Der Zusammenbruch 

 

TIF

Das Letzte, woran Michael sich erinnerte, bevor er im Krankenhaus aufwachte, war, dass er durch die Straßen der Stadt gejoggt war und über Wege und Möglichkeiten nachgedacht hatte, sein Unternehmen aufzubauen. Nun lag er auf dem Rücken, Kabel und Apparate waren mit seinem Körper verbunden, während seine Frau Sarah an seiner Seite saß und eine Krankenschwester sich über ihn beugte.

»Warum bin ich hier?«, fragte er benommen. »Wurde ich von einem Auto angefahren oder so?«

»Du hast beim Laufen das Bewusstsein verloren«, antwortete Sarah, die weinte und zitterte. In all den Jahren, in denen sie ihn nun schon kannte, konnte sie sich nicht entsinnen, dass er je mehr als eine Erkältung gehabt, geschweige denn im Krankenhaus gelegen hatte.

»Wie? Warum?«, fragte er.

»Genau das versucht der Arzt gerade herauszufinden. Er sieht sich Ihre Testergebnisse an und müsste jeden Moment kommen«, sagte die Krankenschwester.

»Ich hoffe, dass mit mir alles in Ordnung ist«, entgegnete Michael, als er seinen Blick durchs Zimmer schweifen ließ und dann Sarah ansah. Sie versuchte zu lächeln und beruhigend zu wirken, war dazu aber nicht imstande. Sie war verängstigt und rechnete mit schlechten Neuigkeiten.

Michael hob seinen Arm und fühlte einen Verband und eine Schwellung an seinem Kopf: »Wie bin ich hierhergekommen?«

»Der Krankenwagen hat Sie gebracht. Ihr Kopf ist ziemlich hart auf dem Boden aufgeschlagen. Die Rettungssanitäter haben uns berichtet, dass ein Mann gesehen hat, wie sie kollabiert sind, und Ihnen geholfen hat. Er hat sein Hemd benutzt, um die Blutung zu stillen und hat den Notarzt angerufen. Sie haben ihm vermutlich Ihr Leben zu verdanken.«

»Wer war es?«

»Sie haben seinen Namen nicht erfahren. Er hat ihnen nur die Karte gegeben, die auf Ihrem Tisch liegt.«

Sarah nahm die Karte und zeigte sie Michael. Es war eine simple, schlichte, weiße Visitenkarte, auf der lediglich das Wort Zimmermann und eine Telefonnummer in fetter, schwarzer Tinte geschrieben stand.

»Nicht gerade ein Vermarktungsgenie«, sagte Michael, der langsam wieder zu Bewusstsein kam und seinen Sinn für Humor zurückgewann.

Sarahs Nervosität verwandelte sich in ein helles Lachen, während sie ihren Kopf schüttelte. Sogar vom Krankenhausbett aus dachte er an Geschäftliches. Sie war zumindest dankbar dafür, dass er sich wieder normaler fühlte.

In diesem Moment kam der Arzt herein und stellte sich an das Fußende von Micheals Bett. »Also die gute Nachricht ist, dass Sie keinen Herzinfarkt hatten, wie ich es zunächst befürchtet hatte«, sagte er, während er Michaels Hand schüttelte.

»Herzinfarkt!«, entfuhr es Michael entsetzt. »Ich bin doch viel zu jung, um einen Herzinfarkt zu haben!«

»Nicht unbedingt«, erwiderte der Arzt. »Tatsächlich warnt ihr Körper Sie, dass Sie besser etwas langsamer machen und Ihre Belastung anders handhaben sollten oder Ihnen widerfährt bald die echte Nummer. Hatten Sie in letzter Zeit viel Stress?«

Michael und Sarah sahen sich gegenseitig an. »Wir haben ein Unternehmen«, sagte Sarah. »Wir bauen es zusammen auf – und das mit zwei Kindern. Es ist der reinste Wirbelsturm.«

»Nun, ich rate Ihnen, einen Gang runterzuschalten«, sagte der Arzt, während er den Blickkontakt mit Michael suchte. »Kein Geschäft oder Erfolg ist es wert, Ihre Gesundheit oder Ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Ich möchte, dass Sie sich für einige Wochen ausruhen, bevor Sie sich wieder an die Arbeit machen. Das wäre gut für Ihren Kopf und Ihr Herz. Sie haben auch eine leichte Gehirnerschütterung. Nichts Großes oder Ernstes, aber wir wollen ja auch, dass Ihr Kopf heilt.«

Michael sah Sarah an. Ruhe war das Letzte, was er brauchte, bei alledem, was sich gerade in ihrem Leben abspielte.

