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Inhalt

Nr. 181

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 182

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 183

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 184

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 185

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 186

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nr. 187

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 188

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 189

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 190

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 191

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 192

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 193

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 194

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Nr. 195

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 196

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 197

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 198

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 199

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nr. 200

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

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1.

Alewa sah das Schiff und begann zu weinen. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und befeuchteten fast die ganze Fläche ihres sanften braunhäutigen Gesichts. Sie kämpfte nicht dagegen an, sondern ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Sie hatte das große, stolze Schiff mit den drei hohen Masten und den prallen, gelblich-weiß gelohten Segeln daran wiedererkannt.

Eigentlich hatte Alewa, das Polynesiermädchen, in ihr zerstörtes Dorf hinunterspähen und nach den Männern Ausschau halten wollen, vor denen sie sich so fürchtete, denn sie hatte sich überlegt, daß sie – falls die Kerle keinen Wächter bei den eingestürzten Pfahlbauten zurückgelassen hatten – wenigstens versuchen konnte, hinunterzusteigen und sich ein Boot zu nehmen. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß nicht alle Auslegerboote durch Tsunami, die Riesenwelle, zerschmettert worden waren. An diese Hoffnung knüpfte Alewa alle ihre Pläne.

Flucht! Darin lag die einzige Rettung. Die Insel war kein Paradies mehr, sie war zur Hölle geworden, zur Verdammnis im wahrsten Sinne des Wortes.

Jetzt aber war das Schiff hinter einer weiter südlich gelegenen, bewaldeten Landzunge aufgetaucht, und Alewas Herz begann vor jäher Freude und Überraschung heftiger zu schlagen. Es erschien ihr als ein Wunder, daß die Galeone plötzlich da war, so als wären nur Tage vergangen, seit sie davongesegelt war. Ihr Kapitän, die Besatzung – ja, waren diese Männer denn wirklich gekommen, um hier zu landen und nachzusehen, ob die Freunde von damals noch lebten?

Das war zu schön, um wahr zu sein.

„Pele“, murmelte Alewa. Ein Schluchzen erstickte ihre Stimme, und sie dachte: Pele, Pele, allmächtige Göttin der Feuerseen, du hast mich also doch erhört und dafür gesorgt, daß sie uns noch einmal besuchen, einmal, bevor wir alle sterben müssen!

Der Platz, auf dem Alewa lag und zur Küste hinunterblickte, befand sich hoch über der geschwungenen, langgestreckten Bucht, auf die sich der Bugspriet der Galeone jetzt richtete. Der Platz war von niedrigem Gebüsch gesäumt. Die Sträucher boten Alewa Deckung. Ein üppig bewachsenes, terrassenartiges Plateau, von Menschenhand geschaffen, und darüber und darunter schlossen sich weitere solcher Stufen an, die dem ganzen Hang ein treppenförmiges Aussehen verliehen. Alle diese Stufen waren auf Anraten von Thomas Federmann hin von den Insulanern eingerichtet worden. Hier hatten sie Obst und Gemüse angebaut und geerntet, und sie waren mit ihrem Werk zufrieden gewesen. Ein glückliches Leben hatten sie geführt, und es hatte ihnen an nichts gemangelt – bis zu dem Tag, an dem sie nach langer Zeit wieder überfallen worden waren.

„‚Isabella‘“, flüsterte Alewa, „komm zu mir. Pele, ich danke dir. Es wird alles wieder gut, ja, alles wieder gut.“

Die Galeone erhielt den Wind aus Osten, also ablandig, und sie hatte jetzt hart angeluvt und segelte über Backbordbug liegend mit Steuerbordhalsen auf die Inselbucht zu. Mit jedem Yard, den sie sich näherte, wuchs Alewas Hoffnung.

„‚Isabella‘“, wiederholte sie leise. „Seewolf …“

Dann vernahm sie ein Geräusch hinter ihrem Rücken und fuhr entsetzt herum.

Sie sah die Männer sofort. Es waren drei, und sie hatten sich so auf die Terrasse verteilt, daß sie, Alewa, keine Chance mehr zur Flucht hatte.

Grinsend schoben sie sich auf sie zu, überquerten schweren Schrittes die so sorgfältig angelegten Felder und traten die Pflanzen süßer Kartoffeln und grüne Beerensträucher nieder.

„Los, schnapp sie dir, Richard“, sagte der, der sich links befand. Er war ein großer, bärenstarker Kerl mit einem bunten Tuch um den Kopf und einem Ring im linken Ohr. Sein Hemd hatte er über dem Bauchnabel zusammengeknotet. Seine Beinkleider waren unten ausgefranst, er trug keine Stiefel. Barfuß marschierte er auf das Mädchen zu, das sich allmählich erhob. „Voilà“, sagte er rauh. „Hab ich euch nicht gesagt, daß hier jemand gesprochen hat? Ihr wolltet mir ja nicht glauben, aber jetzt seht ihr wohl ein, daß der alte Louis nicht spinnt, sondern ganz ausgezeichnete Ohren hat, oder? He, Richard, du bist am nächsten an ihr dran, pack sie!“

„Du überläßt sie also mir?“ fragte Richard, ein untersetzter, breit grinsender Kerl, der in der Mitte des Trios ging. „Hast du das gehört, Marcel?“

Marcel näherte sich von rechts her dem verstörten, zitternden Mädchen Alewa und entgegnete: „Du mußt das nicht falsch auslegen. Natürlich knöpfen wir sie uns alle drei vor. Dreimal, das ist das richtige Maß, ich schwör’s dir, Mann.“

Sie lachten gleichzeitig.

Alewa wich vor ihnen zurück und hob abwehrend die Hände. Sie befand sich jetzt mitten in dem flachen Gebüsch, am Rand der Terrasse. Sie wußte, daß sie nur noch den ziemlich steil abfallenden Hang hinunterspringen konnte, um sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen. Dabei konnte sie sich die Knochen im Leib brechen, aber das war ihr lieber, als von den wilden Kerlen gefaßt zu werden. Sie verstand ihre näselnde Sprache nur ansatzweise, aber sie wußte trotzdem genau, was ihr Ansinnen war.

Sie tat noch einen Schritt zurück und war über den Abbruch des Plateaus hinweg.

