cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 708

 

Colemayns Suche

 

Der Sternentramp in Manam-Turu

 

von Hans Kneifel

 

img2.jpg

 

Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nahe, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Galaxis Alkordoom, der bisherigen Stätte seines Wirkens.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

Inzwischen sind rund drei Monate verstrichen, und der Arkonide und der Daila haben schon so manches Abenteuer zwischen den Sternen und auf fremden Welten bestanden – immer auf der Suche nach der Gefahr, die bereits weite Teile von Manam-Turu zu bedrohen scheint.

Während unsere beiden Helden gegenwärtig als Gefangene an Bord der ZYRPH'O'SATH einen Flug ins Ungewisse antreten, blenden wir um und zurück zu einem Geheimnisvollen, der ohne eigenes Zutun ebenfalls an den Schauplatz Manam-Turu versetzt wurde.

Wir meinen den Sternentramp – und es geht hier um COLEMAYNS SUCHE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Colemayn – Der Sternentramp auf der Suche nach Atlan.

Zenneck und Cyrga – Zwei junge Pharster werden entführt.

Tuffelsyt – Ein Händler der Sensationen.

Szulcy – Ein einflussreicher Pharster.

1.

 

Ein Sternentramp kann – scheinbar – getötet, aber nicht vernichtet werden.

Überleben ist alles. Ungeschicklichkeit wird nur zweimal verziehen. Mit einer guten Überraschung kann man jemanden ebenso erschlagen wie mit einem Beil – vorausgesetzt, sie gelingt.

Colemayns Planetentagebuch.

 

*

 

Zuerst flutete meine Erinnerung zurück. Plötzlich war alles wieder da: Es war wie ein Schock. Ich lebte! Ich erinnerte mich, also existierte zumindest mein Verstand. Der blaue Turm in der Ebene von M'Shosh, die vielen Gefängniszellen, die aussahen wie schillernde Seifenblasen, das plötzliche Ende in Explosionen, Glut und Feuer. Eine unsichtbare Kraft presste mich gegen die Wand; zwischen Rauch und Flammen tauchte der Arkonide auf. Ich wusste, als der grelle Blitz uns beide blendete, dass er denken musste, ich wäre tot. Auf jeden Fall verschwand ich mit erschreckender Plötzlichkeit. Die Hitze – ich hatte es deutlich gefühlt – versengte gerade noch mein Haar, die Brauen und wenige Teile der Kleidung. Bläulich-weißes Feuer hüllte mich ein und schmetterte mich hinweg. Wohin?

Mein Überlebenspotenzial war bewusst außerordentlich hoch. Die Gründe hierfür liegen in der Natur der Sache. Ich konnte also damit rechnen, dass ich auch physisch unversehrt war. Alles andere war von zweitrangiger Bedeutung.

Ich holte zum ersten Mal bewusst tief Atem.

Kühle, fast kalte Luft umgab mich. Meine Erfahrung sagte mir, dass ich ungehindert atmen konnte. Die Zusammensetzung war innerhalb tolerierbarer Grenzen.

Ich öffnete die Augen: Dunkelheit.

Über mir sah ich winzige Lichtpunkte. Es waren Sterne. Als ich mich bewegte, erkannte ich einen kleinen, kraterübersäten Himmelskörper mit roter Albedo. Ein zweiter, blau widerscheinender Mond bewegte sich so schnell, dass ich seinen Weg vor den Sternen mit meinen Augen verfolgen konnte.

Ich lebte – wieder.

 

*

 

Das Wesen, das sich aufstützte und umschaute, lag auf einer Fläche raschelnden Laubes. Es war Nacht; nur im Westen zeichnete sich am Horizont ein heller Streifen ab. Sein oberer Rand war schweflig gelb; eine seltsame Erscheinung.

Der Zweibeiner stand auf. Er war zweimal so groß wie die Bewohner dieser Welt. Auf seinem Kopf trug er eine eng anliegende Mütze von gelber Farbe mit einer roten Quaste darauf.

