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Vorschau

Dorian Hunter Band 87: Das Internat 

Die Uhrmacherin mag tatsächlich einen Weg kennen, alle Dämonen ein für alle Mal zu vernichten. Aber was ist die Quelle der enormen Macht, mit der sie das bewerkstelligen möchte? Was hat all das mit dem Brand in dem Internat zu tun, auf das Dorian Hunter als Junge gegangen ist? Und welche Verbindungen hat sie nach China?

Dorian bleibt nicht viel Zeit, all diesen Fragen auf den Grund zu gehen.

 

 

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www.Zaubermond.de

 

 

Huli Jing

 

 

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Band 86

 

Huli Jing

 

von Christian Schwarz und Susanne Wilhelm

 

 

© Zaubermond Verlag 2016

© "Dorian Hunter – Dämonenkiller"

by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

 

Titelbild: Mark Freier

eBook-Erstellung: Die Autoren-Manufaktur

 

http://www.zaubermond.de

 

Alle Rechte vorbehalten

 

 

 

Was bisher geschah

 

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte. Ihn kann Dorian schließlich töten.

Nach vielen Irrungen nimmt Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi an. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und letztendlich wird ihre Maskerade Wirklichkeit. Dass Lucinda sich einen Teil Asmodis einverleibt hat, um seine Macht zu erlangen, wird ihr zum Verhängnis. Der in ihr schlummernde Asmodi übernimmt die Kontrolle über ihren Körper und ersteht so tatsächlich wieder auf.

Und die Umstände wollen es, dass ausgerechnet Coco Zamis die neue Schiedsrichterin wird. Das Dämonenkiller-Team droht zu zerfallen, Dorian stirbt. Die Dämonen scheinen gesiegt zu haben.

Aber mit vereinten Kräften gelingt es Dorians Freunden, ihn ins Leben zurückzuholen. Das Team formiert sich neu, und Coco Zamis nimmt zum Schein den Posten als Schiedsrichterin der Schwarzen Familie an, um aus dem Inneren heraus gegen die Dämonen zu kämpfen.

Gerade als sich alles wieder eingependelt zu haben scheint, taucht die Uhrmacherin auf, Dorians lang verschollene Tochter Irene. Sie behauptet einen Weg zu kennen, wie man die Schwarze Familie ein für alle Mal ausrotten kann. Aber kann man ihr trauen?

 

 

Erstes Buch: Huli Jing

 

Huli Jing

 

von Christian Schwarz

 nach einem Exposé von Susanne Wilhelm

 

 

Kapitel 1

 

London, Gegenwart – Dorian Hunter

Ich schwitzte Blut und Wasser. Schon der kleinste Fehler konnte mein Ende bedeuten. Mit der ganzen Konzentration, zu der ich noch fähig war, setzte ich den nächsten Schritt. Er führte mich auf ein Zeichen, das einem viereckigen Gitter mit zwei Quersprossen glich. Es schwankte bedenklich, als ich meinen Körper nachzog. Mit ausgebreiteten Armen und hintereinander stehenden Füßen versuchte ich die Balance zu halten. Und schrie entsetzt auf, als mein rechtes Bein vom Untergrund abglitt. Im allerletzten Moment konnte ich mich durch eine rüde Rückwärtsbewegung abfangen und in einen einigermaßen sicheren Stand bringen. Unendlich erleichtert blies ich die Luft aus den Backen. Mit dem rechten Auge schielte ich an meinem Körper vorbei in den tiefen Schlund unter mir, in dem ein Flammeninferno tobte. So weit mein Auge reichte. In den Flammen lauerte ein geiferndes Monstrum, das sich mit mir bewegte. Immer befand es sich genau unter mir. Es ähnelte einem Fuchs, besaß allerdings neun Schwänze. Mit tückischen Augen schaute es zu mir hoch, beobachtete jeden meiner Schritte. Und riss gierig den Rachen auf, wenn es glaubte, dass ich jetzt den einen falschen Schritt machte, der mich in die Tiefe befördern würde. Dieses Mal sprang es sogar hoch. Aber ich durfte mich nicht verrückt machen lassen.

Weiter.

Wenn ich überleben wollte, musste ich auch das letzte Drittel der wackeligen Hängebrücke noch schaffen. Sie bestand aus miteinander verknüpften chinesischen Schriftzeichen und bot mir keinerlei Absicherung. Die Zeichen führten gleichermaßen in den Tod und ans rettende Ufer. Es lag ganz allein an mir. An meiner Geschicklichkeit. An meinem Durchhaltevermögen. An meiner Fantasie und meinem Instinkt, den jeweils richtigen Pfad zu wählen. Denn nicht jede Verstrebung eines Zeichens erwies sich als gangbar.