Der Seewolf, Siri-Tong und die Zwillinge Philip und Hasard standen an der vorderen Schmuckbalustrade der Back, die den Querabschluß zum Galion hin bildete, und um sie herum hatte sich fast die gesamte Crew der „Isabella VIII.“ versammelt – ausgenommen natürlich Blacky, der zur Stunde als Rudergänger fungierte, Ben Brighton, der Blacky auf dem Quarterdeck Gesellschaft leistete, sowie Matt Davies, Jeff Bowie, Bob Grey und Luke Morgan, die von der Kuhl aus die erforderlichen Segelmanöver durchführten. Bill, der Moses, hockte als Ausguck im Großmars, und der Kutscher war eben noch in der Kombüse damit beschäftigt, die Holzkohlenfeuer kräftig anzufachen und die Suppe für die Mittagsmahlzeit zum Brodeln zu bringen. Aber von ihnen abgesehen waren alle auf dem Vordeck erschienen, um sich das Panorama anzusehen, das sich an diesem sonnigen Vormittag dem Auge bot.

Selbst Arwenack, der Schimpanse, kauerte an der Backbordseite auf der Handleiste der hölzernen Balustrade und hielt sich mit einer Pfote an den Fockwanten fest. Leise schmatzend kaute er auf irgend etwas herum und hielt seinen Blick so interessiert auf die große Insel gerichtet, als könne er sich wirklich daran erinnern, daß sie schon einmal hier gewesen waren.

Sir John, der karmesinrote Aracanga, hockte auf der linken Schulter seines allgewaltigen Herrn Edwin Carberry und knabberte zärtlich an dessen Ohrläppchen herum – aber nur so lange, bis es dem Profos zu bunt wurde.

Carberry hob mit einem unterdrückten Fluch die rechte Hand und schickte sich an, den frechen Papagei von seiner Schulter zu scheuchen. Sir John reagierte jedoch gedankenschnell, flatterte auf und schwang elegant bis zu Bill in den Großmars empor. „Rübenschweine, Affenärsche!“ zeterte er aufgebracht. Dann ließ er sich auf der Segeltuchumrandung der Plattform nieder und spähte mit dem Moses zusammen aufmerksam in die Bucht, die sich vor ihren Augen öffnete.

Bill beobachtete durch den Kieker und sah die ganze Landschaft wie zum Greifen nah vor sich, auch die schneegekrönten Zwillingsgipfel der Insel, die seines Wissens über viertausend Yards hoch waren.

Bill ließ seinen Blick wieder tiefer gleiten und über den Strand der Bucht wandern, bis hin zu dem zerstörten Pfahlbautendorf und den Booten, die wie von einer gigantischen Macht bis ins Dickicht jenseits der Uferzone geschleudert worden waren.

Tsunami, die Riesenwelle!

Welch ungeheure Macht sie hatte, das hatten die Seewölfe vor Nihoa, der am weitesten nordwestlich liegenden Insel des Archipels, erlebt. Sie hatten abgewartet, bis die Tsunami sich ausgetobt hatte, um dann weiter nach Süden abzulaufen und nach der Insel zu suchen, von der aus sie damals die sagenhafte Manila-Galeone aufgebracht hatten.

Hawaii.

So nannten die Polynesier die große Insel. Wie sich herausgestellt hatte, waren die geographischen Berechnungen des Seewolfs wieder einmal richtig: Zwar war die Inselgruppe von den Europäern offiziell noch nicht „entdeckt“ und daher auch nicht genau erforscht, aber die Behauptung Hasards, Nihoa gehöre zu demselben Archipel wie auch Hawaii, Maui und Oahu, hatte sich als Tatsache bestätigt. Mit Wind aus Nordwesten war die „Isabella“ zunächst auf südöstlichen Kurs gegangen und hatte Oahu an ihrem östlichen Ufer passiert. Als dann am Tag darauf der Pailolo-Kanal zwischen Molokai und Maui erreicht war, war jeder Zweifel beseitigt: Hier hatte ja seinerzeit die denkwürdige Schlacht zwischen der „Isabella“, dem schwarzen Segler und der Galeone des Ciro de Galantes stattgefunden, bei der de Galantes den kürzeren gezogen hatte.

Hasard hatte den Kanal nicht durchquert wie damals, sondern war mit jetzt wechselnden Winden weiter nach Südosten gesegelt. Er hatte Maui im Süden runden wollen, um an das flachere Westufer von Hawaii zu gelangen, hatte aber vor dem plötzlich steif aus Süden blasenden Wind kapitulieren müssen. So hatten sie die Insel im Osten gerundet und eine recht stürmische Nacht hinter sich, in der sie gegen den weiterhin schralenden Wind hatten kreuzen müssen. Am frühen Morgen hatten sie jedoch mit Ostwind Ka Lae, das Südkap von Hawaii, umrundet und waren anschließend hoch am Wind auf Nordkurs gegangen.

„Meine Güte, Hasard“, sagte Siri-Tong soeben. „Hättest du das gedacht – daß wir nach so langer Zeit wieder hierher zurückkehren würden?“

Der Seewolf hatte seine Hände auf die Schultern seiner Söhne gelegt und lächelte versonnen. „Ich hatte nicht gewagt, es zu hoffen“, entgegnete er. „Aber jetzt kann ich es kaum erwarten, Zegú, den König von Hawaii, Thomas Federmann und all die anderen wiederzusehen. Dieses Pfahlhüttendorf am Ufer der Bucht – es war damals noch nicht da.“

„Nein, ich glaube nicht.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Insulaner ihre geschützte Siedlung im Inneren der Insel aufgegeben haben, um hierher, an die Bucht, zu ziehen.“

„Vielleicht wurde dieses Dorf zusätzlich errichtet“, sagte die Rote Korsarin. „Vielleicht ist der Stamm inzwischen gewachsen, und – nun ja, vielleicht benötigen die Leute ganz einfach größeren Lebensraum.“

„Du meinst, es könnte noch andere neue Dörfer geben, die über ganz Hawaii verteilt sind?“

Sie nickte. „Ich kann es mir gut vorstellen.“

„Ich auch“, sagte nun Carberry. „Wenn ich mich nicht irre, sind seit unserem letzten Besuch gut zehn Jahre vergangen. Und in zehn Jahren passiert so allerlei.“ Er grinste plötzlich. „Hölle, wie viele kleine Kinder mögen da wohl geboren worden sein?“

„Ed“, mischte Dan O’Flynn sich ein. „Darf ich dich berichtigen? Wir schreiben jetzt den Monat März des Jahres 1590.“

„Das weiß ich doch, du Stint!“

„Schön, und deshalb liegt die Geschichte mit der Manila-Galeone eben nur sechs Jahre zurück.“

„Ach …“

„Ja, Edwin, Dan hat recht“, meinte Siri-Tong mit dem Anflug eines Lächelns. „1584 – das war das Jahr, in dem wir zusammen die ‚Santa Ana‘ überfielen. Im übrigen dürfte dies aber auch in der Bordchronik festgehalten sein.“

Carberry kratzte sich verlegen am Kinn und legte den Kopf ein wenig schief, was bei ihm immer ein Zeichen für angestrengtes Nachdenken war. „Bordchronik, Madam?“ wiederholte er verdutzt.

