dem Zugriff der Finstermächte sicher zu sein scheinen.

Dass diese Sicherheit trügerisch ist, wird bereits durch den Raub des ersten Kapitels bewiesen. Und auch das zweite Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME ist gefährdet. Jedenfalls sind Xatan und seine Helfer ihm auf der Spur – ebenso wie Mythor und seine Gefährten. Und diese Spur führt in DIE ARENA VON ALEF ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Ein Weiser hält ihn für etwas Besonderes.

Ascander – Der Bronzeritter wird Mythors Konkurrent.

Ilfa – Mythors Gefährtin auf der Flucht.

Gerrek – Der Beuteldrache in Bedrängnis.

Shok, Mungor und Lerrys Eisenhand – Drei Fänger von Sworgeda.

1.

 

Das war Sworgeda?

Dieses brüllende, tobende Inferno? Dieser chaotische Lärm, der in den Ohren schmerzte? Mythor presste beide Hände gegen die Ohrmuscheln, aber auch das half ihm nicht. Er wollte sich zurückwerfen, prallte gegen Ascanders Bronzerüstung und wurde unerbittlich weitergeschoben, fort von der Höhlenöffnung, die sich aufgetan hatte, um ihnen den Durchbruch nach Sworgeda zu ermöglichen. Mythor wirbelte herum. Er sah aufgerissene Münder, aber die Schreie der anderen gingen im infernalischen Lärm unter. Ascander, Gerrek, Ilfa, die schreiend zusammenbrach, weil sie das Tosen nicht mehr ertragen konnte. Sadagar. Azor ... Azor war der einzige, der einen Helm trug. Seinen Traumbewahrerhelm! Und Azor war es jetzt auch, der auf Mythor zuhastete und ihm etwas zuschrie. Aber Mythor konnte ihn nicht verstehen.

Das andere um sie alle herum war zu laut!

»Nein«, keuchte Mythor und verstand seine eigene Stimme nicht mehr. »Azor, warum ...?«

Schmerz durchraste ihn. Schmerz, der betäubte. Auch Gerrek sank schreiend nieder und wurde still. Nur Azor stand noch neben dem taumelnden Mythor, deutete auf den Helm der Gerechten, der an der Lederschnur am Gürtel Mythors hing. Der begriff nicht. Sein Denken setzte aus.

Dann schwanden ihm endgültig die Sinne. Dass er auf hartem Steinboden zusammenbrach, merkte er schon nicht mehr.

 

*

 

Azor, der Traumbewahrer, starrte die Gefährten entsetzt an. Er nahm den Geräuschorkan wahr, wurde von ihm aber nicht erreicht, nicht verletzt. Azor machte sich Vorwürfe. Er hätte die anderen vorher warnen sollen. Aber – wann hätte er es tun sollen?

Sie hatten fliehen müssen. Fliehen vor Xatan, vor der Weltenschlange Yhr, diesem gewaltigen Monstrum mit den unheimlichen Fähigkeiten. Er, Azor, hatte genug damit zu tun gehabt, aus den Schriftzeichen das Wort zu formen, das das magische Tor öffnete. Jetzt waren sie hier, in Sworgeda. Durchgebrochen durch das Tor, das durch alle Barrieren führte – durch fast alle!

Und an der Schall-Mauer waren sie gescheitert!

»Ich wusste es doch«, murmelte Azor verbittert. »Ich wusste es und hätte sie vorbereiten müssen ... wenigstens Mythor hätte seinen Helm tragen müssen! Der Helm der Gerechten hätte ihn vor dem Lärm-Chaos geschützt, so wie mich der Traumbewahrer-Helm ...«

Aber was halfen jetzt noch die Selbstvorwürfe?