Die schmalen Stege ließen mir kaum Platz, die Füße zu setzen. Jeder weitere Schritt bedeutete Todesangst. Und gleichzeitig Hoffnung. Ich sah den seltsamen Fuchs unter mir und vor mir das rettende Ufer. Nicht mehr weit. Am Ende der Brücke tauchte eine junge, sehr hübsche Chinesin auf. Sie trug einen goldenen, mit Silberfäden durchwirkten Hanfu, die traditionelle chinesische bis zu den Knöcheln reichende Tunika und hochgesteckte braune Haare. Die grellrot geschminkten Lippen wirkten wie ein Leuchtfeuer.

Die Frau trat direkt an den Abgrund. Dann ging sie in die Knie und reckte mir ihre Arme entgegen. Dabei rief sie etwas, das ich nicht verstand, aber es spornte mich an. Schließlich krabbelte ich über den letzten Teil eines Zeichens, das wie ein Kerzenleuchter aussah. Ich streckte den rechten Arm aus und berührte ihre Hand mit der meinen. Sie griff zu.

In diesem Augenblick ging eine erschreckende Verwandlung mit der Frau vor. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer bösartigen Fratze. Nichts Liebliches war mehr an ihr. Es schien mir für einen Augenblick, als blicke ich plötzlich in das Gesicht eines Fuchses. Und dann wiederum in das einer ganz anderen Frau. Einer ebenfalls jungen mandeläugigen Schönheit mit pechschwarzen Haaren, die sie zu einem Zopf geflochten hatte, der über die linke Schulter hing und bis zur Hüfte reichte. Sie fauchte – und stieß mich mit einem Ruck nach hinten!

Ich schrie schrill auf, als ich das Gleichgewicht verlor und über das Zeichen rutschte. Mit dem Mut der Verzweiflung griff ich danach und bekam es tatsächlich zu fassen. Ein Ruck ging durch meinen Körper. Der Schmerz folgte auf dem Fuß. Ich stöhnte, ließ aber nicht los, klammerte mich mit aller Macht an das Leben. Nicht nur das Zeichen, an dem ich hing, schwankte nun bedenklich, die ganze Hängebrücke tat es. Ich schrie erneut und versuchte mich mit einem Klimmzug nach oben zu ziehen. Es gelang mit äußerster Kraftanstrengung. Als ich mich gerade nach oben drückte, stand die Frau über mir. Es war die Braunhaarige. Sie hatte keinerlei Mühe, ihr Gleichgewicht zu halten. Mit einem Tritt ins Gesicht beförderte sie mich endgültig in den Abgrund.

Ich brüllte meine Todesangst hinaus, als ich mich viele Male überschlagend den Flammen entgegenstürzte. Schon war es furchtbar heiß, die Höllenglut nahm mir den Atem, als etwas Seltsames geschah. Ein langgezogenes Stück gelbes Papier, das wie eine Fahne wirkte, stoppte meinen Fall, indem es sich unter mich schob. Es enthielt genau die Schriftzeichenfolge, die gerade noch die Hängebrücke gebildet hatte! Schwer keuchend lag ich darauf, während es mich in die Höhe zog und sicher auf dem festen Untergrund absetzte. Dann ging es vor meinen Augen in Flammen auf.

Schreiend fuhr ich hoch, saß mit aufgerichtetem Oberkörper im Bett und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit. Mein Herz pochte heftig, mein ganzer Körper war in Schweiß gebadet. Erleichtert atmete ich auf. Für einen Moment hatte ich geglaubt, mich im Haus von »Mother Goose« zu befinden, aber da war ich nicht mehr. Ich war zurück in London und hatte mich in meinem Schlafzimmer zur Ruhe gelegt.

Mein Herzschlag beruhigte sich schnell, die normalen Nachtgeräusche der Jugendstilvilla drangen wieder zu mir durch. Das sich abkühlende Dachholz knackte leise, im Park vor dem Haus schrie irgendein Tier. Selbst die Motorengeräusche der auf der angrenzenden Baring Road vorbeifahrenden Autos drangen hier herein. Mit einem lauten Meeresrauschen aktualisierte sich eine App meines Mobiltelefons. Ich seufzte und knipste das Licht an.

 Was war das bloß für ein seltsamer Albtraum gewesen? Ich griff nach meinem Mobiltelefon, schaltete es an und rief die Fotogalerie auf.