„Schon gut, Ed“, sagte der Seewolf. „Siri-Tong meint das Logbuch von damals.“

Carberry blickte ziemlich betroffen drein, und ihm fehlten die Worte, was sonst eigentlich selten passierte.

Dan O’Flynn wollte schon eine seiner bissigen Bemerkungen über des Profos’ Gesichtsausdruck fallenlassen, da sagte sein Vater, der alte Donegal Daniel O’Flynn: „Soso, das Logbuch von damals. Steht da auch was über die niedlichen kleinen Mädchen drin, die hier ’rumsprangen und die wir aus de Galantes‘ Gewalt befreiten? Wie hießen die doch noch gleich …“

„Alewa, Waialae, Mara und Hauula“, zählte Ferris Tucker die Namen der Mädchen auf. „Und du bist ein alter Schwerenöter, Donegal. Verzeihung, Madam.“

Siri-Tong konnte ihr Lachen kaum noch zurückhalten.

„Ferris, du ungehobelter Klamphauer“, sagte Old O’Flynn mit gespielter Freundlichkeit. „Wie kommt es eigentlich, daß du dich so genau an die kleinen Ladys erinnerst? Hast du dir die Namen vielleicht aufgeschrieben? Ha, das wäre vielleicht spaßig.“

„Quatsch, ich hab nur ein gutes Gedächtnis“, erwiderte Hasards rothaariger Schiffszimmermann. Er bereute es schon, überhaupt etwas geäußert zu haben.

„Männer, ihr braucht euch gar nicht so zu zieren“, meinte der Seewolf. „Auch Siri-Tong hat großes Verständnis dafür, daß ihr es nicht erwarten könnt, die Hawaii-Mädchen wiederzusehen. Allerdings muß ich eines gleich vorwegschicken: Ich will, daß ihr euch mustergültig benehmt. Keiner tanzt aus der Reihe, verstanden? Wenn ihr das nicht beherzigt, gibt es dicken Ärger. Ihr wißt, daß ich mich nicht scheue, den einen oder anderen von euch in die Vorpiek zu sperren, falls er sich nicht zusammenreißen kann.“

„Aye, aye, Sir“, murmelten die Männer.

Hasard hatte seine Gründe dafür, die prächtige Laune seiner Männer ein wenig zu dämpfen. Es war schon viel zu lange her, daß sie Frauen gehabt hatten, und von allen Entbehrungen, die sie seit dem Beginn der Reise durch die Nordwestpassage hatten über sich ergehen lassen müssen, war diese wohl die schlimmste. Deshalb mußte er aufpassen und seine Crew streng an der Kandare halten, denn es war gut möglich, daß die Männer beim Anblick des ersten Mädchens, das am Strand auftauchte, alle Disziplin vergaßen.

„Mal herhören“, sagte nun auch der Profos. „Ich passe auf, daß die Order des Seewolfs strikt befolgt wird, klar? Angucken dürft ihr Barsche die Frauen von mir aus, aber nicht anfassen, solange kein neuer Befehl erfolgt. Kapiert? Finger weg von den Mädchenhintern – Verzeihung, Madam.“

„Bitte, Ed.“

„Aye, Sir“, brummelten die Männer.

„Ich will mich nicht falsch verstanden wissen“, sagte Old O’Flynn. „Ich hab eher väterliche Gefühle, was die Mädchen betrifft. In Ordnung, Sir?“

„Ja, Donegal“, entgegnete Hasard.

Stenmark stieß hinter Carberrys Rücken heimlich Al Conroy an und flüsterte: „Der Alte kann uns viel erzählen, Al. Väterliche Gefühle – daß ich nicht lache!“

„Wie, du meinst …“

„Er sagt doch immer, daß er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, oder?“

„Tja.“ Al fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Was der Schwede da eben gesagt hatte, gab ihm denn doch zu denken. Er wollte nachhaken, eine Frage stellen, aber jetzt meldete sich Gary Andrews zu Wort.

„Mädchen, ich höre immer Mädchen! Wo bleiben sie denn nur? Warum kommen sie nicht an den Strand, um uns zu begrüßen und uns geflochtene Blumenkränze umzuhängen? Ist die Insel am Ende gar nicht mehr bewohnt?“

„Hölle und Teufel“, entfuhr es Batuti. „Müßten uns doch längst entdeckt haben. Inselmenschen kennen ‚Isabella‘ wieder – oder nicht, Ssör?“

„Ruhe an Deck“, sagte Carberry. „Habt ihr den Verstand verloren, daß ihr hier so ’rumbrüllt, ihr triefäugigen Seegurken?“

Hasard hatte, während die „Isabella“ in die Bucht einlief, seinen Blick nicht von dem zerstörten Dorf am Wasser und den gestrandeten Auslegerbooten genommen. Jetzt wandte er sich zu seinen Männern um. Seine Miene hatte sich verändert. Sie war ernst geworden.

„Es gibt zwei Möglichkeiten“, sagte er. „Entweder lebt jetzt ein anderer Stamm auf Hawaii, der uns nicht wohlgesinnt ist. Oder es ist etwas passiert.“

„Was Schlimmes?“ fragte Big Old Shane. „Verdammt, du meinst doch wohl nicht, im Zusammenhang mit der Riesenwelle und …“

„Die Tsunami kann sie unmöglich alle ertränkt haben“, unterbrach Siri-Tong den graubärtigen Riesen. „Entschuldige, Shane, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Die Insulaner sind zu erfahren im Umgang mit den Naturgewalten, als daß sie sich derart übertölpeln lassen würden.“

„Aber was ist dann geschehen?“

„Das fragen wir uns alle“, meinte Old OFlynn.

Sie alle ließen ihren Blick wieder über das Ufer der Bucht schweifen. Aber dort regte sich nichts – weder bei den eingestürzten, zermalmten Pfahlbauten noch bei den Booten, noch irgendwo im Dickicht. Keine Menschenseele zeigte sich, um die Seewölfe und die Rote Korsarin so freudig, wie es nur die Polynesier vermochten, zu begrüßen.

