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Als René Descartes im 17. Jahrhundert die Erkenntnistheorie neu erfand, revolutionierte er mehr als eine philosophische Disziplin. Er begründete ein Denkschema, das das metaphysische und ethische Selbstverständnis der westlichen Moderne umfassend geprägt hat und uns – so Hubert Dreyfus und Charles Taylor – bis heute beherrscht. Da es aber auf falschen Voraussetzungen ruht, muß es final dekonstruiert werden. Dies ist das Ziel ihres Buches.

 Dazu gilt es, Descartes' wirkmächtigste Idee vom Tisch zu nehmen. Sie lautet, daß wir nie in direkten Kontakt mit der Außenwelt treten, sondern stets vermittelt durch Vorstellungen in unserem Geist. Dreyfus und Taylor zeigen, daß diese Idee bis in die Gegenwart überlebt hat, sogar bei den Philosophen, die behaupten, sie überwunden zu haben. Und sie entwickeln eine Alternative in Rückbesinnung auf eine Traditionslinie, die von Aristoteles bis zu Heidegger und Merleau-Ponty reicht.

 Anhand von Begriffen wie Dasein, Zeitlichkeit und Verkörperung skizzieren sie ein radikal neues Paradigma, das den Menschen als immer schon in direktem Kontakt mit der Welt begreift: einen robusten pluralen Realismus, der auch in ethisch-politischer Hinsicht einheitsstiftende Kraft hat. Es ist der endgültige Abschied von Descartes – souverän inszeniert von zwei der bedeutendsten Denker unserer Zeit.

 

Hubert Dreyfus, geboren 1929, ist Professor für Philosophie an der Universität von Kalifornien, Berkeley. Berühmt geworden ist er durch seine kritische Auseinandersetzung mit der Künstlichen Intelligenz, aber auch durch seine Interpretationen von Husserl, Sartre und Foucault. Außerdem gilt er als einer der besten Heidegger-Kenner weltweit. Dreyfus ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und Träger zahlreicher Auszeichnungen.

 

Charles Taylor, geboren 1929, ist emeritierter Professor für Philosophie und Politische Wissenschaften an der McGill University in Montreal. Für sein Werk wurde er u. ‌a. ausgezeichnet mit dem Kyoto-Preis, dem Templeton-Preis und dem John W. Kluge-Preis.

 

Im Suhrkamp Verlag sind zuletzt erschienen: Ein säkulares Zeitalter (2009, 2012), Laizität und Gewissensfreiheit (zus. mit Jocelyn Maclure; 2011) und Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung (stw 1929).

 

 

Hubert Dreyfus  Charles Taylor

Die Wiedergewinnung
des Realismus

Aus dem Englischen
von Joachim Schulte

Suhrkamp

 

 

Titel der Originalausgabe:

Retrieving Realism

First Edition was originally published in English in 2015 by Harvard University Press.

Erstmals erschienen 2015 bei Harvard University Press.

Copyright © 2015 by the President and Fellows of Harvard College

 

 

 

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2016.

© der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Copyright © 2015 by the President and Fellows of Harvard College

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Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner

 

eISBN 978-3-518-74437-6

www.suhrkamp.de

Inhalt

Vorwort

1 Ein Bild hielt uns gefangen

2 Wie man dem Bild entkommt

3 Prüfung der Überzeugungen

4 Kontakttheorie: Der Ort des Vorbegrifflichen

5 Verkörpertes Verstehen

6 Horizontverschmelzung

7 Wiedergewonnener Realismus

8 Pluralistischer Realismus

Register

 

 

 

Zum Gedenken an Samuel Todes

Vorwort

Die ersten Vorarbeiten zu dem vorliegenden Buch entstanden während eines gemeinsamen dreiwöchigen Studienaufenthalts am Bellagio Center der Rockefeller Foundation. Hier möchten wir der Stiftung dafür danken, daß sie es uns ermöglicht hat, den Weg zu diesem Buch einzuschlagen.

Danken möchten wir außerdem allen unseren Diskussionspartnern, vor allem den vielen Kollegen, die sich an der Dreyfus-McDowell-Debatte beteiligt haben.

Besonders unser Freund, Gegner und Sparringspartner Richard Rorty hat durch seine Einwände dazu beigetragen, unsere Argumentation zu verbessern. Sein vorzeitiger Tod hat ihn daran gehindert, die abschließende Fassung dieses Buchs kritisch zu kommentieren. Das ist freilich nur einer der vielen Gründe, warum wir ihn jetzt so sehr vermissen.

Ebenfalls gedenken möchten wir eines weiteren Freunds, nämlich Samuel Todes, dessen bahnbrechende Arbeiten unser Denken geprägt haben. Vielleicht kann dieses Buch dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf seine wichtigen Beiträge zu den hier erörterten Fragen zu lenken.

Danken möchten wir ferner Geneviève Dreyfus und Muhammad Velji für ihre unschätzbare Mitarbeit an der Herstellung der Druckvorlage; und Muhammad Velji sei nochmals ausdrücklich gedankt für die Erstellung des Registers.

 

Teile der ersten beiden Kapitel wurden bereits im 3. Kapitel des von Joseph K. Schear herausgegebenen Bands Mind, Reason, and Being-in-the-World (London: Routledge 2013) veröffentlicht.