Der Arzt ging schon in Richtung Tür, aber bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um und sagte: »Sie hatten Glück, dass Sie mit einer Warnung davongekommen sind. Ich sehe ständig Leute, die keine derartige Warnung bekommen. Denken Sie daran, dass das Leben uns aus gutem Grund Warnungen gibt. Lernen Sie daraus. Gehen Sie die Dinge anders an. Ihre Gesundheit, Ihre Kinder und zukünftigen Enkelkinder werden Ihnen dafür dankbar sein.«

 Glaube 

 

TIF

Während sie die Möbel aus dem Wohnzimmer schafften und den Raum vorbereiteten, um mit der Arbeit beginnen zu können, fuhr der Zimmermann mit seiner Arbeit an Michael fort. »Wir lernen am besten durch Geschichten, also lass mich dir eine Geschichte über einen altertümlichen Stamm erzählen, der vom Rest der Welt abgeschnitten war. Die Männer dieses Stammes liefen oft über 60 Kilometer pro Tag, um anderen Stämmen Nachrichten zu überbringen. Es war tatsächlich so, dass die Männer mit zunehmendem Alter schneller, ausdauernder und weiter laufen konnten als die jungen Stammesmitglieder. Als Forscher diesen Stamm ausfindig machten, waren sie erstaunt. Wie konnte das angehen, wo es doch allem widersprach, was uns bekannt ist und uns in unserer modernen Welt widerfährt? Dadurch, dass sie dieses Phänomen genau erforschten und Zeit mit diesen Menschen verbrachten, kamen die Forscher dem Geheimnis auf die Schliche. Es hatte nichts mit Genen, Blutgruppe oder übermenschlichen physischen Eigenschaften zu tun, sondern einzig und allein mit Glauben. Der Stamm war vom Rest der Welt abgeschnitten, also kannten sie nur das, was sie mit eigenen Augen sahen. Was sie sahen, waren Menschen, die ausdauernder, schneller und weiter laufen konnten, je älter sie wurden; also schenkten sie genau diesem Phänomen Glauben. Sie glaubten, dass sie über 60 Kilometer pro Tag laufen konnten, also taten sie genau das.«

Dann legte der Zimmermann das Holz auf den Fußboden und wandte sich Michael zu, der sehr aufmerksam zuhörte und sagte: »Wenn du glaubst, wird das Unmögliche möglich. Woran du glaubst, wird zur Wahrheit werden. Dein Optimismus, den du heute an den Tag legst, wird das Ausmaß deines künftigen Erfolges bestimmen. Blicke nicht auf die Herausforderungen; siehe auf und richte dein Blick in die Zukunft. Konzentrier dich nicht auf deine Umstände. Konzentrier dich auf die richtigen Glaubenssätze, die dir helfen werden, deinen Erfolg aufzubauen.«

Dann ging der Zimmermann zu Michael, gab ihm seine Werkzeugtasche und fügte hinzu: »Mit diesen Werkzeugen hast du die Macht etwas zu erschaffen, nicht wahr?«

»Ja, stimmt.«

»Nun, dann möchte ich, dass du die richtigen Glaubenssätze zu haben damit gleichsetzt, die Werkzeuge und die Macht zu besitzen, deinen Erfolg herbeizuführen. Wenn du diese Worte jeden Morgen sagst, sobald du aufwachst und immer wieder im Laufe des Tages, wirst du dir ein erstaunliches Leben aufbauen und grenzenlosen Erfolg kennen:

Ich erwarte, dass heute großartige Dinge geschehen werden.

Ich vertraue auf Gottes Plan für mein Leben.

Ich akzeptiere all die Liebe, die Freude, den Wohlstand und Erfolg in meinem Leben.

Ich akzeptiere all die Menschen, die mit mir arbeiten und von meinen Gaben und meiner Liebe profitieren wollen.