„Mann“, sagte der alte O’Flynn. „Ich krieg da so ein mulmiges Gefühl. Das bedeutet nichts Gutes, Leute. Es liegt Unheil in der Luft.“

„Das merkst du jetzt erst?“ Carberry gab einen undeutlichen, grunzenden Laut von sich. „Man braucht kein Hellseher zu sein, um das zu spüren.“

Hasard, der sich auch wieder umgedreht hatte und sein Gesicht dem Ufer zugewandt hielt, hob plötzlich die Hand. Im selben Augenblick registrierte auch Siri-Tong die Bewegung oben am Hang hinter dem Pfahlhüttendorf. Carberry kniff die Augen mißtrauisch zusammen, Dan OFlynn murmelte etwas Unverständliches, Ferris Tucker hob den Kieker ans Auge.

Etwa einen Atemzug darauf rief Bill, der Moses, über ihren Köpfen: „Deck, da ist jemand! Er rutscht den Abhang ’runter. Das ist ja ein Mädchen!“

Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als sie alle den verzweifelten Schrei vernahmen, der von den bebauten Inselterrassen zu ihnen herüberwehte.

2.

Alewa hatte in dem Moment, in dem sie das Gleichgewicht verloren hatte und rücklings den Hang hinuntergestürzt war, ihren Körper zusammengekrümmt und die Arme schützend über den Kopf gelegt. Sie überrollte sich zweimal wie eine Katze, gewann dann mehr Stabilität, streckte die Beine aus, hob den Oberkörper an und legte in beinah sitzender Haltung den Rest ihrer Rutschpartie zurück.

Der Rock aus dunkelrotem Tuch, den sie sich um die Hüften geschlungen hatte, verschob sich dabei. Sie war fast völlig nackt, als sie auf der nächsten Terrasse landete. Ihre Knie knickten ein, sie atmete schwer und kauerte einen Augenblick lang da, rappelte sich dann aber schnell wieder auf, weil sie über sich einen Fluch in der fremden Sprache vernommen hatte.

Sie blickte auf – und stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Richard, Marcel und Louis – die drei Kerle hatten sich am Rand des Plateaus auf ihren Hosenboden gesetzt und trafen gerade Anstalten, ebenfalls die Abwärtsfahrt anzutreten.

„Los, wir kriegen sie doch noch!“ rief Louis. „Beeilen wir uns!“

„Gnade dir Gott, wenn wir dich packen!“ brüllte Marcel und schüttelte die Faust zu Alewa hinunter.

Alewa begann zu laufen, zupfte mit fahrigen Bewegungen ihren Rock zurecht, schluchzte vor Panik auf, stolperte fast, fing sich wieder und hetzte quer über einen Acker voller Bataten. Ihr vor Angst flakkernder Blick suchte nach einem schützenden Dickicht, aber ausgerechnet hier gab es kein Gesträuch, in dem sie untertauchen und sich den Augen ihrer Verfolger entziehen konnte.

Pele, Pele, dachte sie immer wieder, warum stehst du mir nicht mehr bei? Was habe ich getan, daß du mich so strafst?

Louis war als erster der drei Männer den Hang hinunter, zückte seine mit Perlmutteinlagen verzierte Schnapphahnschloß-Pistole, spannte den Hahn und legte auf das flüchtende Mädchen an. „Na warte, du Miststück“, murmelte er. „Dich erwische ich schon. Und wenn wir dich richtig ’rangenommen haben, wirst du uns schon verraten, in welche Richtung die anderen geflohen sind.“

Er visierte ihre Gestalt über den Lauf der Waffe an, hielt die Pistole ganz still und krümmte den Zeigefinger um den Abzug. Der Sperrmechanismus gab den Hahn frei, der Funken sprühte, die Ladung zündete. Donnernd brach der Schuß. Eine weißliche Qualmwolke puffte hoch, und vor der Mündung seiner Pistole konnte Louis die rotgelbe Feuerzunge blitzen sehen.

Alewa schrie und stürzte.

Heiß war etwas an ihrer linken Wade vorbeigestrichen. Die Kugel hatte sie nicht getroffen, sondern war in den Batatenacker geschlagen, aber im ersten Entsetzen hatte sie wirklich angenommen, es habe ihr Bein aufgerissen. Sie fiel vornüber, schlug hart auf und wälzte sich auf dem Erdboden. Sie weinte und sah durch einen Schleier von Tränen Louis, der vor Richard und Marcel auf sie zustürmte, das Grinsen des Siegers schon im Gesicht.

Benommen erhob sie sich wieder, rannte nach links, dann nach rechts und schlug Haken wie ein verstörtes Tier. Louis lachte. Er hob die leergeschossene Schnapphahnschloß-Pistole und warf sie nach Alewa. Die Waffe prallte Alewa gegen die linke Hüftseite. Alewa stöhnte auf, mehr vor Panik und Todesangst als vor Schmerz.

Wieder taumelte sie und drohte hinzufallen.

„Ich hab sie!“ rief Louis triumphierend. „Jetzt geht sie uns nicht mehr durch die Lappen!“

Er tat zwei wahre Panthersätze, brachte sich neben das Mädchen und hielt sie am linken Arm fest. Er riß sie zu sich heran, und sie strauchelte und stürzte, klammerte sich aber an ihm fest und zerrte ihn so mit sich zu Boden. Louis stieß eine ganze Reihe von üblen Verwünschungen aus. Er wollte Alewas langes schwarzes Haar packen und ihr Gesicht auf diese Weise dicht zu sich heranziehen, aber sie ließ ihn plötzlich los, spreizte die Finger und zog ihm die Fingernägel quer durchs Gesicht.

Entsetzt fuhr er zurück. Er hatte nicht mehr mit einer Attacke gerechnet, deshalb war er um so überraschter und lockerte für einen Moment seinen Griff um ihren linken Arm. Alewa wußte die Chance zu nutzen. Sie befreite sich mit einem Ruck und war sehr schnell wieder auf den Beinen.

Noch ehe Louis aufspringen konnte und bevor Marcel und Richard heran waren, war Alewa über das langgestreckte, bebaute Plateau gelaufen und brachte sich über die grasbewachsene Umrandung hinweg. Sie kugelte sich wieder wie eine Katze zusammen und rollte den Hang hinab. Ihre Drehungen wurden immer schneller. Sie war schmutzig, ihr Rock war halb zerfetzt, es brauste und toste in ihrem Kopf, während sich die Welt wie verrückt um sie zu drehen schien. Sie glaubte, jeden Augenblick den Verstand zu verlieren, aber sie wußte, daß sie trotzdem mit ihren Händen und Füßen und mit den Zähnen weiter gegen diese grausamen Kerle kämpfen würde – bis sie sie umbrachten.

Natürlich hatte der Seewolf auf die Entdeckung des braunhäutigen, halbnackten Mädchens hin sofort sein Spektiv ans Auge gehoben und hatte sowohl die drei weißen Verfolger als auch die Pistole in der Faust des einen erspäht.

