ParaMagazin

Ausgabe 4

 

Magazin zu

Themen der Anomalistik, Forteanik,

Naturphänomene und Grenzwissenschaften

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ParaMagazin ist eine Publikationsreihe aus dem Twilight-Line Verlag.

 

Twilight-Line Verlag GbR

Redaktion ParaMagazin

Obertor 4

D – 98634 Wasungen

Deutschland

 

www.paramagazin.de

www.twilightline.com

 

1.Auflage, Februar 2014

© 2014 Twilight-Line Verlag GbR

Alle Rechte vorbehalten.

 

Inhalt

 

Vorwort

 

Die Austel-Villa – Ein Geisterhaus?

 

Experiment zur Wirkungsweise eines Fluches

 

Hexen im Christentum

 

Intelligenz und Evolution

 

Spukhaus-Reise 2012 (Zusammenfassung)

 

Der Mythos vom Slender Man      

 

Ein Lied des Todes

 

 

Vorwort

 

Werte Leserinnen und Leser,

 

wir freuen uns Ihnen diese Ausgabe unseres ParaMagazin präsentieren zu dürfen und hoffen, dass Sie in dieser Ausgabe wieder eine Vielzahl an spannenden Themen aus dem Bereich des Paranormalen und des Geheimnisvollen vorfinden.

 

Es ist gerade das Geheimnisvolle, das Unfassbare und Verborgene, welches uns immer wieder reizt und uns mit Staunen erfüllt. Dinge, die sich scheinbar einer rationalen Erklärung entziehen oder gänzlich ohne Erklärung und Lösung existieren, die immer um uns herum sind, die wir aber in unserer modernen Mediengesellschaft kaum mehr wahrnehmen oder als Randnotiz festhalten. So werden heute Beschreibungen von Geistererscheinungen und Spukphänomene als Phantasterei abgetan, dennoch sind diese überall auf der Welt präsent. Nur weil solche Dinge nicht in unser modern geprägtes und wissenschaftliches Weltbild passen, bedeutet dies jedoch noch lange nicht, dass es solche Phänomene und Erscheinungen nicht geben kann. Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass all jene Dinge, die unsere Wissenschaft heute noch nicht erklären kann, nicht doch irgendwann reproduzierbar und wissenschaftlich erklärbar werden, da wir heute das nötige Wissen um die Hintergründe noch nicht kennen oder erworben haben. Die Geschichte der Wissenschaft selbst zeigt eindeutig, dass wir unser wissenschaftliches Bild und Erkenntnisse stetig überarbeiten und anpassen, immer dann wenn sich ein weiterer Puzzlestein in das wissenschaftliche Gefüge einfügt. Was heute noch als Paranormal oder Unmöglich erscheint, kann in einigen Jahren durch neue Erkenntnisse durchaus einen festen Platz im wissenschaftlichen Gefüge haben.

 

In diesem Sinne entlassen wir Sie nun auf die Inhalte dieser Ausgabe und wünschen viel Vergnügen und neue Erkenntnisse beim Lesen der Beiträge.

 

Die Austel-Villa
ein Geisterhaus?

 

 

In der Bergstadt Zwönitz im Erzgebirgskreis, nahe der Stadt Chemnitz in Sachsen, erzählt man sich die Geschichte vom Austel-Geist. Es handelt sich um ein Gespenst, das in der Austel-Villa auf der Rathausstraße 14 umgehen soll. Sicher hat beinahe jede Stadt einen Ort vorzuweisen, wo es angeblich spukt, aber welche Gemeinde kann schon behaupten, dass sie über ein Bildnis des Geistes verfügt? Nun, in Zwönitz huldigt man dem Austel-Geist sogar mit einem Relief, dass der Künstler Dieter Huch in Stein gehauen hat. Dieses Relief zeigt ein Gesicht, das von kinnlangem Haar umrahmt ist, unterschrieben mit den Worten: „In der Mühle, die hier war, spukte es recht sonderbar...“

 

Der Stammbaum der Familie Austel geht bis ins Jahr 1524 zurück, wo Barthel Augsten (auch Austel oder Augstel) als Besitzer eines Gutes und einer Mühle erwähnt wurde. Von der Austel-Mühle existieren Risszeichnungen, die im Jahr 1610 entstanden sind und diese Mühle scheint der Grundstock des Reichtums zu sein, über den die Familie Austel über lange Zeit verfügte. Und die Mühle scheint auch der Ursprung des Spukes zu sein, der sich bis heute erhalten hat. Jedoch ist nichts darüber bekannt wie der Spuk entstanden sein soll, nur das er auch weiter an dem Ort geblieben ist, als das alte Gebäude der Mühle längst abgerissen worden war. Genau dort steht heute nämlich die Austel-Villa, in der der Spuk weiter fortlebt.

