Cover

Über dieses Buch:

Ganz gleich, ob sie hinter Wollmäusen her ist, einen Mord aufklären soll oder zum Geburtstag verschenkt wird – Karo Rutkowsky, Privatdetektivin mit schwacher Auftragslage sowie erfolgreiche Putzfrau von Villen und Lofts, erledigt ihre Fälle mit Schwung. Nicht immer legal, aber gründlich!

Als hätte Janet Evanovich eine Episode für „Der Tatortreiniger“ geschrieben.

Über die Autorin:

Gesine Schulz wurde in Niedersachsen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Weil sie Bücher mochte und die Welt sehen wollte, wurde sie Bibliothekarin und ging für mehr als zehn Jahre ins Ausland. Zurzeit lebt sie als Autorin überwiegend im Ruhrgebiet, ist aber auch gerne in Irland, wo ihr zweiter Schreibtisch steht. Gesine Schulz rief 2004 den "Internationalen Tag der Putzfrau" ins Leben, der seitdem am 8. November begangen wird.

Die Website der Autorin: www.gesineschulz.com

Bei dotbooks erscheint Gesine Schulz’ Krimi-Reihe rund um Privatdetektivin Karo Rutkowsky, die folgende Bände umfasst:

Ausgebadet

Abgekratzt

Abgebürstet

Weggewischt

***

eBook-Neuausgabe April 2016

After Eight ist zuerst erschienen in Mords-Appetit. Krimi-Leckerbissen vom Niederrhein. Hrsg. von Ina Coelen und Ingrid Schmitz. Leporello Verlag, 2003.

Greiffenstein junior ist zuerst erschienen in Greiffenstein: Mordgeschichten aus dem Burghotel. Hrsg. von Tatjana Kruse und Anneli von Könemann. KBV, 2001.

Karo hat Schwein ist zuerst erschienen in Teuflische Nachbarn. Mordgeschichten von nebenan. Hrsg. von Ingrid Schmitz und Ina Coelen. Scherz, 2001.

Requiem für einen Goldfisch ist zuerst erschienen in Mord mit Biss: 21 animalische Krimis. Hrsg. von Anke Cibach. Hannah Verlag, 2001.

Copyright © Greiffenstein junior, Karo hat Schwein und Requiem für einen Goldfisch 2001 Gesine Schulz; After Eight 2009 Gesine Schulz

Copyright © der vorliegenden Ausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Sandra Cunningham

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3- 95824-215-9

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Gesine Schulz

Weggewischt

Die sauberen Fälle der Privatdetektivin & Putzfrau Karo Rutkowsky 3

dotbooks.

After Eight

Es begann zu nieseln. Karo klappte ihren Jackenkragen hoch, zog den Kopf ein und legte einen Schritt zu. Den ganzen Tag war es nicht richtig hell geworden. Selbst das Putzen machte da keinen rechten Spaß.

Sie bog in den Eingang der Lichtburg und nickte dem Kassierer zu. Vor der Kasse hatte sich eine kurze Schlange gebildet. Die Retrospektive mit amerikanischen Kriminalfilmen aus den dreißiger und vierziger Jahren war ein voller Erfolg.

Sie hatte ein Auge auf das Plakat geworfen, das im Schaukasten für die Filmwochen warb, eine Collage aus Fotos von Alan Ladd, Bogart, Veronica Lake und Mary Astor. Sie würde Bernie noch ein bisschen bearbeiten müssen, damit er es in ihre Richtung verschwinden ließ, wenn der Schaukasten neu dekoriert würde. Es wäre das ideale Geburtstagsgeschenk für Moni.

Auf dem Weg nach oben in ihr Büro machte sie in der Film-Bar halt und ließ sich von Giorgio einen Cappuccino geben.

