Lieblingsplätze
zum Entdecken
Petra und Carsten Steps
Vogtland hoch vier
Hoch hinaus und tief hinunter im Vierländereck
Impressum
Das Land der Vögte im Vierländereck
Das Vogtland – Eine Einführung
1 Mit dem ersten Sputnik ging es aufwärts
Rodewisch – Schulsternwarte und Planetarium
2 Im Einklang mit der Natur
Oberlauterbach – Natur- und Umweltzentrum
3 Auf der Straße der Kälte
Treuen – Brauerei Blechschmidt
4 Mediterranes Flair in der Kleinstadt
Treuen – Restaurant Marsalla
5 Vom zahmen Fisch zum wilden Stier
Freizeitpark Plohn
6 Mit Andentieren unterwegs
Buchwald – Vogtland-Alpakas
7 Von Tretflößen, Goldsuchern und Fliegenfischern
Käppels Teiche am Göltzschtalradweg
Vom ersten Anbau bis zur Erdäpfel-Renaissance
Das Vogtland und die Kartoffeln
8 Hochkonjunktur für die tolle Knolle
Rotschau – Gündels Kulturstall
9 Die letzte Rollbocklok steht in Oberheinsdorf
Oberheinsdorf – Die Rollbock
10 Das Wohnzimmer des (Prog-)Rock
Reichenbach – Bergkeller
11 Willkommen am Tempel
Reichenbach – Israelzentrum
12 Schmökern in der Lese-Lounge
Reichenbach – Vogtländische Buchhandlung
13 Gehütet wie die Rezeptur von Coca-Cola
Reichenbach – Spirituosenfabrik Zill & Engler
14 Ein Bergwerk im Wohnhaus
Netzschkau – Vogtländisches Bergbaumuseum
15 Vom Hexenhaus zum Treffpunkt
Mylau – Gärtnerhaus
16 Legende und Wahrheit
Netzschkau – Die Göltzschtalbrücke
17 Vom Umweltpreis zum erfolgreichen Label
Netzschkau – Manondesign-Atelier
18 Die Wiege der KrimiLiteraturTage Vogtland
Netzschkau – Schloss
1/11 Anna und die verschwundene Kuh
Kuhberg bei Netzschkau
19 In Brockau hängt die größte Wickeldecke aus Plauener Spitze
Plauener Spitzenmanufaktur
20 Das größte Binnenparadies für Nacktbader
Talsperre Pöhl
21 Von Orient bis Okzident
Steinsdorf – Tanzstudio Merhaba
22 (N)Ostalgie in 2.500 Einzelteilen
Mühltroff – DDR-Museum
23 Der längste vogtländische Begriff ist ein Vereinsname
Pausa und die Erdachse
2/11 Vom bösen Drachen zum drolligen Justus
Syrau – Drachenhöhle
24 Ein Haus für die Ewigkeit
Plauen – Jüdischer Friedhof
25 Wo Vater und Sohn zu Hause sind
Plauen – Erich-Ohser-Haus
26 Zur Wende stand Plauen Kopf
Plauen – Wendedenkmal
27 Mit den Bergknappen in der Plauener Unterwelt
Plauen – Alaunbergwerk Ewiges Leben
28 Strandflair mitten im Binnenland
Plauen – Stadtstrand
3/11 Vom Fluch des Zauberers zur schönen Prinzessin
Oelsnitz – Sperkenstadt
29 Wo Bamberg, Regensburg und Naumburg aufeinandertreffen
Eichigt – Drei-Bistümer-Eck
Von Erfindern, Künstlern und Himmelsstürmern
Berühmte Vogtländer
30 Andreas Hofer und das Vogtland
Marieney – Die Mosen-Ausstellung
31 Von Perlenfischerromantik zum EU-Projekt
Adorf – Perlmuttermuseum
32 Durch die Welt der Musik in 30 Minuten
Markneukirchen – Musikinstrumenten-Museum
33 Die Verbindung von Tradition und Moderne im Bäderbetrieb
Bad Elster – Bademuseum
34 Mit Mushern und Schlittenhunden im Alaska-Fieber
Hammerbrücke – Die Rundloipe
35 Am Balkon des Vogtlands prallen Welten aufeinander
In Schöneck oben
4/11 Die Nixen und der einzige Topasfelsen Europas
Schneckenstein
36 Mit Weltraumbrot auf Tour – Alles dreht sich um das All
Morgenröthe-Rautenkranz – Raumfahrtausstellung
5/11 Ein Gestaltwandler begibt sich auf Reisen