Mit jedem Tag werde ich stärker, gesünder und besser.

Nun sprich mir nach«, sagte er und Michael fiel mit ein, als sie die Sätze wiederholten.

Nachdem sie diese Sätze einige Male wiederholt hatten, fing Michael an zu lachen. »Ich muss dir sagen, dass ich mich wirklich bescheuert fühle, das laut aufzusagen. Ich fühl mich so, als wäre ich bei einer dieser Motivationsvorträge, zu denen mein altes Unternehmen unser Verkaufsteam geschickt hat. Ich habe mich immer ein wenig verrückt dabei gefühlt, wenn ich solche Sätze laut gesagt habe.«

»Dann sag sie nicht laut«, sagte der Zimmermann. »Schreibe sie auf oder sag sie in Gedanken auf. Wenn du nicht verrückt genug dazu bist, das auszusprechen, was du erreichen und empfangen möchtest, bist du auch nicht verrückt genug, um erfolgreich zu sein. Ich weiß nicht, ob dir das schon klar geworden ist oder nicht, aber du musst ein bisschen verrückt sein, um großen Erfolg zu haben. Im gesamten Verlauf der Geschichte wurde jedes Genie und jede großartige Idee zunächst für verrückt gehalten von denen, die zu normal waren, um die Vision des vermeintlich verrückten Menschen klar zu sehen und zu verstehen. Kleingeister können große Träume nicht verstehen.«

»Ich schätze, eine ganze Menge Leute haben gesagt, dass ich verrückt war, als wir Social Connect gegründet haben«, erwiderte Michael.

»Natürlich haben sie das. Du hast versucht, etwas zu tun, was noch nie getan worden ist. Du musst schon ein bisschen verrückt sein, um das versuchen zu wollen, wohlwissend, dass Scheitern nicht gerade unwahrscheinlich ist. Und jetzt musst du in deinen Gedanken und deinem Glauben an die Zukunft ein bisschen verrückt sein. Werde nicht normal. Bleib verrückt! Und um das von jetzt an zu sein, ermutige ich dich dazu, dir selbst gut zuzusprechen, anstatt nur deinen Gedanken nachzuhängen. Das ist ein sehr wirksames Werkzeug, um deinen Erfolg aufzubauen.«

 Sprich dir selbst gut zu! 

 

TIF

Der Zimmermann fuhr fort. »Ich habe einmal einen Mann namens Dr. James Gills getroffen, der erfolgreich an sechs Double-Ironman-Triathlons teilgenommen hat. Das bedeutet, er ist 3,86 km weit geschwommen, 180,2 km weit Rad gefahren und 42,2 km weit gelaufen. Dann machte er das Ganze noch einmal – nur 24 Stunden später. Er war der einzige Mensch auf Erden, der das sechs Mal gemacht hat. Als ich ihn gefragt habe, wie er das bewerkstelligt hat, hat er einen Moment lang innegehalten und dann gesagt, ›Ich habe gelernt, mir selbst gut zuzureden, anstatt auf meine Gedanken zu hören. Wenn ich auf mich selbst höre, höre ich all die negativen Gedanken, all die Beschwerden, all die Ängste, all die Zweifel und all die Gründe, warum ich es nicht schaffen sollte, das Rennen zu beenden. Aber wenn ich mir selbst gut zurede, kann ich meinem Verstand mit Worten und Ermutigungen die Nahrung geben, die ich brauche, um das Rennen zu meistern.‹ Er hat mir gesagt, dass er Bibelverse auswendig lernen und zitieren würde, und das würde ihm genug Antrieb geben, um die Ziellinie zu erreichen.

Wie steht’s mit dir? Sprichst du dir selbst gut zu oder hängst du nur deinen Gedanken nach?«, fragte der Zimmermann.