Wo ist es? Ah ja, da …

Eingehend betrachtete ich die Fotos. Sie zeigten das chinesische Schriftzeichen im Keller meines Jugend-Internats. Eigentlich war es eine Folge vieler parallel angeordneter Zeichen, die aber in der Art einer langgezogenen ägyptischen Königskartusche eingefasst wurden, so dass sie wohl als ein einziges Zeichen gedeutet werden konnten. Auf die Spitze der einfassenden Kartusche waren weitere Zeichen gesetzt, die mich ein wenig an die Form einer Pagode erinnerten. Die Suche nach den Wurzeln der seltsamen Uhrmacherin, bei der es sich höchstwahrscheinlich um meine Tochter Irene handelte, hatte mich in das Internat geführt. Lange, nachdem ich dort zur Schule gegangen war, war der Keller dort ausgebrannt. Besagtes Schriftzeichen hatte ich an einer Wand hinter einer dicken Schicht Ruß hervorgekratzt.

Kein Zweifel, es handelte sich exakt um das Zeichen aus meinem Albtraum. Wollte mir mein Unterbewusstsein damit etwas sagen? Seit der Entdeckung des Zeichens plagte mich das unterschwellige Gefühl, dass es mich an irgendetwas erinnerte. Ich kam nur nicht drauf, an was. War dieser Albtraum der nächste Schritt des Erkenntnisprozesses?

Enttäuscht musste ich feststellen, dass dem nicht so war. Ich blieb so ahnungslos wie vor dem Traum. Nein, nicht ganz. Da stand ein Begriff, der sich in mein Gedächtnis gefräst hatte.

Huli jing …

Dieser Begriff schien mit dem neunschwänzigen Fuchs in Verbindung zu stehen. Mehr als eine Ahnung war es aber nicht. Was ich hingegen genau wusste, war, dass es sich bei dem fahnenähnlichen Gegenstand mit dem Schriftzeichen um etwas handelte, das mit Magie zu tun hatte. Und ich hatte das Gefühl, dass sich etwas sehr Ungutes damit verband.

Obwohl es mich ja eigentlich gerettet hatte. Vor einer Chinesin, die sich anscheinend in einen neunschwänzigen Fuchs verwandeln konnte? Und gleichzeitig in eine andere Frau? Oder war es nur unnützes, schmückendes Traum-Beiwerk gewesen?

Mal sehen …

 

Ich konnte nicht mehr einschlafen und dämmerte noch eine Weile vor mich hin. Mit den ersten Sonnenstrahlen stand ich auf, steckte das Mobiltelefon in die Tasche meines Morgenmantels und geisterte durch das totenstille Haus. Don und Morales schliefen noch, Fred und Kiwibin jagten Salamanda Setis, die von der Uhrmacherin als Verräterin entlarvt worden war.

Mein Mobiltelefon meldete sich. Mit dem charakteristischen Klingelton, der den Eingang einer WhatsApp-Nachricht ankündigte. Ich zog das Telefon aus der Tasche und tippte darauf herum.

Fred Archer hatte sich auf der Chat-Liste ganz oben eingereiht! 

Als ob es bei ihm im Ohr geklingelt hätte …

Mit einem unguten Gefühl öffnete ich das Postfach. Es bestätigte sich sogleich.

Wir kommen nachher zurück, pennen erst noch zwei Stunden im Auto, sind todmüde. Mach dich auf keine allzu guten Nachrichten gefasst. Bis später, Fred.

Der Knoten in meinem Magen verstärkte sich noch, ich spürte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. Wahrscheinlich war Salamanda ihnen entkommen. Sie hatten den Auftrag gehabt, sie zu fangen oder zu töten, wenn es nicht anders ging. Das hatte ich zwar nicht direkt ausgesprochen, aber zumindest durch die Blume anklingen lassen. Denn Salamanda war von der Verbündeten urplötzlich zur Feindin geworden. Weil die Rabisu wusste, dass Coco immer noch für uns arbeitete, konnte sie die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie spielend leicht als Verräterin entlarven und damit in tödliche Gefahr bringen. Das durfte auf keinen Fall passieren. Lief Salamanda frei herum, war sie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen konnte.

Missmutig schlurfte ich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Das alles passte mir nicht, aber ich würde es nehmen, wie es kam. Seit ich tot gewesen war, fiel mir diese Übung deutlich leichter, wenn ich auch den Status völliger Gelassenheit nie erreichen würde.

Wäre auch nicht wirklich gut bei meinem Scheißjob …

Während ich an der Kaffeemaschine herumhantierte, dachte ich kurz an Miss Martha Pickford. Der alte Hausdrachen zauberte mir ein wehmütiges Grinsen aufs Gesicht. Ich hatte die Haushälterin nie leiden können und sie mich noch viel weniger. Aber zu ihren Lebzeiten hatte ich mich niemals selbst ums Frühstück kümmern müssen …

Na ja, sie war lange tot. Und Phillip, den sie wie ihren Augapfel behütet hatte, stand längst unter Cocos Obhut.

