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© für die Originalausgabe und das eBook: 2016 F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung und Illustrationen: Jera Kokovnik

eBook-Produktion: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

ISBN 978-3-7766-8253-3

INHALT

Einleitung

TEIL 1
WAS BLUT IST:
Zusammensetzung unseres Superorgans

Das Flüssige: Blutplasma und -serum

Das Feste: Die berühmten Körperchen

Die roten Drops: Erythrozyten und Blutfarbstoff

Power spritzen: Blutdoping mit Epo

Die weißen Kämpfer: Leukozyten

Die Scheibchen mit den Ärmchen: Thrombozyten

Blut ist nicht gleich Blut: Blutgruppen und Rhesusfaktor

Die roten Blutkörperchen machen den Unterschied: Das AB0-System

Manchmal ist weniger mehr: Bluttransfusion

Alimente ja oder nein?: Vaterschaftstest

Wenn die Mutter ihr Kind bedroht: Rhesusunverträglichkeit

TEIL 2
WAS BLUT KANN:
Aufgaben unseres Superorgans

Blut fließt: Blutkreislauf und Blutdruck

Überall »Adern«: Arterien, Venen, Kapillaren

Bleich und zart: Lymphgefäße

Hohler Muskel: Das Herz

Eine Runde nach der anderen: Blutkreislauf

Giftiges unschädlich gemacht: Pfortaderkreislauf

Regelmäßig messen!: Blutdruck

Immer schön im Rahmen bleiben!: Blutdruckregelung

Blut befördert: Transportfunktion

Brennstoff für die Zellen:
Nähr- und Sauerstofftransport

Weg mit dem Müll: Abfallentsorgung

Chemische Stoffe unter Zwang: Harnpflicht

Bloß nicht zu süß!: Blutzucker

Blut wird fest: Blutgerinnung

Weil’s schnell gehen muss: Primäre Blutstillung

Weil’s dicht bleiben soll: Sekundäre Blutgerinnung

Gerinnung allein genügt nicht: Wundheilung

Blut heizt und kühlt: Thermoregulation

Wenn wir frieren: Wärmeerzeugung

Wenn’s uns zu warm wird: Kühlmechanismen

Blut kämpft: Immunsystem

Extrem fremdenfeindlich: Unspezifische Abwehr

In aller Munde: Entzündung

Gezielter Kampf gegen bekannte Feinde: Spezifische Abwehr

Eine Krankheit vergessen können: Impfung

Blut gleicht aus: Säure-Basen-Haushalt

Nicht zu sauer, nicht zu basisch: pH-Wert

Blut informiert: Nachrichtenübermittlung

Langsam, aber zuverlässig: Hormone

Fight or Flight: Stress

Blut gibt Auskunft: Blutuntersuchung und -diagnose

Künstlerisch wertvoll: Blutbild

Was Blut sonst noch verrät: Aktuelle Forschungsergebnisse

Dem Mörder auf der Spur: Blut im Fokus der Kriminalistik

TEIL 3
WENN’S SCHIEFLÄUFT:
Blut- und Kreislaufkrankheiten

Anämie: Wenn Sauerstofftransporter fehlen

Wenn’s am Eisen hapert: Eisenmangelanämie

Wenn zu wenige Erythrozyten unterwegs sind: Hämolytische Anämie

Wenn andere Leiden schuld sind: Anämie bei chronischer Erkrankung

Wenn das Knochenmark schwächelt: Aplastische Anämie

Leukämie: Wenn weiße Blutzellen wuchern

Bei Kindern am häufigsten: Akute lymphatische Leukämie (ALL)

Bevorzugt Ältere: Akute myeloische Leukämie (AML)

In Europa am häufigsten: Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

Ursache bekannt: Chronische myeloische Leukämie (CML)

