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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

1.

Die Küste dieses unbekannten Landes war wie eine grüne Wand, ebenmäßig, flach und dicht – undurchdringlich, wie es schien. Nirgendwo eine Erhöhung, ein Berg oder nur ein Hügel. Und über allem die gleißende Sonne, die offenbar den letzten Dunst aus diesem Land herauskochen wollte. Der mäßige Nordwest erwies sich als brauchbar für den Kurs der „Isabella VIII.“. Doch Abkühlung brachte er den Männern an Bord seit den frühen Morgenstunden nicht mehr.

„Platt wie ein Brett“, bemerkte Edwin Carberry grollend. „Platt wie ein gottverdammtes wurmstichiges Brett!“ Der Klang seiner Reibeisenstimme verklarte auch dem letzten der Crew, daß diese Küste wahrhaftig nichts Aufregendes barg.

Und wenn der Profos eine solche Feststellung traf, dann konnten sich die anderen getrost darauf verlassen und sich die Mühe schenken, auch nur den Kopf zu heben. Das bißchen, was sie noch auf dem Leib trugen, klebte an ihrer Haut, und jeder Quadratinch des harten Holzes, aus dem die schlanke Galeone gebaut war, fühlte sich glitschig an, wie mit einem feuchten Belag überzogen.

Philip Hasard Killigrew lächelte. Von seinem gewohnten Platz an der Schmuckbalustrade des Quarterdecks überblickte er das gesamte Schiff und alles, was sich an Deck abspielte. Letzteres war derzeit praktisch nichts. Verständlich, denn das feuchtwarme Klima in diesen Breiten glich für Europäer einem Hammerschlag. Zwar hatten die Männer schon das Ungewöhnlichste überstanden, was es überhaupt geben konnte – vom klirrenden Frost der Nordlande bis zur Gluthitze der Südseeinseln. Aber dennoch gewannen sie hier eine neue Erfahrung. Die Intensität der Sonne und die Luftfeuchtigkeit steigerten sich vor dieser fremden Küste in einem solchen Maße, daß auch der widerstandsfähigste Mann unweigerlich ermattete.

Die „Isabella“ rauschte unter Vollzeug über Backbordbug auf Südkurs. Die Kraft des Nordwestwindes reichte aus, das Tuch prall stehen zu lassen. Der leise Singsang der heißen Luft in Wanten und Pardunen wurde begleitet vom fast rhythmischen Knarren des laufenden und stehenden Gutes. Ein gleichfalls zuverlässiger Begleiter war die Küstenlinie, deren Verlauf sich seit Stunden in monotoner Parallelität dem Kurs der Galeone anpaßte.

Edwin Carberry, der sich soeben zum Gebrauch seiner Stimme hatte aufraffen können, hockte auf einer Taurolle, mit dem Rücken an den Fuß des Großmastes gelehnt. Er brauchte sich nicht aufzurichten, um über das Steuerbordschanzkleid zu spähen. Die anderen Männer lagen lang ausgestreckt auf den Decksplanken. Ausnahmslos trugen sie nur noch ihre derben Seemannshosen. Es gab nichts zu tun, der Nordwest ermöglichte es ihnen mit seiner Stetigkeit.

Nur wenige der Crew hielten sich unter Deck auf, in der vagen Hoffnung, dort Schutz vor der unbarmherzigen Sonne zu finden. Aber die unteren Decksräume hatten sich längst in einen Brutkasten verwandelt.

Hasards Söhne, die Zwillinge, saßen bei den Männern auf dem Vorkastell. Zwischen den beiden Jungen kauerte Arwenack, der Schimpanse, und knabberte gelangweilt an einer Brotfrucht. Der Ara-Papagei Sir John hielt sich indessen auf Distanz. Hoch oben auf dem Fockmars ließ er sich den Wind durch das aufgeplusterte Gefieder wehen.

Der Seewolf wandte sich zu seinem ersten Offizier um. Ben Brighton ließ das Spektiv sinken, mit dem er immer wieder die Küste beobachtete.

