cover

Inhalt Inhalt des Aussprachetrainers (AT) (separat erhältlich)

Vorwort / Einleitung Track 01

Vorwort

Hinweise zur Benutzung

Begleitendes Tonmaterial

Land & Sprache

Karte von Äthiopien

Lautschrift & Aussprache

Wörter, die weiterhelfen

Grammatik

Hauptwörter

Dieses & Jenes

Eigenschaftswörter

Steigern & Vergleichen

Persönliche Fürwörter

Besitzanzeigende Fürwörter

Sein & Haben

Tätigkeitswörter

Modalverben – Der einfache Weg

Satzergänzungen

Fragen

Verhältniswörter

Bindewörter

Zahlen & Zählen

Uhr- & Tageszeit

Konversation

Kurz-Knigge

Begrüßen Track 05

Danken & Bitten Track 06

Zu Gast sein Track 07

Das erste Gespräch Track 08

Floskeln & Redewendungen Track 09

Unterwegs Track 10

Auf dem Land

Wetter & Jahreszeiten

Übernachtung im Hotel Track 11

Essen & Trinken Track 12

Toilette Track 13

Markt, Handeln & Einkaufen Track 14

Fotografieren

Behörden Track 15

Bank, Post, Telefon Track 16

Krank sein Track 17

Streitigkeiten

Anhang

Literaturhinweise

Wörterliste Deutsch – Amharisch

Wörterliste Amharisch – Deutsch

Der Autor

Impressum

Das Wichtigste im Überblick:

Nichts verstanden? – Weiterlernen! Track 04

Die wichtigsten Fragewörter

Die wichtigsten Fragen Track 03

Die wichtigsten Richtungsangaben

Die wichtigsten Zeitangaben

Die wichtigsten Floskeln und Redewendungen Track 02

Zahlen

Aussprache

Vorwort

Amharisch ist die offizielle Amtssprache Äthiopiens. Gegenüber anderen Ländern Afrikas, wo sich bis heute europäische Sprachen – Englisch, Französisch oder Portugiesisch – als Amtssprachen durchgesetzt haben, stellt Äthiopien neben Tansania in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar. Gerade deshalb ist es sinnvoll, wenigstens ansatzweise die Sprache zu lernen, wenn man Äthiopien bereist.

Jahrzehntelang war Äthiopien aufgrund der politischen Situation, der Bürgerkriege und wegen der daraus resultierenden negativen Berichterstattung nicht gerade ein Land, das zu Besuchen einlud. Das hat sich grundlegend geändert. Immer mehr Menschen nutzen die Öffnung Äthiopiens, um Land und Leute dieser uralten christlichen Kultur kennen zu lernen. Das Land stellt sich auf seine Besucher ein, und wir als Touristen sollten uns unsererseits auf unsere Gastgeber einstellen.

Dazu gehören auch ein paar Brocken Amharisch, die einen ganz anderen Einstieg in diese uns fremde Kultur ermöglichen. Die Resonanz auf das Bemühen, eine Landessprache zu erlernen, ist Ihnen sicher schon bekannt. Nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Worten wird sofort Beachtung geschenkt, und man wird versuchen, Sie zu verstehen. Selbst die alltäglichen Erledigungen, ja sogar die unangenehmsten Behördengänge können zu positiven Erlebnissen werden, wenn Sie die Sprache des Landes nicht ignorieren. Nicht zuletzt werden Sie auch beim Handeln einen größeren Erfolg haben.

Wie in den meisten Großstädten kommt man zwar auch in den größeren Städten Äthiopiens mit Englisch ganz gut zurecht. Auf dem Land jedoch wird sich die Kommunikation oft auf das Amharische beschränken. Glücklich, wer dafür gerüstet ist!

Hinweise zur Benutzung

Der Kauderwelsch-Band „Amharisch“ ist in drei Abschnitte gegliedert:

Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach wie möglich gehalten. Deshalb sind auch nicht sämtliche Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Natürlich kann man die Grammatik auch überspringen und sofort mit dem Konversationsteil beginnen. Wenn dann Fragen auftauchen, hat man immer noch die Möglichkeit, in der Grammatik nachzusehen.

