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Ronald Malcolm alias Vin alias Condor ist zurück. Der einstige Whistleblower und spätere Top-Agent hatte die letzten Jahre in einem Irrenhaus der CIA verbracht und arbeitet jetzt in der Library of Congress in Washington. Routinemäßig wird er von der inzwischen neu gegründeten Homeland Security überprüft. Als einer deren Agenten tot in Condors Wohnzimmer gefunden wird, scheinen alle Geheimdienste hinter ihm her zu sein. Manche davon so geheim, dass niemand weiß, wer oder was sie überhaupt sind. Washington verwandelt sich in einen kafkaesken Bau, ständig von neuester Technologie überwacht. Nichts ist mehr harmlos, nichts ist unschuldig, nichts durchsichtig. Geschossen wird sofort und ohne Rücksicht auf Verluste. Der Condor und die CIA Agentin Faye Dozier versuchen sich in Sicherheit zu bringen, aber vor wem eigentlich?

James Gradys realitätstüchtige Jetztzeit-Vision porträtiert die USA als ein Labyrinth der Paranoia, in dem jede Steuerung außer Kontrolle geraten ist. Actionhaltig, sarkastisch, scharfsinnig, radikal skeptisch und enorm unterhaltsam.

James Grady, geboren 1949 in Montana. Journalist, Drehbuchautor und Verfasser brillanter politischer Kriminalromane, preisgekrönt in aller Welt. Mit dem Megaseller Die 6 Tage des Condor (von Sydney Pollack verfilmt mit Robert Redford und Faye Dunaway als Die 3 Tage des Condor) setzte er neue Maßstäbe für den kritischen Polit-Thriller. Heute lebt er mit seiner Frau, der Schriftstellerin Bonnie Goldstein, in Washington, D. C.

JAMES GRADY

Die

letzten Tage

des

Condor

Thriller

Aus dem amerikanischen Englisch
von Zoë Beck

Herausgegeben von Thomas Wörtche

Suhrkamp

Die Originalausgabe erschien erstmals 2015 unter dem Titel Last Days of the Condor bei Forge Book, Published by Tom Doherty Associates,
LLC, New York.

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Erste Auflage 2016

suhrkamp taschenbuch 4685

Deutsche Erstausgabe

© der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin 2016

© 2014 by James Grady

Suhrkamp Taschenbuch Verlag

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das

des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)

ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert

oder unter Verwendung elektronischer Systeme

verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlagabbildungen: FinePic®, München

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur München

ISBN 978-3-518-74449-9

www.suhrkamp.de

für
Desmond Jack Grady …
… der auf das Morgen zueilt

1.

Something’s happening here.

– Buffalo Springfield, »For What It’s Worth«

Ein Beschattungsteam hängte sich an ihn, als er seinen Tarnjob an diesem regnerischen Montagabend in Washington, D. C., verließ, die Kapuze hochschlug und aus der hinteren Messingtür des zur Library of Congress gehörigen John Adams Building trat.

Ein weißes Auto.

Indikator eins, dass das weiße Auto ein Beschattungsteam war: getönte Fenster und Windschutzscheibe.

Indikator zwei: Ein Motor schnurrte mit einem Mal los, als die Regentropfen auf die Kapuze der blauen Funktionsjacke über seinem silbergrauen Schädel prasselten. Er entdeckte das weiße Auto, das regelwidrig an der Ecke Third Street und A Street, SE, parkte, einer von Stadthäusern gesäumten Straße, die vom Revier des Kongresses durch das Wohngebiet des Regierungsviertels führte.

Indikator drei: Im kalten Regen konnte er graue Abgasfetzen sehen, die hinter dem schnurrenden weißen Auto aufstiegen. Das sich nicht in den Verkehr einfädelte. Das dort stand, die Scheibenwischer ausgeschaltet, während die Tränen des Himmels die getönte Windschutzscheibe sprenkelten.

Indikator vier: Niemand eilte von einem nahe gelegenen Gebäude zu dem weißen Auto. Kein Pendler, der gerade von der Arbeit kam, platschte durch den Regen darauf zu, um vom Ehepartner mit einem Kuss begrüßt zu werden.

Indikator fünf: Er spürte das Beschattungsteam. Im chinesischen Kampfsport spricht man vom Gewicht des Blicks des Verfolgers, dem Druck, den man durch das chi des Feindes spürt. Kevin Powell – dem man im selben Jahr, in dem der vom CIA unterstützte Schah im Iran stürzte und die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte, die Kehle in einem Bordell in Amsterdam durchgeschnitten hatte –, Kevin bestand darauf, dass man auf sein Bauchgefühl achten muss, auf seinen Instinkt. Sonst wird man auf mitternächtlicher Straße geschlachtet. Oder wacht schreiend in einem fensterlosen Raum aus Stahl auf. An diesem Montagabend in D. C. wusste der grauhaarige Mann, der auf hartem Zement im eisigen Frühlingsregen stand, was das Prickeln bedeutete.

Eins, zwei, drei, vier, fünf. Wie die Finger einer Hand, und die Hand bedeutete Beschattungsteam.

Er sah nach links, den Bürgersteig hinunter, der am Adams Building mit seinen sechs Stockwerken aus weißem Stein sowie Kellern aus Wissen und Geheimnissen entlangführte. Die Messingtür hinter ihm konnte einem Wagen standhalten, der sie rammte, oder einem riesigen Gorilla, der gegen ihr verschlossenes Metall trommelte.

Ein Mann kam die Third Street entlang, wie um das Adams Building zu passieren: weiß, dunkles Haar, Ende dreißig, Anzug und Krawatte eines Bürokriegers unter einem beigen Mantel, braune, zum Rennen ungeeignete Schuhe, schwarzer Schirm in braun behandschuhter Hand, in der anderen ein Handy, das er ans Gesicht presste, während er sagte: »Wo befinden Sie sich?«

Hätte ein Trick des Beschattungsteams sein können.

Daten während eines vorgetäuschten Telefonats weitergeben.

Aber das glaubte der grauhaarige Mann nicht: zu unnütz.

Der Anzug & Krawatte-Handy-Schirm-Mann kam näher, im rechten Winkel auf ihn zu, brauner Schritt für Schritt kräuselte er die Pfützen auf dem dunklen, nassen Bürgersteig.

Ein Pulk fremder Menschen schloss sich dem telefonierenden Mister Anzug & Krawatte an, sie alle wirkten wie unschuldige Amerikaner, die an einem Montagabend nach der Arbeit irgendwohin unterwegs waren.

Wenn ein Beschattungsteam dich umlegen soll, ist es manchmal die bessere Option, deine Ermordung mit Erhöhten Risiko-Kosten (ERK) auszustatten, als vor ihnen wegzulaufen.

Der grauhaarige Mann in der blauen Jacke mit der Kapuze schob die Hände in die windabweisenden Taschen und entfernte sich vom Adams Building. Rennen, er rannte nicht weg. Er schloss sich der Gruppe aus acht Fußgängern an, von denen fünf unter aufgespannten Schirmen gingen. Wie ein blauer Pinguin kurvte er in das Zentrum der Regenschirmgruppe – unschuldige Passanten als Opfer waren klassische ERK.

