Jeremias Gotthelf

Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen

Frauenschicksale aus dem 19. Jahrhundert



e-artnow, 2015
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ISBN 978-80-268-4592-8

Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen

Inhaltsverzeichnis

Es ist schon einige Jahre her, daß ich an eines Samstags heißem Nachmittage über einen ziemlich öden Berg wanderte. Ich kam von einem Orte her, wo viel Reichtum ist, aber noch mehr Armut, wo die Reichen das Saufen vormachten, die Armen es nachmachten: die erstern, solange sie es vermögen, den Durst löschend mit Wein, die andern aus Mangel an Geld mit Branntwein. Von den Reichen kamen die einen dabei ums Leben, andere ums Vermögen, die Armen in tiefes Elend hinein.

Ich stieg schweren Gemütes den Berg auf und überdachte mir das Unglück und die unbeschreiblichen Folgen, die es hat, wenn an einem Orte von oben herab ein schlechtes Beispiel gegeben wird, wie schlechte, liederliche Vorgesetzte ganze Dorfschaften anstecken und mit sich in Sünde und Elend ziehen können wie in einen Wirbel hinein. Ich zählte in Gedanken mir die Dörfer und Gemeinden auf, die ich durch die Ersten des Orts und die Vorgesetzten verunglückt wußte, und es waren deren mehr, als man glaubt.

Ich dachte mir, wie notwendig es wäre, daß man allen Statthaltern sowohl als auch allen Regierungsstatthaltern nicht nur Gesetze und Dekrete, sondern auch »Lienhard und Gertrud« in die Hände gebe. Zu meinen Gedanken nickten mir wehmütig verserbete Haferstengel, und magere Gräschen sahen mich betrübt an, als ob sie mir wollten klagen helfen, aber, von ihren versoffenen Besitzern verwahrlost, nicht mehr Kraft hätten dazu. So kam ich den Berg auf in finsteres Tannengehölz, in eine wilde Gegend, wo mir unheimlich zumute war, wenn ich mir die verwilderten Menschen dachte, die hier ringsum wohnen, und wie einsam es hier oben sei. Darum stieg ich so rasch den steilen Weg nieder, daß mich die Knie schmerzten, als ich unten im engen Tälchen war, welchem die Sonne nur dann einen kurzen Blick schenkt, wenn sie in der besten Laune ist.

Einem Wässerchen nach, in dem wenig Wasser, aber viele Steine waren, wanderte ich der Mündung des Tälchens zu, so schnell Hitze und Müde es mir erlaubten. Mich dürstete, und das laue Wasser im Bächlein, das aber zuzeiten Tannen trägt und Brücken zerstört, wollte mir nicht munden. Es war lang, das kleine Tal, wollte kein Ende nehmen; der Ort, wohin ich zielte, wollte nicht kommen.

Hie und da lag zur Seite ein schöner Hof, mit dunkelgrünen Bäumen umkränzt, behaglich im Schatten, den ich ihm mißgünstig vergönnte. Endlich, nach einer unendlichen Stunde, tauchte vor mir auf der lange, schmale Ort und seine enge Gasse mit schlechten, schindelnbedeckten Häusern, wo einst das Feuer eine schreckliche Nacht oder einen furchtbaren Tag den Menschen bereiten wird. So nahe bei der Herberge, vermochte ich noch einige Geschäfte abzutun, konnte meinen Basler Herren einige Säcke Kaffee absetzen, und erst bei einbrechendem Abend setzte ich mich in das wenig anschauliche Wirtshaus.

