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Karin Welters

FRIEDEN ERSCHAFFEN !

Notruf der Seele





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Frieden erschaffen!

 

Karin Welters

 

 

FRIEDEN ERSCHAFFEN!

Notruf der Seele

 

 

Kommentierte Ausgabe des Klassikers von

Anton-Andreas Guha

DIE NACHRÜSTUNG –  DER HOLOCAUST EUROPAS

Thesen und Argumente

 

 

Copyright © 2016 / All rights reserved

Cover Layout © 123 RF

Frieden erschaffen! © Karin Welters

Lizenz mit frdl. Genehmigung der Edition Bärenklau

Published by LitArt-World © 2016

 

Das Taschenbuch umfasst 258 Seiten

 

 

* * * * *

 

 

 

Vorwort

(kleines) Vorwort

 

Anfang April 2016 wurde ich gefragt, ob ich Interesse hätte, ein Buch des Autors Anton-Andreas Guha zu überarbeiten. Ich möge ein kleines Vorwort schreiben und das Werk der neuen, deutschen Rechtschreibung anpassen.

„Warum nicht?“, war meine Antwort. Ein Korrektorat, eine kleine Rezension als Vorwort und das wars dann. Eine einfache Aufgabe.

Und so bekam ich den Text aus dem Jahre 1981 mit dem Titel:

„DIE NACHRÜSTUNG — DER HOLOCAUST EUROPAS / Thesen und Argumente“ zugeschickt.

Hätte ich geahnt, was ich mir damit einheimste, ich hätte mit großer Wahrscheinlichkeit das Angebot bereits im Vorfeld abgelehnt. Aber ich gehöre zu denen, die eine einmal gegebene Zusage einhalten. Ich hielt mich deshalb bei dieser Herausforderung an meine bewährte Devise: „Es geht, wenn…“, auch wenn ich bereits eine leise innere Abwehr empfand.

Hätte ich im weiteren Verlauf festgestellt, dass meine Abwehr zunahm, ich hätte keinen Moment gezögert, die Überarbeitung einem kompetenteren Menschen zu übergeben. Für mich ist es kein Versagen oder eine persönliche Schmach, Zusagen, die ich nicht einhalten kann oder will, klar zu erkennen und das mir und meinem Auftraggeber ehrlich einzugestehen.

 

War es ein Zufall, dass ich gerade an einem Politthriller-Manuskript arbeitete?

Ich glaube nicht an solche Zufälle. Zu oft sind mir in meinem Leben ‚Zufälle‘ dieser Art untergekommen, die mir genau die Unterstützung oder Anregung gaben, die ich just zu jenem Zeitpunkt benötigte.

An dieser Stelle setzte meine zweite Devise ein: „Du bekommst im Leben immer nur das vorgesetzt, was du auch bewältigen kannst!“

Anton-Andreas Guha lieferte mir mit den Argumenten und Thesen in seinem Buch auf zweifache Weise regelrechte Schützenhilfe. Erstens: Meine Protagonisten konnten sich nun viel besser ‚streiten‘ – Konflikte sind in Thrillern nun einmal mehr als gefragt. Schließlich geht es um ‚gut‘ gegen ‚böse‘ und umgekehrt.

Zweitens sehe ich jede „schwierige“ Aufgabe als eine Chance an, durch die ich mich persönlich weiterentwickeln kann. Sollte ich mir diese Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen? Je größer die Abwehr, desto höher die Gewinnchance.

 

Ein ‚kleiner‘ Kommentar, das wurde mir sehr schnell klar, würde dem 81er Buch nicht gerecht werden. Nur – mehr als fünfunddreißig Jahre alte Sachbücher sind in der Regel noch nicht alt genug, um als historische Geschichtsbücher eingestuft zu werden und nicht jung genug, um das aktuelle Zeitgeschehen zu bereichern. Ich stellte mir deshalb die Fragen: Wer will das Buch lesen? Wer soll damit angesprochen werden? Wen interessiert das?

Über diese Fragen, auf die ich zunächst keine Antworten fand, gelangte ich zu den Fragen: Was ist die ‚Botschaft‘ des Autors in diesem Buch? Was will er der Leserschaft sagen? Was ist der Kern seiner Aussage? Welche Gesinnung trägt er vor sich her?