Ein kluger Zug.

Es sei denn, der Pulk fremder Menschen, in den er geschlüpft war, gehörte zum Beschattungsteam.

Die Israelis hatten ein neunundzwanzigköpfiges Beschattungsteam für die Ermordung eines Hamas-Führers in einem Hotelzimmer in Dubai im Jahr 2010 eingesetzt.

Natürlich bedeutete ein Beschattungsteam nicht unbedingt Mord oder schlicht Überwachung: Diese Fremden, die mit ihm unter ihren Schirmen einen Bürgersteig in Washington, D. C., Capitol Hill entlanggingen, könnten eine Greifertruppe sein, von der er sich nun umgeben ließ.

Aber keiner seiner Mitpassanten strahlte Jäger aus, während sie auf die Restaurantzeile auf der Pennsylvania Avenue zumarschierten, nicht weit von den drei schlossartigen Bürogebäuden des Repräsentantenhauses entfernt. Flashback zur sechsten Klasse, wie er mit anderen Kindern zur Schule ging. Er erinnerte sich an den Geruch von Fahrrädern.

Wir alle sind Kinder auf Fahrrädern, dachte er. Ein Vogelschwarm.

Fragte sich, ob wusch sein Schwarm aus Regenschirmfremden eine Veränderung im Universum spüren und in eine andere Richtung eindrehen würde, und nein, er war nicht gerannt, um sich ihnen anzuschließen, auch wenn er sich gern an die Freuden der Langstreckenläufe erinnerte, bevor sich seine Knie, der Rücken und die Kugelreste in seiner linken Schulter gegen ihn verschworen hatten.

Damals war er auf der Durchreise in Washington, als sich die Mächte, die dieses Atombomben-gesegnete Land regierten, wegen Blowjobs im Weißen Haus stritten. Während dieser Dienstreise dechiffrierten sich seine Schmerzen beim Joggen als Laufen zum Spaß und für die Fitness war mal. Er akzeptierte diese Entwicklung.

Aber so, wie er sich an die Blowjobs erinnerte, fiel ihm auch ein, dass man bessere Chancen hatte, wenn man schnell lief und ein kleineres Kind in der Nähe war, weil die Heckenschützen in Beirut bevorzugt die kleinsten Kinder verletzten, um die Retter anzulocken. Lauf, du schaffst es bis zu dieser Tür, wenn diese Tür nur dort wäre und nicht an der Kreuzung Third Street, SE, und Independence Avenue, wo sie heute Abend ist, du hast kein Fahrrad, und es gibt keine schützende Tür oder schwarzrauchenden Gestank von brennenden Autoreifen an Straßensperren.

Konzentriere dich: Das ist hier. Das ist jetzt. Washington, D. C. Ein kalter, regnerischer Abend.

Halte das fest.

Du kannst dich daran festhalten.

Sicher.

Ein Beschattungsteam hängt an dir.

Wenn schon sonst nichts, zeig wenigstens etwas Stolz. Lass sie dafür arbeiten. Wofür auch immer.

Third Street, SE, ist ab der belebten Pennsylvania Avenue eine Einbahnstraße und passiert die Independence Avenue, die aus D. C. herausführt wie die Illusion einer Flucht. Third Street bedeutet lange Reihen parkender Autos, sowohl auf der Adams-Seite als auch gegenüber, vor den Stadthäusern, die oft politische Aktionskomitees für Kongressabgeordnete beherbergen, deren offizielle Büros zwei Blocks entfernt sind, nur einen vierminütigen Spaziergang von ihren Amtspflichten zum privaten Anwesen, von wo aus sie gesetzlich zulässige Anrufe tätigen können, um Geld für Wahlen zu erhuren. Jedes Auto –

Zum Beispiel das weiße Auto eines Beschattungsteams.

– jedes Auto, das einen Block nördlich der Independence Avenue auf der A Street in Richtung des Adams Building parkte, war gezwungen, rechts abzubiegen: die einzig legale Möglichkeit. Dort, wo sie geparkt hatten, konnten sie nicht ihre Überwachungsposition verlassen, abbiegen und die Third Street gegen die Fahrtrichtung nehmen, den Weg, den er immer nach Hause ging, also …

Also kannte das Beschattungsteam seine vorhersehbare Route. Also waren sie diese Sorte sie: informiert, gebrieft. Sie wussten, er würde nicht – konnte nicht – an ihnen vorbeigehen, seine Füße auf den Gehweg der A Street, SE, setzen, so nahe dran, wo. Sobald sie wussten, dass er draußen und in Bewegung war, zu Fuß, in Richtung Independence Avenue, würde das weiße Auto rechts abbiegen und mit dem Einbahnstraßenverkehr entlanggleiten, als würden sie ihn nicht beschatten.

Dann einmal um den Block. Unter Berücksichtigung des Berufsverkehrs und des Regenwetters wären sie aller Wahrscheinlichkeit nach rechtzeitig an der Kreuzung Pennsylvania Avenue und Third Street, SE, um zu sehen, ob er in den Bereich der Bars & Restaurants auf der Pennsylvania abbog oder auf seiner normalen Route die Independence entlang blieb. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er dem stadtauswärts fließenden Verkehr folgen, so dass das weiße Auto langsam hinter ihm herfahren, ihn überholen und dann kurz parken konnte, um ihn immer wieder vor der Windschutzscheibe zu haben. Die Augen auf ihn gerichtet, während seines gesamten Heimwegs.

Nur für den Fall, dass sie auch Füße auf ihn angesetzt hatten, drehte er sich nicht um.

Stattdessen überflog sein Blick die hellen Lichter der Restaurants, der Kaffeeketten und Bars, die sowohl die Kongressangestellten mit Flaschenbierbudget bedienten als auch die Lobbyisten, die Champagner strömen ließen. Er drehte den Kopf so weit er konnte zu der riesigen Verkehrsanzeige aus gelben Lichtern, die nach 9/11 aufgestellt worden war und mit ihrem beharrlichen Pfeil alle LKWs anwies, die Pennsylvania Avenue zwischen den Bürogebäuden des Repräsentantenhauses und dem ikonischen Kapitol des Kongresses zu verlassen.

Er sah den Kongress-Cop bei einem Streifenwagen, der neben dem blinkenden Umleitungsschild geparkt war, im Regen stehen. Ganz egal, ob der Trottel in dem Laster, der die Umleitung ignorierte, totes Holz transportierte und sich verfahren hatte oder ob es ein Selbstmordattentäter in einem Mietlaster voller aufbereitetem Düngemittel war, mit dem man zwei Blocks in die Luft jagen konnte, der Cop wusste, dass er riskieren musste, die Position in der Killzone zu halten und zu versuchen, dem Laster die Reifen kaputt zu schießen, bevor er das Herzstück der amerikanischen Regierung sprengen konnte.

