Über Antonia Baum

Foto: Mathias Bothor/photoselection

Antonia Baum, geboren 1984, studierte Literaturwissenschaft, Geschichte und Kulturwissenschaft. Sie hat verschiedene Kurzgeschichten veröffentlicht und erhielt große Medienresonanz für ihre Romane Vollkommen leblos, bestenfalls tot (Hoffmann und Campe, 2011) und Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren (Hoffmann und Campe, 2015). Seit Februar 2012 ist sie Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in Berlin.

 

 

Es war Mitte Februar, und ich beeilte mich. Die Stunden und Tage waren Listen, die ich rauf und runter kletterte. Konnte ich die Augen nicht mehr offenhalten, schlief ich, um am nächsten Tag gegen die nächste Liste antreten zu können und die nächste, auf die eine weitere folgte. Auf irgendeiner Liste stand auch eine Handtasche von Céline, aber ich konnte sie mir nicht leisten. Trotzdem: Es lief gut, ich lief, aber die Tage waren schneller. Plötzlich waren es nur noch wenige Wochen, bis mein zweiter Roman erscheinen würde. Es geht darin um drei Kinder, die von ihrem Vater großgezogen werden; es geht um Autos, Überleben und Geschwindigkeit und um diese eine Nacht, in der der Vater verschwunden ist und die Kinder Angst haben, dass ihm etwas passiert ist.

Es soll nun um die Zeit gehen, in der jene Kinder zu mir kamen, um mich auszulachen und mit dem Finger auf mich zu zeigen. Die Zeit, in der die Stunden keine Sprossen mehr hatten, sondern nur noch Kunstnebel waren.

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Der Unfall war am Montag, den 16. Februar um 07:50. Um 10:31 rief mich mein Onkel an. »Weißt du schon, was passiert ist?«

So oder so ähnlich fragte er und holte tief Luft, als ihm klar wurde, dass ich es (was? um Gottes Willen, was denn?) noch nicht wusste.

»Dein Vater ist heute Morgen verunglückt.«

Natürlich. Natürlich er. Wer sonst? Wie sollte mich das überraschen?

Es überraschte mich. Und es war nicht er, an den ich in den Sekunden, die zwischen dem Luftholen meines Onkels und dem darauffolgenden Satz lagen, zuerst dachte. Warum dachte ich nicht an meinen Vater, wenn ich doch immer an ihn dachte, wenn es um Unfälle ging? Ich dachte nicht an ihn.

Vor etwas mehr als zwölf Stunden hatte ich ihn umarmt, ihm gesagt, dass er vorsichtig fahren solle, und als er aufstand, um die Kneipe, seine Stammkneipe in Charlottenburg, endgültig zu verlassen, hatte ich ihn ein weiteres Mal umarmen wollen, weil ich das immer tue, wenn er geht. Ihn ein weiteres, vielleicht letztes Mal fest umarmen, was mir an jenem Abend jedoch nicht gelang. Wir verpassten uns auf merkwürdige Weise, das heißt, mein Körper steuerte auf seinen zu, aber der war schon woanders, vielleicht gerade damit befasst, Peter, dem Mann hinter der Bar, zuzuwinken, jedenfalls weiß ich noch, wie mir auffiel, dass es mir nicht gelang, meinen Vater wie immer noch ein Mal (ein letztes Mal) zu umarmen, und ich weiß außerdem, wie ich daran dachte, dass er davon nichts bemerkt hatte und dass er, selbst wenn er es bemerkt hätte, nicht gewusst hätte, was es damit auf sich hat. Nämlich, dass ich ihn (wie immer) ein letztes Mal umarmte, damit ich ihn wiedersehen würde. Dass die Umarmung aus diesem Grund wichtig war. Dass sie Sicherheitsgründe hatte und der Prävention eines Unfalls diente. Nach der verpassten Umarmung hatte ich kurz überlegt, ob sie vielleicht ein schlechtes Zeichen war, diesen Gedanken aber schnell verworfen. Weil ihm nie etwas passierte.