„Tropischer Regenwald, Sir. Wenn wir da an Land gehen, brauchen wir eine Stunde, um eine Meile zurückzulegen.“

„Ich weiß.“ Hasard nickte. „Es wäre sinnlose Zeit- und Kraftverschwendung.“

„Ich denke, es gibt vorläufig keinen Grund zur Eile. Unser Trinkwasser reicht noch für drei oder vier Tage und sogar länger, wenn wir rationieren.“

„Solange werden wir nicht suchen müssen. Der Dschungel kann nicht endlos sein. Im übrigen denke ich auch an unsere Proviantvorräte. Ein wenig Frischfleisch täte uns allen gut. Wenn mich nicht alles täuscht, wächst die Brotfrucht den Männern langsam zum Hals heraus.“

Ben Brighton grinste. Er deutete mit einer knappen Handbewegung zur Küste.

„Zumindest daran werden wir keinen Mangel haben. Wie ich gesehen habe, gibt es auch hier jede Menge Brotfruchtbäume.“

Der Seewolf mußte ebenfalls lächeln.

„Wenn irgend möglich, behalten wir das Zeug als eiserne Reserve. Dieses Land scheint größer zu sein als alle Südseeinseln, die hinter uns liegen. Also können wir hoffen, daß es hier eine reichhaltigere Tierwelt gibt.“

„Ein paar gebratene Tauben wären schon ein Hochgenuß“, entgegnete Ben mit einem leisen Seufzer.

In der Tat hatten sie sich in den letzten Wochen mehr und mehr zu Vegetariern entwickelt. Appetitliche jagdbare Landtiere hatten sie auf den Südseeinseln praktisch überhaupt nicht entdeckt, und selbst frischer Fisch war nichts für jeden Tag. Blieb nur noch das Pökelfleisch, und das war den Männern seit jeher ein Greuel.

„Diese Küste gibt mir Rätsel auf“, sagte Hasard nachdenklich. „Zwölf Tage ist es jetzt her, daß wir das große Riff hinter uns gelassen haben. Seit genau elf Tagen haben wir Land in Sicht, immer in Nord-Süd-Richtung. Wenn es eine Insel ist, dann muß sie mächtig groß und langgestreckt sein.“

Ben Brighton zuckte mit den Schultern.

„Ein Teil von Südostasien kann es jedenfalls nicht sein. Dann würden sämtliche Seekarten, die die Flotte der königlichen Lissy verwendet, nicht stimmen.“

„Das ist kein guter Grundsatz, Ben.“ Hasard schüttelte den Kopf. „Wie oft haben wir schon festgestellt, daß das kartographische Material mehr der Phantasie der Zeichner als der Wirklichkeit entspringt!“

„Ja, das mag daran liegen, daß wir uns häufiger in unbekannte Breiten vorgewagt haben als die meisten anderen Gentlemen.“

„Eben drum. Deswegen können wir nicht mit Sicherheit behaupten, dies sei auf keinen Fall ein Teil von Südostasien. Natürlich sind alle anderen Mutmaßungen genauso gerechtfertigt.“

Ben Brighton nickte, und mit einer bezeichnenden Kopfbewegung deutete er zum Poopdeck hinauf, wo Old Donegal Daniel O’Flynn am Backbordschanzkleid saß und mit geschlossenen Augen döste. Den Halbschatten, den er dort anfangs noch gefunden hatte, gab es nicht mehr, denn mittlerweile stand die Sonne senkrecht über ihnen am Himmel.

„Wenigstens gibt es einen an Bord, der haargenau Bescheid weiß“, sagte Ben und grinste.

Hasard wiegte den Kopf auf den Schultern.