Der grauhaarige Mann spähte an dem Cop neben seinem Streifenwagen und dem gelben Umleitungspfeil vorbei. Sagte sich, dass er durch die kahlen Bäume und mehr als zwei Blocks entfernt ein Stück des Kapitols sehen könnte. Stellte sich die Kuppel vor, weiß und glatt im Regen.

Vor und für eine Weile auch nach Watergate unterhielt das FBI einen geheimen Stützpunkt in dem ersten Block privatwirtschaftlicher Gebäude, die er sah, als er sich vom Kongressbereich wegdrehte. Dieses frühere FBI-Lager war ein flachfassadiges Betongebäude mit unterirdischer Garage gewesen, stets geschlossen. Er hatte von dem Gebäude erfahren, als dieses Leben begann. Dass das dreigeschossige, graue Gebäude dem FBI gehörte, ging als Gerücht bei allen möglichen Leuten herum, die in Capitol Hill arbeiteten, darunter viele Kongressmitglieder und -angestellte. Hätte einer von ihnen den Mumm und die Befugnis gehabt, das FBI nach dem Gebäude an der Ecke Kongress & der Welt zu fragen, wäre die Nebenstelle in der offiziellen Antwort als »Übersetzungszentrum« bezeichnet worden.

Sicher, dachte er: Und wie übersetzt sich das?

Er stand an der Ecke des Blocks, in dem er nun arbeitete, beachtete die Fußgängerampel, sah die Independence Avenue hinunter, hatte den Kopf unter seiner blauen Kapuze gerade so weit gedreht, dass sein peripheres Sehen das Auftauchen eines, beispielsweise, weißen Autos im Verkehr registrieren würde.

Das DON’T WALK-Signal, auf das er sah, glühte orange, das orangefarbene Strichmännchen war durchgestrichen, und der Countdown blinkte:

… 30 … 29 … 28 …

Ein einsamer Schütze aus Montana, der 1998 zwei Kongresspolizisten tötete, während er sich seinen Weg ins Kapitol freizuschießen versuchte, besuchte auf dem Weg zu seinem Amoklauf die jahrzehntelange Geschäftsstelle einer politischen Randgruppe in einem Stadthaus gegenüber der Stelle, an der der grauhaarige Mann nun stand. Was der diagnostiziert paranoid-schizophrene Schütze von dieser politischen Gruppierung wollte, ist nicht bekannt, aber er fühlte sich ihr nahe. Der verehrte, aber verstorbene Gründer der seither verzogenen politischen Gruppierung hatte eine lebensgroße schwarze Metallstatue von Adolf Hitler am Fußende seines Betts, und die Gruppe verkaufte offen, wenn auch illegal, dieselbe gepanschte Krebsmedizin, die schon dem Kinostar Steve McQueen nicht geholfen hatte.

… 3 … 2 … 1 … WALK blinkte in Verkehrszeichenweiß und befreite ein weißes Strichmännchen.

Ich hoffe, du kommst an dein Ziel, telepathierte der grauhaarige Mann dem weißen Strichmännchen im Lichtsignal, während er selbst die Straße für seine acht Blocks dauernde Reise mit dem Verkehr überquerte, der entlang der Independence Avenue floss.

Er zuckte nicht zusammen, als sein peripherer Blick von der Kreuzung zeigte, wie sich auf der regennassen schwarzen Straße eine rote Ampel und ein weißes Auto im Leerlauf spiegelten.

An der nächsten Ecke, Fourth Street, ließ er sich von der grünen Ampel nach rechts über die Straße schicken. Sah sich nicht um nach der Straße, wo es damals geschehen war. Sah nicht zur Seite nach dem weißen Auto, das, wie er hoffte, ein paar Wagen weiter hinten festsaß und nicht an diesem Fußgängerübergang den Motor aufheulen ließ, um auf der nassen Straße loszudröhnen, seine Gestalt mit der blauen Kapuze umzufahren und ihn zu Tode oder unter die zermahlenden Räder zu schleudern.

Jemanden zusammenfahren ist heikel.

Wie hoch ist die Einsatz-Risiko-Zuteilung für das Beschattungsteam im weißen Auto?

Er schaffte es bis zum Bordstein. Sah sich nicht um, als er links abbog, seine übliche Route.

Lass sie nicht das Gewicht deines Blicks spüren.

Der Regen hörte zwei Blocks später auf, als er an der langen, niedrigen Baracke des Eastern Market vorbeistapfte, wo J. Edgar Hoover als Lieferjunge gearbeitet hatte, noch vor seiner Jagdzeit auf Linke und Subversive während der Palmer-Razzien im vergangenen Jahrhundert.

Autos rauschten an dem einsamen Fußgänger vorbei. Bürger auf dem Weg nach Hause.

Vier Blocks weiter, als er sich seiner Ecke der Eleventh Street näherte, sah er einen Navy Officer mit weißer Mütze und dunkelblauem Sweater, der gerade die Reinigung verließ, in der häufig das Personal verkehrte, das ganz in der Nähe beim Oberkommando des Marine Corps stationiert war. Flashback nach Afghanistan, wo er einen angeschossenen Marine Corporal in den Armen hielt, während dieser Mann, dieser Junge, der ihm das Leben gerettet hatte, zusammensackte, gurgelte und starb, ohne jemals die Wahrheit über den anderen Amerikaner erfahren oder seiner Familie in Oklahoma davon erzählt zu haben.

Der Navy Officer aus der Reinigung fuhr an diesem Abend in einem Minivan davon, der mit einem leeren Kindersitz ausgestattet war.

Der grauhaarige Mann bemerkte ein rotes Neonschild im vergitterten Fenster der Reinigung:

ÄNDERUNGEN

Schön wär’s.

Er konzentrierte sich auf eine Adresse gleich hinter der Ecke: 309, ein zweistöckiges Stadthaus aus blauen Ziegeln, vier schwarze Metallstufen bis zur türkisfarbenen Tür, er machte einen Schritt nach dem nächsten, bis er sich endlich, als er seinen Schlüssel ins Schloss steckte, umdrehte und sein vier bis acht Uhr überprüfte.

Das weiße Auto fuhr langsam an ihm vorbei, machte einen gelangweilten U-Turn in einen der Parkplätze auf der anderen Straßenseite, die getönte Windschutzscheibe war auf ihn ausgerichtet, wie er auf der Treppe zu seinem Hauseingang stand.

Der Motor des weißen Autos wurde abgestellt.

Niemand stieg aus dem weißen Auto. Die getönten Scheiben blieben geschlossen.

Er steckte den Schlüssel in die türkisfarbene Tür, schloss auf, drehte den Türknauf. Seine Augen erfassten ein Hinunterflattern auf Höhe seines Oberschenkels, so tief wie er hinabreichen konnte, ohne dass es auffiel, was er jeden Tag tat, wenn er ein stibitztes Blatt beim Schließen in den Türspalt schob. Letzten Sommer hatte er schon Sorge gehabt, seine Nachbarn könnten bemerken, dass ihre Büsche angeknabbert wurden, in dieser Gegend, die noch von dem Wild verschont war, das sich wie wahnsinnig in D. C.s Rock Creek Park vermehrte.