Aber daran dachte ich nicht, als mein Onkel anrief. Ich weiß nicht, woran ich dachte. (Und warum ist die Frage, woran man denkt, wenn man eine Nachricht bekommt, die alles ändert, wichtig? Weil eine Antwort darauf nachvollziehbar machen könnte, wie es ist, Nachrichten zu bekommen, die alles ändern? Weil der Empfänger der Nachricht verstehen möchte, was passiert ist? Weil er nach einer Struktur sucht, einer Logik?)

Mein Onkel sagte, dass mein Vater nach einem schweren Motorradunfall auf der Intensivstation liege. Mein Onkel (Arzt) zählte die Verletzungen auf: Schädelhirntrauma, Gehirnblutungen. Gegenwärtig könne niemand sagen, was das bedeute. (Was das bedeutet? Um nach der Bedeutung von etwas zu fragen, braucht man doch so etwas wie einen Zusammenhang, in dem sich die Bedeutung entfalten kann. Also, wovon reden wir hier?) Mein Onkel erklärte den Zusammenhang, aber ich verstand nichts und sah mir dabei zu, wie ich nichts verstand und »ja« sagte. Außerdem: Verletzung der Aorta (an dieser Stelle erklärte mir mein Onkel den Aufbau der Aorta, der Hauptschlagader, wie ich mich versicherte), was zu Komplikationen (Komplikationen, im Fremdwörterbuch steht dazu: Verschlimmerung eines Krankheitszustandes) an Nieren und Leber führen könne. Außerdem: Lendenwirbelbruch, Brustbeinbruch, Brüche im Mittelgesicht (Mittelgesicht?).

 

Als Tochter eines Arztes, als Tochter meines Vaters zumal (Wir müssen die Nerven behalten, mach nicht so ein Theater.) bin ich geübt darin, in ernsten Situationen sachlich und nüchtern zu bleiben, und auch im Gespräch mit meinem Onkel war ich genau das: sachlich und nüchtern, denn so bin ich in ernsten Situationen. Ich behalte die Nerven, ich mache kein Theater. Das Gespräch mit meinem Onkel dauerte sieben Minuten und dreiundfünfzig Sekunden, und ich weiß nicht, warum es mir wichtig scheint, das aufzuschreiben.

Danach rauchte ich eine Zigarette und weinte ein bisschen, ruhig und gefasst allerdings, und dabei dachte ich, dass nun das passiert war, worauf ich immer gewartet hatte, und dass es bestimmt nicht so schlimm kommen würde (hatte mein Onkel, der seine Worte stets sachlich wählt und nicht übertreibt, wirklich »schwer verletzt« gesagt?), weil mein Vater immer irgendwie davonkam. Das ist die Story of His Life, die Prämisse, darum geht es, ging es, seit ich denken kann. Dass für ihn langweilige physikalische Gesetze oder körperliche Grenzen nicht gelten. Aber vielleicht, dachte ich, als ich die Zigarette hastig ausdrückte, kriegen wir jetzt die Rechnung, und rannte ins Schlafzimmer, um irgendetwas zu tun, das mir nicht mehr einfiel, als ich dort war.

 

Der Unfall passierte nicht in Berlin. Er passierte sechshundert Kilometer entfernt, morgens, nachdem mein Vater am Abend zuvor seine Berliner Stammkneipe verlassen, die Nacht durchgefahren und sich auf den Weg in seine Praxis gemacht hatte. Nachdem wir uns in der Kneipe getroffen hatten, in der wir uns immer treffen, wenn er hier ist. Wie immer sah er ein wenig ramponiert aus. Bart und Haare grau und in alle Richtungen abstehend. Falten, viele Falten (Du weißt ja, dass ich in meinem Leben noch nie irgendeine Creme gebraucht habe. Völlig überflüssig!). Hemd ungebügelt, Hose ausgebeult. Wir, meine Brüder, mein Vater und ich, saßen beisammen und bestellten. Wie immer registrierte er genau, wer was bestellte, um am Ende des Essens genau zu wissen, was auf der Rechnung stand. Ich wollte Bratkartoffeln statt Pellkartoffeln und teilte dies der Kellnerin mit. Die Kellnerin entgegnete, dass sie dafür einen Euro extra berechnen müsse. »Kein Problem«, sagte ich, was mir etwas mehr als zwölf Stunden danach leidtun sollte, das heißt: Eigentlich tat es mir bereits kurz nach dem Aufwachen leid, noch bevor ich von dem Unfall erfuhr. »Kein Problem, ich bezahle es ja«, sagte mein Vater. Um ihn zu besänftigen, lächelte ich ihn an. Wie immer. Und streichelte ihm über den Arm.