„Schreib ihn an, Schorschi. Ich zahle Anfang des Monats oder so.“

„Und, was macht die Kundschaft, Karo?“

Karo zuckte mit den Schultern. „Was immer sie macht – sie macht es nicht bei mir. Hast du noch genug Visitenkarten?“

„Reichlich. Ich verteile sie mit den Rechnungen.“

„Gut. Danke. Bis später, Schorschi.“

Karo schloss ihr Büro auf. Bei diesem Wetter war es darin besonders schummrig. Sie stellte die Tasse auf dem Schreibtisch ab und hängte ihre Jacke an den Wandhaken. Sie knipste die Schreibtischlampe an, holte die Zeitungen aus ihrer Schultertasche und machte es sich im Drehstuhl bequem.

Es war Dienstag. Daher gab es die FAZ, Die Welt, die Süddeutsche und die WAZ. Sie las die entsorgten Zeitungen ihrer jeweiligen Arbeitgeber.

Karo begann mit dem Lokalteil der WAZ.  Der große Krach in der Oper ging in die vierte Woche … die Parkuhrenregelung in der Innenstadt wurde schon wieder neu diskutiert … ach, und Heinz Grabowski war tot.

Der skandalumwitterte und mit mindestens einem Bein in der Halbwelt stehende Geschäftemacher war erst letzte Woche wieder in die Schlagzeilen der Presse an Rhein und Ruhr geraten. Die getrockneten Mischpilze, die er in Massen und so günstig an diverse Feinkostgeschäfte und Restaurants in der Region geliefert hatte („Aus biologischem Anbau in Wyoming“) enthielten einen hohen Anteil alter verstrahlter Pfifferlinge aus Osteuropa.

SPÄTE GRÜSSE AUS TSCHERNOBYL hatte die Schlagzeile der Bild-Zeitung gelautet. Grabowski hatte wie immer seinen Profit eingestrichen und seine Unschuld beteuert. Niemand glaubte ihm. Niemand konnte ihm etwas beweisen. Und nun war er tot. Gestorben nach dem Genuss eines Pilzgerichts, das versehentlich einige Giftpilze enthalten hatte.

Karo lächelte. Sie liebte es, wenn das Schicksal ironisch wurde. Die Zeitung wies eindringlich auf die Pilzberatungsstellen hin. Der Sprecher des Verbandes der Einzelhändler nannte diesen Vorfall eine unrühmliche Ausnahme. Die Pilze aller Mitglieder seien geprüft und daher ungiftig. Strahlungsarm sagte er nicht.

Das Telefon klingelte zweimal kurz. Giorgio ließ sie wissen, dass jemand auf dem Weg zu ihrem Büro war. Karo ließ Tasse und Zeitungen in einer leeren Schublade verschwinden. Sie warf das Strafgesetzbuch auf den Schreibtisch, öffnete einen Ordner, ergriff einen Bleistift mit der einen, den Telefonhörer mit der anderen Hand und wartete.

Es klopfte.

„Herein“, rief Karo. Die Tür öffnete sich.

„Ich freue mich, dass Sie mit dem Ergebnis so zufrieden sind“, sagte Karo in den Hörer. „Der ausführliche Bericht geht Ihnen umgehend zu … Ja, danke.“

Sie legte auf.

„Bitte setzen Sie sich doch“, sagte sie zu der Frau, die an der Tür stehengeblieben war. Mitte fünfzig, in einem dunklen Kostüm, hellen Strümpfen und flachen Schuhen. Ein Madonnengesicht mit großen braunen Augen. Dunkle, silbern durchzogene Haare, die vom Mittelscheitel über die Ohren fielen und im Nacken zu einem tiefsitzendem Knoten zusammengefasst waren.

Chefsekretärin, dachte Karo. Oder Lehrerin in einem Mädchengymnasium?

„Ich bin Karola Rutkowsky. Was kann ich für Sie tun?“

Die Frau lächelte, nickte und setzte sich in den Sessel. Ihre Handtasche behielt sie auf dem Schoß.