Und dann hat es ‚Klick‘ gemacht in meinem Inneren. Plötzlich begriff ich, was ich schreiben konnte. Nur… das würde garantiert kein ‚kleiner‘ Kommentar sein. Das würde ein völlig neues Buch werden, in dem Guhas Werk die Basis bildete und gleichzeitig darin eingebettet sein würde. Statt also den Originaltitel zu verwenden mit dem kleinen gedruckten Zusatz „mit einem Kommentar von…“, trägt das Buch einen anderen Titel.

 

Obwohl dieses Buch „Frieden schaffen!“ in der Rubrik ‚Sachbuch‘ zu finden sein wird, geht es im Inhalt um Emotionen. Sogar um heftige Emotionen!

Ein Widerspruch?

Ja und Nein!

Ja…

weil Emotionalität nicht in die Rubrik ‚Sachbücher‘ gehört – es sei denn, es ist eine intellektuelle Abhandlung über die Emotionalität. Aber… Texte die aus der Emotionalität verfasst werden, haben in der Rubrik ‚Sachbuch‘ in der Regel nichts zu suchen, oder? Dafür ist die Rubrik ‚Belletristik‘ zuständig. Sie wissen, was ich meine: dieser große Pott, in dem gefühlvolle Texte als Eintopf zusammengerührt werden und man sich die einzelnen Zutaten rauspicken muss.

Nein…

weil die Trennung von Sachebene und Emotionalität widernatürlich ist. Menschen sind nicht teilbar. Die beiden Ebenen zu trennen, ist der verzweifelte Versuch, ein Entweder-Oder aufrecht zu erhalten, der lediglich die Dominanz des Intellekts sichern soll.

Sachebene (Intellekt) auf der einen Seite und Gefühlsebene (Emotionalität) auf der anderen Seite – selbstverständlich mit der Vorherrschaft des Intellekts.

 

Spricht ein Text ausschließlich den Intellekt eines Lesers oder einer Leserin an, geht die Emotionalität in den „Schlaf-Modus“ – das Gefühlsleben langweilt sich. Spätestens nach einer halben Stunde wird es für Otto und Elfriede Normalverbraucher zu anstrengend, den aus ihrer Sicht „intellektuellen Verrenkungen“ zu folgen. Ergo: Peng! Buch zugeklappt!

So erging es mir mit A.A. Guhas Buch >Die Nachrüstung – Der Holocaust Europas / Thesen und Argumente<.

Aber… ich hatte mich ja bereiterklärt, einen ‚kleinen‘ Kommentar dazu zu schreiben. Also war ich gezwungen, den Sachtext zu lesen. Mein Gefühl nach zwei Seiten Haupttext schrie laut: „Oh nein! Nicht sowas!“ All die Stunden meiner Schulzeit tauchten wie grinsende Gespenster in meiner Erinnerung auf. Diese schrecklich langweiligen und ewig dauernden Unterrichtsstunden, in denen ausschließlich kognitiv – also linkshirnig – irgendein Lerninhalt von außen in den Schädel reingepresst werden sollte. Lerninhalte, die niemanden – außer dem Lehrer – interessierte.

Um meine Zusage einzuhalten, nahm ich mir vor, den Inhalt des Buches zu überfliegen. Das sollte reichen. Danach kann ich ein paar nette Worte schreiben und fertig ist die Laube.

Aber… Pustekuchen!

Ich bemerkte, wie in meinem Inneren eine Saite zum Klingen kam. Etwas Unbekanntes vibrierte. Das verwirrte mich zunächst, brachte mich aber auch zum Nachdenken.

Und dann drängte es regelrecht aus mir heraus:

Vom Frieden in Europa sind wir heute weiter entfernt als 1981, also zu der Zeit, als der NATO-Doppelbeschluss Helmut Schmidt aus seinem Kanzlersessel fegte – der thematische Inhalt von Guhas Buch.

Schlagartig erkannte ich, wie das Buch aktualisiert werden und eine „neue“ Leserschaft angesprochen werden konnte. Der Wunsch nach Frieden, die Sehnsucht nach einem Leben ohne Angst ist heute größer denn je. Gleichzeitig ist der Graben zwischen dieser Sehnsucht der ganzen Menschheit und den verantwortlichen ‚Führungen‘ (Politik (Militär), Religion, Wirtschaft, Wissenschaft) tiefer denn je.