»Und, wie läuft es mit deinem Roman? Ist der schon draußen?«, fragte er später. »Nee, der ist noch nicht draußen. Und wenn er draußen ist, kaufst du ihn!«, sagte ich beleidigt. Später, als die Rechnung kam, wirkte dann er beleidigt. Wie immer saßen wir beisammen und warfen uns unverbindliche Sätze und Scherze zu. Wir und er, wir waren einfach nicht verbunden, das heißt, doch, wir waren es, und was uns verband, das waren auch an jenem Abend die unverbindlichen Sätze, die Scherze, die bekannten Geschichten. Wie immer hatte ich ein schlechtes Gefühl, wenn ihm eine längere Fahrt bevorstand. Wie immer dachte ich daran, wie wir, meine Geschwister und ich, ihn auf Nachtfahrten angeschrien hatten, damit er die Augen offen hielt. Denn er schlief eben manchmal ein.

Papa, mach die Augen auf!

Die sind offen!

Dann verabschiedete er sich. Dann die verpasste Umarmung. Dann, etwa zwölf Stunden später, der Unfall. Dann der Anruf.

 

Ich rannte durch die Wohnung und überlegte, was zu tun war. Ich versuchte, meine kleine Schwester zu erreichen, meine Brüder. Ich weinte bei dem Gedanken, meiner kleinen Schwester sagen zu müssen, was los war, die – das wusste ich – zu jenem Zeitpunkt gerade beim Karneval war, als Pirat verkleidet. Und dass sie, verkleidet und mit der schlimmen Nachricht im Kopf, durch die Karnevalsmassen nach Hause rennen und – bis wir, meine Brüder und ich, die sechshundert Kilometer zurückgelegt haben würden, die unser Vater gestern Nacht zurückgelegt hatte – ganz alleine sein würde. Ich wusste nicht, ob die Szene, die mich in diesem Augenblick zum Weinen brachte, meiner ganz eigenen Phantasie entsprang oder der Strategie, nach der man einen Plot baut (etwa so: Die weinende Schwester in den Karnevalsmassen ist ein gutes Bild, um dem Zuschauer die Dramatik zu veranschaulichen, das funktioniert, das nehme ich). Ich zog mich an. Ich hatte Angst und mir war kalt, aber so war es immer mit ihm gewesen.

 

Später erzählte mir meine Schwester, dass es kaum möglich gewesen sei, sich einen Weg durch die Karnevalsmenschen hindurch zu bahnen. Dass sie geweint habe, sagte sie nicht. Sie sagte, dass sie sich, als sie endlich in ihrer Wohnung angekommen war, zu allererst den roten Piratenlippenstift aus dem Gesicht gewischt habe.

 

Natürlich dachte ich, als ich mit meinen Brüdern im Auto saß, um zu meinem Vater zu fahren, daran, dass die Geschichte, unsere Geschichte, perfekt wäre, wenn wir drei auf dem Weg zu unserem verunglückten Vater nun ebenfalls verunglücken würden. Das würde Sinn ergeben. Dass uns der Verkehr, der unsere Familie seit jeher bedroht hatte, nun endgültig kriegen würde. Ich schüttelte heftig den Kopf und sagte mir, dass es so nicht funktionierte, dass es nirgendwo jemanden gab, der sich darüber Gedanken machte, ob Lebensverläufe Sinn ergeben, und der auch noch darauf Einfluss nehmen kann. Die Einzigen, die versuchen, einen Sinn herzustellen, dachte ich, sind die Betroffenen, bin ich, sind wir. Ich schnallte mich trotzdem nicht an. Denn uns passierte nie etwas.