Ach, was soll’s …

Mit dem schrecklich lauten Mahlen der Kaffeemaschine und dem Fauchen, als der Kaffee in die Tasse tropfte, kam die Erkenntnis, dass niemand die alten Zeiten zurückholen konnte und es daher vergebliche Liebesmüh war, ihnen nachzutrauern, dass sie im vorliegenden Fall aber doch eine bedeutsame Rolle spielten. Nicht die mit Miss Pickford, sondern eine noch ältere Zeit. Die Zeit meines Erwachsenwerdens …

Ich seufzte, nahm die Kaffeetasse und setzte mich mit übereinandergeschlagenen Beinen auf den Küchenstuhl. Während ich das heiße, eklig schmeckende Gebräu schlürfte und hoffte, dass es meine Laune etwas verbesserte, starrte ich aus dem Fenster in den morgendlichen Park. Dabei ließ ich meine Gedanken fliegen. Kreuz und quer, was mir gerade in den Sinn kam. Noch hatte ich keinerlei Lust, mich auf die äußerst verzwickte Sachlage zu konzentrieren.

Es polterte. Irgendjemand stolperte ins Badezimmer. Ich hörte die Toilettenspülung und gleich darauf das Rauschen der Dusche. Noch ein Frühaufsteher. Don oder Morales?

Morales. Kurze Zeit später trat er frisch geduscht in die Küche. »Sie hier, Hunter?«, begrüßte er mich grinsend. »Leiden Sie neuerdings an Schlafstörungen? Machen Sie sich keine Sorgen, das soll bei Männern in der Midlife-Crisis ganz normal sein.«

»Sie mich auch«, knurrte ich. »Der Tag hat so schön angefangen … Scheiße, hat er nicht …«

Er kniff die Augen zusammen. »Was ist los?«

Ich antwortete nicht gleich, sondern nahm zuerst einen Schluck. Zufrieden registrierte ich, dass ihn das nervös machte.

»Jetzt reden Sie schon, Hunter.«

Ich grinste. »In der Midlife-Crisis dauert eben alles etwas länger. Unsere Vampirjäger kommen nachher zurück. Ich fürchte, dass sie keine Erfolgsstory mitbringen werden.«

Er wollte etwas sagen.

»Klappe«, fuhr ich ihm scharf über den Mund. »Wenn ich jetzt auch noch einen Ihrer ätzenden Kommentare hören muss, kotze ich. Garantiert.«

Wortlos machte sich Morales einen Kaffee, nahm sich Brot, Butter und etwas Schinken aus dem Kühlschrank und verzog sich ins Wohnzimmer. Dieser kleine Sieg besserte meine Laune zumindest für ein paar Sekunden. Irgendwie erinnerte mich George Morales an meinen alten Weggefährten Marvin Cohen, diesen grobschlächtigen, stiernackigen Kerl. Auch den hatte ich nicht ausstehen können, obwohl er zum innersten Kreis des Dämonenkiller-Teams gehört hatte. Cohen hatte mit meiner damaligen Frau Lilian angebandelt, der dämonische Zwerg Basil Wright hatte sie beide ermordet.

Ja, ja, die alten Zeiten. Ob Cohen mit Lilian tatsächlich glücklich geworden wäre, blieb nun ein ewiges Geheimnis. Dafür schien sich ein anderes aus meiner Vergangenheit so ganz allmählich zu lüften. Das um die Uhrmacherin Mother Goose und ihre Uhrenmagie, um meine damalige Jugendliebe Irene und unsere Tochter, die aus dieser nur kurzen Beziehung hervorgegangen war. Das alles hing sehr eng zusammen, mir fehlten allerdings auch hier noch einige Puzzlestücke für eine umfassende Erkenntnis.

Ich trank aus und ging ebenfalls zum Duschen. Archer und Kiwibin tauchten kurz vor elf Uhr auf. Sie hatten ihren Wagen wie üblich an der Baring Road geparkt und schlurften durch den Garten. Ich beobachtete sie durchs Fenster und winkte ihnen zu. Sie sahen total übernächtigt aus. Und hätte ich es nicht ohnehin schon geahnt, ihre Körpersprache hätte mich in diesem Moment aufgeklärt. Wer Erfolgsnachrichten brachte, kam nicht mit hängenden Köpfen und Schultern daher.

Bei einem guten Frühstück, das Don aus einem nicht weit entfernt liegenden Schnellrestaurant ankarrte, setzten wir uns mit den frisch geduschten Vampirjägern im Wohnzimmer zusammen.

