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Nr. 424

 

Das Joch der Fremden

 

Der Aufstand gegen die Scuddamoren

 

von Horst Hoffmann

 

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Nachdem Atlantis-Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, in der Peripherie der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen ist, hat Atlan die Flucht nach vorn ergriffen.

Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird.

Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, haben Atlan und seine Gefährtin schon so manche tödliche Gefahr gemeinsam bestanden – bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde.

Doch auch nach Thalias Tod geht für den Arkoniden die kosmische Odyssee weiter. Während Atlan in Gefangenschaft weilt und die Scuddamoren von Cyrsic sich eingehend für Atlans Zellaktivator interessieren, ist Pthor längst von einer Flotte Chirmor Flogs besetzt worden.

Trotz der Übermacht der Scuddamoren kommt es auf dem fliegenden Kontinent aber immer wieder zu Aufständen. Eine Anzahl von Pthorern wehrt sich erbittert gegen DAS JOCH DER FREMDEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Koy, Kolphyr, Axton und Fenrir – Die vier ungleichen Wesen schlagen sich zur Barriere von Oth durch.

Sator Synk – Der Orxeyaner führt einen Privatkrieg gegen die Scuddamoren.

Diglfonk – Sator Synks Robotdiener.

Atzbäll – Neuer Kommandant von Pthor.

Zambor Hirto – Ein Pirat.

1.

Stationen des Niedergangs – Orxeya

 

Sator Synk sah, wie die Scuddamoren, aus einer Gasse kommend, auf den Marktplatz marschierten. Es waren fünf. Die Nachricht vom Eintreffen der dreißig Fremden, die wie Ausgeburten der Hölle wirkten, hatte sich wie ein Lauffeuer in ganz Orxeya ausgebreitet. Synk wusste auch, dass sie gekommen waren, um die Stadt nach Aufständischen und Personen, die noch mit Atlan sympathisierten, zu durchkämmen. Drei Frauen und ein Mann, die ihnen beim Durchsuchen ihrer Häuser Widerstand geleistet hatten, waren bereits festgenommen und ausgerechnet ins »Goldene Yassel«, Synks Stammkneipe, verfrachtet worden.

Jetzt trennten sich die Invasoren und gingen in verschiedene Richtungen. Einer kam genau auf Synks Haus zu. Synk stand hinter einem der kleinen Fenster und überlegte, wie er sich verhalten sollte.

Auf keinen Fall wollte er klein beigeben und sein Haus durchsuchen lassen. Aber wenn er sich wehrte, war er automatisch verdächtig. Synk brauchte nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wer bei einer Auseinandersetzung mit den schattenhaften Wesen den kürzeren zog.

Er musste eine Möglichkeit finden, ungesehen zu entkommen. Das Haus hatte keinen zweiten Ausgang. Also mussten die Scuddamoren abgelenkt werden.

Aber wie? Derjenige, der sich Synks Haus näherte, hatte ihn bereits erblickt.

Sator Synk kam ein genialer Gedanke. Jawohl!, dachte er, so werde ich's machen und gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er würde Diglfonk loswerden und dem Zugriff der Besatzer entkommen können. Was danach war, interessierte Synk jetzt wenig. Wichtig war nur, dass er nicht in ihre Hände fiel. Den Gedanken, Loyalität zu heucheln, hatte er längst aufgegeben. Dazu kannte er sich selbst zu gut. Er würde bei der erstbesten Gelegenheit explodieren. Nein, für Sator Synk, den Helden der Schlacht um Pthor, gab es nur den Widerstand. Er war vom Verhalten der Odinssöhne, die die Bevölkerung von Orxeya von der bevorstehenden Ankunft der Scuddamoren informiert und zur Passivität aufgerufen hatten, angewidert. In seinen Augen waren sie Verräter, erbärmliche Feiglinge, die ihre Köpfe aus der Schlinge zu ziehen versuchten, indem sie alle Schuld auf Atlan schoben.

Wenn er erst einmal aus Orxeya heraus war, sollte es ihm nicht schwerfallen, eine Partisanentruppe auf die Beine zu stellen.

