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Peter Jurgilewitsch · Heiner Boehncke

KREUZFAHRTEN
Nordland

mit Grönland

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Inhalt

Vorwort

DIE KREUZFAHRT

Reiseablauf

Reiserouten

Ansteuerung, Einlaufen, Hafenaufenthalt

Organisierte Ausflüge

Individuelle Landgänge

REISEZIELE

Deutschland

Helgoland

Sylt

Dänemark

Aalborg

Århus

Esbjerg

Skagen

Färöer Inseln

Grönland

Brattahlíð

Diskobucht

Aasiaat (Egedesminde)

Ilulissat (Jakobshavn)

Qeqertarsuaq (Godhavn)

Saqqaq

Qasigiannguit (Christianshåb)

Igaliku

Ikerassuaq (Prins Christian Sund)

Kangerlussuaq (Søndre Strømfjord)

Kangertittivaq (Scoresby Sund)

Maniitsoq (Sukkertoppen)

Nanortalik

Narsarsuaq

Nuuk (Godthåb)

Paamiut (Frederikshåb)

Qaqortoq (Julianehåb)

Sisimiut (Holsteinsborg)

Tasiilaq (Ammassalik)

Uummannaq und Qaanaaq (Thule)

Upernavik

Uunartoq

Island

Akureyri (Akureyrarkaupstaður)

Arnarstapi

Djúpivogur

Eskifjörður

Grundarfjörður (Grundarfjarðarbær)

Ísafjörður

Reykjavík/Hafnarfjöður

Seyðisfjörður

Siglufjörður

Vestmannaeyjar (Westmännerinseln)

Norwegen

Ålesund

Alta

Åndalsnes

Arendal

Bäreninsel

Bergen

Bodø

Flekkefjord

Frederikstad

Geiranger/Hellesylt

Hammerfest

Hardangerfjord

Haugesund

Hurtigruten

Jan Mayen

Kristiansand

Kristiansund

Lofoten

Lyngseidet

Lysefjord

Magerøya/Nordkap

Mandal

Mo i Rana

Molde

Narvik

Olden

Oslo

Sognefjord

Stavanger

Svartisen (Engabreen)

Tromsø

Trondheim

Vesterålen

Spitzbergen (Svalbard)

 

Sightseeing beim Einlaufen

Lesetipps

Nützliche Internetadressen

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Im Magdalenefjord auf Spitzbergen

VORWORT

Bei Kreuzfahrten ins Nordland liegt der Schwerpunkt auf den Schönheiten der Natur. Das Wissen um die Einzigartigkeit der arktischen Landschaft und deren Vergänglichkeit führten zum ständigen Wachstum der Passagierzahlen. Werbeaussagen wie: »Besuchen Sie die Eisberge, solange sie noch da sind«, klingen zwar reißerisch, ihr Wahrheitsgehalt ist aber angesichts des fortschreitenden Klimawandels gestiegen.

Das Vorurteil, der Norden sei grau, kalt und abweisend, ist allenfalls manchmal in den Wintermonaten berechtigt, wenn die Polarnacht weite Teile des Nordmeers in diffuses Licht oder völlige Dunkelheit taucht. In den Sommermonaten erwarten den Reisenden klare Luft, intensive Farben, helle Nächte und die Mitternachtssonne. In den Wochen, in denen auch im Polarmeer angenehme Temperaturen vorherrschen, entfalten sich eine üppige Flora und Fauna, drängt es die Menschen nach draußen, werden die Straßen der Städte zur Freiluftbühne. Dann werden Regionen unserer Erde für Schiffe zugänglich, die ansonsten nur mit einem Eisbrecher zu erreichen sind. Das nutzen nahezu alle Reedereien für ausgedehnte Kreuzfahrtprogramme. Die Ziele im Nordland sind stärker frequentiert als mancher Karibikhafen. Ein Klassiker der Kreuzfahrt über Island, Jan Mayen nach Spitzbergen und entlang der norwegischen Küste zurück nach Hamburg oder Kiel ist besonders beliebt. In 15–17 Tagen ist das ewige Eis der Arktis auf bequeme Weise zu erreichen.

Ähnlich verhält es sich mit den Reisen nach Grönland. Hier werden Häfen der Färöer Inseln und Islands angelaufen sowie die der Westküste Grönlands – der größten Insel der Welt. Spektakuläre Eisbergfahrten sind möglich.