Es war geschehen. Hier, wo alle Geräusche gespiegelt wurden, die im ganzen Land Sworgeda entstanden! Hier traf alles zusammen. Jedes Wort, das irgendwo gesprochen wurde. Jedes Flüstern, jeder Schrei. Jedes Krachen und Bersten polternder Steinlawinen. Jeder raschelnde Windhauch im Gras. Alles fand hier seinen Widerhall und verstärkte sich zu einem gewaltigen Brüllen und Toben, das jedem das Bewusstsein, vielleicht gar das Leben raubte, der sich nicht zu schützen vermochte.

Azor huschte von einem zum anderen, tastete nach dem Herzschlag, versuchte den Hauch des Atems zu spüren.

Bei den Träumen! Sie lebten noch. Aber sie lagen in tiefer Bewusstlosigkeit.

Der Traumbewahrer sah nach vorn, wo sich eine Welt vor ihm öffnete. Der große, feingliedrige Mann, den Mythor für einen Eyta hielt, ballte die schmalen Fäuste. Jede Welt schützte sich auf ihre Weise. Das Land Sworgeda hier durch die Schallbarriere.

Azor sah sich um. Der Durchgang war wieder geschlossen. Das Zauberwort, geformt durch Schatten an der Wand, hatte ihn nur eine kurze Zeit offenhalten können. Jetzt waren sie hier, und die Dunkelmächte waren ausgesperrt, in dem riesigen Höhlenlabyrinth zurückgeblieben, das sich durch den Felsenring um Sworgeda zog. Xatan und seine Shrouks hatten das Nachsehen.

»Hoffentlich«, murmelte Azor bitter. Immerhin kannten sie das magische Wort nicht, welches das Tor öffnete. In dieser Hinsicht konnte Azor also beruhigt sein.

Aber etwas anderes beunruhigte ihn.

Punkte in der Ferne, die sich rasch näherten und dabei größer wurden. Jemand war auf das Eindringen der Fremden aufmerksam geworden und kam, um nachzuschauen.

Azor zuckte zusammen. Sworgeda war für sie alle ein fremdes Land. Das Reich der Götter, hatten es die Hirden genannt. Und Sestral, der vom Krieger Gorgan besessene Alte, hatte es das Verbotene Land genannt. Und ebendort sollte es Hinweise auf RADAMACCRA geben, das zweite Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME. Radamaccra, Todesatem des Geistes ...

Die Sworgeda-Bewohner kamen immer näher. Azor wandte sich zur Flucht. Er allein konnte die Bewusstlosen nicht in Sicherheit bringen. Nicht einmal Mythor allein.

Er wusste nicht, was die Sworgedaleute beabsichtigten, aber er fürchtete Schlimmes. Nur dass sie die Eindringlinge sofort töten würden, glaubte er nicht. Denn den Nahenden fehlte der Hauch des Todes in ihrem Geist.

Azor konnte mehr erreichen, wenn er sich davonmachte und im Stillen wirkte. Also hastete er davon, geduckt, dass niemand ihn zu sehen vermochte.

2.

 

Mungor der Dürre brummte missmutig und rutschte im Sattel hin und her. Er hatte die Steigbügel zu kurz geschnallt, wollte sich aber vor den anderen nicht die Blöße geben, diesen Fehler offen einzugestehen, abzusteigen und die Länge zu verstellen. So blieb er im Sattel und hoffte, dass sie bald an ihrem Ziel waren. Immerhin konnte er die Schall-Mauer schon von weitem erkennen. Sie bot sich in der Morgensonne als kaum merklich flirrende Wand, die vom Boden bis hoch über den Himmel hinaus aufragte. Was sich dahinter verbarg, wusste niemand so ganz genau, weil niemand wagte, die Geheimnisse jenseits der magischen Barriere zu ergründen. Immerhin existierte diese Barriere nicht grundlos. Sie und das Felsengebirge, das Sworgeda völlig einschloss, schützten das Land vor allen Gefahren, die von außen kommen mochten. Die Gefahren konnten groß sein, so groß wie die vielen Länder, die wohl dahinter lagen. Es reizte auch niemanden, hinauszugehen. In Sworgeda gab es alles, was die Gorganer brauchten. Sie waren zufrieden.