Synk trat vom Fenster weg und drehte sich langsam um, bis er den Robotdiener vor sich sah. Die kleinen hellblauen Augen, die neben Nase und Mund das einzige waren, was unter der Haarpracht und dem bis auf die Brust reichenden roten Bart des kleinen stämmigen Mannes hervorragte, blitzten listig auf.

Diglfonk stand nichtsahnend an seinem Lieblingsplatz hinter dem unförmigen Sessel, in dem Synk immer dann saß, wenn er über weltbewegende Dinge nachdachte. Diglfonk war ein Geschenk des Robotbürgers Soltzamen an Synk. Aus einer Kugel von einem halben Meter Durchmesser ragten mehrere Schläuche, Greifarme und Antennen heraus. Der »Kopf« des Roboters bestand aus einer ständig rotierenden Scheibe.

»Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte Synk.

»Ich werde ihn erfüllen. Verfüge über mich, Herr.«

Der Orxeyaner unterdrückte einen Fluch. Wie er dieses stereotype »Verfüge über mich, Herr!«, hasste! Er hasste es so sehr wie alle Roboter.

»Komm ans Fenster.«

Diglfonk gehorchte.

»Dort«, sagte Synk und zeigte auf den einzigen Obstkarren, der noch auf dem Marktplatz stand. Alle anderen waren von ihren Besitzern schnell in Sicherheit gebracht worden, als die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft der Scuddamoren kam. »Ich habe Appetit auf ein paar frische Früchte. Hole sie mir.«

»Aber die Früchte sind verfault, und außerdem ...«

»Dann habe ich eben Appetit auf verfaulte Früchte!«

»Aber gleich wirst du Besuch bekommen, und wäre es da nicht besser, wenn ich bei dir wäre und ...?«

»Ich habe Hunger auf verfaulte Früchte!«, brüllte Synk so laut, dass der Scuddamore, der den Rand des Marktplatzes erreicht hatte, abrupt stehen blieb. Synk zeigte nun auf ihn. »Er will dich daran hindern, mir die Früchte zu holen. Geh jetzt hinaus und schaff ihn aus dem Weg. Dann holst du die Früchte.«

»Aber ich muss darauf aufmerksam machen, dass dies gegen das neue Gesetz verstößt«, wagte der Roboter zu widersprechen.

Synk schloss die Augen.

Eine Stange!, dachte er wie schon so oft zuvor, wenn ihn Diglfonks metallene Artgenossen an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben hatten. Eine lange schwere Stange, mit der ich dieses Blechei zu Klump schlagen kann!

Doch er beherrschte sich.

»Wer ist dein Herr?«, fragte er, die Augen immer noch geschlossen.

»Du, Sator Synk.«

»Wer gibt dir also deine Befehle?«

»Du, Sator Synk!«

Synk schielte zum Fenster. Der Scuddamore bewegte sich wieder. Wenn Diglfonk nun nicht bald hinausstürmte ...

»Welches Gesetz gilt dann für dich?«

»Dein Gesetz, Sator Synk.«

»Dann geh mir jetzt gefälligst die verfaulten Früchte holen und hau dieses ... dieses Ding da draußen kaputt, wenn es dich daran zu hindern versucht!«

Synk hatte den letzten Worten mit wilden Grimassen und geballten Fäusten Nachdruck verliehen. Diglfonk machte sich schweigend auf den Weg.

Synk hockte sich neben dem Fenster auf den Boden und spähte hinaus. Der Scuddamore war noch etwa fünf Meter entfernt und hielt so zielstrebig auf Synks Haus zu, dass dieser sich zu fragen begann, ob jemand dem Fremden einen Hinweis auf ihn gegeben hatte.

Jetzt erschien Diglfonk. Er ging in gerader Linie auf den Obstkarren zu und versuchte den Scuddamoren zu ignorieren. Synk fluchte leise, als der Fremde zunächst nicht auf den Robotdiener reagierte. Dann aber blieb er stehen und rief Diglfonk an. Beim Klang der harten Stimme fuhr Synk ein Schauer über den Rücken. Sie passte vollkommen zu der unheimlichen Erscheinung.

