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Hans Magnus Enzensberger

Hammerstein
oder
Der Eigensinn

Eine deutsche Geschichte





Suhrkamp


Mitarbeit: Reinhard Müller

(Hamburger Institut für Sozialforschung)





Angst ist keine Weltanschauung
K. v. H.

ebook Suhrkamp Verlag Berlin 2010
© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2008
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das
der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
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www.suhrkamp.de
Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski
e ISBN 978-3-518-73430-8

Inhalt

Ein schwerer Tag

Die mustergültige Karriere eines Kadetten

Ein sehr alter Clan und eine standesgemäße Verbindung

Der unheimliche Großvater

Ein paar Anekdoten

Eine postume Unterhaltung mit Kurt von Hammerstein (I)

Erste Glosse. Die Schrecken der Weimarer Republik

Eine postume Unterhaltung mit Kurt von Schleicher

Zweite Glosse. Ein Knäuel von Manövern und Intrigen

Schwierige Zeiten

Drei Töchter

Amtsgeschäfte

Unter der Tarnkappe

Eine sonderbare Wallfahrt

Eine Veteranengeschichte

Herrn von Rankes Abenteuer

Auftritt einer böhmischen Dame

Eine postume Unterhaltung mit Ruth von Mayenburg (I)

Versuche in letzter Minute

Dritte Glosse. Über den Zwiespalt

Der unsichtbare Krieg

Ein Diner mit Hitler

Anwesenheitsliste vom 3. Februar 1933

Moskau hört mit

Eine postume Unterhaltung mit Kurt von Hammerstein (II)

Vollendete Tatsachen

Hindenburg läßt grüßen

Eine postume Unterhaltung mit Kurt von Hammerstein (III)

Eine postume Unterhaltung mit Werner Scholem

Ein geborener Nachrichtenmann

Zwei sehr verschiedene Hochzeiten

Ein preußischer Lebensstil

Das Massaker

Eine Abrechnung ganz anderer Art

Im Abseits (I)

Eine postume Unterhaltung mit Ruth von Mayenburg (II)

Eine postume Unterhaltung mit Leo Roth

Sondierungen

Eine postume Unterhaltung mit Helga von Hammerstein (I)

Zur Strafsache Nr. 6222

Eine postume Unterhaltung mit Helga von Hammerstein (II)

Ein Geburtstag und seine Folgen

Ein ganz anderes Agentenleben

Der Maulwurf im Bendlerblock

Noch ein Doppelleben

Aus Leos Kaderakte

Ohne Helga

Aus dem Dickicht der Abweichungen

Eine Botschaft aus Moskau

Die Inquisition

Die dritte Tochter im Spinnennetz der Spionage

Vierte Glosse. Die russische Wippe

Die Grüße des Marschalls

Die geköpfte Armee

Helga oder die Einsamkeit

Fünfte Glosse. Über den Skandal der Gleichzeitigkeit

Besuche auf dem Lande

Ein Abschied

Eine postume Unterhaltung mit Ruth von Mayenburg (III)

Krieg

Im Abseits (II)

Aus dem Führerhauptquartier

Die Beerdigung

Sechste Glosse. Einiges über den Adel

Ein Zimmer im Bendlerblock

Eine postume Unterhaltung mit Ludwig von Hammerstein

Die Flucht

Erinnerung an eine Drogistin

Der Zugriff

Sippenhaft

Die Nekrose der Macht

Berlin, am Ende

Die Wiederkehr

Die Mutter

Vier lange Rückwege in die Normalität

Ein Anfang in der Neuen Welt

Das Erwachen der Schläferin

Grenzfragen

Eine postume Unterhaltung mit Marie Luise von Münchhausen

Helgas letzte Jahre

Siebente Glosse. Das Schweigen der Hammersteins

Warum dieses Buch kein Roman ist. Ein Postskriptum

Nachträge und Ergänzungen

Quellen

Danksagung

Zu den Abbildungen

Personenregister

Stammtafel

Die Ehe des Generals Kurt von Hammerstein-Equord war mit sieben Kindern, vier Töchtern und drei Söhnen gesegnet. Von ihm und seiner Familie soll hier die Rede sein.

Ein schwerer Tag

Wie jeden Morgen verließ der General am 3. Februar 1933 pünktlich um sieben Uhr seine Wohnung im Ostflügel des Bendlerblocks. Er hatte keinen weiten Weg zu seinen Diensträumen. Sie lagen eine Etage tiefer. Dort sollte er sich noch am selben Abend mit einem Menschen namens Adolf Hitler an einen Tisch setzen.