Schon allein wegen dieser merkwürdigen Kopfzier passte der Fremde nicht in die Landschaft.

Seine Kleidung, aus unterschiedlichen Fellteilen zusammengesetzt, war noch weniger schützend. Schutz war in diesem Teil des Planeten derart wichtig, dass sich sogar die Evolution der Pflanzen danach ausgerichtet hatte. Der Fremde bewegte seine Gliedmaßen, dehnte die Muskeln und lauschte in die Umgebung hinein – es schien keine Gefahren zu geben. Der Fremde schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Ihm war es wohl zu kalt, denn in westlicher Richtung, dorthin, wo sich der helle Streifen abzeichnete, ging ein kalter Luftstrom über den Boden hinweg.

Es war so dunkel, dass der Fremde gerade seine weitere Umgebung nur schwach erkennen konnte. Die Silhouette einzelner Bäume zeichnete sich gegen den Nachthimmel ab. Der Fremde spürte, dass die Oberflächenanziehung so war, wie er es brauchte, zumindest konnte er sich normal auf dieser Welt bewegen.

Wieder richtete er den Blick auf den hellen Streifen. Dort musste nach seiner Erfahrung die Sonne aufgehen. Im Westen?

Er verschob die Erörterung dieses Problems auf später. Trotzdem blieb es rätselhaft, warum sich der Grad der Helligkeit nicht veränderte. Der Fremde bückte sich, tastete umher und zog schließlich aus einer der vielen Taschen eines Rucksacks eine Lampe. Der breitgefächerte Lichtstrahl flammte auf. Aus dem Mund des Mannes kam ein langgezogener Fluch.

»... kein Wunder, dass es mich friert!«, stellte er fest.

Alles, was er in der Reichweite des Lichtes sehen konnte, war mit körnigem Schnee, dicken Schichten von Raureif oder mit Eis bedeckt. Sein Lagerplatz zeichnete sich, durch die Körperwärme hervorgerufen, deutlich als feuchter und dunkler Fleck ab.

»Verstehe!«, sagte der Fremde. Er hob den Rucksack, nachdem er ihn sorgfältig ebenso kontrolliert hatte wie das Zubehör des Zeltes, und schnallte ihn um. Er zögerte ein wenig, dann hatte er sich entschlossen. Mit weit ausholenden Schritten ging er nach Westen. Nach einiger Zeit hatte er das erste Erlebnis: Die Helligkeit schien zuzunehmen, und der kalte Wind um seine Füße verlor etwas von seiner Schärfe.

Trotzdem hielt der Fremde nach einer weiteren halben Stunde an, kramte in seinem Rucksack und zog zwei leichte, fast kniehohe Stiefel hervor. Er massierte seine Zehen. Eine Socke zeigte ein großes Loch. Dann wechselte er die Stiefel gegen die Sandalen, grinste zufrieden und ging, leicht vornübergebeugt, kraftvoll und schnell weiter.

Die Helligkeit nahm tatsächlich zu.

Natürlich versuchte der Fremde, entlang seines Weges Zeichen von Leben zu entdecken. Noch begriff er nicht ganz, wie er die vielfältigen Spuren zu deuten hatte – und überdies gab es hinter ihm Geräusche, die ihn mehr und mehr beunruhigten: das Knistern gefrorener Gewächse, und das Klirren berstenden Eises.

»Reichlich ungastliche Gegend hier!«, knurrte der Wanderer. Langsam veränderten die einzelnen Punkte der unbekannten Sternbilder ihre Position. Hoch über dem Fremden entstand langsam eine weißliche Wolke in Zirrusform. Ein Mond, der mit der blauen Farbe, verschwand hinter dem östlichen Horizont.

Der Rucksack schien den Dahinmarschierenden nicht zu behindern, obwohl er keineswegs leicht wirkte. Während der Fremde durch reifbedeckte Pflanzen watete, einem Busch auswich, der sich beim Näherkommen eines Lebewesens plötzlich schüttelte und lange Ranken nach ihm ausstreckte, arbeitete unaufhörlich sein Verstand.