Greiz – Vogtlandhalle und Dreibart
37 Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert
Fürstlich Greizer Park
38 Mit Laterne und Hellebarde durch den Anekdotendschungel
Greizer Altstadt mit dem Nachtwächter
39 Die Geschichte vom verklemmten Affen
Greizer Bibliothek
40 Frauen und das Militär bestimmen die Aussicht
Greizer Ausblicke
6/11 Wo der Kresse-Wanderweg Station macht
Hohenleuben – Burgruine Reichenfels
41 Knapp 130 Seelen und ein Vielfaches an Besuchern
Zickra – Der Kulturhof
42 Die mystische Welt im Klostergarten
Vogtländische Spuren in Sachsen, Thüringen und Böhmen
Der Kulturweg der Vögte
7/11 Von Eiszeit, Neuzeit und Atomzeit
Weida und die sagenhafte Eiche
43 Gera von unten betrachtet
Gera – Höhler
44 Eine Grubenlampe als Leuchtturm
Bergbaurevier Ronneburg
45 Vom Trinkwasserschutz zum Tourismusparadies
Zeulenrodaer Meer
46 Torten in Stelzendorf statt Europarecht in Brüssel
Stelzendorf – Patisserie Bergmann
8/11 Vom Schimpfwort zum Marketing-Gag
Karpfenpfeiferstadt Zeulenroda
47 Die Deutsche Rechtschreibung kommt aus Schleiz
Schleiz – Duden-Ausstellung
Den Vogtländischen Dialekt gibt es nicht
Die Vogtländer und ihre Sprache
48 Auf der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands
Schleizer Dreieck
49 Ein Holzwurm mit tausend Ideen
Woody’s in Schleiz
50 Vom Flächennaturdenkmal bis zum Märchenwald
Steinerne Rose
51 Brüder unterm Stern und tägliche Losungen
Ebersdorf – Lesehalle
52 Romantik hoch über der Saale
Schloss Burgk
9/11 Von der Gülle zum Kunstgenuss
Stelzenbaum in Stelzen
53 Neurowissenschaft und Eisenbildnerei
Eisenbühl – Eisenpark
54 Ein Hauch von Hollywood
Hof – Star-Museum
55 Von Hukelum nach Kuhschnappel
Joditz – Jean-Paul-Weg
10/11 Von weißen Frauen zu Geisterschnitzeln
Burg Saalenstein und die schöne Jutta
56 Willkommen in Entenhausen
Donald Duck in Schwarzenbach
57 Die Sächsische Saale fließt nicht in Sachsen
Ökopark Hertelsleite
58 Ferien auf der Mississippi-Queen
Grünhaid – Gasthof Turm
59 Ein Wurlitzer ersetzt einen anderen Wurlitzer
Rehau – Museum am Maxplatz
60 Ein Paradies im Dreiländereck
Faßmannsreuther Erde
61 Eine Stadt voller Farben
Selb – Kunstmeile
62 Partnerschaft im Herzen Europas
Aš /Asch – Museum
63 Auf dem Holzweg durch eine einzigartige Moorlandschaft
Soos – Hochmoor
64 Wo Wallenstein den Tod und Schiller Wallenstein fand
Cheb/Eger – Altstadt
11/11 Vom Ursprung eines erloschenen Vulkans
Komorní hůrka / Kammerbühl und das Bäderdreieck
65 Im Trojanischen Pferd eingeschleust
Schloss Kynžvart/Königswart
66 Mit dem Ballon über die Landschaft gleiten
Das Vogtland von oben
Karte
Wenn wir mit dem Auto in Deutschland unterwegs sind, ernten wir oft neugierige Blicke. »Welche deutsche Großstadt beginnt denn mit V?«, fragen viele Leute, wenn sie unser Kennzeichen für den Vogtlandkreis sehen. Die schnelle Antwort lautet, dass nur der Vogtlandkreis dieses Ein-Buchstaben-Privileg hat, das ansonsten Großstädten wie München, Berlin oder Stuttgart vorbehalten ist. Im zweiten Satz gibt es dann noch die Information, wo der Vogtlandkreis liegt: im Südwesten des leuchtturmorientierten Landes Sachsen, von dem die meisten gerade mal Dresden und vielleicht noch Leipzig kennen.