Noch durstiger geworden durch das Aufschwatzen meiner Ware, bestellte ich mir mein Lieblingsgetränk, das am besten abkühlt, süßen Tee mit Wein, und musterte dann, in einer Ecke der Gaststube sitzend, meine Umgebungen. Die Stube war düster und voll unerträglicher Fliegen, welche die gelben Vorhänge schön schwarz punktiert hatten, die Tische ringsum mit Eisen beschlagen, damit die Gäste sich nicht im Schnitzerhandwerk üben möchten wie Buben in der Schule. Dem Boden sah man an, daß man die Besen schonte, obgleich man im Besenreiserland war, und Wände und Ofen mochten seit Jahren nicht abgerieben oder abgewaschen sein. Gäste saßen, zirka ein halbes Dutzend, vereinzelt an den Tischen, jeder mit einem halben Schoppen vor sich; durch den stinkenden Tabaksrauch hindurch drang der Geruch der in den halben Schoppen enthaltenen Flüssigkeit -- es war Branntwein.

Dies fiel mir eben nicht besonders auf, ich hatte es schon an mehreren Orten gesehen; mehr wunderte mich das saure, stöckische Wesen der Menschen. Auf mehrere Fragen erhielt ich keine Antwort, man gab gar kein Zeichen, daß man mich vernommen; und wenn ich endlich eine Antwort erzwang, so war sie kurz und puckt, und wenn ein oder zwei aus der Antwort ein Gespräch machten, so ward es gleich so gehässig und streifte an das Beleidigende, daß ich froh war, mit meinem Tee und meiner Zigarre mich abzugeben und die andern in Ruhe zu lassen.

Ich notierte allerlei in meinen Kalender. Gäste kamen, forderten einen halben Schoppen, ohne zu sagen, was, der Wirt wußte es; endlich kam Gelächter und Geschnatter auf das Haus zu, die Treppe herauf, stockte vor der Türe, immer lauter werdend, so daß ich gar gwunderig aufsah, was da kommen wolle. Nach einer Weile wurde die Türe aufgerissen, und herein stießen sich fünf Mädchen. Froh wurden sie empfangen von den Anwesenden. »Es gilt dir, Liseli!«, »Es gilt dir, Bäbeli!« scholl es aus dieser und jener Ecke. »Bis ume rühyig!« antworteten die Mädchen, taten aber doch ungeniert Bescheid in Branntwein; und wenn sie auch mit dem ersten Schluck nur nippten, so tranken sie doch auf die Mahnung: »Nimm ume, mach us!« ohne Weigern das Glas halb oder ganz leer.

Sie setzten sich in meine Nähe, und die Wirtin trat zu ihnen mit der Frage: »Womit kann ich aufwarten?« -- »Bring grad e Maß!« rief lachend das munterste der Mädchen. ›Nun, das ist doch vernünftig‹, dachte ich, ›daß die jetzt Wein trinken; aber sie wären noch witziger gewesen, wenn sie nicht in Branntwein Bescheid getan hätten.‹ Die Wirtin brachte die Maß, die Mädchen schenkten ein; aber es sah aus wie Branntwein, es roch wie Branntwein, sie tranken es, wie man den Branntwein trinkt, ja wahrhaftig, es war Branntwein! Fünf Mädchen saßen da wohlgemut hinter einer Maß Branntwein, und kein Mensch machte ein erstauntes Gesicht als ich; es schien ihnen etwas ganz Ordinäres zu sein.

Es graute mir ordentlich vor diesen Nachbarinnen, wenn ich mir dachte, was alles vorhergegangen sein müßte, bis sie dahin kamen, ungeniert zusammen ins Wirtshaus zu gehen und eine Maß Branntwein zu fordern, und was dann alles hintennach sich begeben werde, wenn sie diese Maß im Leibe hätten. Ich wischte meine Brille ab, setzte sie auf und rückte noch ein wenig vorwärts, um diese Mädchen genau zu betrachten, denn solche Heldinnen im Branntwein kriegt man nicht alle Tage zu sehen. Wie ich sie fand, will ich erzählen, will sie gleich mit den Namen bezeichnen, womit sie mir später genannt wurden.

Das nächste mir im Auge wurde Marei genannt und hatte ein unverschämtes Gesicht. Die sämtlichen Züge drückten nichts als Frechheit aus; der Mund und die Nase machten sich besonders trotzig, und nur wenn eine Schweinerei erzählt wurde, flog etwas über das lästerliche Gesicht, das akkurat aussah wie ein Sonnenblick, der in einen Schweinestall fällt. Die Figur war unreif und glich einem unreif abgefallenen Apfel, eingeschrumpft und saftlos.