 

»Glaubt ihr wirklich, dass er keine Schuld gehabt hat?«, fragte ich meine Brüder, die vorne saßen. Einer der beiden hatte bei der Polizei angerufen, die ihm gesagt hatte, dass ein 29-jähriger Mann in einem BMW meinen Vater beim Wechsel von der linken auf die rechte Spur übersehen hatte. Als wir von dem Unfall gehört hatten, waren wir sicher gewesen, dass es die Schuld unseres Vaters gewesen sein musste. Übernächtigt, zu schnell, zu riskant, irgend so etwas. Was die Polizei sagte, passte nicht mit der Geschichte zusammen, die wir schon vor dem Unfall kannten und tausend Mal durchdacht hatten.

»Vielleicht hat er mal wieder zu schnell rechts überholt?«

Vielleicht.

»Vielleicht ist er zu schnell gefahren?«

Möglich. Er fährt zu schnell, wann immer er kann.

»Ich frage mich, welchen Helm er aufhatte. Den weißen, ohne Visier?«

»Dann kann man sich auch einen Kochtopf aufsetzen!«

»Vielleicht hat er jetzt Gehirnblutungen, weil er so einen schlechten Helm aufhatte.«

Weil er immer an allem gespart hat. Weil ihn das Sparen am Ende umbringt. Das hätte einen Sinn ergeben, das wäre eine mögliche Prämisse gewesen.

»Es tut mir leid, dass ich ihn sofort verdächtigt habe, schuld zu sein.«

»Das haben wir doch alle gedacht.«

»Aber so kommt es mir besonders tragisch vor.«

Weil der Unfall, der ihn entmachtet hatte, ein unspektakulärer Unfall in der Tempo-50-Zone war, an dem er nicht einmal Schuld hatte? Weil das keinen Sinn ergab? Nicht für unseren Vater, der immer spektakulär Auto gefahren ist?

Ich sah aus dem Fenster in die Dunkelheit. Wenn uns auf der Gegenfahrbahn Lastwagen entgegenkamen, sah das durch die beschlagene Scheibe schön aus. Wie fahrende Häuser. Autobahn. Zu Hause.

Ich habe im Grunde mein Leben auf Autobahnen verbracht, mit meinem Vater, der in seinen Autos gelebt hat und weiter leben wird, dachte ich, mit Ausrufezeichen. Sitz ganz nach hinten, Rückenlehne ganz flach, der kleine Finger am Lenkrad. »Willst du ein paar Haribo?«, fragte er uns, wenn wir Hunger hatten, und daran erinnerten wir uns gemeinsam, jetzt, als wir zu ihm fuhren, auf der Autobahn, und lachten. Er hatte auf Autofahrten immer eine Tüte Haribo in der Brusttasche, um uns zu versorgen. Denn er wollte nicht zu McDonald’s, weil er McDonald’s bescheuert und zu teuer fand. Stattdessen Haribo. Gibt es bei Aldi, krümelt nicht, lässt sich in der Brusttasche verstauen. Und so – das ist entscheidend – und letztlich doch vollkommen anders hatte ich es aufgeschrieben in meinem letzten Buch, nach dessen Erscheinen er mich vor etwa 24 Stunden gefragt hatte und das er vielleicht gar nicht mehr lesen würde. Und genau wie in dem Buch waren wir jetzt zu ihm unterwegs, meine Geschwister und ich, und so dachte ich, als wir über die Autobahn fuhren, es gebe vielleicht doch irgendjemanden, der dafür zuständig ist, dass die Dinge Sinn ergeben. Aber das dachte ich nur kurz.