Aber niemand hatte etwas zu ihm gesagt. Nicht einmal die Hexe mit den wirren Haaren von nebenan, die oft mit ihrem kläffenden, dreckigen weißen Hund hinter dem niedrigen schwarzen Eisenzaun stand, der ihren Vorgarten umgab, und brüllte: »Das ist hier überhaupt kein gar nichts wie North Carolina!« Sie hatte unrecht, aber wie alle anderen ging er nie das Risiko ein, sie zu korrigieren.

Das heute abgerissene Blatt flatterte vom Türpfosten.

Aber es könnte ausgetauscht worden sein.

Es könnte immer noch jemand die Tür geöffnet haben. Drinnen sein.

Scheiß drauf.

Dann war er im Haus, presste den Rücken gegen die Tür, die er zugeschlagen hatte. Der Sonnenuntergang warf rosafarbenes Licht auf die Höhle seiner Vermieterin, auf ihre Möbel, die sie zurückgelassen hatte, als sie überstürzt wegen ihres neuen Bundesbehördenjobs nach Beamtentarif mit Versicherung und Rente in Boston bei siebzehntägiger Kündigungsfrist umziehen musste, um ihren Platz für die Berechnungen im nächsten Haushalt zu behaupten. Seine Niederlassungsexpertin hatte darauf bestanden, ihm einen Flachbildfernseher liefern zu lassen, der nun über dem Kamin hing, in dem er Papiere zusammen mit Kiefernholz verbrannte, das er von Pritschenwagen aus West Virginia kaufte, die während der kalten Monate durch die Stadt kurvten. Das grüne Sofa gehörte seiner Vermieterin wie auch das Messingbett oben im vorderen Schlafzimmer, das er benutzte. Der restliche Hausrat – zwei Stühle, ein wenig dies und noch weniger das, die Sachen an den Wänden, ein Satellitenradio mit Lautsprechern, diese Dinge gehörten ihm.

Niemand griff ihn in dem pinkfarbenen Licht an, das durch die vergitterten Fenster des Hauses fiel.

Noch nicht.

Das Stadthaus, das sich die Außenwände mit den Nachbarhäusern teilte, war sechs Schritte breit und einundzwanzig Schritte tief. Die tägliche Reise von der Haustür nach hinten in die Küche forderte einen Abstecher auf die Toilette unter der Treppe, die nach oben führte, wo er duschte und schlief. Er ging in Richtung Küche, warf einen Blick auf die braunen Holzstufen auf Augenhöhe, und sah, dass das durchsichtige Stück Zahnseide, das er dort gespannt hatte, nicht durch einen vorbeistreifenden Schuh weggeblasen oder weggeschoben worden war.

Oder das Stück war ersetzt worden.

Wenn sie so gut waren, so gewissenhaft und oben in seinem Schlafzimmer oder in dem vollgestopften Hinterzimmer auf ihn warteten, in einem Schrank versteckt, dann scheiß drauf: Er war schon ausgelöscht.

Er überprüfte die Toilette im Erdgeschoss: Der Sitz war hochgeklappt. Nur sein Gesicht suchte den Spiegel über dem Waschbecken heim. Er schob die blaue Kapuze von seinem silbernen Kopf.

Niemand wartete in der Küche, die innere Hintertür war immer noch verschlossen, und die äußere Tür mit den Eisenstangen schloss richtig. Hinter diesen schwarzen Eisenstangen wartete eine Holzveranda in einem winzigen, eingezäunten Hinterhof mit nichts als einem hüfthohen japanischen Ahornbaum, der sich aus einer extra angefertigten quadratischen Öffnung im Verandaboden erhob. Der Haken & Ösenverschluss an dem verwitterten grauen Gartentor schien an seinem Platz, aber jeder, der durch die Gasse an diesem Holzzaun vorbeiging, wusste, dass diese Sicherung ein Witz war.

Er durfte Messer besitzen.

Zum Kochen.

Die Niederlassungsexpertin erwähnte beiläufig die Notwendigkeit, als sie seinen Einkaufswagen bei ihrem Haushaltseinrichtungsbesuch im Fort Meade PX zwischen D. C. und Baltimore füllten, wo die National Security Agency ihren offiziellen Hauptsitz hat. Er besaß einen Satz Steakmesser sowie einen hölzernen Messerblock mit einem Messerschärfer für die Küchentheke, ein rapierstarkes Filettiermesser, ein Brotmesser mit gezackter Klinge, ein monströses, gleichschenkliges très français Tranchiermesser mit dreieckiger Klinge, und ein Fleischermesser, das ihn an Jim Bowie und den Alamo erinnerte.

Er würde auf keinen Fall eines dieser Messer packen und wie ein todgeweihter Idiot auf dem Sofa sitzen und warten.

Seine blaue Funktionsjacke war klatschnass. Er bebte vor Kälte. Zog die Jacke aus, machte sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer –

Machte Station auf der Toilette, um zu pinkeln. Redete sich ein, dass es nicht die Nerven waren.

Hörte, wie die Spülung stoppte, als er seine nasse Jacke im Wohnzimmer auf den Garderobenständer hängte.

Sie waren da draußen. Natürlich waren sie da draußen!

Aber vielleicht kamen sie nicht heute Abend.

Oder nie.

Das Beschattungsteam könnten Marker bei einer Observierung sein, oder –

An der türkisfarbenen Haustür dröhnte ein Klopfen.

2.

The ones we don’t know we don’t know.

– US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld

Faye Dozier schloss behutsam die Beifahrertür des Wagens, den sie auf der Eleventh Street, SE, in Washington, D. C., geparkt hatten, knöpfte ihren halblangen schwarzen Mantel auf und nahm den Blick nicht von dem Stadthaus mit den blauen Ziegelsteinen und der türkisfarbenen Tür. Sie lockerte ihre leeren, bloßen Hände. Das beruhigende Metallgewicht trug sie auf ihrer rechten Hüfte.

Ihr Partner, Peter, knallte die Fahrertür zu. Es war ihm scheißegal, wer ihn hörte oder im Abendlicht sah, wie sie um das Auto herum zu ihm ging. Er trug einen hellbraunen Regenmantel mit etwas darin, das größer als ein Buch war und die Innentasche ausbeulte, und schleppte einen silbernen Aktenkoffer.

»Denk dran«, sagte er zu Faye. »Du leitest das hier.«

»Warum er?«, fragte sie und starrte auf das Haus, berechnete Näherungswinkel. »Warum jetzt? Er steht nicht auf der Einsatzliste für heute.«

»Nach der Sache, die wir gerade hinter der D. C.-Grenze in P. G. County gemacht haben, der Taliban-Typ, dem es so scheiße wichtig war, dass sein Sohn aufs College kommt, liegt dieser Typ jetzt auf dem Weg von dort zur Basis, da muss er uns auf den Schirm kommen, also … Versuchen wir’s«, sagte Peter. »Warum nicht gleich jetzt.«

Wie zwei Habichte, die auf demselben Ast landen, überquerten der Mann und die Frau gemeinsam die Straße und gingen auf das Haus mit den blauen Ziegelsteinen zu.