„Zeug wegnehmen! Jolle abfieren! Fünf Mann mit mir! Wir müssen dem Mädchen helfen!“ Seine Befehle schallten über Deck. Carberry hatte sich bereits umgedreht, um auf die Kuhl hinunterzuhasten und die Männer anzutreiben. Ben Brighton leitete die erforderlichen Manöver. Ferris Tucker, Shane, die beiden O’Flynns und Smoky folgten als erste dem Profos, dann eilten auch die anderen los, und plötzlich schien auf der „Isabella“ der Teufel los zu sein.

Während die Galeone mit aufgegeiten Segeln beidrehte und rasch an Fahrt verlor, hatten Dan O’Flynn, Stenmark und Batuti bereits die Persenning von der einen Jolle heruntergezerrt, lösten jetzt die Zurrings und hievten das Boot mit Hilfe von Jeff Bowie und Matt Davies ein Stück hoch, um es dann außenbords zu schwenken und in Lee abzufieren.

„Ed, Ferris, Shane, Dan und Batuti – ihr setzt mit mir an Land über!“ rief der Seewolf.

Siri-Tong war neben ihm und sagte ziemlich laut: „Damit bin ich aber nicht ganz einverstanden. Ich …“

„Nein, du bleibst hier“, schnitt er ihr das Wort ab, wandte sich um, war mit zwei Sätzen den Steuerbordniedergang hinunter, der die Back mit der Kuhl verband, und eilte zur Jakobsleiter, die von Bob Grey und Sam Roskill mit routinierten Bewegungen am Schanzkleid belegt und dann abgefiert worden war. Der Profos, Ferris Tucker, Big Old Shane, Dan O’Flynn und der Gambia-Mann schickten sich schon an, in das inzwischen längsseits der „Isabella“ dümpelnde Boot abzuentern.

Die Rote Korsarin gab so leicht aber nun doch nicht auf. Sie jumpte ebenfalls auf die Kuhl hinunter, brachte sich neben Hasard und versuchte, ihn zurückzuhalten. „Das ist nicht fair von dir. Ich bin dir ebenbürtig und habe das gleiche Recht wie du, auf Hawaii zu landen. Das kannst du mir nicht verbieten. Ich werde also …“

„… das tun, was ich dir sage!“ Er war stehengeblieben und blickte sie aus seinen eisblauen Augen an.

„Hasard …“

„Du hast dich meinem Kommando zu fügen wie alle anderen an Bord dieses Schiffes“, sagte er scharf.

Philip und Hasard, die Zwillinge, beobachteten die Szene von der Back aus. Sie wären auch gern mit in die Jolle abgeentert, aber sie hatten lieber gar nicht erst danach gefragt, weil sie die Antwort ihres Vaters ohnehin im voraus kannten. Er behandelte sie durchaus wie vollwertige Besatzungsmitglieder, aber wenn besondere Gefahren drohten, trug er lieber selbst das größte Risiko – er mit seinen besten Männern, falls es nötig war. Eben das war der Fall; dort, an Land, schien eine ganze Reihe von tückischen Gefahren zu lauern.

„Warum willst du mich nicht mithaben?“ fragte die Rote Korsarin.

Eben krachte drüben am Hang der Schuß aus der Pistole des einen Verfolgers, und Hasard wies mit der rechten Hand zum Ufer und entgegnete: „Darum. Ich habe keinen Zweifel daran, daß die Insel von Piraten besetzt ist. Im Uferdickicht, bei den Hütten, überall können weitere Feinde lauern. Ich habe vor, weder dich noch die Jungen, noch sonst jemanden über den Haufen schießen zu lassen.“

„Ach! Und wenn es euch sechs erwischt?“

„Wir haben die härtere Haut, das dickere Fell“, erwiderte er. Damit drehte er sich um und kletterte über das Schanzkleid auf die Sprossen der Jakobsleiter. Batuti war gerade eben als letzter der fünf Ausgewählten hinter der Bordwand verschwunden.

„Ben, du übernimmst während meiner Abwesenheit das Kommando!“ rief Hasard seinem Ersten und Bootsmann noch zu. „Geht gefechtsklar und heizt jedem gehörig ein, der versucht, uns den Weg zu den Hügeln abzuschneiden.“

„Aye, Sir!“ rief Ben Brighton zurück.

„Aye, Sir“, sagte auch Siri-Tong mit einem letzten, mißbilligen Blick auf den Seewolf. „Dann eben nicht, du Dickschädel.“ Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte dazu auch noch wütend mit dem Fuß aufgestampft. Die Fäuste hatte sie ohnehin schon in die Seiten gestemmt.

Hasard junior stieß Philip junior mit dem Ellbogen an. „Siehst du, Dad ist doch wieder der Stärkere geblieben.“

„Was denn wohl sonst?“ sagte Philip junior richtig empört. „Er ist schließlich der Kapitän und läßt sich von keinem in seine Entscheidung ’reinreden. Das wäre ja noch schöner!“

„Aber sie hätte ihm fast ’ne Backpfeife gegeben.“

„Das glaubst aber auch bloß du.“

„Wollen wir wetten?“

„Mit dir wette ich nicht.“

Hasard junior kicherte hinter der vorgehaltenen Hand. „Weißt du was? Ich glaube, Madam ist eifersüchtig auf die Inselmädchen. Deswegen wollte sie unbedingt mit …“

„He, ihr zwei!“ rief die Rote Korsarin plötzlich zur Back hinauf. „Kommt herunter und schnappt euch zwei Holzkübel. Wir brauchen Seewasser für die Wischer der Geschütze, und außerdem muß sofort Sand auf den Decks ausgestreut werden. Wird’s bald?“

Sie hatte den Zwillingen gegenüber eine fast mütterliche Rolle eingenommen, aber wenn es um die Einhaltung der Borddisziplin ging, dann kannte auch sie keinen Pardon.

„Schnell“, zischte Hasard junior daher seinem Bruder zu. „Sonst kriegen wir am Ende noch die Backpfeifen.“

Die Jolle hatte sich von der Bordwand der „Isabella“ gelöst. Hasard saß auf der achteren Ducht und hielt als Bootsführer die Ruderpinne, während seine fünf Männer im Gleichtakt pullten. Die Jolle glitt aus dem Windschatten heraus, der Seewolf drückte die Ruderpinne etwas herum, und das Fahrzeug glitt mit Direktkurs auf das von der Riesenwelle zerstörte Pfahlbautendorf zu.