Diglfonk ging weiter. Der Scuddamore rief ihn ein zweites Mal an, wieder ohne Erfolg. Synk sah seinen schönen Plan schon gescheitert, als der Fremde sich plötzlich mit einer Schnelligkeit auf den Robotdiener stürzte, die der Orxeyaner ihm nie zugetraut hätte. Mit wenigen Sätzen war er bei Diglfonk. Der fuhr herum. Synk hatte Mühe zu verfolgen, was jetzt geschah. Diglfonk schleuderte dem Scuddamoren zwei schnell ausgefahrene Tentakel entgegen. Dort, wo sie auf den Schattenschild trafen, blitzte es dunkelrot auf. Der Scuddamore schien in eine schwarze Wolke gehüllt zu sein, und diese Wolke nahm Diglfonk in sich auf.

Synk zitterte plötzlich. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er angerichtet hatte. Wenn Diglfonk zerstört wurde, war er ihn zwar los, aber ein weiterer unschuldiger Roboter würde seinen Weg säumen und ihn in seinen allnächtlichen Albträumen erscheinen.

Aus der Wolke schälte sich wieder die verschwommene Gestalt des Scuddamoren – und Diglfonk lag reglos vor ihm am Boden. Die Scheibe auf der Kugel hatte zu rotieren aufgehört.

»Nein!«, entfuhr es dem Orxeyaner. Synk hatte sich aufgerichtet. Der Scuddamore fuhr herum. Doch Synk war egal, was mit ihm geschehen würde. Er kletterte aus dem Fenster, um sich auf den Fremden zu stürzen, der seinen Diener getötet hatte.

»Mörder!«, brüllte der kleine wilde Mann. Seine Fäuste wirbelten durch die Luft. Der Scuddamore wich geistesgegenwärtig zur Seite, und Synk rannte ins Leere. Er stürzte und wollte sich wieder aufrappeln, als ihn der Lähmstrahl traf. Es war, als ob jemand Synk mit einem Vorschlaghammer vor den Kopf geschlagen hätte. Er spürte, wie seine Beine nachgaben und die Arme schwer wie Blei wurden.

Synk kippte seitwärts zu Boden und konnte kein Glied mehr rühren. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er Diglfonk sehen, hinter dem nun zwei weitere Scuddamoren auftauchten. Sie kümmerten sich nicht um den Roboter, sondern packten Synk an Armen und Beinen. Er wurde hochgehoben und weggebracht.

Synk hatte nur einen Gedanken: Irgendwann würde die Lähmung abklingen, und dann sollte es mit dem Herrn der Finsternis zugehen, wenn er sich nicht befreien und seinen treuen Diener rächen könnte. Von nun an hatten die Scuddamoren einen Gegner, der entschlossen war, bis zum letzten Blutstropfen gegen sie zu kämpfen. Synk überlegt schon, wie er auch die anderen inzwischen gefangenen Orxeyaner befreien und aus ihnen eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen konnte.

Diglfonk war nicht umsonst gestorben. Erst jetzt wurde Synk bewusst, wie sehr er doch an Diglfonk gehangen hatte. Und wie schlecht hatte er ihn behandelt! Was sollten nun die Robotbürger in Wolterhaven von ihm denken?

Vor dem Hauptquartier der Scuddamoren, einer ausgeräumten ehemaligen Kühlhalle, legten die beiden Invasoren den Orxeyaner ab. Synk lag so, dass er den Eingang der Halle sehen konnte.

Drei der Schattenwesen traten daraus hervor. Sie sprachen mit den beiden, die Synk gebracht hatten. Zwar verstand dieser ihre Sprache nicht, aber er hörte mehrere Male den Namen Tarvin. Tarvin war, wie Synk gehört hatte, der Kommandant des Scuddamoren-Trupps. Synk konnte die fünf an ihrem Äußeren nicht auseinanderhalten, aber irgend etwas sagte ihm, dass derjenige, der sich jetzt über ihn beugte, Tarvin war.