Im Konversationsteil finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie die amharische Sprache „funktioniert“, und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später in Äthiopien hören werden.

Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung können Sie bald eigene Sätze bilden. Sie können die Beispielsätze als Fundus von Satzschablonen und -mustern benutzen, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen. Um Ihnen das zu erleichtern, ist ein erheblicher Teil der Beispielsätze nach allgemeinen Kriterien geordnet („Begrüßung“, „Einkaufen“, „Unterwegs“ usw.). Mit ein bisschen Kreativität und Mut können Sie sich neue Sätze „zusammenbauen“, auch wenn das Ergebnis nicht immer grammatikalisch perfekt ausfällt.

Die Wörterlisten am Ende des Buches helfen beim Erlernen der Sprache. Sie enthalten einen Grundwortschatz von je ca. 1000 Wörtern Deutsch – Amharisch und Amharisch – Deutsch, mit denen man schon eine ganze Menge anfangen kann.

Jede Sprache hat ein typisches Satzbaumuster. Um die sich vom Deutschen unterscheidende Wortfolge der amharischen Sätze zu verstehen, ist die Wort-für-Wort-Übersetzung in kursiver Schrift hinzugefügt. Jedem amharischen Wort entspricht ein Wort in der Wort-für-Wort-Übersetzung. Wird ein amharisches Wort im Deutschen durch zwei Wörter übersetzt, werden diese zwei Wörter in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit einem Bindestrich verbunden, z. B.:

mäkinaye ïzzih näw.
Auto-mein hier ist
Mein Auto ist hier.

Oft kann man vom gebeugten deutschen Tätigkeitswort nicht eindeutig auf die handelnde Person schließen. In der Wort-für-Wort-Übersetzung ist daher das persönliche Fürwort in Klammern ergänzt:

ïzzih nän.
hier (wir-)sind
Hier sind wir.

Werden in einem Satz mehrere Wörter angegeben, die man untereinander austauschen kann, steht ein Schrägstrich zwischen ihnen:

wäda lay / tattsch
nach oben / unten

Die Rubrik Das Wichtigste im Überblick hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben, denn wer ist nicht schon einmal aufgrund missverstandener Gesten im fremden Land auf die falsche Fährte gelockt worden?

Einfach die gewünschte Satzkonstruktion mit dem entsprechenden Vokabular aus den einzelnen Kapiteln kombinieren.

Wenn alles nicht mehr weiterhilft, dann ist vielleicht das Kapitel „Nichts verstanden? – Weiterlernen!“ der richtige Tipp. Hier findet man die richtigen Formulierungen z. B. für „Ich verstehe leider nicht.“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“.

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https:///www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-amharisch-mp3-1222

Auch erhältlich auf Audio-CD unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-amharisch-audio-cd-119

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem image markiert sind.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören.

Land & Sprache

Äthiopien ist mit ca. 68 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsstärksten Staaten Afrikas. Von seiner Fläche her ist das Land so groß wie Frankreich und Spanien zusammengenommen.

Ungefähr die Hälfte des Landes liegt über 1200 m, ein weiteres Viertel über 2000 m hoch. Die Hauptstadt Addis Abeba befindet sich auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel. Dieses Hochland wird zerrissen vom Großen Afrikanischen Graben, der sich vom Roten Meer bis nach Kenia und Tansania erstreckt. Deshalb existieren in Äthiopien neben dem zentralen Hochland im Nordosten auch Gebiete, die bis zu 100 m unter dem Meeresspiegel liegen (Danakil-Senke am Roten Meer).

Das Hochland machte aus Äthiopien in der Geschichte eine uneinnehmbare Festung, und so ist Äthiopien der wahrscheinlich älteste unabhängige Staat der Welt. Zuletzt scheiterte an dieser Festung auch Italiens modernes Heer.