 

Christian Friedrich Austel (1781-1850), der Vater des Erbauers der späteren Austel-Villa, gestaltete die Mühle im Jahre 1795 zur Spinnerei um, ließ das Gebäude 1826 dann abreißen und errichtete am gleichen Ort den Neubau einer Strumpffabrik, die später in die Hände seines Sohnes Alexander Gustav Friedrich Austel (1818-1891) überging. Ob es in der Fabrik spukte, ist unbekannt. Alexander Gustav Friedrich Austel heiratete 1851 Ida Franziska Woller, die Tochter eines in der Gegend bedeutenden Textilfabrikanten. Bis dahin ist alles gut dokumentiert, doch dann taucht die erste Unstimmigkeit in der Geschichte auf. Vielleicht ist es auch keine Unstimmigkeit, sondern einfach nur eine Lücke in der Berichterstattung. Vielleicht wollte schlichtweg niemand darüber reden was geschah, denn es ist kein Hinweis darauf zu finden, warum die Austelsche Strumpffabrik 1868 plötzlich aufgegeben wurde. Egal wie genau man in den Archiven sucht, die Gründe dafür sind schlichtweg nicht bekannt. Hatte vielleicht der Spuk etwas damit zu tun? Jener Geist, über den ebenfalls wenige Details bekannt sind, der nur immer wieder gesehen worden sein will? Jedenfalls gibt die plötzliche Aufgabe der Fabrik mehr als nur ein Rätsel auf. Vielleicht kam es zu Unfällen? Vielleicht weigerten sich die Arbeiter die Fabrik zu betreten, weil ihnen ein Geist erschienen war? Nun, dies bleibt alles Spekulation.

 

Das zur damaligen Zeit zur Fabrik gehörende Austelgut bestand aus einem Vierseitenhof, dem das Fabrikgebäude und eine Scheune mit Pferdestall angeschlossen waren. Zum Gut gehörte auch ein Park mit einem Teich, dessen Zufluss früher die Mühle speiste. Ein Park, in dem es oft neblig war, ein Teich, in dem sich Gespenster spiegelten?

 

Wie auch immer, die Austels waren reich an Gütern und reich an Einfluss. Sie müssen also eine glückliche Familie gewesen sein, meint man. Doch wer das glaubt, der irrt. Denn so reich sie auch waren, das Schicksal von Ida Franziska und Alexander Gustav Friedrich Austel war grausam. Aber war es allein das Schicksal, oder vielleicht doch der Ort, an dem sie lebten? Brachte das Grundstück, der Grund und Boden, auf dem die Mühle gestanden hatte und der Ort, wo ihre Fabrik aus unbekannten Gründen geschlossen werden musste, ihnen Unglück? Darüber kann man nur spekulieren, doch das, was dem Ehepaar zustieß, ist so unglaublich, wie man es sich nicht einfach hätte ausdenken können. Sie überlebten alle ihre Kinder, drei an der Zahl. Der Sohn starb im Alter von 23 Jahren an einer Lungenkrankheit. Das gleiche Schicksal erlitt auch seine 18jährige Schwester. Und als ob dieser doppelte Verlust nicht schon schwer genug zu ertragen sein musste, erstickte eine weitere Tochter der Austels im Alter von nur zwei Jahren an einem Pflaumenkern! Das mit so viel Verlust geschlagene Ehepaar überlebte also alle drei Nachkommen und für das große Vermögen gab es plötzlich keinen Erben mehr. Wie gingen die Austels mit diesem Verlust, mit diesem Leid um? Wie konnten sie bei Verstand bleiben? Wo fanden sie den Sinn, weiter zu leben?

 

Im Alter von 63 Jahren, seiner Zukunft und seiner Erben beraubt, beschloss Austel schließlich, Wohn- und Stallgebäude mit all den Erinnerungen abreißen zu lassen und sich als neuen Wohnsitz eine Villa zu erbauen. Vielleicht hoffte er auf diese Weise Ruhe vor den Bildern der Vergangenheit zu bekommen. Leicht war es nicht, doch 1885 wurde sein Vorhaben zum Abriss der alten Mauern zugunsten eines Neubaus nach anfänglicher Ablehnung mit Hilfe der Gemeindeverwaltung dann doch genehmigt.