Das zweite Mädchen hieß Elisabeth und war eine dicke, eingesteckte Gestalt, die man zu einem Sauerkabisstämpfer füglich hätte brauchen können, unbeholfen und schwammig. Die Arme waren wie Mäßbstryche im Leibe eingesteckt und sahen verblüfft von den Schultern in die Luft hinaus. Das Gesicht war rotbrächt, glich aber einer Pflaume, welche eine Grämplerin zum Fingerle zurechtgelegt, damit ihre Kunden ihr an den andern Pflaumen den Tau nicht abwischen. Die gemeinste Sinnlichkeit guckte sogar aus den Nasenlöchern, und die Augen sahen so klebrig an jeden Burschen auf, als wenn sie wie Harz sich ihm anschmieren wollten.

Stüdeli wurde das dritte genannt; es hatte ursprünglich schöne Züge, von der Seite sogar etwas Nobles, aber erdfarb war seine Haut, blaß die Lippen, zahnlos und krankhaft groß der Mund und glanzlos die großen, tiefblauen Augen. Es war lang und hager, reinlich angezogen und tat zimperlich. Man sah ihm von weitem an, daß es eine Näherin war. Manchmal dünkte es einem, als flackere etwas Besseres in ihm auf und als gieße es den Branntwein nur herunter, um das Bessere zu dämpfen, sich zu betäuben. Das gab ihm etwas Träumerisches, das aber immer mehr in etwas Stierendes ausartete, je länger es trank.

Neben ihm saß ein jugendliches Wesen, schwarzäugig, lederfarbig, schweigsam. Es hatte immer am längsten an seinem Glase, es war oft, als schüttle es sich ob dem Trinken, und auf die Letzt machte es immer Komplimente, sich einschenken zu lassen, und wollte am Ende gar nicht mehr trinken. Man nannte es Bäbi; es war das Lehrmeitschi der Näherin.

Die Hauptperson war aber Lisi, ein schlank und üppig gewachsenes Mädchen, strotzend von Gesundheit, mit schön roten Backen und kräftigen Armen, weißen Zähnen und heitern Augen, aus denen Lustigkeit und Sinnlichkeit glänzten. Es war ein wahres Modell eines natürlich fröhlichen, gesunden Landmädchens, solange es nüchtern war; später aber brannte eine Sinnlichkeit, die unbändig, aber doch nicht wüst ward. Es trat einem ordentlich das Wasser in die Augen, wenn man dieses hübsche, fröhliche, hablich scheinende Mädchen hinter der Maß Branntwein sah.

Lisi hantierte mit der Flasche, schenkte ein und ließ mutwillige Spöttereien flädern in der Stube herum, die sich unterdessen angefüllt hatte; denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. Es waren jüngere und ältere Männer, aber alle von der Rasse, die ich nicht leiden mag. Unbegrenzte Gier und Frechheit lag auf den gelblichen, ungewaschenen Gesichtern; kein einziges war ein offenes oder geistreiches. Lisi war unter ihnen wie eine Göttin, wie Proserpina in der Unterwelt. Und der Unterwelt, den Webkellern, den finstern Schuhmacher-, Schneider-, Korb- und Besenmacherhöhlen schienen die schmutzigen Gesichter entstiegen zu sein. Ihre klebrigen Kappen hatten sie schief auf den Kopf oder in die Augen gedrückt, die Hände stachen gewöhnlich in den Hosen und wurden nur herausgezogen, um nach dem Glase oder nach Karten zu greifen. Die alten Männer hatten zu spielen angefangen und fluchten und schimpften mörderlich. Neben den Mädchen hatten sich einige Bursche aufgepflanzt; auch die begannen zu ramsen, und die dicke Elisabeth ruhte nicht, bis auch sie Karten hatte und mitspielen konnte. Da lag das Mensch nun über den Tisch herein, dick und geil, und man wußte nicht, woran es größeres Wohlgefallen hatte, an den schmutzigen Reden, den schmutzigen Burschen, den schmutzigen Karten oder dem stinkenden Branntwein. Mitspielen wollte doch kein anderes der Mädchen, nur Lisi sagte, azfange sei ihm gleich, aber auf die Karten verstehe es sich nicht. An den neben ihm sitzenden, stämmigen, verschmitzt aussehenden Kerl hing es sich an, lehnte sich ganz unbefangen auf seine Achsel und schlug den Arm um seinen Hals, um ihm eine Karte zu zeigen, strich ihm das Haar vom Ohr, um ihm etwas in dasselbe zu flüstern.

