Care

 

 

Eine
schottische
Geschichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Twilight-Line Medien GbR
Redaktion „Sinnliche Seiten“
Obertor 4
D-98634 Wasungen

 

www.twilightline.com

 

Titel: Eine schottische Geschichte

Autor: Care

2. Auflage, Oktober 2015

eBook-Edition

 

© 2009-2015 Twilight-Line Medien GbR
Alle Rechte vorbehalten.


Vorwort

 

Dieser kleine Sonderband aus der Reihe „Sinnliche Seiten“ des Twilight-Line Verlages ist eine Auskopplung aus der Anthologie „Lustwandel“ (ISBN 978-3-941122-30-7). Die Erlöse dieser Geschichte gehen zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe e.V., was im Sinne der Autorin ist.

 

Wenn Ihnen diese Geschichte gefallen hat, sollten Sie sich auch unbedingt die Anthologie „Lustwandel“ ansehen.

 

Die Autorin ist sehr vielseitig. In ihren Geschichten findet sich alles, was das Herz eines jeden Liebhabers erotischer Geschichten begehrt. In ihren mal zarten, mal harten Geschichten schafft sie es immer wieder, den Leser auf die unterschiedlichste Art und Weise zu fesseln. Ihrer Wortgewandtheit und ihrem umfangreichen Wortschatz ist es zu verdanken, dass sich der Leser in ihren Geschichten wieder findet und Zeit hat, sich in sie hinein fallen zu lassen. Inzwischen hat sie ihr erstes Buch mit dem Titel Erotische Betthupferl Band 1 veröffentlicht.

 

Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie eine Zeitreise in ein vergangenes Zeitalter, begeben Sie sich auf eine Reise der Sinnlichkeit und Lust.

 


Eine schottische Geschichte

 

„Oh, was hat sich dieses sture Weib nur dabei gedacht? Wenn ich sie in die Finger bekomme, dann versohle ich ihr den Hintern, dass sie wochenlang nicht sitzen kann!“, brummte Duncan Campbell mehr ängstlich als wütend, ärgerte er sich doch über sich selber darüber, dass er ihr vertraut hatte. Einzig ihr Versprechen, sich seinen Befehlen nicht zu widersetzen, hatte ihn dazu bewogen, ihrer Bitte Folge zu leisten und sie endlich aus dem Kloster, in dem er sie seit Jahren versteckt gehalten hatte, nach Hause kommen zu lassen. Und hatte er ihr bei der Rückkehr nicht genau erklärt, in welcher Gefahr sie schwebte und in welcher Zwickmühle er sich befand durch die Fehde der beiden benachbarten Clans, weil jeder versuchte ihn auf seine Seite zu ziehen? Hatte er ihr nicht gesagt, dass er sich auf keinen Fall in einen Krieg hineinziehen lassen wollte, der mit seinem Clan nichts zu tun hatte? Es würde für seine Leute nur Hunger, Angst und Tod bedeuten und darunter hatten sie lange genug gelitten. Doch dafür musste er sicherstellen, dass man keinen Druck auf ihn ausüben konnte. Seine Schwester Caitlin war schon immer ein Wildfang gewesen und hielt sich nie an die Anweisungen; zu groß war ihr Freiheitsdrang. Genau deshalb hatte er sie vor sechs Jahren ins Kloster gesteckt, nachdem ihr Vater das Amt des Clanoberhauptes aus gesundheitlichen Gründen an Duncan abgegeben hatte. Duncan hatte gedacht, sie würden ihr dort den Ungehorsam austreiben. Auch war er sicher gewesen, dass sie mit ihren inzwischen 18 Jahren genug Verstand besaß, um die Gefahr für sich selbst und den Clan zu erkennen, aber da hatte er sich wohl geirrt. Er hätte sie besser dort gelassen oder sie gleich vom Kloster aus verheiraten sollen. Anwärter gab es genug. Vor allem von Clans, die wesentlich weiter weg waren. Somit wäre die Gefahr gebannt gewesen. Aber nein, er hatte ja auf seine Frau hören müssen, die ihm immer mit ihrer Romantik in den Ohren lag. Von wegen, Liebe war alles was zählte und Caitlin solle selber wählen können - als wenn er eine Wahl gehabt hätte. Der Standesdünkel hatte ihn damals dazu veranlasst eine Verbindung mit einer Frau einzugehen, die er nicht einmal kannte. Und doch hatte er Glück gehabt, denn es herrschte zwischen ihm und seiner Frau eine wunderbare Zweisamkeit, sodass er Elisabeths Bitte nachgekommen war. Ja, er war einfach zu gutmütig gewesen. Dies war nun der Lohn dafür!