Gerinnungsstörungen: Wenn’s zu stark blutet

Wenn’s an Blutplättchen mangelt: Thrombozytopenie

Wenn’s an Gerinnungsfaktoren hapert: Bluterkrankheit

Wenn ein Rädchen im Getriebe fehlt: Willebrand-Jürgens-Syndrom

Sepsis: Wenn sich im Blut Erreger tummeln

Bluthochdruck: Das Volksleiden Nummer eins

Dampf ablassen: Blutdrucksenker

Arteriosklerose: Wenn sich das Blut staut

Herzinfarkt: Wenn ein Teil der Pumpe stirbt

Schlaganfall: Wenn das Gehirn Mangel leidet

Schock: Wenn Blut fehlt

TEIL 4
WAS WIR TUN UND LASSEN SOLLTEN:
Leben, wie es Herz und Kreislauf gefällt

Optimismus: Zuversichtliche Menschen sind gesünder

Gesundes Vergnügen: Lachen

Kann man lernen: gute Laune

Entspannung: Damit der tägliche Stress nicht schadet

Chillen auf Kommando: Entspannungsübungen

Power durch Nichtstun: gesunder Schlaf

Blutdruck senken mit den Ohren: Musik

Ernährung: Nicht alles, was uns schmeckt, tut uns gut

Am besten lange Ketten: Kohlenhydrate

Ein Plädoyer für Fleisch: Proteine

Die richtigen sollten es sein: Fette

Verteufelt, aber unentbehrlich: Cholesterin

Wenig hilft viel: Vitamine und Mineralstoffe

Wieviel wovon?: Ernährungspyramide

Rauchen: Genuss zu einem hohen Preis

Alkohol: Allzu viel ist ungesund

Bewegung und Sex: Kann nie schaden

Am besten mäßig, aber regelmäßig: Ausdauersport

Feuerwerk der Hormone: Sex

Noch kurz zum Schluss

Quellen

Register

EINLEITUNG

»Blut ist ein ganz besonderer Saft« – der das gesagt hat, war kein Geringerer als der gute alte Mephisto und damit sein Schöpfer Goethe, und zwar schon Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu einer Zeit also, da der Dichterfürst noch nicht annähernd so viel Ahnung von Biologie, Physiologie und Medizin haben konnte wie wir heute. Und dennoch war ihm klar, dass die rote Flüssigkeit, die unseren Körper pausenlos vom kleinen Zeh bis zu den Hinterkopf-Haarbalgzellen durchströmt, etwas ganz Besonderes ist. Eine Flüssigkeit, die für unser Leben so unverzichtbar ist wie keine andere, Erdöl – wobei Goethe daran wohl kaum gedacht hat –, Alkohol und Wasser eingeschlossen.

Wasser, werden Sie jetzt fragen? Wieso Wasser? Schließlich weiß jedes Kind, dass wir ohne Wasser nur kurze Zeit existieren können, dass wir darauf im Gegensatz zu fester Kost absolut angewiesen sind. Das stimmt natürlich. Aber ohne Blut würde das Wasser, das wir oben in uns hineinschütten, unten ruckzuck wieder herauslaufen. Es würde Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm wie in einem gewundenen Bach durchfließen und aus dem Allerwertesten wieder so heraussprudeln, wie wir es in den Mund hineingekippt haben. Erst das Blut macht das Wasser für uns nutzbar und wertvoll.

Und obwohl das jeder weiß, gibt es doch nicht wenige Zeitgenossen, die die klebrige rote Flüssigkeit »nicht sehen können«, ja, denen es regelrecht schlecht wird, wenn Blut aus einer Wunde, aus der Nase oder beim Zähneputzen aus dem Mund tropft. Sogar gestandene Männer kippen um, wenn sie die wichtigste Flüssigkeit der Welt zu Gesicht bekommen. Schon der bloße Anblick einer Spritze kann solchen Menschen – Männern ebenso wie Frauen – extrem zusetzen. Ich hatte einen Studienfreund, der später Chirurg wurde, dem machte es gar nichts aus, das Blut anderer Menschen zu sehen, aber wenn es um sein eigenes ging, verdrehte er die Augen und musste ganz schnell an die frische Luft.