Über den zwingenden Auftrag, der sein Leben und Handeln bestimmte, war er nunmehr höchst geteilter Meinung, wie er sich eingestehen musste. Dennoch änderte sich für ihn, wenigstens augenblicklich und in der nächsten Zukunft, nichts.

Sein erstes Vorhaben: feststellen, wo er war, und eine Transportmöglichkeit suchen. Möglichst ein Raumschiff oder etwas Entsprechendes.

Der Sinn hinter diesen Aktionen: Atlan suchen und finden!

Er begriff nach einigen oberflächlichen Messungen, dass neue Sterne im – von ihm definierten – Osten aufgingen und andere im Westen verschwanden, also mit dem deutlicher, größer und heller werdenden Lichtstreifen verschmolzen. Das Land, das er durchlief, war fast völlig eben. Scharfzackige Felsen oder Berge zeichneten sich gegen die Helligkeit ab.

Er blieb stehen, drehte sich um und schaltete den Handscheinwerfer ein. Im grellen Licht sah er, dass er verfolgt wurde. Hinter ihm bewegten sich weiße Dornen, unterarmlang, die an fahlgelben Ranken saßen. Diese Ranken, versehen mit doppelt kopfgroßen Kugeln aus pflanzlichem Material, waren eine Spur langsamer, aber sie kamen von drei Seiten und zielten eindeutig auf ihn. Der Lichtkegel schwenkte herum und richtete sich auf einen Teich, noch einen Steinwurf weit entfernt.

Das Wasser wurde bewegt. Es zeigte nicht einen erstarrten Spiegel, was eigentlich anzunehmen gewesen wäre. Der Wanderer zuckte die breiten Schultern unter der farbigen Felljacke und ging weiter, auf dieses neue Phänomen zu.

»Wo Licht ist, gibt's Wärme. Vielleicht auch nette Wesen, die mir einen heißen Glühwein anbieten«, murmelte er und setzte sein Tempo herauf. Er traute seiner Umgebung nicht mehr, seitdem er die Dornen gesehen hatte.

Als er den Tümpel erreichte, verharrte er wieder für eine Minute oder mehr.

Ein Sternentramp wie er kannte sicherlich nicht alle Erscheinungsformen des Lebens auf so vielen Planeten, dass er deren Zahl nicht mehr wusste. Aber vieles kannte und wusste er, und er vergaß selten etwas Wichtiges. Er tauchte seinen Finger in die Flüssigkeit, schmeckte und nickte.

»Stark salzig, wie ich dachte. Und Tiere, wie zu erwarten.«

Ihm gegenüber hockten bepelzte Tiere, nicht größer als Hasen. Sie tauchten, wie er, ihre Pfoten ins Wasser und leckten sie schmatzend ab. Von ihnen kamen die Bewegungen, die den Wasserspiegel zerrissen. Unzählige andere Spuren, ausnahmslos aus der Richtung der Helligkeit und auch dorthin zurückführend, sagten ihm, dass kleinere und größere Wesen hier den Salzbedarf ihrer Körper stillten.

Weiter. Er beschleunigte seine Schritte. Noch war er weder hungrig noch stark durstig. Der Schock, der ihn während der seltsamen Versetzung getroffen hatte, schien seine Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt zu haben. Aber die Kälte machte ihm trotz der Anstrengung allmählich zu schaffen. Er lief den Hang eines großen, aber niedrigen Hügels hinauf und versuchte, einen Rundblick zu gewinnen.

In der Richtung, aus der er gekommen war, sah er im Widerschein jenes Lichtes, das die langgezogene Wolkenschicht traf, eine Landschaft aus Schneedünen, eigenartig dunklen Bäumen oder jedenfalls hohen Gewächsen, aus Buschwerk und jenem kriechenden Gras, durch das er sich bis jetzt fortbewegt hatte. In weiter Ferne versperrte ein Gebirge den Blick, dessen Hänge er im Licht des roten Vollmonds undeutlich erkannte.