Nach Mungor des Dürren Ansicht musste der umliegende Rest der Welt ohnehin recht kümmerlich sein. Denn warum sollten andererseits Menschen von draußen durch geheime Tore eindringen?

So auch jetzt wieder. Und deshalb waren sie unterwegs zum Rand der Welt.

»Was ist eigentlich mit dir los?«, rief Shok von vorn. »Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, sieht es so aus, als wolltest du aus dem Sattel fallen.«

Mungor grinste dünn. »Ich habe wohl gestern ein wenig zu viel vom süßen Wein getrunken. Einer von den fünfzehn Krügen war schlecht, dünkt mich.«

Shok, der Anführer der kleinen Gruppe, lachte. »Deine Witze waren schon mal besser, Dürrer. Den Spruch haben vor dir schon hundert andere benutzt.«

»Aber keiner so überzeugend wie ich«, behauptete Mungor der Dürre. »Verdammt, wie lange dauert das denn, bis wir am verborgenen Tor sind?«

Lerrys Eisenhand ließ sich etwas zurückfallen, bis er neben Mungor ritt. »Du grollst immer noch?«

Mungor starrte Lerrys düster an. »Ich frage mich, was ich hier überhaupt soll. Bloß weil die Weisen Shok einen Traum schickten, reiten wir uns jetzt wund für nichts und wieder nichts. Bei Erain, ich habe wirklich Besseres zu tun.«

Lerrys hob die Schultern. »Das hier ist wichtiger als deine Geldkatze.«

»In meiner Geldkatze befanden sich immerhin zwanzig Silbermünzen!«, brüllte Mungor erbost. »Und gerade, als ich dem Dieb nachsetzen wollte, kam Shok und befahl mir, hurtig aufzusatteln und mitzukommen ...«

Shok drehte sich im Sattel um. »Glaubst du im Ernst, du könntest sie ihm wieder abnehmen? Du hättest es mit der ganzen Diebesgilde zu tun ... schütze deine Habe nächstens besser, lass dich nicht trunken machen und ...«

»Aus!«, brüllte Mungor.

Der Anführer verstummte grinsend. Er wusste genau, weshalb er Mungor mitgenommen hatte und weshalb er ihm auch Respektlosigkeiten durchgehen ließ. Obwohl er in jeder Schänke als bodenloses Fass bekannt war, hatte er seine Vorzüge. Niemand konnte mit dem Wurfseil so treffsicher umgehen wie Mungor der Dürre.

Die beiden anderen Reiter, die die gesattelten, aber reiterlosen Pferde mit sich führten, mischten sich nicht in die Unterhaltung ein. Mungor rutschte weiter im Sattel hin und her, und schließlich erreichten sie die Schall-Mauer. Hinter dieser erhob sich die magische Barriere und dahinter das Felsengebirge.

Erleichtert ließ sich Mungor aus dem Sattel gleiten. Der feste Boden unter seinen Füßen tat ihm wohl. Er löste das zusammengerollte Wurfseil vom Sattelhorn, warf es auf den steinigen Boden und nahm einen kräftigen Schluck aus der weingefüllten Feldflasche. Dann begann er die Länge der Steigbügel seinen Beinen anzupassen.

Vier Stunden waren sie geritten. Als sie aufbrachen, war es noch dunkel gewesen. Jetzt stieg die Vormittagssonne höher.

»Da sind sie«, sagte Shok und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Schall-Mauer. Zwischen Felsen und niedrigen Bäumen lagen verkrümmte Gestalten. Vier Menschen und ein Wesen, das halb Mensch und halb Ungeheuer zu sein schien.

