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Inge Helm

Männer vom Umtausch ausgeschlossen

Edel eBooks

 

Vorwort

Bevor Sie beginnen, die folgenden Geschichten zu lesen, möchte ich Ihnen doch erzählen, warum ich überhaupt angefangen habe, welche zu schreiben; denn wenn Sie zu Ende gelesen haben, möchten Sie vielleicht ganz gern den Grund wissen.

Also, eines Tages sagten meine heranwachsenden Töchter: »Wenn du als Frau mehr vom Leben willst als einen Haufen schmutziger Wäsche und einen Stapel ungewaschener Teller, dann nimm das deine in die eigene Hand und such dir einen vernünftigen Job.« Und sie drückten mir die Stellenangebote einer Tageszeitung in die Hand.

Ich gebe zu, dass ich mich zu Hause langsam ganz schön langweilte – ich wischte bereits Staub auf der Tapete hinter den Schränken! Aber, ich frage Sie, was sollte ich mit einem Job außerhalb unserer vier Wände, wenn ich genau wusste, dass inzwischen in diesen alles drunter und drüber ging. Schließlich wusste angeblich nur ich allein, wie ein Herd ein- und ausgeschaltet wurde, wo der Sicherungskasten mit der Hauptsicherung lag, wenn diese dank Fehlbeladung der Waschmaschine mal wieder herausgeflogen war, oder wie man bei plötzlich einsetzendem Gewittersturm Fenster und Türen schloss.

Und da kam mir die Idee, das angeschlagene Image einer Hausfrau etwas aufzurichten. Erst wollte ich ja nur über mich und meine Leidensgenossinnen schreiben, aber dann fielen mir noch die Töchter ein, die nie etwas anderes in die Hand nahmen als ihre Beine, wenn es darum ging, im Haushalt einmal ein wenig mit anzufassen, ganz zu schweigen von den Söhnen. Oder zum Beispiel auch die Großmütter, die in allen Familien zum Einhüten und für den Hausputz missbraucht wurden und die fast jedes Mal einen Nervenzusammenbruch erlitten, wenn sie in allen Medien als Greisinnen apostrophiert wurden.

Und so läpperte sich eine Menge von Geschichten zusammen, allerdings mit einer gehörigen Portion Humor geschrieben; denn ich glaube, würde ich mich nicht selbst ein wenig auf die Schippe nehmen, wenn auch zugegebenermaßen manchmal auf Kosten meines Mannes und der Kinder, dann wäre das Leben einer Hausfrau doch wahrhaftig ein einziges Jammertal.

 

Dein Kind, das unbekannte Wesen

Es geht das Gerücht, ich hätte mindestens sechs Kinder Also, drei davon sind mir bekannt; denn sie leben ständig in unserem Haus. Ihretwegen bin ich total erschöpft, weil ich andauernd predigen muss: »Wascht euch die Hände! Zeigt mal her – hab ichs mir doch gedacht! Noch mal, aber mit Seife, und nicht alles wieder ins Handtuch! Sitzt gerade! Werdet bloß nicht frech, und nehmt die Ellenbogen vom Tisch! Man sagt: Danke! Esst eure Teller leer, und sprecht nicht mit vollem Mund! Hört auf zu maulen, Möhren sind gesund, ich kann nicht jeden Tag Spagetti kochen! Lasst endlich das Telefon in Ruhe! Geht zu Bett, und löscht das Licht! Los, nun macht schon, ich will auch mal Feierabend haben!«

Aber dann ist mir zu Ohren gekommen, dass ich noch drei weitere Kinder haben solle, die offensichtlich nicht bei uns leben beziehungsweise hier auch nie gesichtet wurden. Es heißt, dass sie Tische freiwillig decken, einkaufen gehen, schwere Taschen die Treppe hinaufschleppen, immer höflich sind, Türen aufhalten und sich sogar unaufgefordert ihre dreckigen Gummistiefel auf der Matte vor der Tür ausziehen, wenn sie anderer Leute Häuser betreten. Außerdem sollen sie begeistert alles essen, was sie daheim niemals anrühren würden.