»In letzter Zeit habe ich definitiv meinen Gedanken nachgehangen.«

»Und wenn du versuchen würdest, einen Ironman-Triathlon mit dieser Gemütsverfassung zu meistern, was denkst du, was hättest du wohl mittlerweile getan?«

»Ich hätte aufgegeben.«

»Also, was musst du von jetzt an tun?«

»Ich muss mir selbst gut zureden und meinem Verstand mit Worten und Ermutigungen die Nahrung geben, die ich brauche, um weiter voranzukommen.«

»Genau!«, sagte der Zimmermann, während er zur Eingangstür ging, um sich zu verabschieden, da er wusste, dass ihre Arbeit für den heutigen Tag erledigt war. »Negative Gedanken sind die Nägel, die das Gefängnis des Scheiterns zimmern. Positive Gedanken werden dein Meisterwerk aufbauen. Wir sind bereit für großartige Dinge. Dein Verstand ist auf den Erfolg und das Zimmer ist dafür vorbereitet, dass wir morgen beginnen können, dein Meisterwerk zu bauen.«

Als Michael die Tür öffnete und nach draußen schaute, wurde ihm klar, dass der Zimmermann kein Auto hatte. »Kann ich dich nach Hause fahren?«, fragte er.

»Nein, ich gehe liebend gern zu Fuß! Das gibt mir die Zeit nachzudenken, zu reflektieren, mir etwas auszumalen und wunderschöne Dinge zu erschaffen«, antwortete er, bevor er sein strahlendes Lächeln aufblitzen ließ und Michael umarmte. Dann, bevor er ging, reichte er Micheal eine Karte aus seiner Tasche. »Hier, nimm das. Es ist ein positives Gelöbnis, das du sprechen kannst, wenn du vor Herausforderungen stehst und du dich nicht besonders positiv fühlst.« Michael sah sich die Karte an. Auf ihr stand:

Ich schwöre angesichts aller Negativität, positiv zu bleiben.

Wenn ich von Pessimismus umgeben bin, werde ich mich für Optimismus entscheiden.

Wenn ich Angst verspüre, werde ich mich für Glauben entscheiden.

Wenn ich hassen möchte, werde ich mich für Liebe entscheiden.

Wenn ich verbittert sein möchte, werde ich mich für Besserung entscheiden.

Wenn ich eine Herausforderung durchstehe, werde ich versuchen, daraus zu lernen und dadurch zu wachsen.

Wenn ich mit Unglücken konfrontiert werde, werde ich Stärke finden.

Wenn ich einen Rückschlag erlebe, werde ich widerstandsfähig sein.

Wenn ich ins Stolpern gerate, werde ich vorwärts stolpern – dem zukünftigen Erfolg entgegen.

Mit Vision, Hoffnung und Glaube, werde ich niemals aufgeben und immer weiter voran zu meiner Bestimmung schreiten.

Ich glaube, dass meine besten Tage noch vor mir liegen, nicht hinter mir.

Ich glaube, dass ich aus einem Grund hier bin und meine Bestimmung bedeutend größer ist als meine Herausforderungen.

Ich glaube, dass positiv zu sein nicht nur mich selbst besser macht, sondern auch alle um mich herum.

Also werde ich heute und an jedem kommenden Tag positiv sein und danach streben, die Welt positiv zu beeinflussen.

Michael schloss die Tür, ging zurück, stand im Wohnzimmer und sah sich all das Holz und Material an. Es schien ein Haufen Chaos zu sein, genauso wie sein Leben, aber zum ersten Mal seit seinem Unfall hatte er einen Hoffnungsschimmer und den Glauben, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde.

Leider würde er in dieser Nacht das positive Gelöbnis häufiger lesen und sich selbst gut zusprechen müssen als jemals zuvor, da er schon sehr bald schlechte Nachrichten hören würde.

 Sarah 

 

TIF

Wenn die Leute sie als ein starkes und dynamisches Paar sahen, dann lag das an Sarah – das wusste Michael. Sie war die stärkste und positivste Frau, die er jemals kennengelernt hatte, und der Klebstoff, der ihre Familie zusammenhielt. Sie hatten sich vor Jahren bei einem Verkaufstreffen kennengelernt und für ihn war es Liebe auf den ersten Blick. Bei ihr dauerte es einige Jahre. Als sie endlich ihren Schutzwall fallen ließ und ihm ihr Herz öffnete, machte Michael, als das Verkaufstalent das er war, ihr ein Angebot, das sich als der beste Verkauf seines Lebens herausstellte. Im Verlauf der Jahre ließen Sarahs Stärke und Entschlossenheit niemals nach, während sie ein Haus, eine Ehe, eine Familie und nun ein Unternehmen zusammen aufbauten. Allerdings schien sie jetzt zum ersten Mal voller Angst zu sein. Ein Haus zu bauen, hatte ihr keine Angst gemacht. Zweimal ohne Schmerzmittel zu gebären, hatte ihr keine Angst gemacht. Sogar alles, was sie besaßen, in ihr neues Unternehmen zu stecken, hatte ihr keine Angst bereitet. Aber seit jenem Tag im Krankenhaus war sie voller Angst, Michael zu verlieren. Als sie an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam, sah sie so aus, als ob jemand gestorben wäre.