Anders als das Erzgebirge oder die Rhön ist das Vogtland lediglich eine politische Gliederung und keine Landschaft. Oft wird der Vogtlandkreis, also das sächsische Vogtland, mit dem Vogtland gleichgesetzt. Der Vogtlandkreis stellt in der Gegenwart zwar die einzige in sich geschlossene politische Einheit in der Grenzregion Vogtland dar, das Vogtland ist jedoch viel größer. Es ist nach den Vögten benannt, die zuerst nur Beamte waren und das Land verwalteten, dann jedoch einen fürstengleichen Status erhielten. Die weitverzweigten Linien der Vögte gehen auf die Vögte von Weida, Gera und Plauen zurück. Die Wiege des Vogtlandes befindet sich in Weida, wo die Osterburg hoch über der Stadt thront. Eine der bedeutendsten Familien waren die Reußen, deren Söhne alle Heinrich hießen.
Das vorliegende Buch ist dem Vierländereck Sachsen – Thüringen – Bayern – Böhmen gewidmet. Es befasst sich mit dem Vogtland in historischen Grenzen. Dabei sind wir uns bewusst, dass die Grenzen nicht statisch verliefen, sondern sich im Laufe der Zeit veränderten, und einige der erwähnten Orte lediglich Einflussgebiet der Vögte waren. Bei unseren Recherchen haben wir erfahren, dass nicht Plauen die heimliche Hauptstadt des Vogtlandes ist, sondern Schleiz. Hier fand 1551 der letzte gesamtvogtländische Landtag statt.
Was die Identifikation betrifft, so fühlen sich die Sachsen und die Thüringer am ehesten mit dem Begriff Vogtland verbunden. Sie haben auch eine gemeinsame touristische Dachmarke. Die bayerischen Vogtländer sehen sich eher als Oberfranken, obwohl ihr Autobahndreieck Bayerisches Vogtland heißt und das Museum zur Regionalgeschichte in Hof Museum Bayerisches Vogtland. Im Thüringer Teil sind sich die Menschen auch nicht in jedem Zipfel im Klaren darüber, dass sie im früheren Land der Vögte leben. Einige sächsische Vogtländer, denen bisweilen der Ruf als zänkisches Bergvolk anhängt, würden am liebsten die autonome Gebirgsrepublik Vogtland ausrufen. Im Ascher Winkel wird man sich seit dem EU-Beitritt Tschechiens zunehmend der gemeinsamen Geschichte bewusst, wie aktuelle länderübergreifende Projekte beweisen.