 

Wir machten Scherze. Über die Eigenarten unseres Vaters, über alles, was sich anbot. Darf man Scherze machen, wenn einer, den man liebt, in Lebensgefahr ist? Und was ist das für eine pflichtschuldige Frage? Wem gegenüber sieht man sich in der Pflicht, wenn etwas Schlimmes passiert ist? In Filmen starren Menschen, die eine schlimme Nachricht erhalten haben, meist irgendwohin und ihre Unterlippe zittert und sie sagen nichts. Tränen fließen, Taschentücher werden verbraucht.

Wir machten Scherze.

In einem Film wäre die Tatsache, dass wir Scherze machten, ein Hinweis auf irgendeine Dysfunktionalität in der Familie. Aha, in dieser Familie versuchen die Beteiligten also, die Trauer wegzuscherzen, da stimmt vermutlich etwas nicht, und was, das wird dem Zuschauer im Laufe der Handlung noch mitgeteilt. »So ein Gipskopf«, sagte mein Bruder, als ein Autofahrer vor uns nicht blinkte, als er die Spur wechselte. Wir lachten. »Gipskopf«, das wäre der Ausdruck meines Vaters gewesen. »Aber Papa wechselt doch auch ohne zu blinken die Spur.« Wir lachten wieder. Wir hörten laut Rapmusik, alles, was wir früher als Teenager gehört hatten. Method Man und Redmen, Public Enemy, Q-Tip, Westberlin Maskulin, Pete Rock. Rapmusik hilft, hilft immer, weil in dieser Musik angetreten wird, um zu kämpfen. Keiner legt sich hin und weint. Man stellt sich gerade hin und kämpft ums Überleben.

 

Er muss das überleben. Er muss unbedingt wieder aufwachen, dachte ich. Und zum hundertsten Mal, dass nun exakt das passiert war, was ich immer befürchtet hatte, und wie das Scheinwerferlicht eines rasenden Autos sauste mir der Gedanke durch den Kopf, dass es meine Schuld war, weil ich den Vater im Buch ständigen Gefahren ausgesetzt, ihn aber immer wieder hatte davonkommen lassen. Ich dachte, dass mein Vater mir für immer fehlt, egal, ob tot oder lebendig. Aber wenn er jetzt einfach nur schliefe, dann bestünde Hoffnung, dann könnte ich mir einreden, es wäre anders, das heißt besser, wenn er wieder wach würde. Romy, das Mädchen aus meinem Buch, verstand lange vor mir, dass sie den Tod ihres Vaters besonders deswegen fürchtete, weil dieser Tod ihre Hoffnung riesengroß und unerträglich hätte werden lassen. Die Hoffnung darauf, dass er sich doch irgendwann zum Guten verändert hätte, wenn er nur nicht gestorben wäre.

 

Bei McDonald’s war alles wie immer. Wir hatten die Hälfte der Strecke geschafft und warteten in der Schlange. Das gleiche Licht, der gleiche Boden, überall. Leute bissen in ihre Cheeseburger und warfen sich Pommes in den Mund. Leute holten sich Servietten, gemächlich und ruhig, Leute gingen zur Toilette, an deren Tür ein Papier befestigt war, das dokumentierte, wann sie das letzte Mal sauber gemacht worden war. Und jeder hier würde später irgendwohin nach Hause gehen, und jeder hier hatte Menschen, die angerufen werden würden, wenn sein Kopf in einer Weise beschädigt wäre, die alles weitere offen ließ. Alles wie immer, alles gleich, dachte ich und kaute, dabei war nichts wie immer. Die Leute sollten nach Hause gehen. McDonald’s sollte dicht machen. Der Typ gegenüber sollte aufhören, seinem Freund vom Wochenende zu berichten. Das war nicht wichtig. Man musste dem Leben doch irgendwie ansehen, dass gerade etwas grundlegend anders war, dachte ich und guckte aus mir heraus, und ich vermute, dass ich dabei vollkommen normal aussah.