Die Kombination aus einmaliger Natur, einigen wenigen größeren Städten, Landschaftsfahrten und dem Schauspiel der Mitternachtssonne werden auch künftig für ein ungebrochenes Interesse an den Zielen im Nordmeer sorgen und dieses Buch zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter machen.

DIE KREUZFAHRT

Reiseablauf

Nordlandrouten gehören zu den klassischen und ältesten Kreuzfahrten. Schon zu Beginn des 20. Jh. waren sie populär. Sie gestatten es, durch ausgedehnte Panorama-, Fjord- und Gletscherfahrten viel mehr von den Reiseländern kennenzulernen, als dies gemeinhin für möglich gehalten wird. Dies gilt insbesondere für Norwegen-, Spitzbergen- und Grönlandreisen.

Wer eine wohlüberlegte Zusammenstellung der an Bord angebotenen Ausflugstouren mit eigenen Unternehmungen kombiniert, dem erschließen sich auch Orte, die weit im Landesinneren liegen. Ein Ziel dieses Kreuzfahrtführers ist es, dem Leser die optimale Nutzung seiner Liegezeit im Hafen zu ermöglichen.

Reiserouten

Nordlandreisen haben eines gemeinsam: Mit Ausnahme der wenigen Städte entlang der Routen dreht sich alles um die Natur, die Landschaften sowie die Flora und Fauna. Das Ziel jedes Nordlandreisenden ist es, einmal das Eis der Arktis zu erleben oder sogar bis zur Eisgrenze nördlich von Spitzbergen oder in Grönland zu gelangen.

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Sonne um Mitternacht vor der Südküste Islands

Historische Sehenswürdigkeiten in den nordischen Metropolen, wie Stabkirchen, Torfhäuser und interessante Museen, sind willkommene Unterbrechungen des überwältigenden Naturschauspiels, das sich dem Reisenden bietet. Hierzu gehören vor allem die Nächte in der Mitternachtssonne oder die Beobachtung von Walen.

Themenbezogene Reisen wie Garten- und Golfreisen sind wegen der selbst im Sommer oft unbeständigen Witterung seltener. Zunehmend werden aber Wander- und Reiterreisen in Norwegen und Island ausgeschrieben.

Besonders reizvoll sind Grönlandreisen. Sie bieten mehr Seetage und in der Reisemitte 4–7 Tage kurze, aber intensive Landaufenthalte in den Dörfern Westgrönlands oder ausgedehnte Panoramafahrten zu den Eisbergen der Diskobucht.

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Die Djupvasshytta nahe Geiranger

Routenvorschläge finden Sie in den Tabellen unten und auf den folgenden Seiten.

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Ansteuerung, Einlaufen, Hafenaufenthalt

Vor der Ansteuerung eines Hafens nimmt der wachhabende Offizier über Funk Kontakt mit dem Lotsen auf, der während des Einlaufens assistiert. Die Brücke informiert die Gäste darüber, dass der Lotse in Sicht ist. Wenn der anzusteuernde Hafen nicht an der Küste liegt, steht eine Revierfahrt an: So nennt man die Fahrt auf Flüssen in sich verengenden Meeresbuchten oder Kanalpassagen. Hier ist die Anwesenheit eines Lotsen obligatorisch.

Anders als im Flugzeug hat man als Schiffsreisender die Gelegenheit, die Küsten oder Städte aus der Nähe oder aus anderen Perspektiven zu erleben. Immer kommen die örtlichen Behörden an Bord, um die Schiffspapiere zu prüfen und Stichproben bei Pässen und erforderlichen Reisedokumenten zu machen. Dafür ist die Zahlmeisterei an Bord verantwortlich.

Vor dem Schiff sammeln sich die Reisebusse für die Ausflugstouren, und Shuttlebusse werden bereitgestellt für alle, die individuell an Land gehen möchten. Kleinere Schiffe haben den Vorteil, dass sie direkt in den Innenstädten anlegen können, sodass die Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen sind.

Es ist empfehlenswert, sich vorab mit dem Schiff zu beschäftigen, das Sie zu wählen gedenken. Dabei sind die Zusammenstellung der Routen und die Anzahl der Tenderhäfen (also der Häfen, bei denen Sie nur mit Shuttlebooten an Land gelangen) wichtig, denn bei Letzteren besteht die Gefahr, dass der Hafen wegen schlechter Wetterverhältnisse nicht angelaufen werden kann.

