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Pete Hackett

Marshal Logan - der Stern ist stärker - Zweiter Teil

U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer #14/ Cassiopeiapress Western Serie





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

U.S. Marshal Bill Logan – Neue Abenteuer

Band 14

Marshal Logan – der Stern ist stärker (2)

Western von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 47 Taschenbuchseiten.

 

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

 

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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1

Ich fand das Tier hinter einem Hügel etwa hundertfünfzig Yard von der Stelle entfernt, an der die Kugel, die mich treffen sollte, mein Pferd tötete und ich einen meiner Gegner niederschoss. Der Bursche, der plötzlich hinter mir aufgetaucht war, hatte mich also an sich vorbeigelassen, um mir im Falle des Falles in den Rücken fallen zu können. Die Kerle wollten mich in die Zange nehmen – doch ich hatte ihnen in kompromissloser, blutiger Art und Weise einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Das Pferd trug den CC-Brand. Ich registrierte es und war in keiner Weise überrascht, denn ich hatte von dem Moment an, als die beiden im Saloon in Dalhart auftauchten, unterstellt, dass sie von der Coldwater Creek Ranch kamen.

Das Pferd war an einem Strauch festgebunden. Ich leinte es los und schwang mich in den Sattel, trieb es an und wollte zu der Stelle zurückreiten, an der ich den Verwundeten zurückgelassen hatte.

Da zeigte sich mir der Reiter, der vorhin über den Hügel geflohen war. Er trieb sein Pferd aus einer Hügellücke und - nahm mich jetzt ebenfalls wahr, denn er zerrte seinen Vierbeiner abrupt in den Stand.

Die Entfernung war viel zu weit für einen gezielten Schuss mit dem Gewehr, also gab ich dem Tier unter mir die Sporen. Der Bursche riss sein Pferd herum und jagte zurück in den Schutz der Hügel.

Ich drosselte das Tempo und ließ mein Pferd im Schritt gehen. In kurzen Abständen hielt ich es an, um zu lauschen. Schließlich vernahm ich pochende Hufschläge, saß ab und zog das erbeutete Tier in den Schutz einer Gruppe von Sträuchern.

Die Hufschläge wurden deutlicher, doch plötzlich brachen sie ab und es trat Stille ein. Ein scharfes Prusten wehte heran, dann ein dumpfer Laut, als das Tier noch einmal mit dem Huf stampfte.

Eine der Anhöhen verbarg den Reiter vor meinem Blick.

Ich rief mich zu Besonnenheit und Ruhe. Die Flamme des Zorns brannte heiß in mir, denn die beiden hätten mich ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht, wenn es mir nicht gelungen wäre, in letzter Sekunde das Blatt zu meinen Gunsten zu wenden. Allerdings loderte dieses Feuer nicht heiß genug, um bei mir den klaren Verstand auszuschalten.

Plötzlich sah ich den Halunken. Er schob sich um einen Busch herum, verharrte in geduckter Haltung und sicherte nach vorn und zur Seite. In seiner Faust lag wie hineingeschmiedet der 45er.

Ich starrte ihn über die Zieleinrichtung der Winchester an, doch ich konnte mich nicht überwinden, abzudrücken und ihn aus sicherer Deckung abzuknallen. Trotz der Wut, die ich empfand und obwohl alles in mir nach Vergeltung lechzte: Es gab eine Hemmschwelle, die ich nicht überschreiten konnte und – wollte, denn ich brauchte den Schuft lebend. Er sollte mir Namen nennen.

Kurzentschlossen trat ich aus der Deckung. Im selben Sekundenbruchteil nahm er mich wahr, riss die Hand mit dem Colt hoch und schlug die Waffe auf mich an. Ich kniete gedankenschnell links ab und unsere Waffen brüllten auf.

Die Schüsse klangen wie einer, die Detonationen stießen in die Hügellücken und rollten die Abhänge empor und die Echos schienen sie immer wieder aufs Neue zum Leben zu erwecken.

Wir hatten uns beide mit dem Brechen der Schüsse zur Seite geworfen und keiner wurde von der Kugel des anderen getroffen.

Ich kam behände hoch, hetzte zwischen die Hügel und kauerte nieder.

Die Minuten verrannen und reihten sich aneinander, die Anspannung wuchs und die Unsicherheit zerrte an den Nerven.

Der Kerl war in der Nähe. Immer wieder vernahm ich das Stampfen der Hufe seines Pferdes.

Ich glitt geduckt, jeden Schutz ausnutzend und unablässig um mich sichernd, im Schattenfeld eines Hügels dahin, erreichte eine vom Regen und vom Schmelzwasser ausgewaschene Rinne und kroch in ihr hangaufwärts. Während der CC-Schießer irgendwo nach mir suchte, lag ich ziemlich unbequem auf dem scharfkantigen Geröll in der Rinne. Vorsichtig spähte ich über die Ränder zu meinen beiden Seiten hinweg. Es gab viel Buschwerk auf den Hügelflanken, das einem Mann ausreichend Deckung bot.

Das trockene Knacken eines verdorrten Astes wehte an mein Gehör. Ich sah den Gegner nicht, aber das Geräusch hatte mir verraten, aus welcher Richtung er heranpirschte. Meine Hände hatten sich regelrecht am Gewehr festgesaugt, vorsichtig äugte ich über den Rand der Rinne.

Er musste ganz nahe sein.

Und da trat er auch schon hinter einem Strauch hervor.

Ich kam blitzschnell hoch, doch mit dem Erkennen der tödlichen Gefahr reagierte der Bursche, ließ sich zur Seite fallen und warf sich gleichzeitig halb herum. Mein Schuss dröhnte, aber auch das Mündungsfeuer aus dem Gewehr meines Gegners stieß mir entgegen.

Das Geschoss verfehlte meinen Kopf um Haaresbreite und ich spürte regelrecht den glühenden Hauch an meinem Ohr. Mein Blei hingegen schien sein Ziel gefunden haben, denn der Bursche warf sich mit einem gequälten Aufschrei herum. Ehe ich jedoch erneut abdrücken konnte, hatte er sich hinter dem Busch in Sicherheit gebracht.

Ich kroch aus der Rinne, erhob mich im Schutz eines Strauches und stand geduckt da. Trampelnde Schritte erklangen, die sich schnell entfernten. Ich gab mir einen Ruck, setzte mich in Bewegung und glitt zwischen den Büschen dahin. Als ich das Strauchwerk erreichte, hinter dem der Kerl Zuflucht gesucht hatte, war er verschwunden.

Einen Moment lang fragte ich mich, ob er sich wohl in Rauch aufgelöst oder ob ihn die Erde geschluckt hatte. Doch dann vernahm ich ferne Hufschläge, die schnell leiser wurden und schließlich in der Lautlosigkeit versanken.