„Ich will auch das nicht vom Tisch fegen, was Old O’Flynn sagt. Natürlich kennen wir alle seine Spukgeschichten, und jeder macht sich darüber lustig. Aber die Geschichten über ‚Terra Australis‘ hat er nicht selbst erfunden. Die haben schon andere lange vor ihm erzählt.“

„Ich weiß, ich weiß“, sagte Ben und nickte. „Willst du etwa allen Ernstes annehmen, wir hätten wirklich dieses sagenumwobene südliche Land entdeckt?“

„Unmöglich ist nichts. Erinnere dich nur an die Nordwest-Passage.“

„Aber da hatten wir doch genauere Anhaltspunkte. Über ‚Terra Australis‘ wissen wir nichts, buchstäblich nichts. Außer, daß es ein paar Zeichner gegeben hat, die auf die südliche Hälfte der Welt einen Klecks gemalt haben, weil es ihnen dort zu leer erschien. Sonst wäre noch zu sagen, daß wir uns nach wie vor nördlich vom Äquator befinden.“

Hasard zog die Augenbrauen hoch.

„Das muß nichts heißen. Was, wenn ‚Terra Australis‘ ein ganzer Kontinent ist, der oberhalb des Äquators beginnt und weit unterhalb endet?“

„Na, na!“ ereiferte sich Ben Brighton, der sonst stets die Ruhe in Person war. „Das scheint mir denn doch ein bißchen weit hergeholt. Ich gebe zu, daß wir schon einiges von der Welt gesehen haben, was kein anderer vor uns sah. Aber das muß ja nicht immer so bleiben.“

Der Seewolf wurde einer Antwort enthoben. Eine krächzende Stimme vom Poopdeck fuhr den beiden Männern dazwischen.

„Was, zum Teufel, redet ihr da! Könnt ihr es denn noch immer nicht glauben, was ein weitgereister alter Mann euch sagt?“

Der Seewolf und sein erster Offizier drehten sich langsam um.

„Himmel!“ sagte Ben Brighton und verdrehte die Augen. „Er war doch wacher, als wir glaubten. Jetzt haben wir den Salat.“

Hasard grinste nur.

Der alte O’Flynn rappelte sich mühsam auf und brauchte eine Weile, bis er seine Krücken aufgeklaubt hatte. Trotz seines Holzbeins war er ein unverwüstlicher Haudegen, der selbst in den wildesten Seegefechten noch immer seinen Mann gestanden hatte. Daß er jetzt die Mühe auf sich nahm, seinen Platz auf dem Poopdeck zu verlassen und sich den Niedergang zum Quarterdeck hinunterzuquälen, lag einzig und allein an dem Stichwort „Terra Australis“. Es mußte ihm wie Sirenenklang ins Ohr gestochen haben.

Auf die Krücken gestützt, baute er sich vor den beiden breitschultrigen Männern auf, deren Oberkörper von der südlichen Sonne nahezu bronzefarben gebräunt waren. Während Ben Brightons Statur eher als untersetzt zu bezeichnen war, bestach Philip Hasard Killigrew durch mehr als sechs Fuß Größe und schwarzes Haar, zu dem seine klaren blauen Augen einen ungewöhnlichen Kontrast bildeten.

„Natürlich sind wir ahnungslose Engel“, sagte der Seewolf mit todernster Miene. „Das wollen wir gern zugeben, Old Donegal.“

Der alte O’Flynn überhörte die Anspielung. Er nickte zustimmend und stieß ein Brummen aus, das zufrieden klang.

„Im großen und ganzen seid ihr prächtige Burschen. Deshalb gehe ich auch mit euch mitten durch die Hölle, wenn es sein muß. Aber die richtige Erfahrung kriegt man erst in meinem Alter. Das werdet ihr später selbst erkennen, ihr könnt es mir glauben.“

„In Ordnung“, sagte Ben Brighton. „Das kaufen wir dir ab. Aber was ist Erfahrung gegen eine verläßliche Seekarte?“

Old O’Flynn stieß die rechte Krükke auf die Planken.