Wenn ich ihm nur ins Gesicht spucken könnte!, durchfuhr es den Helden der Schlacht um Pthor. Er konnte es nicht. Statt dessen wälzte er wieder verwegene Gedanken. Man war mit den Krolocs fertig geworden, und diesen Burschen würde man es auch noch zeigen!

Als er zu den anderen Gefangenen geschafft wurde, verging Sator Synk der Optimismus. Mittlerweile hatten die Scuddamoren mehr als zwanzig Orxeyaner verhaftet. Sie lagen, teilweise übereinander geschichtet, auf der Plattform eines großen Lastgleiters.

Synk wunderte sich darüber, dass sie nicht wegzulaufen versuchten. Fast alle waren bewegungsfähig, und auch seine eigene Lähmung ließ allmählich nach.

Die Scuddamoren gingen ohne ein Wort davon. Synk konnte keine Wachen erkennen. Der Gleiter stand in der Nähe der Stadtmauer.

»Warum unternehmt ihr nichts?«, fragte Synk die anderen Händler zornig, als er endlich wieder sprechen konnte. »Wir brechen aus und versuchen ...«

»Dazu wird keiner von uns mehr kommen, Sator. Noch heute Abend werden wir zur WAPSIET gebracht.«

»WAPSIET? Was ist das? Ein Schiff?«

»Ein riesiger Organtransporter, der in der Ebene von Kalmlech steht. Aus allen Teilen Pthors werden Gefangene dorthin gebracht und in ihn verfrachtet. Ich weiß es von diesem Tarvin. Schon in wenigen Tagen startet das Schiff – mit uns.«

 

*

 

Die Lage

 

Pthor war in der Hand der Scuddamoren.

Siebzig der insgesamt achtzig Einheiten der von Atzbäll kommandierten Organschiff-Flotte aus der Schwarzen Galaxis waren auf Pthor gelandet 9000 der 10.000 Scuddamoren befanden sich auf dem Dimensionsfahrstuhl und kontrollierten die wichtigsten Punkte – mit Ausnahme der Großen Barriere von Oth. Das Bodenkommando, das Atzbäll zu den Magiern ausgeschickt hatte, war unverrichteter Dinge zurückgekehrt. Um das gesamte Gebirge im Süden Pthors schien eine Energieglocke zu liegen, die sich bisher als unzerstörbar erwiesen hatte. Die Magier hatten sich abgekapselt.

Für Atzbäll war dies eine Herausforderung. Er hatte seinen Strategen und Wissenschaftlern den Befehl gegeben, eine Möglichkeit zu suchen, wie man schnellstmöglich an die Magier herankommen konnte. In ihnen sah er mittlerweile die schlimmsten Bundesgenossen jenes Mannes, der sich zum »König von Atlantis« aufgeschwungen und sich dem Zugriff der Scuddamoren entzogen hatte. Wollte man den Aussagen der Odinssöhne Glauben schenken, war ja Atlan allein für alle umstürzlerischen Dinge auf Pthor, vor allem aber für den Tod der Herren der FESTUNG verantwortlich. Zwar hatte er Helfer gehabt, aber er war die treibende Kraft gewesen.

Doch nicht allein die Magier bereiteten Atzbäll Probleme, auch die Helfer Atlans waren nicht zu vergessen. Einige von ihnen befanden sich nach wie vor in Freiheit und waren zumindest zum Teil für den Widerstand verantwortlich, der Atzbälls Truppen entgegengesetzt wurde. Sie galt es zu fangen. Die Odinssöhne stellten keine Gefahr für Atzbäll dar. Sie saßen als Gefangene in der FESTUNG ein und winselten um Gnade. Atzbäll glaubte ihnen ihre Geschichte nicht, dass sie nichts mit dem Umsturz zu tun hätten und immer nur im Sinn der Mächte der Schwarzen Galaxis gehandelt hätten. Ein Gericht des Neffen Chirmor Flog sollte später herausfinden, was wirklich geschehen war und das Urteil über sie fällen.