Als wir die Arbeiten zum Buch begannen, waren wir uns sicher, dass wir das Vogtland gut kennen. Im Verlauf der Recherchen haben wir viele neue Plätze und jede Menge Veränderungen entdeckt. Unser Ziel war es, eine bunte Mischung zusammenzustellen, die für jeden Geschmack etwas bietet. Schon die Schlösser, Burgen und Herrenhäuser des Vogtlandes hätten einen Band ergeben, doch deren alleinige Darstellung war nicht unser Ziel. Natur, Kultur, Kunst, Wissenschaft, Technik, Bildung, Religion, Geschichte, Tiere, Freizeitvergnügen, sportliche Betätigung, Genuss oder Menschen mit Fantasie spielen eine Rolle. Im Block befanden sich viel mehr Orte und Ideen, als das Buch fassen kann. Irgendwann hatten wir die Qual der Wahl. Wir hoffen, dass jeder Leser etwas Interessantes entdeckt und dass uns alle vergeben, deren Einrichtungen, Ideen, Aktivitäten keinen Eingang ins Buch gefunden haben. Vielleicht bietet sich irgendwann eine neue Gelegenheit. Es sind unsere Lieblingsplätze, die wir beschrieben und fotografiert haben. Gehen Sie mit uns auf Erkundungstour!
Der Park der Generationen in Reichenbach ist durch die
Landesgartenschau 2009 entstanden. Er hat sich seitdem
zum beliebten Treffpunkt und Veranstaltungsort entwickelt.
Blick vom Park aus auf die Reichenbacher Altstadt mit
Peter-Paul-Kirche.
Der erste Sputnik hat die Schulsternwarte Rodewisch bekannt gemacht. Vier Tage nach dem Start wurde der Raumflugkörper von Rodewischer Schülern und ihren Lehrern gesichtet. Sie hatten vom Satelliten über die Medien erfahren, daraufhin ein Flugbahnmodell aus Globus und Drahtring gebaut und die Flugbahn berechnet. Als sie am 8. Oktober 1957 das Objekt am Himmel entdeckten, verfassten sie eine Meldung für den Nachrichtendienst. Schon eine Stunde später wurde der Ort Rodewisch in allen Nachrichten genannt und stand fortan für die erste Sichtung eines Raumflugkörpers. Auf Anraten eines Wissenschaftlers des Astrophysikalischen Instituts in Potsdam informierten die Mitarbeiter der Schulsternwarte den Astronomischen Rat der Sowjetunion über die Beobachtung. Die Antwort kam prompt und die Schulsternwarte wurde Teil des weltumspannenden Beobachtungsnetzes.
Bis in die 1980er-Jahre haben die Rodewischer mehr als 100.000 Messungen durchgeführt und deren Daten an die sowjetische Akademie der Wissenschaften sowie die amerikanische Weltraumbehörde NASA übermittelt. Dann übernahmen Radarstationen die Sisyphusarbeit der Beobachtung und Messung einer zunehmenden Zahl von Raumflugkörpern.
Als der Sputnik entdeckt wurde, befand sich die Kuppel mit dem Fernrohr noch auf dem 26 Meter hohen Turm der Pestalozzischule. Die umfangreichen Beobachtungen, der Astronomieunterricht und die Nachfrage nach populärwissenschaftlicher Bildung hatten jedoch einen positiven Effekt: Die Schulsternwarte erhielt 1967 ihr eigenes Gebäude. Die Aufregung bei der Sichtung des ersten Sputniks wurde noch einmal übertroffen, als Sigmund Jähn mit dem Raumschiff Sojus 31 und der Raumstation Saljut 6 über seine vogtländische Heimat flog. Heute tragen die Schulsternwarte und das Planetarium seinen Namen, das Vogtland gilt als Raumfahrtecke Deutschlands.
Tipp: Die Sternwarte ist Ausgangspunkt von Planetenwegen zu verschiedenen Orten. Den gemeinsamen Lebensweg kann man hier standesamtlich besiegeln lassen.