Hinter seinem Rücken konnte Hasard noch vernehmen, wie die 17-pfünder der „Isabella“ mit beeindruckendem Gerumpel ausgerannt wurden. Binnen weniger Minuten würde das Schiff gefechtsklar sein, jeder Handgriff saß. Auch die Drehbassen auf dem Vor- und Achterdeck würden geladen und gerichtet werden. Und Al Conroy würde natürlich einen Satz Flaschenbomben bereitlegen, für alle Fälle. Die Galeone lag jetzt nur noch etwa eine Kabellänge vom Sandstrand der Insel entfernt und wiegte sich in den rhythmisch schwingenden Wogen. Dies war keine zu große Entfernung, um ein paar gezielte Schüsse anzubringen. Rükkendeckung für die sechs Männer der Jolle – genau darauf richtete sich Ben Brighton in diesem Moment ein.

Die Wellen unter dem Beiboot hoben und senkten sich stärker, Hasard und seine fünf Kameraden gerieten jetzt in die heftige Brandung der Insel. Auch bei sonst ruhiger See ging diese Brandung stets steil und rauschend vor der Küste von Hawaii, das wußten sie schon von ihrem ersten Besuch.

Hasard zog die doppelläufige sächsische Reiterpistole aus dem Gurt, spannte die beiden Hähne und legte die Waffe neben sich auf die Ducht.

Das Boot erklomm einen Wellenkamm, wurde von der Strömung mitgenommen, neigte den Bug etwas nach unten, streckte das Heck dem Himmel entgegen und ritt auf der Woge. Hasard spähte zum Ufer und versuchte wieder etwas von dem Mädchen zu entdecken, hatte dabei aber keinen Erfolg. Wo immer sie jetzt auch stecken mochte, sie hatte sich seinem Sichtfeld entzogen.

Und die drei Kerle? Hatten sie sie gestellt? Er wagte nicht, daran zu denken.

Irgendwie war Hasard das braunhäutige Mädchen bekannt erschienen, und diese Empfindung verstärkte seine dumpfen Ahnungen noch.

Die Insel Hawaii von Piraten besetzt – und was hatten diese Kerle mit den rechtmäßigen Bewohnern gemacht? Hatten sie sie bis auf wenige Leute umgebracht? Hatte es ein Gemetzel gegeben? Wie hatten sich die Polynesier denn wohl verteidigen sollen? Sie waren friedfertig und kannten kaum Waffen, und auch das damalige Ereignis mit de Galantes und die Eroberung der Manila-Galeone „Santa Ana“ konnten daran kaum etwas geändert haben. Sicher, Zegú, Federmann und alle die anderen hätten die Möglichkeit gehabt, die Waffen der „Santa Ana“ zu bergen und an Land zu schaffen, aber so, wie Hasard sie kannte, hatten sie dies nicht getan. Eher hatten sie wohl die „Nao de China“ samt ihren Geschützen und Musketen, Degen, Säbeln, Entermessern und Pistolen auf den Grund der See geschickt.

Je intensiver Hasard darüber nachdachte, was der Inselbevölkerung zugestoßen sein konnte, desto mehr krampfte es ihm das Herz zusammen. Dieses beklemmende Gefühl wollte nicht mehr weichen.

„Sir!“ rief Carberry gegen das Donnern der Brandung an. „Glaubst du wirklich, daß wir aus einem Hinterhalt überfallen werden?“

„Was ich glaube, spielt keine große Rolle“, rief Hasard nicht weniger laut zurück. „Wir müssen mit allem rechnen, vor allem damit, daß wir seit unserem Aufkreuzen beobachtet worden sind.“

„Ja, aber …“

„Ed!“ brüllte Shane seinem Nebenmann Carberry direkt ins Ohr. „Du weißt doch, was für nette Überraschungen wir auf Inseln schon erlebt haben. Was fragst du da noch groß?“

„Ich will nur wissen, wie wir uns verhalten sollen!“ schrie der Profos dem ehemaligen Schmied und Waffenmeister von Arwenack Castle mitten ins Gesicht.

Shane wischte sich mit dem Handrücken durchs Gesicht und zerdrückte einen Fluch auf den Lippen. War das nun der Gischt der Brandung oder Carberrys feuchte Aussprache gewesen, die ihm entgegengesprüht war?

„Wenn man uns angreift, dann feuern wir zurück!“ rief der Seewolf. „Und zwar schießen wir nicht nur zur Warnung in die Luft, verstanden? Wir haben es mindestens mit einem ebenbürtigen, wahrscheinlich aber mit einem haushoch überlegenen Gegner zu tun, der gnadenlos seinen Vorteil ausnutzt. Wir werden uns nicht wie die Hasen abknallen lassen.“

Er sprach nicht weiter, denn eine neue Woge bemächtigte sich der Jolle, hob sie hoch, brachte sie fast zum Kentern und trug sie in pfeilschneller Fahrt dem hellgelben Sandstrand entgegen. Die Männer setzten mit dem Pullen aus, hielten sich fest und achteten darauf, daß ihre Waffen nicht naß wurden.

Das Boot wackelte bedrohlich. Carberry und Ferris Tucker fluchten fast gleichzeitig. Ein Ruck lief durch die Jolle, dann saß sie auf dem Strand fest, und ein rauschender Gischtregen ging auf den Duchten und dem Dollbord nieder.

Hasard war als erster mit einem Satz aus dem Boot, lief durch schäumendes Flachwasser an Land und sicherte mit der Doppelläufigen zum Dorf hinüber. Sie waren keine zwanzig Schritte von dem am weitesten südlich gelegenen Pfahlbau entfernt gelandet.

Als er glaubte, daß zwischen den Hütten kein Gegner auf sie lauerte, winkte er seinen Männern zu. Sie hatten die Jolle ebenfalls verlassen, packten jetzt an und schoben sie weiter auf den Strand, so daß sie von der Brandung nicht fortgespült und abgetrieben werden konnte.

Carberry, Ferris, Shane, Dan und Batuti hatten sich mit Tromblons und Pistolen bewaffnet. Shane und der Gambia-Mann trugen zusätzlich Pfeil und Bogen bei sich, und der Schiffszimmermann hatte zwei Flaschenbomben aus dem umfangreichen Arsenal der „Isabella“ in die Taschen seiner Hosen gestopft. Der Seewolf hingegen hatte nur seine Reiterpistole und einen schweren Cutlass mit vergoldetem Handkorb mitgenommen.

Wieder gab der Seewolf seinen Männern einen Wink, dann rückte er an der Spitze des kleinen Trupps auf die Palmen und das Uferdickicht zu. Gut dreißig, vierzig Yards Sandstrand waren zu überqueren, ehe sie unter den fächerartigen Wipfeln der Palmen in das Gebüsch tauchen konnten. Auf dieser Strekke, die es nun zu überbrücken galt, befanden sie sich für eventuell im Gebüsch verborgene Heckenschützen wie auf einem Präsentierteller.