Als ich zum ersten Mal von diesem Phänomen Kenntnis bekam, wollte ich es nicht glauben.

Ich sagte zu meinem Mann: »Das ist doch die Höhe! Ich rede mir Tag für Tag den Mund fusselig, und sie hören nicht zu. Sie stecken nur voller Dummheiten und geben mir höchstens freche Antworten. Also, von meiner Familie haben sie das bestimmt nicht! Kannst du nicht mal mit ihnen sprechen?«

»Warum denn?«, fragte mein Mann ungerührt. »Sie sind uns doch alle fabelhaft gelungen! Frag nur unsere Nachbarn.«

»Was?«, schrie ich entgeistert.

»Jawohl«, betonte er nachdrücklich. »Ich habe ein paar von ihnen gestern getroffen, als ich mit den Hunden ging. Sie sagten, sie wünschten, sie hätten nur halb so brave Kinder wie wir, so freundlich, umsichtig und gut erzogen.«

Mir blieb die Spucke weg. Da hatten sie all meine Ermahnungen sehr wohl vernommen, bloß eben nicht hören wollen. Wahrscheinlich würden nur andere Mütter dieses Wunder verstehen. Vorige Woche war ein Freund unseres Sohnes zu Besuch bei uns. Als er mich begrüßte, sagte er: »Wie machen Sie das bloß, so auszusehen, als wären Sie die Schwester Ihrer Kinder?« Erst wollte ich ja geschmeichelt seine Mutter anrufen. Aber dann dachte ich, wozu? Es würde diese doch nur an den Rand der Verzweiflung bringen.

 

Kraut gegen blauen Dunst

Als ich aus der Stadt früher als beabsichtigt zurückkam, sah ich schon vom Gartentor aus meine älteste Tochter Zigaretten paffend in ihrem geöffneten Zimmerfenster hängen. Allerdings flog bei meinem unerwarteten Anblick der verbotene Glimmstängel im hohen Bogen nach draußen. Während ich die Treppe nach oben stieg, überlegte ich: Wenn ich es ihr verbiete, wird die Sache noch interessanter, und sie raucht heimlich weiter. Nichts fördert ein Laster so sehr wie ein mütterliches Verbot, und nichts macht mehr Spaß, als es zu ignorieren. Also grub ich aus dem reichen Schatz familiärer Schauergeschichten die vom Großvater aus, der sich ein chronisches Magenleiden holte, weil er nach dem Krieg Tabak im Garten anbaute und vor lauter Gier grün rauchte. Und ich berichtete dramatisch, wie ich auf der Straße Kippen sammelte, um ihm zum Geburtstag eine große Freude zu bereiten.

»Igitt«, schüttelte sie sich, »hat er die etwa geraucht?«

»Nee«, sagte ich, »die Oma hat sie zu seinem großen Leidwesen alle ins Klo geschüttet… aber er hätte, so süchtig war er.«

Auch der klassische Spruch: »Wer raucht, der trinkt« wurde ohne Schamröte von mir zitiert.

»Ja ja«, unterbrach mich da meine Tochter, »den Spruch kenne ich. Wer lügt, der klaut, wer raucht, der hascht, und so weiter«, leierte sie her. Aber sie rauche schließlich nur eine in der Pause und eine nach den Schularbeiten bei ihrer Freundin.

»Siehste«, sagte ich penetrant, »erst rauchst du eine, dann zwei, dann fünf oder noch mehr. Und schon bist du abhängig und suchst immer neue Anlässe, um dir eine anzustecken.«

»Nein«, sagte sie, »bei mir nicht!« Sie habe nämlich Charakter, und wenn sie nicht wolle, dann brauche sie auch nicht…

Ich gab nicht auf: »Dann besuche ich mit dir eine frühere Kollegin. Die sitzt mit fünfzig und Raucherbein im Rollstuhl, kann nicht mehr arbeiten und qualmt und qualmt.«

»Na ja«, sagte meine Tochter da nachdenklich, »vielleicht ist ihr jetzt sowieso alles egal. Aber mit fünfzig habe ich das Rauchen längst aufgegeben.«

Ich machte ihr einen Vorschlag: »Du bekommst pro zigarettenlose Woche drei Mark.« Blitzartig rechnete sie nach, und von Stund an war Rauchen für sie erledigt.