»Habt ihr sie erwischt?«, knurrte ich ungnädig, weil diese Frage ausschließlich rhetorischer Natur war.

Fred rümpfte die Nase, während Kiwibin ein Gesicht zog, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. »Sie hat eher uns erwischt«, murmelte Fred und biss in seinen Thunfisch-Burger. »Ich meine, es war ganz seltsam. Irgendwie hatten wir immer das Gefühl, dass sie gar nicht will, dass wir ihre Spur verlieren …«

»Ja, stimmt«, sagte Kiwibin und starrte mich düster an. »Wir waren immer an Salamanda dran. Sie hat mit den verschiedensten Leuten gesprochen, Dämonen natürlich, aber alle irgendwie eher untere Schublade. Außenseiter der Schwarzen Familie, die aber wohl irgendwas wissen, denn es schien uns, als stelle Salamanda Nachforschungen über irgendetwas an …«

»Ich hätte dieses Irgendetwas aus einem ihrer Gesprächspartner herausgeprügelt«, warf Morales ein.

»Warum überrascht mich das jetzt nicht«, gab Archer zurück. »Einmal Schläger, immer Schläger. Was wollte ich jetzt sagen? Ach ja. Immer wieder ließ Salamanda uns rankommen, aber nicht zu nahe. Bis wir dann kapiert haben, was sie wirklich will …«

»Und?«, fragte ich.

»Die Rabisu wollte uns eine Botschaft übermitteln«, fuhr Archer fort und begann am zweiten Burger herumzuknabbern.

»Passen Sie auf, dass Sie nicht irgendwann die Hose sprengen«, brachte Morales eine hämische Retourkutsche an. Archer, der zur Dicklichkeit neigte, ließ die Gemeinheit an sich abprallen. »Also, Salamanda bestellte uns in ein Büro in die Fleet Street«, fuhr er ungerührt fort. »Dort teilte sie uns mit, dass sie einen Brief an Asmodi geschrieben und sicher versteckt hätte. Der Brief enthält alles, was sie über Coco weiß. Sobald Salamanda stirbt, wird der Brief Asmodi zugespielt. Sie sagte sinngemäß, dass wir ihr also besser ein noch sehr langes Leben wünschen sollten.«

»Sie erpresst uns«, murmelte ich und hatte Mühe, mein Gefühlschaos aus Wut und Angst unter Kontrolle zu bekommen. Ich zündete mir die erste Zigarette des Tages an. Der in meine Lungen strömende Rauch beruhigte mich etwas.

»Salamanda nennt es Lebensversicherung«, antwortete Kiwibin schnell und strich sich durch seinen schwarzen Bart. »Sie hat versprochen, dass Asmodi nichts erfährt, solange sie lebt.«

»Alles Lüge«, zischte Morales und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich habe immer gesagt, dass man diesem Biest nicht trauen kann. Eine Dämonin im Dämonenkiller-Team, wo gibt’s denn so was. Wie blöd muss man …«

»Schnauze!«, brüllte ich so laut, das selbst Morales erschrocken zusammenzuckte und verstummte. »Es bringt nichts, wenn wir uns hier gegenseitig zerfleischen«, fuhr ich mit ruhiger Stimme fort, hätte aber genau das am liebsten mit Morales gemacht. »Salamanda hat also ein Patt erwirkt, mit dem wir gut leben können, wenn sie sich an ihr Versprechen hält.«

»Wenn …«

Ich funkelte Morales an. Er verstummte erneut. Heute war er noch nicht in Form.

»Gut. Das gefällt mir zwar nicht, aber im Moment können wir nichts anderes machen, als sie in Ruhe zu lassen. Wir müssen sie aber im Auge behalten.«

»Wie immer wir das machen sollen«, sagte Archer. »Sie hat gezeigt, dass sie spurlos untertauchen kann, wenn sie nur will.«

»Ich setze da ganz auf dich, Kiwibin«, wandte ich mich an den ehemaligen KGB-Agenten. »Irgendwas verbindet dich eng mit Salamanda. Du wirst sie jederzeit wiederfinden.«

»Das sagst du so einfach, Dorian«, brummte er. »So, wie du dir das gerade vorstellst, ist es auch wieder nicht. Aber darüber unterhalten wir uns besser, wenn es so weit ist. Äh, da ist übrigens noch was, was unter Umständen ihren guten Willen beweist …«

Kiwibin und Archer sahen sich an.