»Ist ja nicht so, dass du heute Abend noch was Besseres vorhättest, was?«, sagte er.

Lachte dann.

Als ob er’s wüsste, dachte Faye und wusste, dass er es nicht tat, niemand tat es, niemand konnte das.

Peter sagte: »Schön aufpassen bei dem hier, Frischling.«

»Seit wann bin ich ein Frischling?«

»Hier draußen mit mir bist du ein Frischling. Du leitest diese Sache, weil ich es sage. Weil es an der Zeit ist, dass du entjungfert wirst.«

»Du bist so ein Charmeur.«

»Hör ich immer wieder.«

Sie erreichten die andere Straßenseite, wo das Haus mit den blauen Ziegelsteinen und der türkisfarbenen Tür stand.

»Hör zu«, sagte er zu dieser Okay, dann ist sie eben keine Frischling-Partnerin, um die er nie gebeten hatte, die er nie gewollt hatte. »Lass dir Zeit. Mach es klug, mach es gründlich, mach es richtig. Und dann«, fügte er hinzu, als sie die vier schwarzen Eisenstufen erreicht hatten, die zu dem schmalen Haus am Rande von Capitol Hill hinaufführten, »dann machst du dasselbe mit dem Bericht.«

»Moment: Was genau machst du, während ich das alles erledige?«

»Mein Bericht, meine Kennung, deine Arbeit, meine Zeit als Dienstältester offline, weil du, wie du schon gesagt hast, nichts Besseres mit dem Rest des Abends vorhast.« Er lächelte.

»Das hab ich nicht gesagt.« Sie hielt die Innenfläche ihrer linken Hand tief, wo jeder andere das Zurückbleiben-Signal verpasst hätte, aber nicht ein Profi wie er.

Peter ging von den schwarzen Eisenstufen runter. Blieb stehen, wo die Sicht ihn Bewegungen hinter den Fenstern beider Stockwerke des Stadthauses aus blauen Ziegelsteinen bemerken ließ, wo seine Sichtlinie sie auf der schwarzen Eisentreppe miteinbezog:

Als sie an die türkisfarbene Tür klopfte.

3.

Runaway American dream.

– Bruce Springsteen, »Born to Run«

So wirst du leben oder sterben.

Öffne die Haustür, es hat geklopft.

Die türkisfarbene Platte öffnete sich der Hektik der Welt, und sie füllten sein Blickfeld.

Die Frau auf der Treppe.

Der Mann postiert in dem winzigen Vorgarten aus Dreck und Steinen, umgeben von einem schwarzen Metallzaun.

Sie ist die Schützin, wenn das ein buzz & bang, Klingeln & Schießen, ist. Aber sie steht einfach nur auf der Treppe, er spiegelt sich in ihren grünen Augen.

Sie könnte dreißig sein, vielleicht älter. Schwarzer Mantel, aufgeknöpft. Hübsch, aber in einer Menge würde sie nicht auffallen. Braunes Haar, lang genug, um gestylt zu sein, nicht so lang, dass man es leicht packen könnte. Ovales Gesicht von der vermischten Ethnizität des modernen Amerikas. Eine Nase, die aussah, als sei sie gerichtet worden, über unbemalten Lippen. Sie trug ihre Schultern wie eine Soldatin. Ihre Hände hingen offen an den Seiten herunter, ihre rechte blinkte Schusshand. Keine Ringe. Dunkle Stoffhose. Zweckmäßige schwarze Schuhe zum Rennen und Zutreten.

Sie wartete in diesem Sonnenuntergang, der nach Regen auf Stadtstraßen roch.

Die schwerste Sache.

Warten.

Auf den richtigen Moment. Die richtige Entscheidung. Darauf, dass das Ziel auftaucht.

Ihre Verstärkung räusperte sich. Irgendwas klingelt da … Älter als sie, vielleicht fünfzig, ein Weißer mit Glatze. Muskeln in der Masse unter seinem hellbraunen Regenmantel. In der linken Hand ein silberner Aktenkoffer, die rechte offen an der Seite. Er stellte die Verstärkung, in Sichtlinie hinter ihr zu demjenigen, der die türkisfarbene Tür öffnen oder hinter den Fenstern vorbeigehen würde, aber wie er sich räusperte, zeigte ihn als Boss, oder vielleicht –

Während sie auf der Eisentreppe stand, sagte sie: »Wie geht es Ihnen?«

Sag ihr die Wahrheit: »Ich weiß es nicht.«

»Können wir reinkommen?«

Ihre Verstärkung fügte hinzu: »Sie können nicht Nein sagen.«

»Könnte ich schon. Aber was würde das bringen?« Geh zurück ins Wohnzimmer.

Sie folgen. Der Mann im hellbraunen Mantel schließt die Tür zum Rest der Welt.

Ihr Lächeln log: »Verdammt, ich hoffe, wir haben den Richtigen! Sie heißen …?«

»Meinen Geburtsnamen habe ich immer gehasst: Ronald. Eine Zeitlang war ich, glaube ich, Joe. Manchmal habe ich wohl andere Namen wie Raul, Nick, Jacques und komischerweise Xin Shou.«

Der kahle Mann sagte: »Nenn ihn –«

Peter! Die kahle Verstärkung heißt Peter!

»– Condor.«

Da ist es.

Der grauhaarige Mann sagte: »Das ist ein Glückstreffer.«

»Warum?«, fragte sie.

»Weil die Agency Codenamen im Turnus wechselt. Ein früherer Condor war Frank Sturgis, ein Watergate-Dieb. Dann ich. Mit einem Codenamen kam ich mir damals wie zwei Leute vor. Das eine war das richtige Ich, das andere die Kinoversion meines Lebens, in der man besser aussieht und klüger ist und das richtige Mädchen bekommt. Während ich weggesperrt war, rotierte der Codename. Mit dem Typen ist irgendwas passiert, aber niemand sagt mir, was es war. Sie haben mir jedenfalls wieder die Bezeichnung Condor gegeben.«

»Hier und jetzt«, fragte sie: »Wie lautet Ihr Arbeitsname?«

»Vin.«

»Warum Vin?«

»Die glorreichen Sieben. Steve McQueen hat ihn gespielt. Solange ich eine Lüge bin, kann ich genauso gut eine coole Lüge sein.«

»Ich heiße Faye Dozier. Wie soll ich Sie nennen? Condor oder Vin?«

»Das überlasse ich Ihnen.«

Der kahle Peter stellte seinen silbernen Aktenkoffer auf den Boden, zog ein iPad aus seinem hellbraunen Regenmantel. »Erinnern Sie sich an die Übung?«

»Sie haben den ersten Hausbewertungsbesuch nach meiner Wiedereinführungsansiedlung gemacht.«

Faye fragte: »War er damals auch schon so ein Charmeur?«

»Er hatte mehr Haare.«

»Ich war damals so kahl wie – ach egal.«

Faye bemerkte das Zucken von Condor/Vins Hab-dich-Lächeln.