Die andern drei Mädchen tranken und neckten sich mit handgreiflichen Witzen; über Mareis Gesicht legte sich ein bitterer, hämischer Zug, und in seinen Augen brannte es unheimlich, wenn es auf das spielende Elisabeth sah und das anhangende Lisi. Ein Glück war's, daß die Leute spielten, mit etwas beschäftigt waren und Karten in den Händen hatten; wenn sie die Hände frei gehabt hätten, ich weiß wahrhaftig nicht, was sie damit angefangen hätten. Ihren Reden nach zu schließen, müßte es auf alle Fälle etwas sehr Wüstes gewesen sein. Aber was die spielende Elisabeth angefangen hätte, wenn sie nicht gespielt, weiß ich. Wenn sie einen Augenblick die Hände frei hatte, so hatte sie etwas zu zickeln an den Burschen, bis sie von ihnen einige tüchtige Griffe weghatte, und eben die wollte sie.

So ging es einige Stunden fort; wüst und zum Übelwerden war es in der Stube, dazu eine gewisse Eintönigkeit, bei der man in einigen Minuten alles wahrnahm, was ganze Stunden darboten. Trübe schimmerten die Lichter durch den Tabaksnebel, dumpf tönten die Flüche, heiser klangen die Gelächter durch die Wolken, gläsern quollen den Trinkenden die Augen aus dem Kopfe.

Mich schläferte; ich wäre gerne zu Bette gewesen, allein ich wollte das Ende sehen und hoffte alle Augenblicke, die Polizei führe es herbei, denn die gesetzte Stunde hatte längst geschlagen. Allein es scheint keine Polizei zu sein im Kanton Bern.

Es ward von Minute zu Minute eintöniger, die Menschen versanken immer mehr in einen geistigen Dumpfsinn, nur einzelne Schimpf- oder Sauworte arbeiteten sich aus den verquellenden Kehlen; es war keine Spur von der wilden, lustigen Aufgeregtheit, der Gesprächigkeit, die der Wein erzeugt. Ich glaube, sie wären alle nach und nach versteinert oder verstummt unter den Tisch gesunken, wenn nicht Hunde Streit angefangen, Stühle umgeleert und die Beine der Gäste in Gefahr gebracht hätten, so daß diese aufstehen und ihre Knochen in Sicherheit bringen mußten. Da fühlten sie, als sie auf den Beinen stunden, daß es Zeit sei, heimzugehen, wenn es noch auf den eigenen Beinen geschehen sollte.

Elisabeth packte ganz ungeniert einen Burschen, ihren Beinen nicht mehr trauend, und hieß ihn mitkommen, es sei nicht weit, und sie habe ein warmes Huli. Marei ließ auch nicht nach, bis es einer um den Hals genommen und mit ihm zur Türe hinausging. Stüdeli und seine Lehrtochter trieben es nicht so weit, aber weder es noch Lisi gingen ohne männliche Begleitung heim, und das Begleit lief nicht ohne Streit ab; denn während ich noch wach war, wurde ein mit einem Messer Verwundeter ins Haus gebracht und der Arzt geholt. Ein Branntweinzapf hat zu keinem ordentlichen Klapf mehr Kraft, sondern nur zu Messerstichen.