„Daß du es immer noch nicht begriffen hast! Man kann nicht nur an das glauben, was man schwarz auf weiß sieht. Es gibt verdammt viele Dinge auf dieser Welt, von denen ein armseliges Menschenhirn nicht die geringste Ahnung hat. Ich sage euch, dieses Land“, er streckte den rechten Arm zur Küste hin, wobei er die Krücke mit hochhob, „ist kein anderes als ‚Terra Australis‘.“

„Hattest du schon wieder ein Gespräch mit dem Wassermann?“ erkundigte sich Hasard lächelnd.

„Du brauchst mich nicht zu verspotten, Mister Killigrew, Sir. Ich habe schon viele angesehene Männer von ‚Terra Australis‘ reden hören, als du noch in die Windeln ge …“

„Mit so einer Ausdrucksweise?“ fiel ihm Ben Brighton ins Wort. „Das müssen Burschen gewesen sein, die ihr größtes Ansehen bei den Spelunkenwirten in der Karibik genossen.“

„Manchmal glaube ich, ihr habt zu wenig Phantasie für die Wunder der Welt“, sagte Old O’Flynn kopfschüttelnd. „Warum, zum Teufel, könnt ihr euch nicht vorstellen, daß wir schon seit Tagen den australischen Kontinent im Visier haben?“

„Jetzt ist es schon ein Kontinent“, seufzte Ben Brighton, verschränkte die Arme vor dem breiten Brustkasten und stieß die Atemluft hörbar aus.

„In ein paar Wochen oder Monaten werden wir Gewißheit haben“, sagte Hasard. „Schließlich können wir dann unsere Aufzeichnungen über den Küstenverlauf zusammenfassen. Und das ist mehr wert als die Geschichten angesehener Männer.“

„Ihr werdet euch noch wundern“, knurrte der alte O’Flynn beleidigt. „Wartet erst mal ab, bis wir an Land sind. Da werden euch die Augen übergehen.“

„Ganz bestimmt!“ rief Ben Brighton lachend. „Ich wette, die Menschen tragen ihren Kopf nicht auf dem Hals, sondern unter dem rechten Arm.“

Hasard mußte sich abwenden, um ernst zu bleiben.

Old O’Flynn wollte zu einer zornigen Gegenrede ansetzen. Doch diesmal war er es, der unterbrochen wurde.

„Deck!“ ertönte eine helle Stimme aus dem Großmars. „Steuerbord voraus – eine Bucht!“

Mit dieser Meldung riß Bill, der Ausguck, die Männer aus ihrer Lethargie. Es wurde lebendig an Deck. Endlich gab es die Abwechslung, auf die sie so verdammt lange gewartet hatten.

Hasard nahm den eigenen Kieker, trat ans Steuerbordschanzkleid und suchte den Küstenstreifen ab. Ben Brighton tat es ihm nach.

Die ausgedehnte Bucht, die der Moses von seinem luftigen Platz im Ausguck entdeckt hatte, war etwa eineinhalb Seemeilen entfernt. Am südlichen Ende der Bucht schob sich eine Landzunge weit ins Meer.

2.

Das Wasser war glasklar und ruhig. Geradezu sanft leckte der schwache Wellengang auf gelbweißen Strand, der wie mit einem riesigen Hobel geglättet zu sein schien.

Es gab ein vernehmliches Knirschen und dann einen Ruck, als der Kiel des Beibootes vom Sand gehemmt wurde. Ferris Tucker und Smoky zogen die Riemen ein. Hasard folgte ihnen mit einem federnden Satz ins knöchelhohe Uferwasser. Gemeinsam zogen sie das Boot höher an Land, wo sie für einen Atemzug verharrten.

Der Dschungel war so lebendig wie überall in den tropischen Breiten der Welt. Schrille Stimmen drangen aus der unergründlichen grünen Tiefe. Kekkernde Laute ähnlich denen, die der Schimpanse Arwenack ausstieß, gellende Schreie und keifendes Gelächter, das an menschliche Stimmorgane erinnerte.

Als die drei Männer weiter den schmalen Streifen Sandstrand hinaufgingen, stob ein Schwarm buntgefiedeter Vögel aus den Baumkronen auf. Während sie mit wirbelndem Flügelschlag landeinwärts flohen, stießen sie ein ohrenbetäubendes protestierendes Gezeter aus.