Ist das Schiff zum Landgang freigegeben, erfolgt eine Durchsage über die Bordlautsprecher, und ein weiteres Stück Urlaub kann beginnen.

In nahezu allen Häfen des Nordlandes lohnt es sich – auf Grund der herrlichen Landschaften und Fjordfahrten – die letzte Stunde vor dem Erreichen oder nach dem Verlassen eines Hafens an Deck zu sein.

Organisierte Ausflüge

Eine ausgewogene Auswahl von Halb- und Ganztagesausflügen, die aus der knapp bemessenen Liegezeit das Optimum herausholt, ist unverzichtbar. Das oftmals schroffe Landschaftsbild des Nordens, die starken Anstiege und nicht zuletzt das arktische Klima mit schnell wechselnden Wettersituationen lassen in Norwegen nur ausgewählte Wanderungen zu. Radtouren empfehlen sich entlang der Fjordufer und in der Nähe der Städte. Das Risiko, bei einem Aktivausflug durch unvorhersehbare Ereignisse die Abfahrt des Schiffes zu verpassen, ist hoch.

Grönland und Spitzbergen sollten Sie nicht auf eigene Faust erkunden – die Gefahr, auf Eisbären zu treffen, ist in den Polargebieten einfach zu groß. Auf beiden Inseln sind daher das unbewaffnete Verlassen der Städte und Häfen und damit individuelle Unternehmungen verboten oder nur im Schutz von professionellen Eisbärenwächtern möglich.

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Rosenkrantzturm in Bergen

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Blick auf die Schneelandschaft des Dalsnibba bei Geiranger

Halbtagesausflug

Stadtrundfahrten dauern 4–5 Std. Ein Vorteil dieser überschaubaren Touren ist die Möglichkeit, noch eigene Aktivitäten zu planen oder Ausflugstouren miteinander zu kombinieren. Der Nachteil liegt in den sehr gestrafften Besichtigungszeiten an bedeutenden Sehenswürdigkeiten.

Ganztagesausflug

Ganztagesausflüge können sich bis zu 100 km vom Liegehafen entfernen. Auch der Besuch großer Inseln oder Stadtrundfahrten in Weltstädten sind ganztägig angelegt. Die Ausflüge dauern zwischen 7–10 Std. Ein Nachteil ist die lange Pausenzeit am Mittag. Es wird versucht, den Zeitverlust durch Lunchpakete auszugleichen. Neuerdings werden Ausflüge in zwei Varianten zu unterschiedlichen Preisen ausgeschrieben: einmal mit und einmal ohne Mittagessen, aber dafür mit entsprechend verlängerter Freizeit.

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Mehrtagesausflug

Dabei handelt es sich um eine Minireise im Rahmen der Kreuzfahrt. Sie bietet ein umfassendes Sightseeing-Programm, macht die Nutzung des Abends im Land möglich und erlaubt es, wenig erschlossene Gebiete kennenzulernen. Eine oder mehrere Hotelübernachtungen sind ebenso inklusive wie Vollpension.

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Im Sommer erstrahlt die nordische Landschaft in prachtvollen Farben.

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Wandertouren

Wandern wird immer beliebter, deshalb bieten die Reedereien Wanderausflüge mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden an.

Aktivausflug

Der Werbeslogan »Aktiv sein im Urlaub« ist auch an den Kreuzfahrtunternehmen nicht vorübergegangen. Die sonst übliche Vielfalt des Angebots ist im Nordland aufgrund der speziellen Gegebenheiten allerdings eher überschaubar.

Panoramafahrt

Für Gäste mit körperlichen Einschränkungen werden diese Touren angeboten. Meist sind es Stadtrundfahrten mit ein bis zwei kurzen Fotostopps ohne Besichtigungen. Die Ausflüge dauern 2–3 Std. und lohnen besonders, wenn es sich um Landschaftsfahrten handelt.

Shuttlebus-Service

Große Kreuzfahrtschiffe liegen oft auf Reede oder im Außenhafen. Um Zeit zu sparen, werden Shuttlebusse eingesetzt, die allen individuell an Land gehenden Passagieren zur Verfügung stehen. Dieser Service wird vom Hafen gestellt, oder das Schiff bestellt sie über die Reiseagentur.