Diese Unabhängigkeit wurde auch Europäern gegenüber immer wieder verdeutlicht. Als Kaiser Teodros im 19. Jahrhundert die Gesandten der Königin Victoria nach England zurückschickte, tat er es mit einer Geste, die diese Haltung sehr deutlich machte: In einem symbolischen Akt ließ Teodros dafür sorgen, dass allen Gesandten die Füße gewaschen wurden, bevor sie den äthiopischen Boden verließen. Nicht einmal den äthiopischen Staub an ihren Füßen durften die Gesandten in ein anderes Königreich mitnehmen.

In Äthiopien gibt es insgesamt ca. 80 Sprachen – Dialekte nicht mitgezählt – mit Sprecherzahlen von weniger als Hundert bis zu mehreren Millionen. Die am weitesten verbreitete Sprache Äthiopiens ist Amharisch (amariña), das auch die Funktion der Amtssprache hat. Wer Amharisch spricht, wird fast überall in Äthiopien verstanden.

Amharisch gehört, wie auch das Tigrinja (Nordäthiopien und Eritrea), die Gruppe der Gurage-Sprachen (Südathiopien) und viele andere kleinere Sprachen des Landes, der semitischen Sprachfamilie an. Wie die meisten semitischen Sprachen (die bekanntesten sind Arabisch und Hebräisch) hat auch das Amharische ein komplexes System von Tätigkeitswörtern, das beim Lernen die einzig erwähnenswerten Schwierigkeiten bereiten wird.

Vom Satzbau her lässt sich Amharisch mit Sprachen wie Japanisch oder Türkisch vergleichen (die sonst allerdings nichts miteinander gemein haben), da in ihnen die Satzaussage (Prädikat = P) am Ende des Satzes, und der Satzgegenstand (Subjekt = S) vor der Satzergänzung (Objekt = O) steht, also: S–O–P.

Im Deutschen benutzen wir diese „amharische“ Satzstellung auch – und zwar in allen Nebensätzen (die z. B. mit „weil“ oder „wenn“ anfangen): „weil / wenn Touristen (S) Äthiopien (O) besuchen (P)“.

Wie jede andere lebendige Sprache hat sich auch Amharisch viele Begriffe und Wörter aus anderen Sprachen einverleibt. Besonders häufig werden einem englische, französische, italienische und auch arabische Wörter begegnen – in leicht amharisierter Form.

image

Lautschrift & Aussprache

Schon vor gut 2000 Jahren entwickelte sich die äthiopische Schrift, und sie ermöglicht einen so weiten Blick zurück in die Geschichte, wie es bei keinem anderen afrikanischen Land möglich ist.

Amharisch setzte sich aber erst im 19. Jahrhundert als Schriftsprache durch. Nach einigen Veränderungen der äthiopischen Schrift verdrängte es die seit 1000 Jahren tote Sprache Ge’ez, die heute nur noch in der Literatur und der orthodoxen Kirche fortbesteht.

Wenn auch Amharisch im Gegensatz zu fast allen anderen afrikanischen Sprachen eine eigene Schrift entwickelt hat, ist es für den, der in kurzer Zeit eine gute Aussprache erwerben will, ein großer Umweg, damit anzufangen: Erstens fehlt den meisten Besuchern die Zeit, alle 250 Zeichen auswendig zu lernen – und zweitens muss man feststellen, dass sich aus den mühsam erlernten Zeichen eine eindeutige Aussprache nicht ablesen lässt.

Also wurde für dieses Buch eine Lautschrift gewählt, die a) dem gesprochenen Amharisch voll gerecht wird und b) sofort zu einer (fast) korrekten Aussprache führt. In diesem Buch werden alle kritischen Lautunterschiede gezeigt (auch der Unterschied zwischen kurzen und langen Mitlauten wie z. B. b und bb, d und dd, g und gg, der in der äthiopischen Schrift nicht sichtbar ist), denn für eine (unmiss)verständliche Kommunikation ist die Aussprache sehr wichtig.

Obwohl die meisten Buchstaben dieser Lautschrift vom Deutschen her vertraut sind (einschließlich sch und tsch), spiegeln sie doch das amharische Lautsystem voll und unverfälscht wieder.