»Und das wäre?«

Kiwibin räusperte sich. »Nun, Salamanda gab uns den Tipp oder besser, sie sagte, dass sie nun sicher weiß, woher die vielen Untoten der Uhrmacherin stammen.«

»Und? Wo hat Irene die ganzen Dämonen gekillt?«

»Keine Dämonen, Dorian.« Kiwibin grinste schräg. »Salamanda sagte, dass es sich bei den Untoten um Menschen handeln muss, denn nirgendwo auf der Welt sind auch nur annähernd so viele Dämonen verschwunden. Sie hat also Menschen mit ihren beschissenen Lebensuhren zu Untoten gemacht.«

Ich starrte die beiden sprachlos an. Es dauerte einige Momente, bis ich wieder antworten konnte. Ein Gefühl von Schwäche durchzog meinen ganzen Körper. »Das können wir glauben oder auch nicht«, murmelte ich. »Die Uhrma… Irene hat mir versichert, dass sie keine Menschen tötet.«

»Aber sie könnte es«, mischte sich zum ersten Mal Don Chapman ein, der den Gesprächen bisher interessiert gelauscht hatte. »Diese Lebensuhren halten auch das Herz von Menschen an. Coco hat es gesehen.«

»Nur weil sie Ihre Tochter ist, Hunter, muss sie noch lange nicht so wohlmeinend sein, wie sie tut«, sagte Morales.

Ich nickte. »Da haben Sie verdammt Recht. Wenn wir wissen wollen, ob wir ihr vertrauen können, müssen wir rausfinden, woher sie ihre Untoten tatsächlich hat.«

Archer nickte. »Ich werde mal ein bisschen recherchieren. Mich würde jetzt aber erstmal interessieren, was du herausgefunden hast, Dorian. Warst du bei dem Haus von dieser Mother Goose?«

Ich nickte. »Ja, war ich. Es ist aber nur noch eine Ruine. Immerhin habe ich dort das Tagebuch meiner Jugendliebe Irene gefunden …«

»Der Frau, der Sie das Uhrenkind angedreht haben«, schob Morales breit grinsend ein. »Wären Sie damals nicht so schwanzgesteuert gewesen, Hunter, hätten wir das aktuelle Problem mit der Uhrmacherin nicht.«

Am liebsten hätte ich den Kotzbrocken aus dem Fenster geworfen. Spätestens jetzt. Es kostete mich einiges an Überwindung, mich zusammenzureißen. »Sie schaffen es doch immer wieder, Ihren Status als größtes Arschloch des Planeten unter Beweis zu stellen, Morales«, knurrte ich. »Wie kommt man damit klar? Egal. Aus dem Tagebuch weiß ich, dass Irene schon seit frühester Kindheit bei Mother Goose gelebt hat. Das hört sich jetzt abartig an, aber sie war die Bezahlung für einen Gefallen, den Mother Goose einmal Irenes Mutter Helen Hickley getan hat …«

»Was für ein Gefallen denn?«, fragte Kiwibin.

»Sie hat den Direktor eines Internats umgebracht«, erwiderte ich.

Kiwibin starrte mich an. »Diese Mother Goose war eine Auftragskillerin? Jetzt erstaunst du mich aber.«

Ich grinste. »Immer wieder gern. Die Sache scheint die zu sein: Das Jugend-Internat, auf das ich damals ging, liegt ganz in der Nähe von Mother Gooses ehemaligem Haus. Es gab aber eine Vorgängerinstitution, ein katholisches Mädcheninternat. Dieses hat Helen Hickley besucht. So wie es aussieht, war der Direktor ein Dämon, der dort Schwarze Messen feierte und einige der Schülerinnen schwängerte, darunter auch Helen. Die war darüber so sauer, dass sie den Direktor von Mother Goose ermorden ließ.«

»Sauer, was«, sagte Fred.

»Wie auch immer. Nach dem Tod des dämonischen Direktors wurde das Mädcheninternat geschlossen und später als allgemeines Internat wieder eröffnet. Das habe ich dann besucht. Abgebrannt ist es aber erst später, als ich schon wieder weg war.«

»Hatte das etwas mit den damaligen Ereignissen im Mädcheninternat zu tun?«, fragte Morales.

»Keine Ahnung. Im ausgebrannten Keller habe ich aber tatsächlich Anzeichen für schwarze Magie gefunden. Laut Irenes Tagebuch gingen zudem immer Gerüchte um, dass auf dem Gelände des Internats Babyleichen begraben sein sollen. Dass das tatsächlich stimmt, hat mir meine Tochter bestätigt. Sie sagte aber auch, dass nicht alle Babys ermordet wurden. Einige wurden ausgetragen und geboren.« Ich bürstete meinen Schnauzbart mit Zeige- und Mittelfinger. »Dann war deine Irene also ein solches Dämonenkind«, stellte Kiwibin fest.