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Individuelle Landgänge

Eine Kreuzfahrt bietet neben den organisierten Ausflügen auch Zeit für eigene Unternehmungen. Die Reiseregion Nordland ist touristisch zwar gut erschlossen, die Möglichkeiten, sich allein an Land fortzubewegen, sind aber begrenzt. Die Entfernungen sind oft groß, die Regionen nördlich des Polarkreises sehr einsam und Hilfe im Notfall meist weit entfernt. Weitere Strecken lassen sich nur mit einem Wagen zurücklegen, wobei Mietwagen und Taxis sehr teuer und die Benzinpreise hoch sind.

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Wer individuelle Landgänge, Wander- und Radtouren unternehmen möchte, dem ist eine gute Vorausplanung anzuraten. Dabei kann dieses Buch eine wertvolle Hilfe sein. Die wichtigsten Internetadressen zu den Reisezielen des Nordlands finden Sie im Anhang des Buches. Bei einigen Tourismusbüros sind Rad- und Wanderkarten vorab als PDF-Dateien herunterladbar, oder sie sind vor Ort in den Büros erhältlich. Mietwagen sollten immer vorbestellt werden, das spart kostbare Zeit. Besonders wichtig ist es, genug Zeit für die Rückfahrt zum Schiff mit mindestens einer Stunde Puffer für unvorhergesehene Ereignisse einzuplanen. Der Gast trägt selbst die Verantwortung dafür, rechtzeitig wieder zurück an Bord zu sein.

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Der grönländische Inlandeisschild

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Küste der Insel Helgoland mit der »Langen Anna«

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Tipps zu besonderen Sehenswürdigkeiten beim Einlaufen in die deutschen Häfen finden Sie in der Tabelle auf Seite 138.

REISEZIELE

DEUTSCHLAND

Helgoland

Helgoland liegt 70 km von der Elbmündung entfernt. Schiffe ankern vor der Küste, und es wird getendert. Helgoland war im 18. Jh. dänisch. 1807 wurde es britisch und kam 1890 zu Deutschland. Gute Verbindungen zum Festland sorgten dafür, dass früh Gäste nach Helgoland kamen. Die vielfältige Flora und Fauna und die Möglichkeit zum zoll- und steuerfreien Einkauf bringen zahlreiche Tagestouristen auf die Insel.

Nahe der Tenderstation steht das Denkmal für August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der am 26. August 1841 auf der Insel das Deutschlandlied schrieb. Der Rundgang ist eine Wanderung auf dem Klippenrandweg des Oberlandes in 61 m Höhe. Vorbei an den buntbemalten Hummerbuden, die einst der Arbeitsplatz der Fischer waren, geht es zur Treppe mit 184 Stufen und herrlichen Ausblicken auf die Insellandschaft. Der Richtfunkturm des Senders Helgoland steht seit dem Jahr 2000 auf der Insel.

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Balzende Basstölpel auf der Insel Helgoland

Organisierte Ausflüge

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Es folgt rechts der Leuchtturm Helgoland (1952). Er ist 35 m hoch und entstand, nachdem der Vorgängerbau im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Die Attraktion auf Helgoland ist der Lummenfelsen. Aus nächster Nähe lassen sich Trottellummen, Tordalke, Dreizehenmöwen, Eissturmvögel und Basstölpel mit ihren gelb gefärbten Köpfen, blauen Füßen und Augen beobachten. Ein Wahrzeichen Deutschlands ist die »Lange Anna«, ein 47 m hoher Buntsandsteinfelsen. Das Material ist von starker Erosion gekennzeichnet, und es ist unklar, wie lange der Felsen noch den Kräften der Natur widerstehen kann. Der Weg zurück führt durch den Ort mit der Nicolaikirche (1959) und einigen Straßenzügen mit maritimem Flair.

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Die Unterstadt und der Hafen von Helgoland

TIPP

Touren mit den traditionellen Börtebooten, die seit 1926 auf Helgoland in Betrieb sind, gestatten es, die Insel aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben.

Seit der Sturmflut von 1720 ist die heutige Düne von der Hauptinsel abgetrennt und ein Ausflugsziel. Mit der Fähre ist sie in 7 Min. erreichbar und bietet Strände, Kegelrobben und Seehunde. Ein Leuchtturm und einige Versteinerungen sind weitere Sehenswürdigkeiten.

