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Michael Schneider

Setontot

Tödliche Kreatur in den
Wäldern Indonesiens

 

 

 

Twilight-Line Medien GbR
Redaktion Kryptozoologie
Obertor 4
98634 Wasungen
Deutschland

www.twilightline.com
www.kryptozoologie.net

1. Auflage, März 2016
ISBN 978-3-944315-44-7

© 2016 Twilight-Line Medien GbR
Alle Rechte vorbehalten.

 

 


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Inhalt

 

Dort ist etwas in den Wäldern

Der Lebensraum

Spurensuche

Fazit

 

Dort ist etwas in den Wäldern

 

Der Holzfäller Numar Poon, ein neunundzwanzigjähriger Bewohner der nördlichen Provinz Sumatra Utara (Nordsumatra), war an diesem sonnigen Tag mit einigen anderen Waldarbeitern nördlich der Stadt Kota Medan im Regenwald unterwegs, um einen Auftrag zu erledigen. Der Tag hatte erst begonnen, es war noch recht zeitig am Morgen, ideal für schwere Arbeiten, bevor die schwüle Mittagshitze losbricht. Man war aufgebrochen, um einige besonders gute Stämme zu finden, die dem Auftraggeber entsprechend wertvoll waren. Und man wurde recht bald fündig, schließlich kannte man die Gegend und deren Bäume sehr gut.

Poon nahm seine Geräte vom Lastwagen und ging ein Stück weit in den Wald, nicht sehr weit vom holprigen Waldweg entfernt, über den die Männer kamen. Auch seine Begleiter begannen ihre Materialen zu packen und sich vorzubereiten, um Poon bei der Arbeit zu unterstützen. Er war etwa dreißig bis vierzig Meter von seinen Begleitern entfernt und musterte die Bäume, als er ein Rascheln neben sich vernahm. Vorsichtig blickte er sich um, immerhin musste man immer mit Begegnungen wilder Tiere rechnen, die hier in den Wäldern leben. Von Tigern und anderen Raubkatzen, über giftige Spinnen, Giftschlangen, Warane, bis hin zu Bären und riesigen Pythonschlangen bietet die Fauna des indonesischen Regenwaldes ein breites Spektrum an potentiell gefährlichen Tieren. Poon war sich dessen durchaus bewusst, er hatte in der Vergangenheit bereits etliche Begegnungen mit wilden Tieren, auch wenn diese es vorzogen sich von den Menschen so weit wie möglich fernzuhalten. Das Rascheln schien von keinem besonders großen Tier zu stammen, vielmehr klang es, als ob sich etwas am Boden im Unterholz bewegte. Gerade als Poon jedoch einen Schritt nach hinten machen wollte, um das Tier nicht unnötig zu provozieren, sprang es ihn ohne Vorwarnung von unten heraus an. Er konnte nur noch einen kurzen Schreckensschrei von sich geben, bevor er nach hinten wegsackte.

Zwei seiner Begleiter hörten seinen kurzen Aufschrei und folgten ihm in den Wald. Sie waren innerhalb eines kurzen Zeitrahmens bei Poon, zwischen dem Aufschrei und der Ankunft lagen höchstens zwei Minuten, in denen Poon jedoch nicht auf die Rufe der Männer antwortete, so dass diese ihn erst einmal im dichten Wald suchen mussten. Als diese bei Poon ankamen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Er lag blutüberströmt auf dem Rücken, seine Brust wies tiefe Wunden auf, aus einer klaffenden Wunde am Hals pulsierte das Blut. Verzweifelt versuchten die Männer die Blutungen zu stoppen, in dem diese den Stoff ihrer Kleidung auf die blutenden Wunden pressten, doch für Poon gab es keine Rettung mehr. Er verstarb nach wenigen Minuten an diesem Ort. Von jenem Wesen, das ihm die tödlichen Wunden gerissen hatte, fehlte jede Spur.

Dieser Fall, der sich im Jahr 1999 ereignete, wie mir berichtet wurde, ist nicht der einzige Fall dieser Art. Immer wieder gehen Menschen in den Wäldern Indonesiens und Malaysias verloren, einige verschwinden für immer, andere werden mit schrecklichen Wunden gefunden. Tödliche Wesen lauern tief in den Wäldern, deren Opferzahlen nicht einmal exakt nachvollziehbar sind.

Seit Jahrhunderten wird über solche Angriffe berichtet, deren Verursacher nicht bekannt sind. Unter der Bevölkerung spricht man vom syaitan hutan, dem Teufel des Waldes.

Während des Zweiten Weltkriegs gehörten die malaysische Halbinsel und Indonesien zur sogenannten Großostasiatischen Wohlstandssphäre des japanischen Kaiserreichs und waren mit japanischen Truppen besetzt. Auch unter den Japanern gab es ähnliche Fälle, in denen Soldaten mit tödlichen Wunden in den Wäldern gefunden wurden. Die japanischen Soldaten nannten jenes Wesen, das man für die Todesfälle verantwortlich machte, Ki no seirei, was so viel wie Geist der Bäume bedeutet. Man fürchtete sich davor, Opfer dieses Geistes zu werden, der tödliche Wunden setzte. Es schien keine Überlebenden dieser Angriffe zu geben, ohne Vorwarnung wurden die Soldaten Opfer dieser Kreatur.

Unter den japanischen Besatzungssoldaten erzählte man sich, dass der Ki no seirei aus dem Nichts aufspringt und gezielt und schnell einzelne Männer tötet, um dann wieder im Nichts zu verschwinden. Die Opfer sollen weder davongeschliffen noch gefressen worden sein. Charakteristisch wird nur genannt, dass die Wunden im Kopf- und Oberkörperbereich geschlagen werden. Zeugen, die in der Nähe eines solchen Angriffs standen, wollen nur einen schnellen Schatten gesehen haben, der blitzschnell zuschlug und wieder verschwand. Detaillierte Beschreibungen sind nicht überliefert.

n waren keine Seltenheit, Todesfälle waren aufgrund der Umstände vorprogrammiert. Alleine durch Giftschlangen verloren die japanischen Streitkräfte in Südostasien hunderte Männer im Laufe des Krieges.