»Mit großer Sicherheit. Denn Mother Goose wollte Irene als ihre Nachfolgerin aufbauen, was aber wegen andauernder Talentlosigkeit in die Hose ging. Deswegen hat Mother Goose sich dann unsere gemeinsame Tochter geschnappt, um doch noch eine Nachfolgerin zu haben.«

»Daher stammen also ihre Fähigkeiten«, stellte Archer verblüfft fest.

»Auch hier müssen wir noch einige Fragen klären. Klar ist, dass Helen Hickley den Direktor ungeheuerlich gehasst haben muss. Wahrscheinlich wusste sie auch um seine dämonische Identität, denn sie hatte keinerlei Hemmungen, ihre Tochter an Mother Goose abzugeben, wenn sie den Kerl dafür nur tot sehen konnte.«

»Auch die Tatsache, dass die Hickley mit Mother Goose eine magisch begabte Frau als Killerin beauftragte, deutet darauf hin, dass sie um das wahre Wesen des Direktors wusste«, stellte Morales seine Scharfsinnigkeit unter Beweis.

»Vielleicht wäre es hilfreich zu wissen, was für eine Art von Dämon dieser Direktor war«, murmelte ich.

Archer versprach auch hier zu recherchieren. Das war eine der absoluten Stärken des Privatdetektivs. Bereits zwei Stunden später konnte er mit ersten Ergebnissen aufwarten. »Ich habe Coco kontaktiert«, berichtete er. »Ihr wisst ja, dass sie Zugang zu sehr vielen Unterlagen der Schwarzen Familie hat. Sie lässt euch alle grüßen und sagt, dass der Internatsdirektor definitiv kein Dämon war.«

»Nicht?«, entfuhr es mir verblüfft.

»Nein. Aber er scheint sich für schwarze Magie interessiert zu haben. Genauer, für chinesische schwarze Magie.«

Huli jing …

Mir war plötzlich unwohl. Wieder hatte ich das Gefühl, dass mich das an etwas erinnerte. Und plötzlich wusste ich es wieder. Es war wie so oft. Als ob mir jemand schlagartig den Schleier wegzog, der meine Erinnerung an ein früheres Leben blockiert hatte …

 

 

Kapitel 2

 

China 1796/97 – Hugo Bassarak

Der verheerende Wirbelsturm, der uns nördlich der Malediven mit voller Wucht erfasst hatte, hatte die Esperança beinahe in ihre Einzelteile zerlegt. Sozusagen auf der allerletzten Planke war die portugiesische Karacke nach Colombo, der ceylonesischen Hauptstadt, gelangt, mit zerschlagener Takelage und den traurigen Überresten dessen, was wir einmal stolz Segel genannt hatten.

Die Niederländer, die die Insel vor 140 Jahren von den Portugiesen erobert hatten, rechneten in diesen Tagen ihrerseits mit dem Verlust Ceylons, denn die Briten lauerten mit einer starken Kampfflotte vor der Küste der Insel und schienen nur auf den Befehl zur Übernahme zu warten. Von daher hatte niemand in den Reihen der Niederländer Lust gehabt, sich mit einer Wiederinstandsetzung der Esperança zu befassen. Da mein Traum von China trotz des Wirbelsturms nach wie vor lebte und mich auch die haushohen Wogen des Sturms nicht davon abhielten, jederzeit wieder ein Schiff zu betreten, hatte ich auf einem Ostindienfahrer der Niederländer angeheuert. Er segelte nach Kanton und war wohl eines der letzten Handelsschiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie, das die Briten hatten passieren lassen.

Nun schlichen wir durchs wie Blei daliegende Südchinesische Meer, immer auf der Hut vor chinesischen Piraten und den Kaperfahrern der Briten, die hier allgegenwärtig schienen, wenn man den Worten Kapitän Erik van der Wiels glauben durfte.

Ich hing in den Rahen des Fockmastes, um die Rahsegel zu setzen. Neben mir arbeitete Long Maak, ein chinesischer Matrose. Er kam klein, sehnig und zäh daher, verfügte aber über außergewöhnliche Kräfte, die ihm auf den ersten Blick niemand zutraute. Mehr noch: Long Maak war durchaus kein tumber Geselle, sondern auch mit Gaben des Geistes gesegnet. Er sprach ein ganz passables Niederländisch. Da er seine Koje direkt unter der meinen hatte, hatten wir uns ein wenig angefreundet, auch wenn er ständig finster dreinschaute und mit seinem Narbengesicht nicht gerade sehr vertrauenerweckend wirkte. Zudem legte Long Maak wenig Wert auf Körperpflege, von seinen rabenschwarzen Haaren abgesehen. Die trug er als breiten Steg auf dem Schädel, während er sich die Kopfseiten bis über die Schläfen jeden Tag sorgfältig kahlrasierte. Die langen Haare fasste er wahlweise zu einem Zopf oder zu einem Knoten am Hinterkopf zusammen. Darauf verwendete er jeweils einige Mühe.