Ferris Tucker, der riesenhafte rothaarige Schiffszimmermann, blieb stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften.

„Habt ihr das gesehen?“ rief er verwundert. „Diese Viecher sehen alle aus wie Sir John im Kleinformat.“

„Vielleicht wachsen sie noch!“ Smoky, der bullige Decksälteste, grinste unbeeindruckt.

Hasard runzelte die Stirn. Auch er hatte diese papageienähnlichen Kleinvögel noch nirgendwo auf der Welt beobachtet. Aber vielleicht wäre es für Naturforscher oder Wissenschaftler nichts Neues gewesen.

Daß sie eben einen Schwarm von Sittichen aufgescheucht hatten, konnte keiner der drei Männer wissen.

Bei näherem Hinsehen bemerkte Hasard, daß dieser Regenwald offenbar doch seine Besonderheiten hatte. Da gab es riesige Baumfarne, wie er sie in den tropischen Breiten der Neuen Welt noch nirgendwo gesehen hatte. Aber auch Vertrautes war vorhanden – Kokospalmen, Brotfruchtbäume und Mangroven mit ihren Stelzwurzeln. Auf der Landzunge herrschte dagegen eine gemäßigte Vegetation vor, überwiegend Kasuarinen von niedrigem Wuchs.

Feuchte, stickige Luft schlug den Männern aus dem Dschungel entgegen. Dorthin vorzudringen, hatte keinen Sinn.

Hasard deutete zum Südende der Bucht.

„Sehen wir uns da drüben um.“

Ferris Tucker und Smoky folgten dem Seewolf, der mit weit ausgreifenden Schritten voranging. Radschloßdrehling und Entermesser waren die einzigen Waffen, die Hasard bei sich trug. Ferris und Smoky waren mit einschüssigen Pistolen und Entermessern ausgerüstet.

Aus den Augenwinkeln heraus sahen sie die „Isabella“, die zwei Kabellängen vom Ende der Landzunge entfernt vor Anker lag. Mit aufgegeiten Segeln lag die schlanke Galeone ruhig wie ein Klotz im schwachen Wellengang.

Wie eine Pier, von einer Laune der Natur angelegt, ragte die Landzunge mehr als hundert Yards weit schnurgerade in das kristallklare Wasser hinaus. Der Boden der kleinen Halbinsel war nur leicht gewölbt und mit knapp hüfthohen Kasuarinen überwuchert. Begleitet von der lärmenden Geräuschkulisse des Regenwaldes, drang Hasard als erster in das dichte Gestrüpp vor.

Dann, als er den höchsten Punkt der Landzunge erreichte, prallte er unwillkürlich zurück.

Ferris Tucker und Smoky, die sich hinter ihm raschelnd ihren Weg bahnten, verharrten gleichfalls.

„Das ist doch nicht zu …“ stieß der Schiffszimmermann hervor und unterbrach sich vor Überraschung selbst.

Eine Flußmündung teilte den Regenwald auf der nördlichen Seite der Landzunge. Aber das allein wäre noch kein Grund zur Verblüffung gewesen.

Nahe dem jenseitigen Ufer der Mündung, etwa eineinhalb Kabellängen entfernt, lag ein zweimastiges Schiff vor Anker. Es war kleiner als die „Isabella“ und von gedrungener Bauweise. Hasard schätzte es auf etwa einhundert Tonnen. Der Konstruktion nach handelte es sich um eine jener Karacken, wie sie im Mittelmeerraum üblich waren.

Sanft dümpelte der Zweimaster im Brackwasser. Der Namenszug am Bug war verwittert und auf die Entfernung nicht zu entziffern.

Keine Menschenseele rührte sich an Deck.

„Scheint so, als ob wir nicht die ersten Europäer im unbekannten gelobten Land sind“, murmelte Smoky.

Hasard wandte sich halb um.