Wie's nun ging in der dunkeln Nacht auf dem Wege und im einsamen Bette zwischen den Leuten, von denen jedes wenigstens einen Schoppen Branntwein im Leibe hatte, kann man sich leicht denken. Mir graute davor. Mir graute davor, daß die Mädchen nicht toll und voll wurden, sondern noch leidlich aufrecht davonkamen. Aber welch unheimlich Feuer in ihnen brennen mußte und wie sie dabei und bei der mutwilligen Versuchung ihrer angeschwollenen Sinnlichkeit werden widerstehen können, konnte man sich denken, konnte sich denken, was da alles mußte getrieben werden. Und grauen tat es mir vor Eltern und Meisterleuten, die ihre von Gott ihnen Anvertrauten fort wußten bis Mitternacht, ihr Treiben ahnen konnten, sie heimkehren hörten in männlicher Begleitung, sie rühyig zusammenschlüpfen ließen ins Bett und ihr Sündenwerk treiben kaltblütig. Wahrhaftig, vor dieser rühyigen Kaltblütigkeit graute mir, und mit diesem Grauen suchte ich mein Bett; aber schlafen ließ es mich nicht.

Immer deutlicher stellte sich riesengroß die Angst mir vors Bett; was doch aus einem Lande, aus dem künftigen Geschlecht werden solle, wenn nun auch Mädchen, künftige Weiber dem Branntweinlaster und somit allen andern Lastern sich ergeben, das Laster ins Heiligtum der Familien verpflanzen, wo es die Kinder mit der Muttermilch an der Mutterbrust einsaugen müssen.

Es mag wüst gehen in einem Lande, die Männer mögen saufen, spielen, prozedieren, es macht noch nicht alles, es ist noch Hoffnung da, daß mit diesen Säufern und Spielern das Laster aussterbe, solange in frommer Zucht und Sitte die Weiber zu Hause walten und den Kindern mit Beispiel und Wort einen frommen Sinn einflößen. Man glaubt nicht, was ein klug und fromm Weib vermag. Salomon sagte nicht umsonst: »Ein wackeres Weib übertrifft an Wert weit den Karfunkelstein.« Ein Mann ist fast nicht imstande, einen Hof zu verprassen, wenn ein anschlägig Weib im Hause waltet. Man sagt, ein Hagelwetter zwänge nicht viel, aber wenn das Hagelwetter in die Küche schlage, so sei alles verloren. Allerdings, wo eine schlechte, verdorbene Hausfrau hantiert, da hilft alle Arbeit nichts, da ist alles Sorgen umsonst, und den Kindern sieht man auf viele Schritte die Mutter an. Wo an einer Mutter ein Laster klebt, da wird es allen Hausgenossen offenbar; des Mannes Laster kann eine kluge Frau oft verbergen. Wo eine unfromme Mutter regiert, da ist sie gegen jede Frömmigkeit unduldsam, sie will einen bessern Sinn an niemand leiden, während mancher gottlose Mann an den Seinigen einen frommen Glauben nicht ungerne sieht. Schlechte Mütter erziehen ihre Töchter förmlich zum Laster und geben ihnen Statt und Platz im Hause, während die meisten Männer in ihrem Hause nicht dulden würden, was sie auswärts treiben.

Die Weiber sind der Sauerteig des Hauses, und von ihnen nimmt das ganze Haus Geschmack und Geruch an. Und das Haus ist die Pflanzschule künftiger Geschlechter. Es ist also die Mutter nicht nur die Gebärerin des Leibes ihrer Kinder, sondern sie ist auch die Leiterin ihrer Seelen, sie prägt die ersten Eindrücke denselben ein. Das weibliche Geschlecht ist darum von so hoher, gewaltiger Bedeutung durch sein Walten im Hause für Sitte, Zucht und Frömmigkeit, und die Wohlfahrt eines Landes hängt mehr vom Walten des Weibes ab, als Männer und Regenten sich einbilden, und vielleicht mehr als vom Raten, Klügeln, Regentlen der Männer.