Nach den ausgedehnten Nebelbänken am frühen Morgen herrschte nun eine glühende Hitze, jede Bewegung trieb mir den Schweiß aus dem Körper. Ich hielt für einen Moment inne und schaute über die glitzernde Wasseroberfläche.

»Ich glaube, wir könnten uns auch gegen drei Piratenschiffe erfolgreich wehren«, sagte ich auf Chinesisch, das heißt, ich versuchte es. Wahrscheinlich klang das fürchterlich und war vollkommen falsch, aber Long Maak hätte mich deswegen nicht ausgelacht, so wie wir Europäer es taten, wenn sich jemand einen lustigen Fehler erlaubte. Chinesen würden niemals ganz direkt die Schwäche eines anderen bloßstellen, so dass er sein Gesicht verlor. So viel hatte ich über die chinesischen Umgangsformen bereits gelernt.

Und noch ein bisschen mehr. Denn als Long Maak erkannt hatte, dass es mir mit meinem Ansinnen, Chinesisch zu lernen und alles über die chinesische Lebensart zu erfahren, Ernst war, hatte er Vertrauen zu mir gefasst und mich unter seine Fittiche genommen. »Die meisten Europäer machen nicht einmal den Versuch, Chinesisch zu lernen«, hatte er gesagt. »Sie interessieren sich auch nicht für unsere Sitten und wollen uns wie selbstverständlich die ihren und ihre Sprache aufzwängen. Und ihren Glauben. Du bist anders.« Jetzt fand er immer mehr Gefallen daran, mich »zu einem Beutechinesen zu erziehen«, wie er einmal scherzhaft bemerkt hatte.

»Wieso glaubst du, dass wir uns gegen chinesische Piraten behaupten könnten, Hugo?«

»Na ja, die Zeeland führt dreiundvierzig schwere und mittelschwere Geschütze mit«, erwiderte ich. »So viele hat manches Kriegsschiff nicht.«

Long Maak lächelte. »Das stimmt. Aber dir ist sicher auch schon aufgefallen, dass die Mannschaft der Zeeland stark unterbesetzt ist. Sie könnte ihre volle Bewaffnung im Ernstfall also gar nicht einsetzen.«

»Nein, eine Unterbesetzung ist mir bisher noch nicht aufgefallen«, antwortete ich verblüfft. »Aber das ist auch kein Wunder. Diese Heuer hier ist erst meine dritte als Matrose.«

Long Maak nickte, als Zeichen, dass er mir aufmerksam zuhörte. »Ja. Und selbst wenn die Zeeland ihre volle Bewaffnung einsetzen könnte, wäre sie vielleicht einem europäischen Kaperfahrer ebenbürtig, niemals aber einer chinesischen Kriegsdschunke, die nicht nur größer, sondern auch wendiger ist.«

»Hm.«

»Was soll das, Bassarak?«, brüllte der Schwarze Piet, der auf einer Rahe unter uns saß, herauf. »Macht gefälligst voran. Du kannst dich später mit dem Schlitzauge unterhalten, verstanden?«

»Schon gut«, gab ich zurück, denn als Neuling auf dem Schiff hatte ich nicht viel zu melden. Also führten wir das Gespräch später beim Kalfatern fort, als wir am Schiffsrumpf hängend einige Fugen zwischen den Planken mit Werg und Teer verstopften. So verbrachte ich die Tage damit, mein Chinesisch zu verbessern, während wir unaufhaltsam dem Reich des Himmels entgegen segelten, wie Long Maak seine Heimat nannte, ohne dass wir Piraten auch nur von Weitem gesehen hätten.

Was seine Beweggründe anging, auf einem Schiff der »Langnasen« anzuheuern, darüber schwieg sich Long Maak beharrlich aus, ebenso, wenn ich ihn nach seiner Familie fragte. Mehr als ein Lächeln erntete ich nie, und so gab ich es irgendwann auf.

Als wir Kanton erreichten, stockte mir der Atem. Ich kannte viele europäische Städte, aber eine derart große und farbenprächtige hatte ich niemals zuvor gesehen. Selbst von meinem Platz im Fockmast ganz oben schien sich das Häusermeer bis zum Horizont zu erstecken, durchschnitten von einem der zahlreichen Arme des Zhu Jiang