Peter sagte dem grauhaarigen Mann: »Schuhe ausziehen, Fersen und Kopf gleich da an die nackte Wand neben dem schicken Radio drücken.«

Deine Füße in den schwarzen Strümpfen pressen sich in den Holzboden. Lass dich nicht dabei erwischen, wenn du die Knie beugst oder die Hüften einknickst, um dein Gewicht nach unten zu verlagern, aber mach dich kleiner, die Möglichkeit, die dir keine Schuhe gegeben hat. Die Ziegelwand reibt an deinem Schädel.

Der kahle Peter hob sein iPad, um den Mann zu scannen, der mit dem Rücken zur Wand stand.

»So bleiben«, sagte Peter. »Berechnungen für die Maße und …«

Das iPad schoss das Bild mit einem BLITZ!

»Nach rechts drehen«, sagte Peter. »Blick auf Ihr Radio.«

Faye fragte: »Sie hören also gern Radio? NPR, den Nachrichtensender?«

BLITZ!

»Ich habe Glück. Ich kann mir ein Radio leisten, das mehr empfangen kann als Satellitenprogramme.«

»Erzählen Sie ihr von den Klongs.« Verachtung durchtränkte die Stimme des kahlen Mannes mit dem iPad. »Nachrichten aus dem Weltall. Und drehen Sie die andere Schulter zur Wand.«

»Sie weiß Bescheid.«

»Tu ich nicht.«

»Tun Sie doch. Sie sind irgendwo und machen irgendwas oder denken an irgendwas. Vielleicht fahren Sie gerade Auto. Ein Song kommt im Radio, und der ist genau auf die Zwölf, der passt zu dem, was gerade passiert, wer Sie gerade sind. Das Universum wählt exakt den richtigen Soundtrack, überall erscheint die Message, und alles fühlt sich perfekt an, fühlt sich … ja!«

BLITZ!

»Das ist ein Klong. Ich mag keine Nachrichten im Radio. Da erzählen mir die Unsichtbaren, was ist. Keine Klongs. Songs, die aus dem Kosmos kommen, zeigen mir etwas, deuten an, was sein könnte, etwas über mich, uns. Wie Poesie. Ein Film oder ein Roman.«

»Aber es gibt bestimmte Sendungen, die drehen sich um das wahre Leben«, wandte sie ein.

»Ja.«

Peter brummte: »Statt Stimmen zu hören, kriegt er Klongs.«

Condor sagte: »Wie bringen Sie einen Sinn in das Ganze?«

»Ich?« Peter hielt sein iPad hoch. »Ich halte mich ans Programm.«

Sie fragte Vin: »Irgendwelche Probleme bei der Arbeit?«

»Ich geh hin. Tu, was zu tun ist. Geh heim.«

»Nur zu Ihrer Information, es gab keine Beschwerden«, sagte sie.

»Und doch sind Sie hier.« Er lächelte: »Wie finden Sie Ihren Job?«

»Besser als andere.«

»Besser, als andere Leute ihren Job finden, oder besser als andere Jobs, die Sie hatten?«

»Ja.« Sie schlenderte zur Küche.

Der kahle Peter starrte an die Wand, die mit aufgeklebten Zeitungsausschnitten und Fotos bedeckt war, mit herausgerissenen Farbexplosionen aus Kunstmagazinen, Gedichten und Textstellen, herausgerissen aus Büchern, die schon dem Kamin geweiht waren, großen, aus Albumcovern ausgeschnittenen Teilen und Texten von Plattenhüllen von diesem bald schon toten Medium. Er hob das iPad.

BLITZ! Arbeitete sich an der Wand entlang. BLITZ!

Okay! Das ist okay, Routine, nur Routine. Die verrückte Wandcollage. Zufällige Merkwürdigkeiten. Vorhersagbar nach Lehrbuch. Nichts zu sehen. Nichts zu analysieren.

Zieh die Schuhe an, geh ihr nach!

Faye starrte in den Kühlschrank.

»Milch, hoffentlich ist sie frisch. Orangensaft, das ist gut. Styroporboxen mit Resten, Butter. Vanillejoghurt: für das Müsli, das auf dem Kühlschrank steht? Blaubeeren. Ihr Brot sieht aus, als wäre es drüber. Darf ich diese ganzen Einzelportionen Reis wegwerfen? Sie essen wohl oft Chinesisch.«

»Das tun wir doch alle.«

Sie sah durch das Gitter der Hintertür auf die Holzveranda.

Sagte: »Sie scheinen gut in Form zu sein.«

Du siehst die Bodenkacheln auf dein Gesicht zurasen, dann stößt du dich wieder ab. Deine Arme brennen. Satz für Satz für Satz Liegestütze während der Gefängniszeit.

Im Tagesraum, wo der Mord noch geschehen wird, kommt Victor vorbei, sagt: »Es geht um deine Wurzeln, nicht deine Muskeln. Deine Mitte, nicht deine Faust.«

Faye, falls das nicht nur ihr Arbeitsname ist, Faye drehte ihren Kopf zu dem eingezäunten Hinterhof jenseits des Gitters und fragte mit ehrlicher Neugier: »Machen Sie da Tai-Chi?«

»Dort praktiziere ich die Form. Ich ›mache‹ Tai-Chi, sooft ich kann.«

»So wie jetzt?«

Gib ihr die Leere, die keine Antwort bringt.

Sie sagte: »Zeigen Sie mir das obere Stockwerk – nein, nach Ihnen.«

Sie gingen an Peter vorbei, der gerade für einen weiteren BLITZ! in die Küche kam.

»Machen Sie immer Ihr Bett?«, fragte sie, nachdem sie einen Blick in den Abstellraum geworfen hatte und weiter zu dem Zimmer mit dem Messingbett gegangen war, wo ihn Träume fliegen ließen.

»Wer sollte es mir machen?« Er hob die Schultern. »Das ist eine Gefängnisregel. Ein Symptom.«

Sie betrachtete seine Kleider, die im Schrank hingen. Peter wird sie auch fotografieren.

Dann führte sie ihn ins Bad. Blaues Handtuch über der Duschstange. Der Klodeckel hochgeklappt. Sie öffnete die Tür des Spiegelschränkchens über dem Waschbecken.

»Heilige Scheiße.«

Auf zwei der Einlegböden des Spiegelschränkchens waren Fläschchen mit verschreibungspflichtigen Pillen wie wackere Soldaten aufgereiht. Die Wörter auf den Etiketten einiger Pillenfläschchen endeten mit »-zin« und »-min«. Medikamente, deren Namen einen Haufen Ixe beinhalteten. Die berühmten Pillen, die cholesterinverstopfte Arterien reinigen sollen. Blaue Pillen. Weiße Pillen. Footballförmige Pillen. Gelkapseln. Harte, gelbe, runde Pillen. Grüne Kugeln.