„Lehner. Marga Lehner.“

Karo wartete.

„Ich bin Buchhalterin. Ich kann es mir nicht leisten, meine Stellung zu verlieren. Vor allem jetzt nicht … Also kann ich nicht zur Polizei gehen.“

Karo nickte.

„Aber irgendwas muss ich tun. Ich habe ihn geliebt. Er hat mich geliebt, irgendwie. Ich bin es ihm schuldig, wissen Sie?“

„Ihm?“

„Meinem Chef. Er ist tot … Und ich glaube, er ist ermordet worden.“

„Echt?“, rief Karo. Höchste Zeit, dass ihr mal wieder jemand einen Mordfall übertrug! „Ich meine – wirklich? Das wäre ja furchtbar.“

Ihre Besucherin schloss kurz die Augen. „Ja. Schrecklich.“

„Aber, Frau Lehner, was bringt Sie auf diesen Verdacht?“

„Ja, also, ich kann einfach nicht glauben, dass es ein Unfall war, ein Zufall. Weil – ich weiß ganz genau, dass er keine Pilze mochte. Er hatte einen ausgesprochenen Widerwillen dagegen. Und –“

„Pilze? Frau Lehner, reden wir vielleicht von Grabowski?“

Frau Lehner nickte.

„Und Sie sind – waren – seine Buchhalterin?“ Die Frau sah so harmlos aus. Und so ehrlich.

Frau Lehner nickte. „Seine Buchhalterin und … seine Geliebte.“

Karo erinnerte sich an ein Zeitungsfoto von Grabowskis junger Ehefrau, blond und lebenslustig.

Frau Lehner hob ihr Kinn und sagte nichts.

Karo riss sich zusammen. „Also, dann kannten Sie ihn sehr gut. Beruflich wie privat.“

„Ja. Er ekelte sich vor Pilzen. Aber wie kann ich das sagen? Anscheinend weiß Frau Grabowski nichts davon. Wundern tut’s mich nicht. Aber, wenn … wenn alles über uns rauskäme – sie würde dafür sorgen, dass ich meine Stellung verliere. Und ich hätte wahrscheinlich Mühe eine neue Position als Buchhalterin zu finden. Ich bin eine ausgezeichnete Kraft, verstehen Sie mich nicht falsch – aber die, mh, spezielle Art der Geschäfte, in die ich gewissermaßen eingeweiht war, würde manchen Arbeitgeber zögern lassen … verstehen Sie? Ich meine, ich habe nur meine Arbeit gemacht, aber … na ja.“

„Es war nicht immer die feinste Arbeit“, ergänzte Karo.

Frau Lehner lief tiefrosa an. „Hören Sie, ich bin nicht hergekommen, um mich beleidigen zu lassen. Wenn Sie nicht interessiert sind …“

„Entschuldigen Sie. Ich bin durchaus interessiert.“

Die erste Kundschaft seit zwei Wochen. Vielleicht ein Mord. Natürlich war sie interessiert.

Karo nahm einen Schreibblock aus der Schublade. Sie kritzelte einen Pilz auf den Block und malte ihn schwarz aus.

Frau Lehner räusperte sich.

„Ich denke nach“, sagte Karo und malte einen zweiten Pilz. „Also, wenn Sie absolut sicher sind, dass Grabowski keine Pilze mochte –“

„Er hasste sie.“

„… dann scheinen mir die wichtigsten Fragen zu sein: Warum aß er so viele, und wo nahm er sie zu sich.“

„Genau. Frau Rutkowsky, genau. Es ist mir ein völliges Rätsel.“

„Wenn er sie nicht freiwillig aß –“

„Nie! Niemals!“

„… dann aß er sie unter Zwang.“

„So muss es gewesen sein.“ Frau Lehner nickte. „Obwohl, er gab nicht so leicht nach. In nichts.“