Trotz dieser Schwierigkeiten hatte Atzbäll aber auch große Erfolge zu verbuchen. Die geforderten Ergebenheitsadressen trafen nach und nach aus allen Teilen Pthors ein. Momentan kam es nirgendwo zu Zwischenfällen. Die überall verteilten Scuddamoren-Kommandotrupps beherrschten die Szene. Wer sich nicht fügte, wurde sofort gefangen genommen und zur WAPSIET gebracht, die in der Ebene von Kalmlech gelandet war.

Ein zweiter großer Transporter stand in der Senke der verlorenen Seelen, wo man damit begonnen hatte, Tausende der ehemaligen Schläfer zusammenzutreiben und an Bord zu verfrachten. Die RIESING würde sie in die Schwarze Galaxis bringen und ihrer Bestimmung als lebende Galionsfiguren zuführen.

Atzbäll konnte also zufrieden sein. Und er war mehr als zuversichtlich, was die noch in Freiheit befindlichen Rebellen betraf. Irgendwann würden sie erneut zuschlagen – irgendwo auf Pthor. Die überall verteilten Kommandotrupps hatten für diesen Fall genaue Anweisungen.

Atzbäll brauchte nur zu warten.

2.

Stationen des Niedergangs – Kalmlech

 

Lebo Axton blickte ungeduldig zum Wölbmantel hinauf. Noch war es zu hell zum Aufbruch. Axton, Koy, Kolphyr und der Fenriswolf konnten es sich wegen der überall patrouillierenden Zugors, in denen jetzt Scuddamoren saßen, nicht erlauben, tagsüber zu marschieren. So kamen sie nur langsam voran. Es war so gut wie unmöglich, einen Zugor zu bekommen oder gar zu benutzen. Alle Flugmaschinen waren von Atzbälls Truppen beschlagnahmt worden. Der Luftverkehr wurde streng überwacht.

Die vier warteten auf die Nacht. Mittlerweile hatten sie den größten Teil der Ebene von Kalmlech hinter sich gebracht und waren nur noch einige Meilen von der Straße der Mächtigen zwischen Orxeya und Zbahn entfernt.

Ihr Ziel war das gleiche wie das der von Atzbäll ausgeschickten und inzwischen ergebnislos zurückgekehrten Scuddamoren: die Große Barriere von Oth. Nur dort konnten sie sich – wenn überhaupt – jetzt noch Hilfe erhoffen. Der kosmische Kundschafter Algonkin-Yatta war mit seiner Gefährtin Anlytha in den Weltraum entkommen und auf der Suche nach Atlan. Mit ihm konnten sie nicht mehr rechnen. Vielleicht gab es andere auf Pthor, die den Invasoren aus der Schwarzen Galaxis Widerstand entgegensetzten, aber zu ihnen bestand keine Verbindung. Die vier – Lebo Axton im Körper des Grizzard und die drei wieder aufgetauchten Weggefährten Atlans und Razamons beim Kampf gegen die Herren der FESTUNG – waren auf sich allein gestellt.

»Setz dich wieder hin«, sagte Koy, der Trommler. Die kleine Gruppe lagerte am Stamm eines uralten Baumes, dessen dichtes Blätterdach Schutz vor einer Entdeckung aus der Luft bieten sollte. Fenrir, Koy und Kolphyr lagen im hohen Gras der Steppe. Der riesige Wolf hob ab und zu witternd den Kopf. Nur Axton stand immer wieder auf und wanderte voller Unrast umher.

»Das Warten macht mich noch wahnsinnig«, schimpfte der Terraner. »Wer weiß, was die Magier inzwischen aushecken? Vielleicht haben sie längst schon eigene Pläne.«

»Dann nützt es auch nichts, wenn wir einen Tag früher bei ihnen sind, falls wir überhaupt in die Große Barriere von Oth eindringen können«, sagte Koy. »Du solltest deine Kräfte für den Nachtmarsch sparen. Je schneller wir laufen, desto eher sind wir da.«