Anton-Andreas Guha war ein Journalist, der im vorliegenden Buch seinem hohen Anspruch als Berichterstatter, erkennbar gerecht zu werden versuchte. So sehr es ihn als Journalist auszeichnet, dass er sich streng an die Logik und dem Aufzeigen von Fakten hielt, so bedauerlich dürfte es sein, dass die servierte ‚Buchmahlzeit‘ heute vermutlich kaum noch Abnehmer findet, die sich von „ollen Kamellen“ ernähren wollen. Das ist umso bedauerlicher, als dass der Nato-Doppelbeschluss zeitgeschichtlich ein Meilenstein in der Menschenhistorie – besonders für Europa und für Deutschland – war.

Die Gedanken und Überlegungen hinter Guhas Aussagen sind aktueller denn je… aber sie wollen wahrgenommen, gehört, erkannt und begriffen werden – und zwar emotional.

Wer sein Buch ‚ENDE‘ liest, weiß, dass Anton-Andreas Guha von großer Sorge erfüllt war – wie so viele derjenigen, die seinerzeit den Nato-Doppelbeschluss ablehnten. Aber… Sorge ist ein Gefühl und Gefühle sind in der faktischen Berichterstattung verpönt. ‘Neutrale‘ Berichterstattung und Emotionen sind schließlich strikt voneinander zu trennen!

Nun bin ich keine Journalistin, die sich der wertneutralen Berichterstattung verschrieben hat. Diesen Anspruch muss, kann und will ich nicht erfüllen. Im Gegenteil! Im Leben geht es stets um Gefühle – meist heftige, aufwallende und intensive Gefühle. Zorn, Empörung, Wut, Hass, Empathie, Verständnis, Liebe, Herzenswärme, Treue… Und es geht um die Motivation der handelnden Personen.

Mit der Frage nach der Motivation der handelnden Personen, als es um den Nato-Doppelbeschluss ging, war für mich der Weg frei für eine völlig neue Betrachtung der damals gefassten Beschlüsse.

Welche Gefühle (E-Motion = Energie in Bewegung) mündeten 1981 in die politisch bedeutsame Entscheidung? Und welche Gefühle spielen heute in der politischen Landschaft eine Rolle?

Ich habe die Zeit des Nato-Doppelbeschlusses miterlebt und das Gesicht von Helmut Schmidt gesehen, als er am 01. Oktober 1982 nach dem Misstrauensvotum seinen Hut als Kanzler nehmen musste. Sein versteinertes Gesicht, seine Resignation, seine Traurigkeit. Losgelöst von seiner politischen Gesinnung hat er mir den Schneid abgekauft, weil er von dem, was er tat aufrichtig überzeugt war. Er wusste, dass seine Überzeugung ihn das Amt kosten konnte. Dennoch blieb er sich treu. Und DAS hat mich damals tief beeindruckt.

Ich bin eine Mutter, die Kinder in die Welt setzte zu einem Zeitpunkt, als das Kräftemessen zwischen Ost und West mit tödlichen Atomwaffen zu einem Auslöschen der gesamten Menschheit hätte führen können.

Heute bin ich eine achtfache Großmutter, die sich fragt, ob ihre Enkelkinder jemals so alt werden wie sie es heute ist. Wie sieht die Welt im Jahre 2081 aus? Gibt es dann die „Spezies Mensch“ überhaupt noch? Oder hat sie sich atomar vom Planeten gepustet? Sich in ihre atomaren Bestandteile aufgelöst?

Und diese Gedanken sind der Grund, warum ich die Herausforderung der Überarbeitung von Guhas Werk nicht zurückgegeben habe.

Im Gegensatz – oder besser – in Ergänzung zu Anton-Andreas Guhas rein sachlich-fachlichem Text, schreibe ich aus der Sicht einer Frau und Mutter, die sich im Jahre 2016 Gedanken macht, wie die Welt zu einem dauerhaften Frieden gelangen kann, damit ihre Enkelkinder ein Leben leben können, das diesen Namen verdient.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur dann Frieden erschaffen werden kann, wenn die sachlich-faktische Sichtweise und die emotional-seelische Sichtweise zu einer Einheit verschmelzen. Solange Führungspersonen glauben, eine intellektuell dominante Position demonstrieren zu müssen (Machtgehabe), wird die ganze Menschheit durch Angst-Machen manipuliert, denn… Drohgebärden erwachsen aus der Angst. Wirklichen, dauerhaften Frieden wird es nur geben, wenn alle Führungskräfte die Synergie der lebensbejahenden Energien – sowohl intellektuell als auch emotional – aktiv betreiben und an die erste Stelle ihrer Aufmerksamkeit setzen.

 

Mit herzlichem Gruß an Sie, liebe Leserin, lieber Leser

Ihre

Karin Welters