Dan O’Flynn drehte sich kurz zur „Isabella“ hin um. Ben hatte sie näher an den Strand herandümpeln lassen, indem er nur die Fock und die Blinde hatte setzen lassen. Er war dem Strand somit nahe genug, um auch „einer Mücke ein Auge ausschießen zu können“, wie Al Conroy zu sagen pflegte, aber jede Schützenhilfe der Kameraden auf dem Schiff erfolgte zu spät, wenn plötzlich vom Dickicht aus das Feuer auf die Landgänger eröffnet wurde.

Hasard strebte voran. Er begann leicht zu schwitzen. Dies war der gefährlichste Moment in dem Unternehmen, auf das er sich eingelassen hatte. Sie riskierten alle sechs, dabei draufzugehen.

Wo war das Mädchen? Er konnte sie nicht mehr schreien hören. Auch das Fluchen und Brüllen der drei Verfolger, die er nur allzu deutlich durch sein Spektiv beobachtet hatte, war verstummt und geschossen wurde nicht mehr. Was hatte das zu bedeuten? Hatten sie das Mädchen gefangen? Fielen sie in diesem Augenblick wie die Wölfe über sie her?

Er zwang sich, nicht daran zu denken.

Konzentriert richtete er seinen Blick auf das Dickicht, das jetzt näher und näher rückte.

Plötzlich sah er zwischen den Blättern etwas blinken, etwas Mattes, Metallenes.

„Hinlegen“, stieß er heiser aus, „’runter mit euch!“ Dann ließ er sich selbst fallen und streckte die Rechte mit der Doppelläufigen vor.

Im Gebüsch blitzte es grellgelb auf, dann war das Krachen zu vernehmen, das so typisch für eine Schußwaffe war, und die Kugel raste heran.

3.

Louis hatte seine Schnapphahnschloß-Pistole vom Boden aufgelesen und war Alewa nachgestürmt. Er hatte keine Zeit, die Waffe nachzuladen, wollte sie sich aber zumindest in den Gurt stecken, um sie später nicht auf dem Batatenfeld suchen zu müssen.

Vom Rand der Terrasse aus konnte er gerade noch sehen, wie das Mädchen sich gut fünf, sechs Yards unter ihm aufraffte und die Flucht fortsetzte.

Drecksstück, verdammtes, dachte er, ich hatte gehofft, es würde dir das Genick brechen. Aber so ist es besser – ich kann dich lebend fassen und noch aus dir herausprügeln, wo die anderen stecken.

Er setzte sich auf den Abhang, gab sich einen Ruck und schlitterte auf dem Hosenboden nach unten.

„Louis, warte auf uns“, hörte er über sich noch Marcels keuchende Stimme.

„Mann, was ist denn bloß los mit dir, wieso hast du sie wieder losgelassen?“ rief Richard.

Louis kümmerte sich nicht weiter um sie. Er war viel zu wütend darüber, daß das Mädchen ihm entschlüpft war, wollte jetzt nicht mit seinen Kumpanen darüber debattieren und hatte überdies auch die Befürchtung, die Polynesierin würde sie nun endgültig überlisten und spurlos im Dickicht verschwinden.

Dieses Dickicht zog sich zwischen dem Fuß der Hügel und dem Pfahldorf wie ein breiter grüner Teppich dahin, stieg dann links und rechts der künstlich angelegten Terrassen auf und säumte die Felder. Wie eine einzige Moosfläche schmiegte es sich an die Hänge und ging später in dichten tropischen Regenwald über, der erst an der Vegetationsgrenze der Berge endete.

Louis langte auf der Terrasse an und lief geduckt auf seinen nackten Fußsohlen über die gehackte und bepflanzte Fläche. Er befand sich jetzt auf dem untersten Plateau, und dieses brach mit einem Hang ab, der nur etwa halb so hoch wie die anderen war. Alewa sprang soeben auf diesen Hang hinunter und entzog sich Louis’ Blick. Er fluchte und beschleunigte seine Schritte. Unten am Hang begann das Dickicht. Wer würde das Mädchen dort noch wiederfinden?

Im Voranstürmen warf Louis noch einmal einen Blick auf die Dreimast-Galeone, die inzwischen in die Bucht eingelaufen war. Natürlich hatten Richard, Marcel und er das Schiff von den Hügeln aus sehr gut beobachten können, seit es die im Süden liegende Landzunge umrundet hatte, und sie hatten sich auch die Frage gestellt, was das wohl für ein Schiff sei, welcher Herkunft die Besatzung war und welche Absichten der Kapitän haben mochte. Dann aber hatte Louis die leise Stimme des Mädchens aus dem Gebüsch vernommen. Alewa hatte sich durch ihre Unachtsamkeit selbst verraten, und die weitere Zeit war durch die Jagd der drei Piraten auf das Mädchen ausgefüllt gewesen.

Louis konnte gerade noch die Masten der Dreimast-Galeone über den Palmenwipfeln sehen, alles andere wurde durch die Baumstämme und das Gebüsch verdeckt. Louis war jetzt sicher, daß die Mannschaft des Schiffes hier, am Ufer der Bucht, landen wollte, vielleicht, um nach den Bewohnern des vernichteten Dorfes zu forschen. Er verfluchte die fremde Crew und die Neugierde ihres Kapitäns, rechnete aber damit, daß die zwei Männer, die er als Bewacher des Dorfes im Ufergestrüpp zurückgelassen hatte, den Unbekannten einen gebührenden Empfang bereiten würden.

Louis erreichte den Terrassenrand und blickte in das Dickicht hinunter, konnte von Alewa aber nichts mehr entdecken. Sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

Er stieß ein paar lästerliche Verwünschungen aus. Das, was er hatte vermeiden wollen, war eingetreten.

Doch plötzlich knallte unten, im Gesträuch am Strand, der Schuß eines seiner Kumpane. Ein paar Rufe waren zu vernehmen, von wem sie ausgestoßen worden waren, ließ sich nicht feststellen. Louis grinste plötzlich, denn erstens war er sicher, daß seine Spießgesellen dort unten für eine „gelungene Überraschung“ gesorgt hatten, und zweitens hatte er in diesem Moment im Dickicht eine Regung bemerkt.

Das Mädchen! Jetzt wußte er, wo sie steckte.

Alewa hatte sich in das dichte Gebüsch gekauert – in der Hoffnung, Louis, Marcel und Richard würden zwar noch eine Weile nach ihr suchen, es dann aber aufgeben.