Im Amharischen gibt es sieben Selbstlaute (Vokale) und 26 Mitlaute (Konsonanten). Darüber hinaus verwendet diese Sprache weder Ton noch Betonung – aber, wie oben bereits erwähnt, die Verdopplung der Mitlaute.

Jede Lautschrift ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wer sich aber ein bisschen für diese Sprache interessiert und die Ohren offenhält, wird mit diesem Einstieg keine Schwierigkeiten haben.

Mitlaute

Unproblematisch, weil wie im Deutschen, sind die folgenden 13 Laute: b, d, f, g, h, k, l, m, n, p, sch, t und tsch. Die anderen 13 Laute sind: dsch, j, k’, ñ, p’, r, s, ts’, t’, tsch’, w, y und z. Sie müssen jetzt erklärt werden:

dsch stimmhaft wie in „Dschungel“:
lïdsch (Kind)
j stimmhaft wie in „Journal“:
garaj (Werkstatt)
ñ „n“ und „j“ als ein Laut gesprochen,
wie in span. „señor“, aber gelängt:
amarïña (Amharisch)
r gerolltes Zungenspitzen-R wie im Spanischen:
krar (Gitarre)
s stimmloses „s“ wie in „reißen“:
säw (Person)
w mit gerundeten Lippen gesprochen wie engl. „water“,
am Ende eines Wortes wie „u“:
wäf (Vogel)
y wie in „Japan“:
yïk’ïrta (Entschuldigung!)
z stimmhaftes „s“ wie in „reisen“:
zïnab (Regen)

„emphatische“ Verschlusslaute

Die Laute k’, p’, t’, tsch’ und ts’ entstehen, indem man sie aus dem Rachen- oder Mundraum „hinausschleudert“ – ohne dabei Luft aus der Lunge zu gebrauchen. Die Kehle bleibt geschlossen. Werden diese Laute verdoppelt, hält man sie vor dem Hinausschleudern etwas zurück. Sobald man diese Laute einmal gehört hat, wird klar, was hier gemeint ist.

Auch die ausführlichste Erklärung wird vielleicht erfolglos bleiben, weil ja diese Verschlusslaute im europäischen Sprachraum nicht existieren. Also hinhören und nachahmen!

k’ wie in k’äyy (rot)
p’ wie in P’ät’ros (Petrus)
t’ wie in t’ot’a (Affe)
ts’ wie in ts’ähay (Sonne)
tsch’ wie in tsch’äw (Salz)

Verdopplung der Mitlaute

In dieser Umschrift enthalten viele Wörter Doppelbuchstaben. Das bedeutet, dass sie ganz bewusst lang und mit Nachdruck ausgesprochen werden müssen – anders als im Deutschen! Das mm z. B. ist lang wie in „Schwimmeister“, und nicht kurz wie in „Schwimmen“! Eine entsprechende Aussprache ist manchem Leser vielleicht auch aus dem Italienischen bekannt: Mamma mia.

Bei bb, dd oder gg zögern Sie das Aussprechen einfach ein bisschen hinaus. Jeder Äthiopier ist gern bereit, Beispiele vorzuführen: Fragen Sie nach dem Unterschied zwischen alä (er sagte) und allä (er ist), oder zwischen säfi (Schneider) und säffi (Größe, Weite)!

Die Verdoppelung von sch sieht ein bisschen umständlich aus: Sie wird schsch geschrieben wie z. B. in ïschschi! (okay!). Das liegt aber nur an der umständlichen Schreibung im Deutschen, und nicht an der Aussprache selbst! Das doppelte tsch wird – weniger umständlich – als ttsch geschrieben.

Doppeltes p’, t’ und k’ erscheint als pp’, tt’ bzw. kk’. Diese Laute werden vor dem „Hinausschleudern“ etwas zurückgehalten.

Selbstlaute

Die Selbstlaute sind denen des Deutschen sehr ähnlich. So gibt es bei a, i und u keinen Unterschied zum Deutschen.

e geschlossenes „e“ wie in „Weg“
ä offenes „e“ bzw. „ä“ wie in „Klecks“ bzw. „Bär“
o o