 

„Simon, nehmt Euch ein paar Männer und sucht das Dorf ab! Irgendwo muss sie ja stecken. Und du, Mary“, damit sah er die ängstliche Magd an, die ihm berichtet hatte, dass seine Schwester nicht auffindbar war, „gehst und suchst noch mal in der Burg!“

 

*

 

Die Fesseln schnitten in ihre Handgelenke, aber Caitlin wagte nicht sich bemerkbar zu machen. Inzwischen hatten die Männer am Lagerfeuer genug getrunken, um nicht mehr wirklich Herr ihrer Sinne zu sein und sie wollte möglichst nicht auffallen. Mit einem hätte sie fertig werden können, aber mit einer ganzen Horde niemals. Überhaupt war sie sich immer noch nicht im Klaren, wie das alles so schnell hatte passieren können. Wenn sie nur an Duncan dachte, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Er war ein guter Chief und ein noch besserer Bruder, aber dass sie sich widersetzt und nun sich selbst, ihn und den ganzen Clan in Gefahr gebracht hatte, würde er ihr nie verzeihen. Auch wusste sie, er würde ihr nie wieder die Möglichkeit geben, die Burg zu verlassen, würde sie womöglich doch verheiraten, wenn sie tatsächlich hier irgendwie herauskommen sollte.

 

Gegröle riss sie aus ihren Gedanken.

„Aye Mädchen, schon `mal einen strammen Burschen gehabt?“, rief ihr einer der Betrunkenen zu, während die anderen sich köstlich darüber amüsierten. Caitlin reagierte nicht. Sie hoffte, die Männer würden sie gleich wieder vergessen. Aber diese Hoffnung war vergebens. Schon hatte sich der Betrunkene erhoben und wankte auf sie zu. Übler Atem strömte ihr entgegen. Deutlich war ihm die Erregung sogar durch den Kilt hindurch anzusehen. Lüstern ließ er seine Zunge vor ihr hin und her flattern, während seine schmutzige Hand an ihrem Gesicht und ihrem Hals entlangwanderte, bevor sie grob und verlangend über ihr Dekolleté hin zu ihren Wölbungen fuhr. Schon hatte er seine andere Hand am Rockteil ihrer Tunika und versuchte diese nach oben zu schieben. Caitlin versuchte sich aus ihren Fesseln zu befreien, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Der Versuch misslang allerdings, denn die Fesseln waren einfach zu stramm gezogen. Ihr Atem beschleunigte sich, wodurch ihr Brustkorb sich aufgeregt hob und senkte. Es war die nackte Angst, welche unaufhaltsam in jede Pore ihres Körpers schlich. Ihr Peiniger aber schob dies natürlich einer anderen Art von Erregung zu. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Gerade wollte er sich anscheinend darüber auslassen, welch erregende Wirkung er auf sie hatte, als ihm das Wort im Halse stecken blieb, denn er fühlte etwas Spitzes in seinen Rücken bohren.