Zwei Monate später hatte sie sechs Pfund zugenommen. »Wie kommt denn das?«, fragte ich erstaunt.

»Na ja«, antwortete sie sauer, »von dem gesparten Geld kaufe ich immer Schokolade, damit ich besser über die Zigaretten wegkomme.«

Und während ich noch überlegte, dass mich das Nichtrauchen meiner Tochter auch noch neue Klamotten kosten würde, verliebte sie sich in einen Primaner, der auf schlanke Gazellen stand und Pfeife rauchte. »Dagegen«, fiel mir mein Mann in den Rücken, »ist – außer Tabak – leider kein Kraut gewachsen«, und er zog genüsslich an seiner Pfeife.

 

Der Schwarm aus meinen Jugendtagen

Es ist wirklich hart, wenn man eines Tages aufwacht und feststellt, dass man schon eine ganze Weile aus der Mode ist, besonders was die Bewertung von Filmen angeht. Als neulich mein Lieblingsfilm aus den Fünfzigerjahren »Der große Caruso« mit Mario Lanza im Fernsehen gezeigt wurde, da trommelte ich die ganze Familie zusammen, um ihr bei Eierpunsch und Schmalzkringeln den Schwärm meiner Jugend zu präsentieren. Darauf behauptete mein Mann, er müsse unbedingt noch seinen Wagen waschen. Und während er eilig das Zimmer verließ, rief ich aufgebracht hinter ihm her: »So etwas hätte mir Mario nie angetan!«

»Welcher Mario denn?«, wollte meine jüngste Tochter neugierig wissen.

»Na, Mario Lanza eben«, sagte ich gereizt.

»Hört sich an wie jemand aus einem Prinz-Eisenherz-Film«, warf mein Sohn ein. »Ist das etwa der Große mit den breiten Schultern, der so tollkühn reitet und Janet Leigh aus den Fängen des schwarzen Ritters befreit?«

»Was für ein Ritter?«, fragte ich gedankenverloren.

»Du müsstest dich mal sehen«, tadelte meine Älteste respektlos, »richtig albern schaust du aus. Warum verdrehst du denn so komisch die Augen?«

»Dreimal darfst du raten«, hauchte ich verschämt.

»Hättest du den etwa gerne geheiratet?«, wollte ihre jüngere Schwester wissen.

»An so etwas habe ich damals überhaupt nicht gedacht«, protestierte ich.

»Und wieso hast du dann für ihn geschwärmt?«, hielt sie nüchtern dagegen.

»Ich werde versuchen, es euch zu erklären«, antwortete ich nachsichtig.

Schließlich war Mario Lanza ja kein Mensch wie du und ich gewesen. Er hätte zum Beispiel nie einen tropfenden Wasserhahn repariert und mich dabei angefaucht, bloß weil ich immer die Kombi- mit der Kneifzange verwechsele. Nie hätte er mit Grippe zu Bett gelegen und mich zu seinem stummen Diener ins Schlafzimmer abkommandiert. Außerdem war er stets frisch rasiert und hätte nie auch nur ein böses Wort über das angebrannte Essen verloren. Kurzum, er war ein wundervolles, unfehl- und unerreichbares Idol gewesen, und ich hatte es geliebt wie die ersten Nylons, das weiße Brautkleid und die ersten Schühchen meiner Kinder.

Ob diese überhaupt verstanden, was ich damit meinte? »Kaum«, sagten sie, »aber sehen wir uns doch erst einmal den Film an.«

Etwas später war ich dann seelisch einfach geplättet. Wie konnte dieser schmalzige, dicke, kleine Kerl nur mein Schwärm gewesen sein?

Mein Sohn wollte sich schieflachen und japste: »Und so was wäre um ein Haar unser Vater geworden!«

Meine älteste Tochter fand die ganze Singerei geradezu idiotisch und schämte sich für mich.

