Es geschah auf Capri

Aus der Serie:

Die schönsten Lovestorys von Cora Marx

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Es geschah auf Capri

Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© by Cora Marx – Red Scorpion Books

© Inhaltliche Rechte beim Autor

Vertrieb: Zeilenwert® GmbH

ISBN E-Book: 9783959242202

Es geschah auf Capri

Von Cora Marx

Langsam versank die riesengroße, glutrote Sonne in den glitzernden kleinen Wellen des Meeres. Ein leichter frischer Abendwind streichelte über den feinen Sand und hinterließ ebenmäßige Rillen darin. Ein kleiner, strohblonder Junge lief am Wasser entlang und zog mit einem Stück Holz, das die Flut angeschwemmt hatte, eine Spur im nassen Sand hinter sich her. Zwischendurch hielt er immer wieder an, um Muscheln aufzusammeln, welche die Wellen ausgespuckt hatten.

„Sieh mal Mami, ich habe eine ganz große Muschel gefunden. Hört man da auch das Meer drin?“

„Ja, Flori, du musst sie nur ganz dicht an dein Ohr halten.“

Der kleine Junge tat, was seine Mutter ihm gesagt hatte und lächelte über das ganze Gesicht. Seine himmelblauen Augen strahlten. Begeistert hielt er die große Muschel an Sonjas Ohr.

„Hörst du das, Mami?“

„Ja mein Schatz, ich höre es. Es ist schön, nicht wahr?“

„Da ist noch eine Muschel“, rief er und lief schon wieder davon.

Sonja sah ihrem Sohn stolz hinterher. Wie pudelwohl er sich hier fühlt und wie gut es ihm geht. Genauso gut wie ihr selbst auch.

Sonja hatte es nicht bereut, vor eineinhalb Jahren hierher nach Capri gekommen zu sein. Es war wohl das Beste, was sie tun konnte. Hier hatte sie endlich Frieden gefunden. Frieden und Ruhe. Hier war sie zu Hause. Nachdem sie damals nach dem tragischem Tod von Florians Vater in ihrer Wohnung in München fast verrückt geworden wäre, zum Alkohol gegriffen hatte und danach psychologische Hilfe benötigte, wurde ihr klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie hatte sich geweigert, etwas von dem Erbe anzunehmen. In ihrem Innersten hatte sie es als Blutgeld angesehen, weil sie den Wagen gesteuert hatte, der bei Glatteis an einen Baum raste. Als die Bank sie anrief und sie bat, die Kontopapiere zu unterschreiben, hatte sie es immer wieder hinausgezögert. Sie wollte nichts von diesem Geld. Erst als Raphaels Großvater die Sache in die Hand nahm, wurde ihr langsam bewusst, dass es kein Blutgeld war.

Immer und immer wieder hatte er ihr erklärt, dass sein Enkel das so gewollt hatte. Wie ein Vater redete er auf sie ein. Er war es auch, der sie dann zur Bank schleppte und er war es auch, der sich um all die anderen Dinge kümmerte.

Nach ihrer Genesung brachte er sie dazu, das Leben wieder einigermaßen zu akzeptieren. Alexander, der beste Freund ihres Mannes ging mit ihr aus, unternahm mit ihr allerlei Ausflüge, machte mit ihr einen Einkaufsbummel und sorgte dafür, dass sie wieder unter Menschen kam. Alex bemühte sich besonders um sie und ihr entging nicht, dass er sich wohl etwas in sie verguckt hatte. Sie ignorierte es, als hätte sie es nicht bemerkt. Mit keiner Faser ihres Herzens wäre sie fähig gewesen, sich jetzt einem Mann zuzuwenden.

Einmal fragte Alex sie, was sie denn jetzt mit dem vielen Geld machen würde. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass ihr Mann dem Barvermögen eine hohe Lebensversicherung zu ihren Gunsten abgeschlossen hatte. Die Police war beim Großvater hinterlegt und er hatte sie mitgebracht, als er zu ihr kam. Sonja antwortete nur, sie wisse es nicht und zuckte mit den Schultern.

„Gönn dir doch was, mache eine schöne Reise. Besuche deine Freunde Roberto und Rosi auf Capri oder fahre nach Honolulu.“

„Ach Alex, was soll ich denn in Honolulu?“

„Weiß ich auch nicht, war nur ein Vorschlag. Du kannst auch nach Timbuktu. Du kannst alles machen, was du möchtest. Ist dir das eigentlich nicht klar?“

Immer wieder versuchte der Freund Sonja zum Lachen zu bringen.

Aber so einfach war das nicht. Sonja hatte jegliche Freude am Leben verloren und es war schwer, sie aufzumuntern.

Aber die Idee, ihre Jugendfreundin Rosi und ihren Mann zu besuchen, hellte ihre dunklen Gedanken etwas auf.

„Dass du dir immer unnötige Sorgen machen musst. Roberto und Rosi werden sich sicher freuen, dich zu sehen. Und ich auch. Kann ich nicht mitkommen?“, fragte er plötzlich.

Sonja schien der Gedanke zu gefallen.

„Wir können sie fragen. Am besten jetzt gleich.“