Schulsternwarte und Planetarium ///
Rützengrüner Straße 41 A /// 08228 Rodewisch ///
0 37 44 / 3 23 13 /// www.sternwarte-rodewisch.de ///
Geheimnisvolle Flugkünstler der Nacht werden die Fledermäuse genannt. Wer mehr zu dieser Säugetiergruppe erfahren will, ist im Natur- und Umweltzentrum Oberlauterbach richtig. Vor allem in der warmen Zeit werden dort Exkursionen angeboten, bei denen sich Fledermäuse mit Detektoren und Suchscheinwerfern beobachten lassen. Im Rahmen von Schulprojekten können Fledermauskästen in der Holzwerkstatt gebaut werden. Die Fledermäuse sind nur eine Tierart, um die sich die Naturschützer im ehemaligen Rittergut Adlershof kümmern. Andere Themen sind die Bienen in der hauseigenen Imkerei oder die Aufklärung zu einheimischen Großsäugern wie Isegrim, Pinselohr und Wildkatze, die im Vogtland wieder ansässig werden oder die Gegend auf der Suche nach neuen Revieren durchstreifen. Vor allem beim Wolf scheiden sich die Geister: Zu tief sitzen die Horrorgeschichten von den sieben Geißlein oder vom Rotkäppchen und der Großmutter. Deshalb sind viele Aktivitäten am Natur- und Umweltzentrum mit Aufklärungsarbeit verbunden. Die Wolfsbeauftragte des Vogtlandkreises hat hier ihren Sitz.
Auf den scheuen Räuber werden Sie beim Besuch des Grünen Klassenzimmers kaum treffen. Der Weg lohnt sich trotzdem. Im Unterlauterbacher Teichgebiet nahe dem Butterberg können Sie mit Fröschen um die Wette springen, sich mitten im Wald beim Zapfenzielwurf üben oder das Leben im Insektenhotel beobachten. Auf 24 Schautafeln lernen Sie die einheimische Tier- und Pflanzenwelt kennen. Anhand der Bilder ist es möglich, die Wasservögel im Teich zu bestimmen und mit dem Wissen auch an anderen Gewässern zu glänzen. Spaß für die ganze Familie ist garantiert, wenn Sie sich für einzelne Stationen besondere Aufgaben für Ihre Lieben ausdenken. Das Team vom Natur- und Umweltzentrum unterstützt Sie dabei mit guten Ideen. Nehmen Sie ruhig den Picknickkorb mit.
Tipp: Im hauseigenen Naturladen finden Sie eine Auswahl an Produkten aus der eigenen Imkerei oder der Holzwerkstatt, ergänzt durch zugekaufte Artikel.
Natur- und Umweltzentrum Vogtland Oberlauterbach ///
Treuener Straße 2 /// 08239 Falkenstein OT Oberlauterbach ///
0 37 45 / 75 10 50 /// www.nuz-vogtland.de ///
Die Deutsche Weinstraße oder die Märchenstraße kennt jeder. Wussten Sie, dass es in Deutschland eine Straße der Kälte gibt, die rein gar nichts mit der Eiszeit zu tun hat? Der Verein Historische Kälte- und Klimatechnik hat bedeutende Objekte und Anlagen dokumentiert, von denen viele zu besichtigen sind. Die Standorte sind kreuz und quer über die Republik verteilt. Eine Station von besonderer Bedeutung ist die Privatbrauerei Blechschmidt in Treuen, wo auf dem gleichen Grundstück seit 1483 Bier gebraut wird. Die Kältemaschine hat das Interesse des Vereins geweckt. Sie arbeitet nach einem Verfahren des Ingenieurs und Erfinders Carl von Linde (1842 – 1934), dessen Name mit der Entwicklung der ersten Kühlschränke verbunden ist. Die Treuener Kälteanlage wurde 1904 in der Maschinenfabrik und Eisengießerei Druidenau im erzgebirgischen Aue hergestellt.