Sie zeigte auf eine verschreibungspflichtige Flasche: »In der Fernsehwerbung ist dieses Medikament für einen Mann und eine Frau, die nackt in nebeneinanderstehenden Badewannen sitzen, während die Sonne untergeht.«

»Die tägliche Dosis wird auch für uns Jungs genommen, die gewisse … Muss mal-Probleme haben.«

»Wirklich.« Sie sah ihn scharf an. »Wie heißt sie?«

»Es gibt keine sie.«

»Oder er, mir ist …«

»Man wirft sich nicht einfach eine Pille ein und hat Romantik.«

»Wem sagen Sie das.« Ihr Blick wurde weicher. »Wenn es jetzt niemanden gibt, wer war es zuletzt?«

Rubinrote Lippen kräuseln sich: »Schsch.«

»Ich bin mir nicht sicher.«

Faye sagte: »Es gibt andere Medikamente für Männer, die ständig aufs Klo müssen. Vielleicht wollen Ihre Ärzte das Beste für Sie rausholen.«

»Sicher, das muss es sein.«

Sie sah ihn an. Sah wieder zu der Pillenarmee. Ihr Blick überflog die Tabelle, die an die Innenseite der Schränkchentür geklebt war. »Dreizehn Pillen am Tag.«

»Everybody must get stoned.« Er sah sie an. Auch wenn sie noch so jung war, erkannte sie das Bob-Dylan-Zitat.

»Gibt es irgendetwas, wegen dem Sie nicht in Behandlung sind?«

»Krebs oder ähnliche Attentäter.«

»Sie denken viel über Attentäter nach?«

»Wirklich? So eine Frage? Von Ihnen?«

Peters schwere Schritte polterten vor dem Bad die Treppe hoch.

Sie fragte: »Wie lautet Ihre Diagnose?«

»Posttraumatische Belastungsstörung. Paranoide Psychose. Wahnstörungen. Entfremdung. Angstzustände. Depression. Wiederkehrendes zeitweiliges dysfunktionales Verhalten. Integrativer Identitätsfluss.«

»Das bedeutet …?«

»Manchmal ist es, als wäre ich in einem Film. Ich verliere mich in der Zeit. Ich kann Erinnerungen nicht steuern. Die Pillen, das Programm, Sie: alles, um mir beim Vergessen zu helfen und weiterzumachen.«

»Wie läuft das ab?«

»Ich habe Flashbacks. Träume. Geister. Aber ich funktioniere. Ich bin kompatibel.«

Sie hörten, wie Peter das vollgestopfte Hinterzimmer betrat, um die Daten mit Blitzen hochzuladen.

»Namen schwimmen weg«, sagte Condor, sagte Vin zu ihr. »Wie Kevin Powell. Ich kann Ihnen sagen, wie er gestorben ist, aber wer er war … Keine Ahnung. Ich erinnere mich an Victor und vier andere Freunde, die mit mir zusammen in der geheimen Irrenanstalt der CIA eingesperrt waren, aber nicht an meinen ersten Boss in der Agency. Ich erinnere mich daran, Bücher für etwas gelesen zu haben, das sich Sektion 9, Abteilung 17 nannte, wo etwas passiert ist, an das ich nicht denken kann ich will daran nicht denken ich …

Alles ist total verschwommen, bis ich letztes Jahr rauskam. Was davor war … Ich erinnere mich an die erste Frau, die sich mir nackt gezeigt hat, aber nicht daran, wen ich umgebracht habe. Manchmal, wenn ich ans Töten denke, rieche ich ein Männerklo. Ich erinnere mich an Gassen in Beirut. Bars in Amsterdam. Flughäfen in Dschungeln. Einen Diner in Brooklyn. Autobahnen in L. A. … Dass ich angeschossen wurde. Zurückschoss. Wie ich Ihnen das Genick brechen könnte. Das Dewey-System. Den Auslöser, der Dashiell Hammett zu einem Linken machte. Lügen und Lachen und Krabbeltiere im Nacken, während ich eine Straße entlanggehe, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann, und dass ein 1911er-Colt Kaliber .45 Automatik die Waffe meiner Wahl ist.«

»Irgendwelche Veränderungen in letzter Zeit?«

Lüge. »Immer wieder immer das Gleiche. Okay, solange ich weiter meine Drogen nehme.«

»Medizin«, korrigierte sie ihn.

»Sollte Medizin nicht dafür sorgen, dass es einem bessergeht?«

Sie hob die Schultern. Aber seine Frage ließ sie in sein Lächeln einstimmen.

Er sagte: »Die Diagnose lautet, es sei für mich am besten, nicht zu wissen, dass ich nicht weiß, wovon ich nichts weiß.«

»Aber Sie wissen, was real ist.«

»Wenn Sie meinen. Ich weiß, dass ich wirklich hier bin oder wirklich bei der Arbeit. Aber manchmal …

Manchmal sitze ich auf einer Parkbank. Blauer Himmel, Bäume. Keine Geräusche – oder manchmal ein Zischen. Es riecht nach Schweiß. Ich habe ein iPad auf meinem Schoß. Darauf sehe ich, was eine Drohne gerade sieht. Was sie sendet. Zarte Wolken. Klare Luft. Die Ansicht wechselt vom Himmel weg. Gebäude sind zu erkennen, werden größer, dann schießen ein Park und Bänke in die Bildmitte, und ich weiß, wenn ich einfach nur dort sitzen bleibe, wo ich bin, werde ich jeden Moment auf dem iPad die Drohnenansicht von mir sehen.«

Sie starrt dich an, den Mund offen.

Der kahle Peter knallte seinen Aluminiumkoffer vor das Bad. Sagte: »Könnten Sie rauskommen, damit ich meine Datenschüsse machen kann.«

Im Flur zeigte Faye zum Schlafzimmer, dann zum Abstellraum. »Ich habe keinen Computer gesehen. Haben Sie einen? Laptop? Tablet? Einen Kalender oder ein Traumtagebuch oder …«

»Nein, ich halte mich an die Auflagen. Und Sie wissen, dass mein Handy kaum smart genug ist, die Agent-in-Not-Nummer anzurufen, außerdem haben Sie alle Verbindungsnachweise.«

Aus dem Bad kam ein BLITZ!

»Hey, Condor!«, rief Peter. »Sie wissen, dass es beim Urintest rauskommt, also sagen Sie’s uns: Kaufen Sie immer noch Gras von dem Anthropologen am Smithsonian?«

BLITZ!