Sie wollte es ihm nicht erzählen. Tatsächlich versuchte sie, es für sich zu behalten, aber sie konnte ihre Verzweiflung nicht verbergen. Michael überredete sie dazu, es ihm zu verraten und sie erzählte ihm, dass sie ihren größten Kunden verloren hatten. Der Vertrag würde noch zwei Monate lang weiterlaufen, aber dann wäre es vorbei.

»Ich wusste, dass ich keine Auszeit hätte nehmen sollen!«, rief Michael.

»Das ist nicht passiert, weil du eine Auszeit genommen hast«, sagte sie und versuchte, ihn zu beruhigen. »Es lag an unserem Service. Wir haben den Kunden nicht gut genug betreut. Wir sind zu schnell gewachsen und hatten so nicht mehr die Möglichkeiten, dem Kunden wirklich zu dienen. Du weißt das, wir haben da schon oft drüber gesprochen. Wir haben befürchtet, dass das passieren würde, und jetzt ist es so gekommen.«

»Ich muss morgen wieder zurück an die Arbeit!«, erwiderte er.

»Nein, musst du nicht!«, schrie sie, während die Kinder aus ihren Zimmern kamen, wo sie gerade ihre Hausarbeiten erledigt hatten.

»Was ist denn los?«, fragte ihre Tochter, als ihr Sohn anfing zu weinen.

»Ich muss eine Weile nachdenken gehen«, sagte Michael, als er in sein Arbeitszimmer ging und die Tür hinter sich schloss, bevor er sich auf den Boden fallen ließ und sich auf den Rücken legte. Das erste Bild, das ihm in den Sinn kam, war ein GESCHLOSSEN-Schild an ihrer Bürotür und die ZWANGSVERSTEIGERUNG ihres Hauses. Das war ihr größter Kunde. Wie sollten sie ohne ihn überleben? Er wusste keine Antwort. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keine Lösung parat. Zum ersten Mal seit Jahren fing er an zu weinen. Er wusste, dass er nicht stark genug war, um das alleine durchzustehen. Er würde eine andere Kraftquelle finden müssen, um das zu überstehen. »Was mache ich jetzt bloß?«, schrie er, als er zur Decke empor sah. »Hilf mir! Bitte, gib mir Kraft!«

In diesem Augenblick überkam ihn ein Gefühl des Friedens und sein Verstand quoll vor Ideen über. Er war erfüllt von dem Glauben, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert, und dass selbst dies gute Dinge nach sich ziehen würde. Er begann, sich selbst gut zuzusprechen, indem er sich an die ermutigenden Worte seines älteren Bruders George erinnerte, die dieser ihm oft zugesprochen hatte. George hatte eine Busfahrerin getroffen, die sein Leben verändert hatte und seitdem rief er Michael ab und zu an, um mit ihm zu reden und eine positive Botschaft mit ihm zu teilen. Michael sah sich das positive Gelöbnis auf seinem Schreibtisch an und sammelte sich. Etwa zehn Minuten später verließ er sein Arbeitszimmer und ging zu Sarah, die am Tisch saß. Sie war schockiert, als er sagte: »Unsere Bestimmung ist bedeutend größer als unsere Herausforderungen. Das hier ist aus einem bestimmten Grund passiert. Es wird uns zukünftig besser und stärker machen. Wir haben uns zu lange auf diesen einen großen Kunden verlassen und das bedeutet einfach nur, dass wir mehr Kunden finden müssen, um unser Geschäft auszuweiten und unser Risiko zu verteilen. Wir fangen morgen an, wenn ich zurück zur Arbeit komme.«