Helgoland ist in Unter-, Mittel- und Oberland unterteilt. Für gehbehinderte Gäste lohnt eine Fahrt mit der Inselbahn durch das Unterland. Die wichtigsten Gebäude und die Rolle Helgolands im Zweiten Weltkrieg werden während der Fahrt erläutert.

Helgoland individuell

Die Insel kann zu Fuß leicht erkundet werden, denn sie ist gut ausgeschildert. Im Zweiten Weltkrieg entstand auf Helgoland ein Bunkersystem, für dessen 400 m lange Gänge Führungen von ortskundigen Führern angeboten werden. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das James-Krüss-Museum mit Exponaten zu Leben und Werk des Schriftstellers und das Aquarium am Nordosthafen.

Sylt

Die viertgrößte Insel Deutschlands bietet auf 28 km Länge und einer Breite von 230 m bis 12,6 km viele Freizeitmöglichkeiten. Zu den Schönheiten gehören lange Sandstrände, Dünen, eine Fülle von Pflanzen und Tierarten sowie die Kurorte Westerland, Kampen und Wenningstedt. Die Insel ist Treffpunkt der High Society und besitzt eine gute Infrastruktur.

Häfen

List und Hörnum sind Tenderhäfen. Das oft windige und mitunter recht unbeständige Wetter führt dazu, dass immer wieder geplante Aufenthalte abgesagt werden müssen.

List

1292 wird List urkundlich erwähnt und hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde von Naturkatastrophen wie Sturmfluten bestimmt, die das Leben der heute rund 1500 Einwohner beeinflussten. Seitdem um 1900 das Kuren auf Sylt zur Mode wurde, rückte List ins Rampenlicht. Es profitiert von dem fast 40 km langen Sandstrand, der westlich beginnt und zum Baden, Sonnen und Wandern einlädt. Sehenswert ist die alte Garnisonskirche, die vor 800 Jahren erbaut und von 1999 bis 2002 restauriert wurde.

LESETIPP

Fritz J. Raddatz: Mein Sylt, mare Verlag, Hamburg 2006. Die Stuttgarter Zeitung befand darüber: »Der ehemalige Feuilletonchef der Zeit, begnadete Schriftsteller und langjährige Insel-Liebhaber Fritz J. Raddatz beschreibt uns seine Trauminsel Mein Sylt ist eine literarische Genussreise an Orte, die den Kopf frei machen.«

Das deutsche Wattenmeer gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. So kommen zahlreiche Besucher in das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt, um sich über das Meer mit seiner Schönheit, aber auch seiner zerstörerischen Kraft zu informieren. Die Ausstellung informiert über weitere Themen rund um die Natur. Ergänzend können sich Besucher einer der Ausflugsfahrten zu den Seehundbänken vor der Küste anschließen.

Organisierte Ausflüge

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Während des Spaziergangs durch List sind Reetdach Häuser und das Sylter Heimatmuseum zu sehen. Letzteres zeigt historische Möbel und Trachten. Eine Variante der Rundfahrt führt nach Kampen. Der Ort lebte früher von der Landwirtschaft, heute ist er Treffpunkt des internationalen Jetsets. Kampen ist von Dünen umgeben. Die Uwe-Düne ist mit 52,5 m die höchste Erhebung der Insel. Das Rote Kliff ist 30 m hoch, beginnt in Wenningstedt und endet am reetgedeckten »Haus Kliffende«, das 1923 entstand und schon zahlreiche illustre Gäste begrüßen konnte. Kampen bietet mehrere Dolmen und ein Ganggrab, das auf die Zeit von 3500 bis 2800 v. Chr. datiert wird. Die Dolmen wurden 1939 von Karl Kersten ausgegraben. Der Kampener Leuchtturm (1853) ist weiß mit schwarzem Mittelband und 40 m hoch. Auch zahlreiche Künstlerateliers im Ort sind interessant.

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Sandstrand auf der Insel Sylt

Eine Panoramafahrt passiert neun der zwölf Sylter Ortschaften. Es geht über Kampen, Wenningstedt in die Inselmitte, dann nach Westerland, Rantum und Hörnum. Nach einem Fotostopp an der Südspitze folgen Tinnum, Keitum und Morsum.