Da fiel ganz plötzlich der Sender aus, während der große Caruso mit seiner Zukünftigen dinierte, und meine jüngste Tochter dachte wenigstens noch etwas zu retten, indem sie sagte: »Also, das muss man diesem Italiener ja lassen. Wie der die Spagetti um die Gabel wickelte, das war echt einsame Spitze!«

Gans Gerda kommt nicht in den Bräter

Vor nicht allzu langer Zeit kam meine jüngste Tochter zu St. Martin mit einem Stoß Lose nach Hause und bestand darauf, dass ich ein oder zwei davon nähme. In einem schwachen Augenblick erwarb ich gleich zehn Stück nach dem Motto: Wir gewinnen ja sowieso nie etwas! Aus diesem Grund wollte ich die Lose eigentlich auch daheim lassen, als wir zum traditionellen Martinsumzug gingen.

Aber dann schlug mein Herz doch schneller, als auf dem Schulhof anschließend die Gewinnnummern vorgelesen wurden, und ich zog die Lose verschämt aus der Hosentasche. Und ehe wir es uns versahen, waren wir stolze Besitzer einer schneeweißen, schnatternden Gans-in-Holzkiste, die wir nur noch beim Hausmeister der Schule abzuholen brauchten.

Bis ich mich von dem Schock erholt hatte, stand die Kiste bereits im Kofferraum unseres Wagens. Und während meine Tochter beglückt ihren Weckmann an das Federvieh verfütterte, wusste mein Mann mich davon zu überzeugen, wie köstlich so ein knuspriger Gänsebraten doch sei, dabei tunlichst vergessend, wer derselben dann den Hals umdrehen sollte.

So wurde die Gans erst einmal Gerda getauft, innerhalb von zwölf Stunden zehnmal gefüttert, sämtlichen Nachbarskindern vorgestellt, schließlich gebadet und mit meinem Badelaken abfrottiert. Als die Oma anrief, durfte Gerda sogar in den Hörer schnattern, und abends wollte sie unbedingt in meinem Bett schlafen.

Am zweiten Tag regierte sie bereits das ganze Haus. Sie klaute den Hunden die fettesten Brocken, flatterte, von ihnen gejagt, in den Geschirrschrank, dass es nur so schepperte, und legte auf unsere kostbare Brücke leider keine Eier, sondern Schlimmeres. Jeden Besucher der Kinder biss sie in den Hintern, und am vierten Tag musste ich meinen Nachwuchs energisch darauf hinweisen, dass Gerda gefüttert, gebadet und Gassi geführt werden sollte.

Von Stund an waren alle mit Taubheit geschlagen, und ich fand es an der Zeit, dass Gerda in den Bräter gehöre. Mein Mann sollte endlich seines Amtes walten. Der gab jedoch zu bedenken, dass eine Gans ein ebenso guter Kamerad für die Kinder sei wie die Hunde und mindestens dreimal so wachsam. Und wenn man sich etwas Mühe gäbe, dann würde sie ihm bald die Zeitung und die Pantoffeln bringen, und außerdem hielte sie immer nachts die Füße so schön warm. Worauf ich sagte: »Warum hast du dann keine geheiratet?«

Doch mein Mann ist zu schlau, um auch nur im Traum daran zu denken, mir darauf zu antworten.

Epidemie fünf Minuten vor den Feiertagen

Wie allgemein bekannt, sind Kinderkrankheiten bei der Aufzucht des Nachwuchses eine unerlässliche Begleiterscheinung. Wenn nun zum Beispiel ein Kind etwas Ansteckendes bekommt, ist das zwar recht unerfreulich, doch noch lange kein Beinbruch. Ärgerlich wird es erst, wenn drei Kinder etwas Ansteckendes bekommen. Die absolute Spitze allerdings ist, wenn drei Kinder nacheinander etwas Ansteckendes bekommen, und das mit tödlicher Sicherheit immer kurz vor den Feiertagen. Neulich behauptete meine jüngste Tochter: »Ich habe Kopfschmerzen, mir tun die Ohrläppchen weh, und ich friere so.«