Wenn Seniorchef Karl Blechschmidt durch die Brauerei führt, zeigt er diese Anlage, die wie die Dampfmaschine von 1904 im historischen Sudhaus zu finden ist. Von der Produktionsabteilung geht es eine Etage höher ins Brauereimuseum. Dort stehen Exponate, die der Braumeister seit den 1960er-Jahren gesammelt hat. Sie stammen nicht nur aus der eigenen Brauerei, sondern auch aus dem Nachlass anderer. Um 1900 haben im sächsischen Vogtland über 80 Bierproduzenten existiert. Dokumente wie Gesellen- und Meisterbriefe, Werbeschilder, Bierkühlautomaten, Fässer, Flaschen, Bierkästen, Vorrichtungen zur Kennzeichnung und Etikettierung aus mehreren Epochen der Bierherstellung und vieles mehr wurden zusammengetragen. Hunderte Deckel für Bügelverschlussflaschen geben Auskunft über Brauereien im Vogtland, von denen oft nicht einmal mehr die Gebäude stehen. Rund zwei Stunden dauert eine Führung. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensitzen können die fünf Treuener Biersorten probiert werden.
Tipp: In der Nähe befindet sich das Schloss Treuen unteren Teils. Das Schlossfest des Fördervereins mit Darstellung historischer Schlachten ist über Deutschland hinaus bekannt.
Brauerei Blechschmidt /// Straße der Jugend 33 ///
08233 Treuen /// 03 74 68 / 28 67 ///
Historische Kälte- und Klimatechnik e.V. ///
www.vhkk.org/strasse ///
Dass es Schüler der Marienschule Treuen mit ihren Kochkünsten bis auf die Leipziger Messe geschafft haben, verdanken sie auch Michael Dietzsch. Der Inhaber des Restaurants Marsalla machte die Jugendlichen im Rahmen von Ganztagsangeboten mit der mediterranen Küche vertraut. Die Kochkunst der Mittelmeerregion hat es dem Treuener angetan. Dabei begann er seine Kochkarriere mit der Ausbildung in einer DDR-Großküche. Nach Tätigkeiten im Schwabenland und in Franken kehrte er in seine Heimat zurück und wurde 1992 mit 20 Jahren selbstständiger Gastronom. Sein Wissen über die Mittelmeerküche schöpft er aus Reisen nach Griechenland oder Italien. Dort hat er kleine Restaurants besucht, in denen noch die Oma nach alten Familienrezepten kocht.
»Die Theorie ist das, was man gelernt hat. Die Praxis kam mit den Jahren. Ich stehe jeden Tag in der Küche«, sagt Michael Dietzsch. Genauso wichtig ist ihm der Einkauf der frischen Ware, zu dem er selbst mehrmals in der Woche nach Chemnitz fährt. Und wie kommt man nun auf Gerichte wie mit Rosmarin und Thymian gewürztes Rinderfilet im Pancettamantel auf Brombeersauce mit gegrilltem Knoblauch-Fenchel und Vanille-Polenta, Barschfilet auf Reis mit Pizzaiolasauce, Kapern, Champignons, Oliven, Sahne & Käse überbacken oder Zitrusfrucht-Salat von Orange und Pink Grapefruit mit Fenchel, schwarzen Oliven und Basilikum an Riesengarnelen in Olivenöl mit geröstetem Sesam und Chili? »Vieles ist Zufall und beruht auf Alltagseindrücken, die zu Rezepten werden«, verrät der Koch. Dazu kommen die Erfahrungen, beste Zutaten und ein Weinprofi, mit dem die passende Weinkarte erarbeitet wird.
Wer sich nicht an die exotisch anmutenden Gerichte im Marsalla traut, aber trotzdem gern Gast von Michael Dietzsch sein will, dem sei der Imbiss im Treuener Freibad empfohlen, den der Gastronom seit vielen Jahren betreibt.
Tipp: Die Treuener Gastronomie ist für eine Kleinstadt eher ungewöhnlich. Das lohnt einen Abstecher von der Autobahn. Unbedingt vorher anrufen und reservieren!
Restaurant Marsalla /// Friedrich-Engels-Straße 7 ///
08233 Treuen /// 03 74 68 / 8 14 80 ///
www.restaurant-marsalla.de ///