Typisch für Keitum sind die alten Kapitänshäuser mit liebevoll gestalteten Gärten. Sehenswert ist das Inselfriesenhaus (1739). Damals befanden sich der Wohnraum und die Stallungen unter einem Dach, und das Innere war mit Holz verziert. Eine Weberei zeigt, wie die Wolle der Sylter Schafe verarbeitet wird.

Sylt individuell

Sylt kann leicht auf eigene Faust erkundet werden. Wer einen Wagen leihen möchte, findet genügend Anbieter, allerdings ist die Insel im Sommer meist überfüllt. Eine Vorabreservierung ist unerlässlich. Außerdem ist das Parkplatzproblem auf der Insel allgegenwärtig.

Sylt für Radfahrer und Wanderer

Sylt mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden ist lohnend und effektiv. Mehrere Fahrradverleiher stehen zur Auswahl, und schon nach kurzer Zeit kann der Kreuzfahrtpassagier auf dem Weg zu den Sehenswürdigkeiten sein.

Überall sind Wegweiser für Radfahrer und Wanderer angebracht und die wichtigsten Ziele schnell erreicht. Sylt ist mit seinem langen Strand an der Westküste ein ideales Revier zum Wandern. Auch eine kurze Fahrt in einem Linienbus ist möglich und eröffnet eine Vielzahl attraktiver Routen auf der ganzen Insel.

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Möwe über der Insel Sylt

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Haus in der Innenstadt von Aalborg

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Tipps zu besonderen Sehenswürdigkeiten beim Einlaufen in die dänischen Häfen finden Sie in der Tabelle auf Seite 138.

DÄNEMARK

LESETIPP

»Man muss den langsamen Menschen alle Zeit der Welt lassen«. Dieses Zitat stammt aus einem der berühmtesten dänischen Bücher, aus Fräulein Smillas Gespür für Schnee von Peter Høeg. Es ist wie gemacht für Kreuzfahrer, die sich nicht ohne Grund für ein langsames Transportmittel entschieden haben: langsam und intensiv. Die Taschenbuchausgabe erschien 2004 bei rororo.

Aalborg

Die Stadt liegt 35 km landeinwärts am Limfjord und hat etwa 207 800 Einwohner. Aalborg existierte bereits um 1040 und hieß Alabu. 1342 erhielt es Stadtrechte, was in der Folge zu raschem Wachstum führte. Der Heringshandel brachte Wohlstand in die Stadt, die ab 1544 auch Sitz des Bistums wurde und noch viele historische Bauwerke besitzt.

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Fassadenschmuck an Jens Bangs Stenhus in Aalborg

Hafen

Die Pier befindet sich am Flussufer gegenüber von Schloss Aalborghus. Der Weg in die Altstadt ist kaum länger als 300 m. Taxis sind ebenso wie die Tourist-Information in Hafennähe.

Organisierte Ausflüge

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Das erste Ziel des Stadtrundgangs ist das ehemalige Heilig-Geist-Kloster (1431). Es wurde als Hospital genutzt und ist die älteste Einrichtung dieser Art im ganzen Land. Während des Zweiten Weltkriegs formierte sich hier der Widerstand. Sehenswert ist der Drachenbrunnen. Im Inneren sind Treppengiebel und Fresken aus der Zeit um 1500 zu sehen.

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Schloss Aalborghus in Aalborg

Das Jens Bangs Stenhus (1624) in der Østerågade ist ein Meisterwerk der Renaissance. Die Schwan-Apotheke im Inneren ist die älteste in Dänemark und dokumentiert die Entwicklung des Gesundheitswesens. Auf dem Seitengiebel ist Jens Bang mit herausgestreckter Zunge in Richtung Rathaus zu sehen. Da man dem Bauherren die Aufnahme in den Stadtrat verweigerte, ließ er die Ratsmitglieder als Trolle und sich selbst in dieser despektierlichen Weise darstellen.

Die Jomfru Ane Gade ist eine schöne Altstadtgasse mit vielen Restaurants, Cafés, Kneipen und Diskotheken. Aalborghus entstand von 1539–1555 unter König Christian III. und ist ein Meisterwerk der Fachwerkarchitektur. Die Räume dienten als Wohnhaus und Lager.