Beim Krachen des Schusses zuckte sie jedoch zusammen und vollführte einen Satz nach vorn. Sie nahm in ihrer Panik an, Louis hätte die Pistole inzwischen nachgeladen und damit aufs Geratewohl in das Dickicht gefeuert. Aus Angst, getroffen zu werden, wechselte sie ihren Standort. Damit brachte sie Blätter und Zweige zum Rascheln und verriet sich zum zweitenmal an diesem Vormittag.

Siedend heiß sirrte es über Hasards Kopf weg. Die Kugel war für ihn bestimmt gewesen, und hätte er nicht den Waffenlauf im Gebüsch schimmern sehen, wäre er zweifellos getroffen worden.

Hinter sich hörte er den Profos, Ferris, Shane, Batuti und Dan gleichzeitig losfluchen. Sie hatten sich auch geistesgegenwärtig fallen lassen und hantierten mit ihren Waffen.

Hasard zielte so ruhig wie möglich auf die Stelle, an der er die gegnerische Waffe hatte aufblitzen sehen, und drückte ab. Der rechte Lauf seiner Reiterpistole ging los, die Waffe ruckte in seiner Faust. Im Krachen des Schusses hörte er den Aufschrei eines Mannes. Beide Geräusche verloren sich im Donnern der Brandung, die gegen die Insel anrollte, aber dann knallte es wieder im Dickicht, und zwar nur einen, höchstens aber anderthalb Yards links vom Standort des ersten Schützen entfernt.

Die Kugel stob vor dem Seewolf in den makellos reinen Sand des Strandes und riß eine kleine Fontäne hoch. Hasard feuerte den linken Pistolenlauf ab, aber ein Schrei blieb diesmal aus. Der zweite Schütze hatte wohl aus der schlechten Erfahrung seines Kumpans gelernt.

Zum drittenmal leckte ein Feuerblitz aus dem Dickicht hervor.

Pistole, dachte Hasard, als er das Blaffen der Waffe hörte. Erst haben sie ihre Musketen leer geschossen, jetzt bedient der zweite sich seiner Handfeuerwaffe. Der erste kann wohl nicht mehr schießen, aber sein Mitstreiter wird ihm die geladene Pistole abnehmen.

„Gebt mir Feuerschutz!“ rief Hasard seinen Männern zu.

Und schon war er auf den Beinen, wich nach rechts aus und hetzte mit leicht vorgebeugtem Oberkörper über den Strand. Schräg hinter ihm krachten die Tromblons los. Ein wahrer Bleihagel prasselte in das Gebüsch, doch ob der Gegner getroffen war, ließ sich nicht feststellen. Hasard rechnete damit, daß Carberry, Ferris Tucker, Shane, Dan O’Flynn und der Gambia-Mann zu hoch gehalten hatten, daß der Feind flach auf dem Boden lag und zu seinem verletzten oder toten Gefährten hinüberrobbte.

Hasard erreichte das Dickicht und sprang hinein. Er fragte sich nicht, ob der Kerl ihn wohl beobachtet hatte. Er arbeitete sich voran, zog seinen Cutlass, weil zum Nachladen der Doppelläufigen keine Zeit blieb, und war darauf gefaßt, den Gegner jeden Moment vor sich aus dem dunkelgrünen Vorhang hervorbrechen zu sehen.

Schwer wog der Cutlass in seiner rechten Hand.

Am Strand belferten jetzt die Pistolen los. Die fünf von der „Isabella“ taten ihr Bestes, um ihrem Kapitän Schutz zu geben, aber mehr würden sie nicht unternehmen, um ihn jetzt, da er im Gestrüpp verschwunden war, nicht zu gefährden. Batuti und Shane verzichteten darauf, auch Pfeil und Bogen einzusetzen. Ferris Tucker sparte sich die Flaschenbomben für später auf, falls er sie dann überhaupt noch brauchte. Sicher, er hätte vorher auch einfach eine Höllenflasche anzünden und ins Gebüsch schleudern können, dadurch hätten sie schnell mit dem Gegner aufgeräumt und sich jeden weiteren Kampf erspart. Aber dazu brauchte er Hasards Befehl.

Und diesen Befehl wollte der Seewolf nicht geben. Bevor er aufs Ganze ging und alle Register zog, wollte er wissen, mit wem er es zu tun hatte, und die Situation klar erkennen.

Carberry und die vier anderen stellten das Feuer ein. Sie robbten jetzt sicherlich über den Strand auf das Dickicht zu. Und der unverletzte Pirat – Hasard nahm zumindest an, daß er nicht getroffen worden war – trachtete in diesem Augenblick, die Pistole des Kumpans an sich zu bringen.

Ein langgezogenes Stöhnen aus dem Buschwerk wies Hasard den Weg, den er zu nehmen hatte. Fast konnte man hier im Dickicht die Orientierung verlieren, das dichte, verfilzt wirkende Niedriggehölz, das Hasard bis zum Kopf reichte, war ein einziges Labyrinth.

Hasard hörte dicht vor sich ein feines, metallisches Geräusch. Er ging noch einen Schritt weiter, sah plötzlich Stoff zwischen den Zweigen und Blättern, hatte den Mann vor sich und stürzte sich auf ihn.

Beim Knacken und Rascheln des Strauchwerks blickte der zweite Pirat von der reglos und verkrümmt daliegenden Gestalt seines Kumpans auf. Ja, er hatte die Pistole schon in der Hand und auch den Hahn gespannt.

„Merde!“ zischte er und wollte auf den Seewolf, der mit erhobenem Cutlass auf ihn zusprang, abdrücken.

Hasard hätte den Cutlass auf den ungeschützten Schädel des Kerls niedersausen lassen können, aber es widerstrebte ihm. Lieber stoppte er ab, riß ein Bein hoch und knallte die Stiefelspitze unter den Waffenarm des Mannes.

Mit einem Wutschrei quittierte der Pirat, ein wuchtiger, muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper und bärtigem Haupt, diesen Ausfall. Er wollte noch abdrücken, aber die schmerzende Hand versagte ihm den Dienst. Sein Arm flog hoch, seine Finger lösten sich von dem Pistolenkolben, und die Waffe wirbelte in hohem Bogen durch die Luft – aus dem Dickicht heraus und gegen den Stamm einer mächtigen Palme. Beim Aufprall lockerte sich der Hahn, er knallte auf die Pfanne des Steinschlosses, und der funkensprühende Flint löste den Schuß aus.

Beim Aufkrachen der Pistole zogen Carberry und die vier anderen, die dem Dickicht jetzt sehr nah waren, unwillkürlich die Köpfe ein.

Die Kugel traf aber keinen von ihnen. Sie pfiff wirkungslos in den blauen Himmel. Die Pistole fiel ins Gebüsch zurück.