»Jah liefert.«

Das Grinsen, das Peter aus dem Badezimmer mitbrachte, hatte nichts Wohlwollendes: »Wenn man erwischt wird, wird man erwischt und ist weg.«

»Dann sollten wir alle wohl besser vorsichtig sein.«

Faye sagte: »Was macht das Gras mit Ihnen?«

»Ich werde stoned. Zu meinen Bedingungen. Also, wenigstens zu den Bedingungen meiner eigenen Drogen. Ich trinke ab und zu zwei Gläser Rotwein, aber das ist fast auf ärztlichen Rat hin. Um meine ganz amerikanischen Arterien und Venen auszuputzen.«

»Meinetwegen«, sagte Peter, als er den silbernen Aktenkoffer auf dem Boden öffnete. »Hose runter, damit ich sicher sein kann, dass Ihr Geschäft auch Ihr Geschäft ist, und dann machen Sie mir den Plastikbecher voll.«

Peter schrieb mit einem schwarzen Marker CONDOR auf den weißen Aufkleber des Testbechers.

»Tut mir leid. Ich war schon, direkt bevor ich Ihnen die Tür aufgemacht habe.«

»Wichser!«, sagte Peter.

»Sprichst du mit mir?«

Faye ließ den Hauch eines Lächelns erkennen.

Kennt sie Taxi Driver? Oder ist es nur wegen dir? Oder sind das alles nur herumwirbelnde Daten?

Peter wedelte mit dem durstigen Testbecher vor dem Mann herum, wegen dem er hier war. »In der Küche steht eine Glaskanne mit kaltem Kaffee. Ich vermute, der ist noch von heute Morgen. Ich stell eine Tasse davon in die Mikrowelle, Sie trinken das Zeug pronto, ganz egal, wie heiß es aus dem Ding rauskommt, dann füllen Sie mir diesen Becher, damit wir gehen können!«

»Milch.«

»Was?«, fragte Peter.

»Ich trinke meinen Kaffee mit Milch. Das Aufwärmen wird dadurch nicht viel länger dauern.«

»Wichser.« Peter stampfte die Treppe hinunter.

Vin sagte: »Wichser. Ich frage mich, ob ich je Kinder haben werde.«

Er blinzelte. Starrte sie an. »Sie könnten meine Tochter sein.«

»Sie sind ganz anders als mein Vater.«

»Warum?«

»Sie sind hier«, sagte sie. Sah zu schnell weg. »Gehen wir zu Peter.«

»Wenn ich gefragt hätte, wäre Ihr Ausweis derselbe gewesen wie seiner?«

»Was glauben Sie?«, fragte sie.

»Er ist Homeland Security, das war er schon, bevor, ist ja auch egal. Sie sind … Sie sind bei der Firma. Meiner alten Firma. Der CIA.«

»Wir sind beide bei der National Resources Operations Division der Home Sec.«

»Freiwillig?«

»Gehen wir runter«, sagte Faye.

»Und wo wir gerade von gehen sprechen«, fügte sie hinzu, während ihre Massenträgheit ihn von seinem Standort wegzog: »Wo steht Ihr Auto?«

»Sie wissen, dass meine Entlassung mir nicht erlaubt, einen Wagen zu haben«, sagte er auf der obersten Treppenstufe. »Meinen Führerschein trage ich mit mir herum, um die Taschen ordentlich voll zu haben. Aber ich erinnere mich, wie es war zu fahren. Wie das Auto auf Blitzeis seitlich wegschlittert.«

»Ich auch.«

Sie trotteten die Treppe hinunter.

»Glück für Sie«, sagte sie, als sie allein im Wohnzimmer standen, »dass gleich in der Nähe eine U-Bahn-Station für die Metro ist.«

»Das ist die Blue Line.«

»Ja, aber sie kreuzt doch …«

»Ich mag nicht mit der Blue Line fahren.«

PIEP! Die Mikrowelle in der Küche.

»Dann …«

»Die Blue Line hat was Trauriges. Ich mag die Red Line.«

Sie schloss die Augen. Rieb sich mit zusammengekniffenen Fingern den Nasenrücken. Kein Nagellack. Sie roch nicht nach Parfum. Öffnete die Augen ganz weit.

»Müde Augen?«

Sie zuckte mit den Schultern.

»Blendet es so in Ihrem weißen Auto, obwohl alle Scheiben getönt sind?«, fragte Condor.

Faye sagte: »Wir sind nicht mit einem weißen Auto gekommen.«

4.

Zombie Jamboree

– The Kingston Trio

Faye stieß die türkisfarbene Tür auf, trat hinaus in die Zielzone, die im Zwielicht lag.

Am sichersten würde es sein, auf dieser Seite der Straße entlangzugehen, die Autoreihe, die am Bordstein schlummerte, bedeutete wenigstens etwas Metall zwischen ihr und dem weißen Auto mit den getönten Scheiben, das etwas weiter den Block hinunter auf der anderen Straßenseite parkte.

Sie trat von der Eisentreppe … Schob sich zwischen zwei parkende Wagen.

Glaubte zu hören, wie Peter dort, wo er ihr Deckung gab, laut fluchte – er kauerte hinter dem kalten Fensterglas des vorderen Schlafzimmers im oberen Stockwerk des blauen Hauses.

Sie vermutete, dass er sich immer für die sicherste Option entschied. Sie ging die Eleventh Street entlang, um in einem direkten diagonalen Abfangwinkel auf das weiße Auto zuzuschreiten, das elf, jetzt neun Wagen entfernt war.

Sie hörte einen Motor anspringen.

Beide Hände unten lassen!, befahl sie sich.

Servolenkung heulte. Reifen quietschten.

Das weiße Auto ließ die gelben Drachenaugen aufklappen.

Sie erstarrte wie ein wildes Tier im Licht der Scheinwerfer.

Das weiße Auto schoss aus seiner Parklücke am gegenüberliegenden Straßenrand, schwenkte in einen U-Turn, ein 180-Grad-Vollgas-Abgang, die rotäugigen Rücklichter verschwanden in der anbrechenden Nacht.

Faye drückte STOP auf ihrem iPhone, das sie in der herabhängenden rechten Hand versteckt und auf das weiße Auto gerichtet hielt.

»Du hast nichts minus null«, sagte Peter fünf Minuten später zu ihr in der Küche, die nach heißem Kaffee roch, während sie sich die Aufnahme auf ihrem Handy ansahen.

Die hüfthohe, verwackelte Ansicht des Bürgersteigs …

Geparkte Wagen, zwischen die sie sich geschoben hatte …

Die lange Reihe schlummernder Wagen auf der anderen Straßenseite dieser Nachbarschaft …

Ein zwei Sekunden dauernder Ausreißer auf die kahlen Bäume und Dächer / Sprung zurück auf die geparkten Wagen –

Blendende gelbe Scheinwerfer, verwischtes Weiß, rote Rücklichter, die kleiner werden.

Condor sagte: »Irgendwas ist mit dem weißen Auto. Und wie sich herausstellt, ist es echt.«

»Echt?«, sagte Peter. »Sie sagen, dass Ihnen ein weißes Auto auf dem Heimweg gefolgt ist. Das haben wir nicht gesehen. Aber meine Güte, wie stehen da die Chancen? Ein weißes Auto hat echt gegenüber geparkt, ist dann aber … weggefahren.«

Condor sah sie an. »Was denken Sie?«

»Ich denke, dass ich es nicht weiß«, antwortete sie.

»Das ist schon mal was.«