Wie oft war er ihm zuvor begegnet? Er soll ihn bereits im Winter 1924/25 im Haus des Klavierfabrikanten Edwin Bechstein getroffen haben, den er seit langem kannte. Das sagt sein Sohn Ludwig. Hitler habe seinen Vater nicht beeindruckt. Er bezeichnete ihn damals als Wirrkopf, allerdings als geschickten Wirrkopf. Frau Helene Bechstein war von Anfang an eine große Bewunderin Hitlers. Sie hat ihn in seiner Münchener Zeit nicht nur finanziert – von Krediten und Juwelen war die Rede –, sondern auch in das eingeführt, was sie für die gute Gesellschaft hielt. Sie gab große Abendessen für Hitler, um ihn mit einflußreichen Freunden bekanntzumachen, und brachte ihm bei, wie man bei Tisch das Messer führt, wann und wo man einer Dame die Hand küßt und wie man einen Frack trägt.

Abbildung

Kurt von Hammerstein, etwa 1934

Ein paar Jahre später, 1928 oder 1929, hat Hitler dann in der Privatwohnung des Generals, nicht weit vom Bahnhof Zoo, in der Hardenbergstraße, vorgesprochen, vermutlich um zu sondieren, wie man im Generalstab über ihn dachte. Franz von Hammerstein, damals sieben oder acht Jahre alt, erinnert sich, wie sein Vater diesen Besuch aufnahm: »Sie saßen auf dem Balkon und unterhielten sich. Die Meinung meines Vaters über diesen Mann: Er rede zuviel, und das zu sehr durcheinander. Er zeigte ihm die kalte Schulter. Dennoch bemühte sich Hitler um ihn und schickte ihm das Gratisabonnement einer Nazizeitschrift.«

Zu einer dritten Begegnung kam es am 12. September 1931 auf Wunsch Hitlers, der damals die zweitstärkste deutsche Partei anführte, im Haus eines Herrn von Eberhardt. »Hammerstein sagte zu seinem Freund [und damaligen Wehrminister] Schleicher am Telephon: ›Der große Mann aus München wünscht uns zu sprechen.‹ Schleicher antwortete: ›Ich kann leider nicht.‹« Die Unterredung dauerte vier Stunden. In der ersten Stunde redete Hitler – bis auf einen Einwurf Hammersteins – ununterbrochen, in den andern drei wurde diskutiert, und Hammerstein – so dieser Herr von Eberhardt – soll abschließend geäußert haben: »Wir wollen’s langsamer. Sonst sind wir eigentlich einer Meinung.« Hat er das wirklich gesagt? Es wäre ein Indiz für die tiefsitzenden Ambivalenzen der Krisenzeit, gegen die auch die klügsten Köpfe nicht gefeit waren.

Nach diesem Gespräch fragte Schleicher Herrn Eberhardt: »Was halten Sie denn nun von diesem Hitler?« – »Wenn auch manches von dem, was er sagt, abzulehnen ist, kann man an dem Mann nicht vorüber wegen der großen Massen, die hinter ihm stehen.« – »Was soll ich mit dem Psychopathen«, soll Schleicher, damals Generalmajor und einer der einflußreichsten Politiker des Landes, geantwortet haben.

Es dauerte nicht einmal ein Jahr, bis der »Psychopath« die Herrschaft über Deutschland errungen hatte. Am 3. Februar 1933 trat er zum ersten Mal vor die Führung der Reichswehr, um ihr seine Pläne darzulegen und sie, wenn möglich, für sich zu gewinnen. Gastgeber an diesem Abend war der General Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord.

Er war an diesem Tag vierundfünfzig Jahre alt, und es sah ganz so aus, als hätte er den Gipfel seiner Karriere erreicht. Schon 1929 war er als Generalmajor zum Chef des Truppenamtes ernannt worden. Das war eine Tarnbezeichnung für den Generalstabschef der Reichswehr, die offiziell auf Grund des Versailler Vertrages einen solchen Stab gar nicht haben durfte. Ein Jahr später wurde er zum General befördert und zum Chef der Heeresleitung ernannt; das war die höchste Stellung innerhalb der deutschen Armee. Diese Entscheidung war damals sehr umstritten. Die Rechtsparteien lehnten ihn vehement ab; sie warfen ihm vor, er sei nicht »national« genug eingestellt. Im Wehrministerium nannte man ihn den »roten General«, wahrscheinlich, weil er die Rote Armee aus eigener Anschauung gut kannte. Ihm imponierte die enge Bindung dieser Truppe zu den Massen, während die Reichswehr politisch von der Arbeiterschaft völlig isoliert war. Dennoch war es absurd, Hammerstein, so wie es der Völkische Beobachter tat, als Linken anzugreifen; er war schließlich, was seinen Habitus betraf, ein adliger Militär alter Schule. Bei einer Kommandeurbesprechung im Februar 1932 hat er sich ziemlich eindeutig geäußert: »Wir alle stehen der Gesinnung nach rechts, aber wir müssen uns klar machen, durch wessen Schuld der jetzige innenpolitische Trümmerhaufen entstanden ist. Das sind die Führer der Rechtsparteien. Sie haben es verschuldet.«

Obwohl er also auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken durfte, hatte Hammerstein ein Jahr später sein Amt gründlich satt.