„Wenn du nicht willst, dass ich dir mein Schwert über den Rücken ziehe, dann nimmst du sofort deine dreckigen Hände von ihr!“

Der Ton war eisig und ließ keinen Zweifel über die Ernsthaftigkeit der Worte aufkommen. Der Trunkenbold bemerkte die plötzliche Stille, die selbst einen kleinen Schritt im Geäst als ein Donnergrollen hätte wirken lassen. Ihm wurde bewusst, dass der Mann hinter ihm auf keinen Fall alleine sein konnte. Schlagartig war er wieder nüchtern. Für einen kurzen Moment war er geneigt sich einfach zu ergeben, doch trug auch er so etwas wie Stolz in sich. Langsam zog er seine Hand weg und ließ den Rockteil wieder los, so dass dieser sittsam alles bedeckte. Dann trat er einen Schritt zurück, nicht ohne heimlich unter seinem Kilt zu nesteln. Blitzschnell drehte er sich um. Ein Funkeln im Schein des Lagerfeuers wurde sichtbar, als sein Arm ausholte. Caitlin stieß einen Schrei aus, obwohl sie nicht wirklich gewahr wurde, womit er da ausholte. Nur wenige Augenblicke später sah sie das Sgian Dhub zu Boden fallen, begleitet von einem dumpfen Aufprall, welches der Körper ihres Peinigers verursachte, als er tot zusammensackte und auf dem harten Waldboden zu liegen kam.

 

Wie gebannt starrte Caitlin auf die Silhouette ihres Retters, das Einzige, was sie im Schein des Feuers sehen konnte. Groß war er, seine Haare wehten in dem leichten Windzug, welcher durch die Wärme des Feuers entstand. Die Muskeln an seinen Armen spielten ein verführerisches Spiel, während er sein Claymore-Schwert zurück in die Scheide seines Waffengurtes schob, der an seinem Kilt befestigt war. Alles in allem konnte sie seine dunkle Statur als einen kräftigen Männerkörper ausmachen, der ihren Leib fast zum Beben brachte.

 

Lord Ian MacKay hatte sich umgedreht und wies seine Leute an, die Männer, die Caitlins Peiniger begleitet hatten, zu entwaffnen und sie davonzujagen. Schneller als der Teufel waren sie auf ihren Pferden davon davongeritten. Als sie sahen, dass Lord MacKay und sein Gefolge auftauchten, hatte einer der Trunkenbolde die Vierbeiner losgebunden. So war gesichert, dass sie ihre Pferde mitnehmen konnten, sollte die Situation es erfordern schnell zu fliehen. Lord MacKay stapfte auf Caitlin zu. Sie sah ihn schon direkt vor sich stehen und spürte diese männliche Nähe, die ihre Atmung beschleunigte, obwohl sie dies doch gar nicht wollte – als er plötzlich einen kleinen Schlenker machte und dann seitlich hinter ihr und dem Baum, an dem sie festgebunden war, zu stehen kam. Er schnitt die Fesseln an ihren Handgelenken durch.

 

Die Berührung seiner kräftigen Hände an ihrem zarten Fleisch, ließ Caitlin erschaudern und ein wohliges Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus. Doch der rüde Ton, den er gleich darauf ihr gegenüber anschlug, brachte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Was hat eine Frau wie Ihr mit solchen Kerlen hier zu tun? Solltet Ihr nicht in Eurem warmen Bett neben Eurem Gemahl liegen?“, fuhr er sie an.

Ian sah sie abschätzend an. Ihrer Kleidung nach zu urteilen gehörte sie nicht zu den einfachen Leuten, sondern musste aus einer der oberen Familien stammen, denn die Farben ihrer Tunika waren nicht von dem herkömmlichen Braunton geprägt, sondern in einem leuchtenden Blau gehalten.

 

Caitlin sog tief die Luft ein. Hatte sie ihn vorher, als Ihren Retter, für einen noblen Menschen gehalten, so sah sie jetzt nur einen ungehobelten Mann vor sich, der sie mit geradezu verächtlichen Blicken musterte. Nochmals holte sie Luft und entgegnete dann ziemlich von oben herab: „Ich teile mein Bett mit niemandem! Natürlich danke ich Euch, dass Ihr mich von diesen Kerlen und meinen Fesseln befreit habt, aber nun kümmert Euch nicht weiter um mich. Ich komme gut alleine zurecht.“