„Frau Lehner, was ist mit dem Pilzgericht? Waren darin einfach irgendwelche Pilze oder war es aus seinen Pilzen gekocht, den verstrahlten?“

„Das weiß ich nicht. Was spielt das für eine Rolle? Die Polizei kam gestern in die Firma und gab den Laborbefund bekannt. Vom, äh, Mageninhalt. Sie fragten, ob einer von uns wüsste, wo er vorgestern Abend gegessen hat. Vorvorgestern von heute aus gesehen. Niemand hatte eine Ahnung. Ich auch nicht. Mir hatte er gesagt, er wolle einen ruhigen Abend zu Hause verbringen. Seine Frau war aus.“

„Er hatte Feinde?“

Frau Lehner schüttelte den Kopf. „Feinde. Was heißt Feinde? Das klingt so melodramatisch. Es gab gelegentlich geschäftliche Konkurrenzsituationen. Alles im Bereich des Normalen.“

Karo hob eine Augenbraue. „Nun gut. Ich übernehme den Auftrag, Frau Lehner. Wenn Sie diesen Vertrag unterschreiben würden? Und nach acht berechne ich Nachtzuschlag!“

Frau Lehner nickte und unterschrieb.

„Ich nehme an, Sie können mir eine Liste der Läden verschaffen, an die Trockenpilze geliefert worden sind?“

„Ja, die kann ich Ihnen geben. Es waren nur einige Feinkost-Geschäfte und Restaurants aus der Region. Aber die haben ihr Geld zurückbekommen. Mit einem Bonus für die, hm, Umstände. Sofort, nachdem bei einer Probe durch die Lebensmittelüberwachung die hohe Strahlenbelastung festgestellt worden war. Wir haben ganz unbürokratisch gehandelt.“

„Und die Pilze?“

„Die sind beschlagnahmt worden und wurden vernichtet.“

„Alle.“

„Na ja, so gut wie. Etwa neunzig Prozent. Es war noch nicht viel weiterverkauft oder verwendet worden. Niemand hat Schaden genommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Sache etwas mit seinem Tod zu tun hat.“

„Schicken Sie mir die Liste bitte trotzdem. Wenn ein Mann, der sich vor Pilzen ekelt, eine Woche in einen Pilz-Skandal verwickelt wird, die nächste Woche eine größere Menge Pilze verzehrt und an giftigen Pilzen stirbt, sehe ich PILZE in Leuchtbuchstaben über dem Fall stehen. Das ist jedenfalls die erste Spur, der ich nachgehen werde. Hier ist die Fax-Nummer des Kinos. Wann kann ich die Liste haben?“

„In etwa einer halben Stunde. Ich fahre gleich noch einmal ins Büro.“

„Gut. Und, Frau Lehner, wenn Sie sich dort noch zur Verfügung halten würden, falls ich Rückfragen habe?“

Frau Lehner nickte. Sie erhob sich. „Vielen Dank, Frau Rutkowsky.“

„Wiedersehen.“

Karo griff nach dem Telefonhörer.

„Lutz Berner.“

Karo lächelte süß. „Lutz, mein Lieblingspolizist, wie geht es dir?“

„Karo?“ Eine gewisse Vorsicht in der Stimme war nicht zu überhören.

„Ja, ich bin’s. Ich habe so lange nichts von dir gehört, und da dachte ich –“

„Was willst du, Karo?“

„Eine kleine Auskunft. Sehr klein. Eine Leichtigkeit für dich.“

„Karo, du weißt –“

„Und wie geht es deiner lieben Frau?“

Lutz stieß die Luft aus wie ein gereizter Stier. Er war Karos Ex-Freund. Aus für Karo unerfindlichen Gründen hatte er Angst, seine Frau könnte durch sie erfahren, dass er kurz vor seiner Hochzeit nochmal mit Karo geschlafen hatte. Und sie mit ihm. Dass er Karo solch einen fiesen Verrat zutraute, rechtfertigte ja wohl ihre kleinen Erpressungsversuche, wenn sie eine polizeiliche Auskunft brauchte.