Die mustergültige Karriere
eines Kadetten

1888Kadettenanstalt Plön

1893Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde

1898Seconde-Lieutenant in 3. Garderegiment zu Fuß in Berlin

1905–1907   in Karlsruhe

1907Kriegsakademie in Berlin

1909Oberleutnant

1911Aufmarschabteilung im Großen Generalstab

1913Hauptmann im Generalstab

1913Adjutant des Oberquartiermeisters

1914Kompaniechef in Flandern

1915Ia im Generalstab des VIII. Reservekorps

1916im Großen Generalstab

1917Major

1918Ia im Generalstab des Generalkommandos

1919im Generalstab des Korps Lüttwitz

1919beim Stab des Gruppenkommandos I in Berlin

1920Oberstleutnant

1920Chef des Stabes des Gruppenkommandos II in Kassel

1922Kommandeur des III. Bataillons des Infanterieregiments 12 in Magdeburg

1924Chef des Stabes der 3. Division in Berlin

1925Oberst

1929Chef des Stabes im Gruppenkommando I in Berlin

1929Chef des Truppenamtes

1930General der Infanterie, Chef der Heeresleitung

Ein sehr alter Clan und eine
standesgemäße Verbindung

Die Freiherren von Hammerstein sind eine weitverzweigte Familie, die aus dem westfälischen Uradel stammt und sich, wie der Gotha zu berichten weiß, in zwei Linien und vier Äste aufgespalten hat. Ansässig waren sie vor tausend Jahren im Rheinland, wo heute noch nahe bei Andernach eine Burgruine zu sehen ist, die ihren Namen trägt; später im Hannoverschen, in Österreich und in Mecklenburg. Man findet unter ihnen Gutsbesitzer, Offiziere, Landräte und Forstmeister; die Töchter heirateten standesgemäß, oder sie beschlossen ihr Dasein als Stiftsdamen oder Äbtissinnen.

Der Vater des Generals lebte als Forstmeister in Mecklenburg-Strelitz. Er schickte seinen Sohn, von dem es heißt, er wäre lieber Jurist oder Bremer Kaffeehändler geworden, auf die Kadettenanstalt. Weil er noch zwei weitere Kinder hatte, aber kein Vermögen, war ein anderes Studium nicht zu finanzieren. Übrigens wurde der junge Hammerstein damals gelegentlich zum Pagendienst am kaiserlichen Hof zu Potsdam herangezogen, was ihm ebensowenig Spaß machte wie der Drill. Schon während dieser Ausbildung lernte er den späteren Reichskanzler Kurt von Schleicher kennen. Mit zwanzig Jahren erhielten sie beide ihr Offizierspatent und gingen als Leutnants zum 3. Garderegiment zu Fuß. Diese Truppe stand in hohem Ansehen; aus ihr sind mehrere Generäle hervorgegangen, leider auch Paul von Hindenburg und dessen Sohn Oscar.

Zur Vorbereitung auf die Kriegsakademie ging Hammerstein zur Feldartillerie nach Karlsruhe. Er reiste mit seinen ganzen Habseligkeiten in zwei Waschkörben dorthin, nachdem er den Rest bei seinem Regiment versteigert hatte. Diese Entscheidung sollte für Hammerstein weitreichende Folgen haben; denn in Karlsruhe, wohin er sich ihretwegen versetzen ließ, traf er eine Dame wieder, deren Vater, der Freiherr Walther von Lüttwitz, dort Chef des Stabes war. Sie hieß Maria. Er hatte sie schon 1904 in Berlin kennengelernt und setzte alles daran, sie zu heiraten.

Lüttwitz kam aus einer begüterten Beamtenfamilie des schlesischen Uradels. Von seiner Frau, einer Gräfin von Wengersky aus Ungarn, hieß es, sie habe Zigeunerblut gehabt und sei ganz anders gewesen als die meisten deutschen Frauen; eine ihrer Ahninnen war die sagenhafte Tänzerin Catarina Filipacci, die der König von Sachsen an seinen Hof geholt hatte.