Und in etlichen Kilometern Entfernung, im Westen, erkannte er auch auf dem Boden eine undeutliche Trennlinie zwischen Hell und Dunkel. Nebel versperrte die Sicht. Eine Wolke sah er, die aus aufsteigendem Dampf entstand und eine zweite, die über einer Art Schneesturm oder Hagelschauer entstand.

Die pflanzlichen Verfolger hatten ihre schleichende Bewegung wohl aufgehört. Hatten sie aufgegeben? Noch war der Fremde nicht misstrauisch; er witterte noch keine Gefahren – zumindest nicht angreifende Tiere oder andere, unmittelbar physische Gefährdungen. In den langen Jahren seiner vielen Wanderungen hatte er einen fast untrüglichen Sinn dafür entwickelt und glaubte sich hinreichend unerschütterlich. Er grinste in sich hinein; die Haut seines Gesichts begann zu schmerzen.

Die Sterne? Sie sagten ihm, dass er sich nicht mehr in der Galaxis Alkordoom befand. Darüber gab es in seinen Überlegungen keinen Zweifel. Es war wohl eine weite »Reise« gewesen, sagte er sich. Zu welchem Zweck? Das Wissen, wo er sich befand, half ihm jetzt aber nicht weiter. Andere Überlebensfähigkeiten waren gefragt.

Er begriff zunächst schlagartig, dass er sich auf einem Planeten befand, der seiner Sonne stets dieselbe Seite zukehrte.

»Ich begreife«, stieß der Wanderer hervor. »Planet mit gebundener Rotation; ein Einseitendreher sozusagen.«

Die Trennlinie zwischen Licht und Dunkel war also der Terminator. Von anderen Welten wusste der Tramp, dass innerhalb enger Grenzen Licht und ewige Dunkelheit verschoben wurden. Das erklärte einige Eigentümlichkeiten des Gebiets, das er gerade durcheilte. Irgendwann würde Sonnenlicht auch auf diese Stelle treffen, und die Dunkelheit verschob sich in die andere Richtung.

Er ließ den Hügel hinter sich und stapfte eilends auf die ersten Nebelbänke zu.

Er befand sich also in der Terminatorzone. Von rechts hörte er nach weiteren fünfhundert Schritten genau die Art von Geräuschen, die er nicht mochte: eine Gefahr näherte sich.

Dröhnende, stampfende Geräusche, vermutlich Tritte eines schweren Wesens. Ein dunkles Trompeten wie von einem verärgerten Elefanten, dazu mindestens zwei Stimmen, die hell und durchdringend schrien.

Der Fremde rannte plötzlich.

Im Schutz von regungslosen Büschen und einem glänzenden, schmelzenden Eisblock kauerte er sich auf den gefrorenen Boden, öffnete eine Klappe des dunkelgrünen Rucksacks und holte einige Metallteile hervor. Die Handschuhe verhinderten, dass seine Haut an den eiskalten Metallgegenständen kleben blieb. Mit absolut sicheren, aber keineswegs schnellen Bewegungen schraubte er drei Teile zusammen und klinkte einige andere in die richtigen Aussparungen. Als er sich wieder aufrichtete und mit einem knappen Schwung den Rucksack aufnahm und die Tragegurte festhakte, hielt er ein einfaches Gewehr in der Hand. Es war eine simple Waffe, die fast unter allen Umständen funktionierte, und deren Geschosse er nötigenfalls mit einfachen Mitteln selbst herstellen konnte. Um den Mund des Hakennasigen lag ein grimmiges Lächeln.

Das Stampfen und das Geschrei kamen näher.

Das Wesen näherte sich aus Nordwest. Es tauchte plötzlich aus dem Nebel auf. Größer als drei Männer, breit gebaut, wuchtig und fast weiß. Ein runder Kopf mit zwei geraden, breitschaufligen Stoßzähnen und einer Menge langer Tentakel, die zwei heftig zappelnde und kreischende Wesen, halb so groß wie der Fremde, festklammerten.