Nun kann man natürlich einwenden, das sei doch durchaus verständlich, schließlich sei ja immer etwas faul, wenn man irgendwo Blut sehe. Normalerweise fließe das ja innerhalb des Körpers im Kreis herum und habe außerhalb nichts verloren. Das stimmt sicher, aber dennoch ist Blut keinesfalls unappetitlich. Von seiner Farbe und Klebrigkeit her gleicht es rotem Lack, und den kann doch schließlich auch jeder anschauen, ohne dass ihm davon übel wird.

Wie kann man sich eine solche »Blutphobie« – so nennen Mediziner das merkwürdige Phänomen – erklären? Dazu gibt es verschiedene Theorien. So gehen einige Biologen davon aus, dass betroffene Eltern die heftige Reaktion auf den Anblick von Blut ihren Kindern, bewusst oder unbewusst, regelrecht anerziehen. Dafür spricht, dass die übersteigerte Angst in manchen Familien auffällig häufig vorkommt, während sie in anderen vollkommen unbekannt ist. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings die Auffassung, dass die familiären Häufungen Zufall sind und die krankhafte Abneigung gegen den »ganz besonderen Saft« auf unsere steinzeitliche Vergangenheit zurückgeht und bis heute fest in unseren Genen verankert ist. Seinerzeit war der Mensch ganz anderen Gefahren als heute, etwa durch wilde Tiere, ausgesetzt, von denen nicht wenige gerade durch den Geruch von Blut angezogen wurden. Verständlich, dass unsere Körperflüssigkeit den damaligen Menschen Angst und Schrecken einjagte. Und für den Homo erectus hatte es sogar einen ganz konkreten Vorteil, wenn er beim Anblick seines Blutes in Ohnmacht fiel: Dadurch sank automatisch sein Blutdruck, was wiederum weniger Blut fließen ließ und so die Gerinnung erleichterte.

Wie dem auch sei, fest steht, dass auch Blutphobiker auf das, was ihnen so große Angst macht, angewiesen sind wie auf nichts sonst. Blut ist eine ungemein faszinierende Flüssigkeit mit einer Vielzahl unterschiedlichster Fähigkeiten. Es ernährt, hält warm, befördert alles Mögliche, übermittelt Nachrichten und bekämpft gefährliche Krankheitserreger, um nur die wichtigsten Eigenschaften zu nennen.

Das sollte doch Grund genug sein, sich einmal intensiver mit unserem Superorgan zu beschäftigen. Folgen Sie mir deshalb auf eine faszinierende Entdeckungsreise, die uns im wahrsten Sinne bis in die entlegensten Winkel unseres Körpers führt. Ich möchte Ihnen erzählen, was Blut eigentlich ist, warum und wohin es fließt und wieso es das erstaunlich schnell nicht mehr tut, wenn wir uns verletzen. Ich möchte Ihnen zeigen, wie der rote Saft jede einzelne unserer rund 100 Billionen Zellen mit allem Notwendigen beliefert, wie er dafür sorgt, dass uns immer wohlig warm ist, wie er uns vor dem Angriff skrupelloser Mikroben schützt und mittels eines raffinierten Systems Informationen zwischen den entferntesten Organen hin- und herschickt. Ich möchte Ihnen erläutern, was es mit Bluthochdruck, Anämie, Leukämie und Gerinnungsstörungen auf sich hat, wie Herzinfarkt und Schlaganfall zustande kommen und warum eine Blutvergiftung, eine sogenannte »Sepsis«, so oft zum Tod führt. Und nicht zuletzt möchte ich Ihnen Tipps geben, wie Sie durch Ihr eigenes Zutun Blut, Herz und Kreislauf möglichst bis ins hohe Alter fit und leistungsfähig halten können.

Ich verspreche Ihnen, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches etliches wissen, was Ihnen bisher unbekannt war, dass Sie vieles anders sehen und – das würde mich freuen – einiges vielleicht auch anders machen werden. Und wenn Sie danach die komplizierten Begriffe, mit denen Ihr Arzt um sich wirft, auch noch ein bisschen besser verstehen würden, wäre das ja auch nicht schlecht.

Also, legen wir los!