»Sprachst du nicht von sechs Eindringlingen?«, fragte Mungor der Dürre grimmig und zählte die reiterlosen Pferde ab. »Mich dünkt, deine Träume sind recht unzuverlässig.«

»Aber die Fremden sind da«, sagte Shok und trat bis an die flirrende Mauer heran. Er hütete sich, in den lärmenden Bezirk zu treten, sondern blieb davor stehen. Er wusste nur zu genau, was geschah, wenn er auch nur zwei Schritte weiter machte. Es würde ihm nicht anders ergehen als den Fremden, die dort reglos am Boden lagen. Hier, außerhalb der Mauer, war nichts von dem chaotischen Lärm zu hören. Es war ein eigenartiges Phänomen, für das es keine Erklärung gibt.

»Schaffst du es, sie mit deinem Wurfseil heranzuziehen?«

»Ja.«

»Los, fang an«, sagte Shok. »In einer Stunde steht die Sonne so hoch, dass es unerträglich heiß wird. Dann sollten wir die Schwerarbeit hinter uns haben.«

»Vielleicht gibt es hier einen Fluss, in dem wir uns erfrischen können.«

Shok hob die Schultern. »Siehst du einen?«

»Nein«, knurrte Mungor grimmig, nahm das Wurfseil auf und betrachtete die liegenden Gestalten eingehend. Dann nahm er einen Eisenhaken aus einer Satteltasche, löste die Schlinge und befestigte stattdessen den Eisenhaken am Seil.

»Willst du sie verletzen oder gar töten?«, stieß Lerrys Eisenhand hervor.

»Bin ich närrisch? Warte und sieh«, sagte Mungor. Er fasste das Seilende kurz vor dem Eisenhaken, begann es zu wirbeln und schleuderte es schließlich durch die flirrende Schall-Mauer. Die einzelnen Schlingen des Seils glitten förmlich aus seiner Hand. Der Eisenhaken schlug dicht neben einem der Fremden auf den Boden und blieb liegen. Mungor grinste zufrieden und begann zu ziehen. Der Haken rutschte über den Boden und verfing sich im Gürtel des Liegenden.

»Anfassen! Oder soll ich die ganze Arbeit allein machen?«

Lerrys griff mit zu, und zu zweit zerrten sie den Mann durch die Barriere. Auf die gleiche Weise holten sie die anderen herüber. Mungor wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und begann das Seil wieder zusammenzulegen. Den Eisenhaken verstaute er wieder in der Satteltasche und nahm einen kräftigen Schluck aus der Feldflasche.

Shok betrachtete die Eindringlinge. Sie waren bewusstlos und würden es wohl auch noch geraume Zeit bleiben. Shok stieß das Ungeheuer mit dem Fuß an. »Ist das ein Tier oder ein Mensch?«

»Ein Tier«, sagte Mungor.

»Aber Tiere haben keine Waffen.« Das Wesen mit den roten Haarbüscheln, den traurigen Knitterohren und dem Drachenschädel sowie dem langen Schwanz trug ein Gehänge mit Kurzschwert.

»Vielleicht ist es ein besonders intelligentes Tier. Wer weiß, was es außerhalb von Sworgeda alles gibt. Nun, wahrscheinlich wird man es zu den Gladiatoren stecken. Auf geht's, bevor es noch heißer wird. Bindet sie auf die Pferde, und dann lasst uns umkehren.«

Mungor betrachtete den Mann mit der schwarzen Samtkleidung, der einen halb verborgenen Gurt mit einer Menge Wurfmesser trug. »Der dürfte entweder zu den Dieben oder den Mördern passen. So wie er aussieht, traue ich ihm nicht über den Weg. Ich werde ihn besonders gut fesseln.«

»Tu, was du nicht lassen kannst«, brummte Shok. Er trat zu einem hochgewachsenen dunkelhaarigen Mann, an dessen Gürtel ein seltsamer Helm hing. Er bestand aus Lederriemen und vorspringenden Hörnern aus Elfenbein. Als Shok den Helm betastete, stellte er fest, dass die Riemen kein Leder, sondern ein sehr weiches, bronzefarbenes Metall waren. Der ansonsten goldglänzende Helm war mit roten und blauen Steinen besetzt, und ein besonders großer blauer Edelstein saß funkelnd auf der spitzen Stirnkappe.