„Also, worum geht es?“

„Arbeitest du an dem Grabowski-Fall?“

„Nein, tue ich nicht. Aber so weit ich weiß, gibt es auch keinen Grabowski-Fall mehr. Tod durch Unfall.“

„Ja, ja. Könntest du trotzdem etwas für mich rausfinden? Ich will wissen, ob die Pilze, die er zu sich nahm, zu den von ihm importierten gehörten, oder ob es sich dabei um irgendwelche Feld-, Wald- und Wiesenpilze handelte, die mit ihm nichts zu tun hatten.“

„Und warum –“

„Reine Neugier, Lutz. Kennst mich ja.“

„Eben.“

„Und noch heute?“

„Ich will sehen, was sich machen lässt.“

„Danke, mein Schatz.“

Karo eilte hinunter in die Film-Bar.

„Ich habe einen Fall, Schorschi. Noch einen Cappuccino, bitte.“

„Glückwunsch. Willst du ihn hier trinken?“

„Nein, ich nehme ihn rüber zum Fax-Gerät. Ich erwarte Unterlagen.“

Zurück an ihrem Schreibtisch studierte Karo die Aufstellung. Die Pfund-Packungen mit Trockenpilzen waren an neun Restaurants und Feinkostläden im Ruhrgebiet und drei am Niederrhein geliefert worden, verschweißt in klarer Folie mit dem Aufdruck HG-Qualitäts-Importe. Vier Läden hatten kleinere Mengen verkauft, als die Rückrufaktion kam. Ein Restaurant hatte eine Woche lang Pilze für Jägersaucen verwandt. Alle unverbrauchten Pilze waren eingezogen worden.

Frau Oberbeckmann von der Imbissstube Bernhard in Neukirchen-Vluyn hatte sofort alle Pilze dem Müll übergeben, als der Skandal in der Zeitung enthüllt worden war. Der Kaufpreis war Frau Oberbeckmann trotzdem erstattet worden.

Regel Nummer 16 aus dem Fernkurs In sechs Wochen zum erfolgreichen Privatdetektiv lautete: Wenn Sie im Laufe der Untersuchung einen Bruch im Muster entdecken, stürzen Sie sich darauf wie ein Habicht auf das Huhn. Karo rief ihre Auftraggeberin an.

„Frau Lehner, was können Sie mir über die Imbissstube Bernhard in Vluyn sagen?“

„Wieso?“

„Nun, sie fällt ein bisschen raus – Feinkostläden, gute Restaurants und dann eine Imbissstube.“

„Oh. Ach so. Ja, aber Frau Oberbeckmann ist schon lange eine Kundin. Keine Riesenmengen, aber immer mal das Besondere, wissen Sie? Und Imbissstube ist auch etwas untertrieben. Heinz meinte, sie wollte nur ihren Sohn ärgern. Der ist Rechtsanwalt. Als ihr Mann starb, ein Oberarzt, wissen Sie, machte sie plötzlich diesen kleinen Laden auf. Süßigkeiten, Vollkorn-Gebäck, kleine Mahlzeiten und so etwas. In erster Linie für die Schüler und Schülerinnen aus einem Schulzentrum in der Nähe. Aber es kann jeder hingehen. Sehr nett gemacht. Und sie kocht und backt selbst. Alles gesund, aber sehr lecker. Ja.“

„Sie hat die Pilze weggeworfen, lese ich.“

„Genau. Ganz spontan. Sie legt großen Wert auf gesunde Zutaten, da wollte sie so etwas keine Sekunde länger in ihrem Laden haben. Na ja. Weg ist weg.“

„Danke, Frau Lehner. Ich melde mich morgen wieder.“

Karo hatte die FAZ gerade durch, als Lutz zurückrief.

„“