»Sieht gefährlich aus, das Bürschchen!«, knurrte der Mann, hob die Waffe an die Schulter und wartete. Das Riesentier hatte zwei Beutestücke in den verknoteten Tentakeln, und die Beute wehrte sich. Der Wanderer sah schärfer hin, das Tier schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Als der Fremde erkannte, dass die Beute keinesfalls Tiere waren, bewegte er den Lauf der Waffe, so dass sie dem Schädel des Riesentiers folgte.

Ein Schuss löste sich mit einem donnernden Krach, einem armlangen Blitz und einer Wolke stechenden Rauches.

Der Tiergigant reagierte anders, als der Fremde erwartet hatte.

Mit einem trockenen Knacken glitt ein neues Geschoss in die Kammer. Die heiße Hülse flog zischend ins Eis. Das Tier stemmte seine sechs Beine in den Boden und schlitterte meterweit geradeaus. Eine Wolke Eiskristalle, zu Nebel zerstäubt, flog auf. Die Tentakel peitschten wild umher, die beiden Gefangenen befreiten sich und entwickelten dabei verblüffend große Kräfte.

Das Geschoss hatte eine tiefe Streifwunde in den runden, pelzbedeckten Schädel gezogen. Dunkles Blut trat aus. Während der erste der Freigekommenen zu Boden fiel, wieder hochsprang und auf drei Beinen hinkend die Tentakelenden ergriff und daran zerrte, senkte das Tier den Kopf. Die schaufelartigen Schneiden der Stoßzähne schnitten in den Boden, warfen ihn auf, und das Raubtier schrie donnernd auf, wie ein gigantischer Löwe.

Kleine Augen, unter eisverkrusteten Fellbündeln fast versteckt, suchten nach dem Feind. Die Tentakel verknoteten sich förmlich, während sich der Riese zu drehen begann. Die Ohren schoben sich aus dem Fell heraus und wurden, während sie sich in verschiedene Richtungen drehten, größer und durchscheinend.

Jetzt gelang es auch dem anderen Gefangenen, sich vollends zu befreien. Der Fremde sah, dass ihre Köpfe blutig waren, auch die Tentakel waren an vielen Stellen von den scharfen Zähnen verwundet. Eines der schlangenähnlichen Fangwerkzeuge baumelte hin und her. Offensichtlich waren Nervenstränge durchtrennt.

Die Wesen sahen ihn und rannten taumelnd, hinkend und eine Doppelspur von Blutstropfen hinterlassend, auf ihn zu. Zwei Dinge hatten ihm gezeigt, dass es sich nicht um Jäger und gejagtes Wild handelte.

Die breiten Riemen, die sich über einem grünlichen, langzottigen Fell kreuzten, dazu metallene Reifen um die vier Beine.

Und in dem grellen Geschrei hatte der Wanderer mindestens drei Worte gehört und verstanden. Vielleicht hatte er sie falsch interpretiert, aber sie bedeuteten etwas. Also handelte es sich bei der Beute eindeutig um intelligente Wesen.

Er winkte mit beiden Armen. Die vierbeinigen Pelzwesen hielten sich an den Händen aneinander fest. Der Fremde bemerkte erstaunt, dass sich ihre kurzen Arme zu dehnen schienen, und zwar auf das Zweifache ihrer ursprünglichen Länge. Die Körper waren gedrungen, fast so breit wie groß. Trotz der Verletzungen bewegten sie sich kraftvoll und schnell.

»Hierher!«, schrie der Fremde. Sie kamen auf ihn zu und schnatterten schrill.

Das Riesentier hatte eine neue Beute erkannt. Es riss den Schädel hoch. Die Tentakel rollten sich zusammen, ein riesiger Rachen mit mehreren Reihen Zähnen öffnete sich.