Damit drehte sie sich um und wollte in den Wald hineinstapfen, als eine Hand die ihre ergriff und sie forsch zurückzog. Ian hatte seine Kraft nicht richtig eingeschätzt, dadurch prallte sie gegen seine stahlharte Brust. Sein heißer Atem versengte ihr fast die Haut auf ihrem Gesicht, als er ihr zuflüsterte: „Aye Mädchen, das glaube ich kaum, oder wollt Ihr Euch erneut an einen Baum gefesselt sehen? Euch erneut solch rüden Kerlen ausliefern?“

Ian sah ihr tief in die Augen. In ihrem Blick sah er eine außergewöhnliche Wildheit und Entschlossenheit aufblitzen. Ein Ziehen machte sich in seinen Lenden breit, als sie so vor ihm stand und er sah, wie sich ihre Brust durch ihre Atmung hob und senkte. Nur unbewusst nahm er ihren lieblichen Duft wahr, dennoch brachte es sein Blut in Wallung. Noch immer hielt er seine Hand die ihre fest. Fast schon grob befreite sie sich aus seinem Griff und warf ihm einen giftigen Blick zu, der ihn noch mehr in Verzückung versetzte. Eine solche Wildkatze hatte Ian noch nie erlebt und er konnte nicht umhin sich vorzustellen, wie sich diese Leidenschaft und Wildheit bei ihr zeigen würde, wenn sie das Bett mit einem Mann teilte und die Lust von ihr Besitz ergriff. Ganz langsam sog er die Luft ein, um sich selber zu beruhigen, machte sich die Vorstellung doch bereits unter seinem Kilt bemerkbar.

„Dies sollte Euch nicht kümmern. Ich kann schon gut auf mich selber aufpassen!“

Diese entzückenden, vollen Lippen schleuderten fauchend ihre Worte in sein Gesicht und Ian war versucht, ihren Mund mit dem seinen zu verschließen. So heiß, so süß, so voller Wut vibrierten ihre Lippen unmittelbar vor ihm. Schon war er geneigt seinen Kopf zu senken, als das Gelächter seiner Leute ihn in die Realität zurückbrachte. Laut, aber keinen Widerspruch duldend, sagte er: „Aye Mädchen, heute Nacht werdet Ihr nirgends mehr hingehen! Außerdem gebietet es meine Ehre, Euch wohlbehalten wieder dorthin zu bringen, wo Ihr hergekommen seid.“

Damit drehte er sich um und begann mit seinen Leuten das Lager für die Nacht vorzubereiten, nicht ohne einen von ihnen anzuweisen auf Caitlin aufzupassen.

 

*

 

Zornig wanderte Duncan in der Halle hin und her, drehte sich dann um und fuhr Eve in barschem Ton an: „Warum habt Ihr sie nicht aufgehalten. Ihr wusstet doch, dass sie die Burg nicht verlassen darf. Ihr hättet mir Bescheid geben müssen!“

Nun da klar war, dass Caitlin tatsächlich nicht mehr irgendwo in Campbell Castle war, wo er nun wusste, dass das Schlimmste eingetroffen war, was er befürchtet hatte, da griff die kalte Hand der Angst nach seinem Herzen. Anklagend sah er Eve an, die nicht nur Caitlin hier in der Burg mit allem behilflich war, sondern auch eine gute Freundin für sie wurde. Sie hatte sich in die Richtung des Geräusches gedreht und da kamen die fremden Männer auch schon herangaloppiert. Der Staub wirbelte hoch und ließ die Sicht auf den Marktplatz in der Mitte des Dorfes in einen nebligen Zustand verfallen. Nur mühsam erkannte sie Caitlin unter den Leuten, die dort unterwegs waren. Sie wollte ihr gerade etwas zurufen, als sich ein kräftiger Arm um Caitlins Körpermitte schob. Unsanft wurde sie hochgehoben und kam kurz darauf, während das Pferd an Eve vorbeiraste, quer vor dem Reiter zu liegen. Dann waren sie auch schon wie vom Erdboden verschluckt.