»Das bildest du dir bloß ein«, beruhigte ich sie, »bis Heiligabend sind es noch sechs Wochen.«

Mein Mann besah sich die Kleine und fand, dass sie ziemlich heiß sei und ins Bett gehöre. Das Fieberthermometer stieg auf 37,8 Grad. Ich machte Tee und besorgte Zwieback. Am nächsten Morgen rief mich meine Tochter ins Badezimmer und deutete entsetzt auf ihr Spiegelbild. Es zeigte eine vertrackte Ähnlichkeit mit Pucki, unserem Goldhamster selig, wenn er sich die Backentaschen voll gestopft hatte.

Unser Hausarzt diagnostizierte Mumps. Die Kleine wurde in ihr Zimmer verbannt, auf der oberen Etage die Seuchenflagge gehisst.

Während sie sich nun ihrer Genesung entgegenlangweilte, bekam das Gesicht ihrer älteren Schwester ebenfalls fatale Ähnlichkeit mit oben genanntem Nagetier. Ein weiteres Zimmer wurde Krankenstation.

Im Gegensatz zu unserer Jüngsten war die Große eine sehr unleidliche Patientin. Einmal wollte sie Saft, und als sie ihn bekam, wollte sie lieber Milch. Dann schwitzte sie so, dass ich ihr das Sommer-Babydoll anziehen musste. Zehn Minuten später klapperte sie mit den Zähnen und verlangte fünf weitere Wolldecken. Doch endlich genas auch sie.

Kaum hatte ich oben gründlich gelüftet und die Betten frisch bezogen, da klagte ihr Bruder: »Mir ist so schwindelig, und ich habe lauter Pünktchen vor den Augen.« Auch wenn ich glaubte, dass der Schwindel und die Pünktchen mit der Mathe-Arbeit zusammenhingen, die an diesem Morgen geschrieben werden sollte, steckte ich ihn vorsorglich ins Bett.

Er erholte sich aber schnell, und der Heilige Abend konnte störungsfrei über die Bühne gehen … bis auf die Kleinigkeit, dass mir meine Weisheitszähne furchtbar zu schaffen machten. Ein Anruf bei meiner Mutter erinnerte mich allerdings daran, dass ich diese bereits vor zehn Jahren hatte entfernen lassen, und auch daran, dass ich als Kind zwar Windpocken, Masern und Keuchhusten gehabt hatte, aber an Mumps, nee, an den konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern.

Wen alle Jahre wieder die Putzwut packt …

Jedes Jahr überfällt es mich wieder, genau vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend. Weiß der Himmel, warum! Aber ich streife dann meine schneeweiße Rüschenschürze über, rücke die Möbel von den Wänden, um auf der Tapete dahinter Staub zu wischen, bügele eigenhändig Bett- und Tischwäsche, backe Unmengen Plätzchen, die man nur mit der Säge zerteilen kann, und möchte die Terrasse draußen vor dem Wohnzimmer bohnern. Außerdem schmücke ich das ganze Haus mit Tannenzweigen, die serbische Fichte im Hintergarten mit einer Lichterkette und Kurzschluss und den Türklopfer mit einem Mistelzweig, unter dem, einem alten Brauch zufolge, männliche Besucher auf die Knie zu fallen haben, um die Hausfrau zu küssen. Kurz und gut, ich bin ungenießbar.

Bis ich wieder zum normalen Leben zurückkehre, habe ich außerdem noch sämtliche Fenster geputzt, die Rahmen auf Hochglanz poliert, die Teppiche auf der Wiese im Schnee geklopft und auf meinem Schreibtisch jede Büroklammer einzeln feucht abgewischt.

In diesem Jahr habe ich sogar die ganze Wohnung umgestellt. Den echt antiken Eichenschrank wuchtete ich alleine von der linken Seite hinter der Tür auf die rechte Seite unter das Fenster und den Lieblingssessel meines Mannes umgekehrt. Der Schreibtisch vertauschte