Das war kein normaler Kampfhelm.

»Kann mir einer sagen, was das für ein Helm ist?«

Lerrys Eisenhand kam heran und betrachtete ihn ebenfalls eingehend. »Es muss etwas Besonderes sein. In diesen Tagen sucht der Weise Alef unsere Stadt auf. Vielleicht solltest du ihm diesen Helm zeigen. Alef wird wissen, welche Bewandtnis es damit hat.«

»Gut.« Shok löste den Helm vom Gürtel des Bewusstlosen und hängte ihn an sein Sattelhorn. Er musterte nacheinander die anderen und widmete etwas mehr Zeit dem Mädchen. Es war jung und schön, fast knabenhaft. Es gefiel ihm. »Das dürfte eine gute Liebesdienerin abgeben«, überlegte er. »Nun ja, die Einstufung besorgen ohnehin andere als wir. Wir sollten zusehen, dass wir zur Stadt zurückkehren.«

Die Sonne war inzwischen höher gestiegen, und es wurde bereits ziemlich heiß. Mungor murrte, weil er keine Lust hatte, in der beginnenden Mittagshitze zu reiten, aber Shok ließ diesmal keinen Widerspruch aufkommen.

3.

 

Und abermals öffnete sich der Durchgang. Große Gestalten verließen das Höhlenlabyrinth. Ihnen voran ein Wesen, dessen Kampfhelm einen Wolfskopf darstellte.

Azors Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.

Nur zu gut hatte Xatan beobachtet, wie das Schlüsselwort hieß, dessen Buchstabenschatten den geheimen Durchgang öffneten. Und als niemand mehr damit rechnete, ging auch er hindurch ins Land Sworgeda.

Yhr, die Schlange, blieb zurück. Sie würde Xatan in Sworgeda eher hinderlich sein. Er drang auch nicht mit einer riesigen Armee ein, sondern mit fünf seiner kampfstarken Shrouks. Sie reichten ihm. Xatan rechnete nicht damit, in Sworgeda auf größeren Widerstand zu stoßen.

»Nicht einmal Mythor, dieser kleine Narr, wird es diesmal schaffen«, sagte Xatan und öffnete das Helmvisier, nachdem er die Schallbarriere unbeschadet durchschritten hatte. Ihm vermochte dieser Brennpunkt aller Geräusche vor dem geheimen Tor nichts anzuhaben. Seinen Shrouks auch nicht.

Hinter ihnen schloss sich das Tor.

»Sie glauben, sie wären in Sicherheit«, sagte Xatan, dessen Gesichtszüge an einen hungrigen Wolf gemahnten. Xatan hungerte nach Macht. Macht für die Dunkelwelt. »Sie fühlen sich nicht verfolgt. Zu spät werden sie ihren Irrtum erkennen, viel zu spät ...« Nachdenklich betrachtete er die Spuren. »Man hat sie aufgenommen und in die nächste Stadt gebracht ... ist es nicht Alef?«

Der Heerführer der Finsternis schloss den Helm wieder. »Folgt mir«, befahl er den Shrouks. »Trotz aller Überlegenheit dürfen wir nicht müßig sein. Schnelligkeit ist unsere beste Waffe.«

In den Felsen tauchten sie unter. Und niemand beobachtete sie. Niemand konnte das Land Sworgeda vor der großen Gefahr warnen ...

4.

 

Mythor öffnete die Augen. Langsam gewannen die Umrisse Gestalt. Mit jähem Ruck richtete er sich auf.

»Wo bin ich?«

Ein geschlossener Raum?