Dem großen Haus, das die Lüttwitz in Berlin führten, war von solchen Extravaganzen nichts anzumerken. In der wilhelminischen Gesellschaft, mit der sie Umgang pflegten, stand man »in der Gunst der beiden Majestäten«. Die Töchter nahmen Gavottestunden, sprachen fließend Französisch und wurden sorgfältig auf ihre erste Ballsaison vorbereitet; das galt besonders für die zweite Tochter Maria, von der es heißt, daß sie »sehr gefiel und viele Kurmacher hatte«. Hundert Gäste waren bei diesen Tanzfesten keine Seltenheit. Die eingeladenen Herren gehörten den richtigen Familien und den richtigen Regimentern an.

In seinem Tagebuch schreibt Lüttwitz: »Natürlich verkehrte Leutnant Kurt von Hammerstein in unserem Hause als mein alter Regimentskamerad. Er spielte auch viel Tennis mit den beiden Töchtern. Wir waren zunächst nichtsahnend, daß er es auf Mietze [Maria] abgesehen hatte. Allmählich aber wurde es uns klar, und da zum Heiraten unserer Ansicht nach nicht so viel da war, daß sie sorgenfrei leben konnten, stellte ich das dem Herrn Bewerber vor, als er gleich daraufhin mit einem Antrag an mich herantrat. Ich verlangte Entsagung, er sah meine Argumente ein, bat aber, die gesellschaftlichen Beziehungen aufrechterhalten zu dürfen, damit es nicht auffalle. Ich ging darauf ein; das hatte aber, was ich mir damals hätte sagen müssen, zur Folge, daß die Liebelei weiterging.«

Maria von Hammerstein erinnert sich: »Seit dem Winter 1904 kannten wir uns, Kurt und ich. Er fiel mir auf als besonders ruhig und ernst, anders wie die andern Menschen. Bei einem Kostümfest, er als Magyar und ich Alt-Straßburg, tanzten wir ziemlich viel zusammen. Mir war in seiner Gegenwart immer so sonderlich.« Im Tennisclub traf man sich wieder. »Beim Nachhausegehen trug Herr von Hammerstein mir immer die Schuhe. Zum Abschiedsfest hatte er vier Flaschen Sect mitgebracht. Im November trafen wir uns in der Festhalle auf einem Bazar. Ich tanzte dort als Sèvresfigur im weißen Gewand ganz weiß angemalt. Mit banger Ahnung sah ich der Zukunft entgegen.«

Abbildung

Maria und Kurt von Hammerstein.
Hochzeitsbild 1907

Der Herr von Lüttwitz war von alldem nicht angetan. Man wollte keine armen Offiziersfamilien in der Armee, geschweige denn in der Familie. Hammerstein aber hatte kein Geld. In die Ehe konnte er wenig mehr einbringen als eine Mappe mit der Aufschrift: »Für geordnete Schuldenwirtschaft.« Erst als ihm ein Großvater unter die Arme griff, gab Marias Vater seinen Widerstand auf. Auch ein anderes Hindernis wird bei seinen Vorbehalten eine Rolle gespielt haben. Die Familie von Lüttwitz war nämlich streng katholisch, während Hammerstein, der übrigens wenig Interesse an der Religion zeigte, protestantisch getauft war. Eine »Mischehe« galt in diesen Kreisen als problematisch. Auch später hat diese Frage bei den Eltern des Paares für allerlei Irritationen gesorgt, denen Kurt ein Ende machte, indem er ein Machtwort sprach: »Außerdem«, schrieb er seiner Frau, »bin ich der Ansicht, daß Kinder nach der Mutter getauft werden müssen, denn diese bringt ihnen die Grundlagen der Religion bei. Also erübrigt sich alles weitere Geschwätz. Meinethalben können sie sich auf den Kopf stellen und mit den Füßen strampeln vor Aufregung. Du brauchst Dich darüber in keiner Weise in Kontroversen einlassen. Wenn jemand was will, soll er sich an mich wenden.«

Ungeachtet aller Probleme konnte 1907 in Karlsruhe eine glanzvolle Hochzeit gefeiert werden. Es gibt von ihr eine offizielle Photographie. Obwohl der Brautvater sich darüber beschwert, daß er das Fest »im kleineren Kreise« ausrichten mußte, wirkt die Versammlung durchaus repräsentativ. Sämtliche Gäste, unter ihnen der spätere Reichskanzler Kurt von Schleicher, gehören dem Militäradel an; die ordensgeschmückten Herren in Galauniform, die Damen in großer weißer Toilette mit aufwendig verzierten Hüten.

Der unheimliche Großvater

Ein späteres Photo zeigt Marias Vater als General, kalten Blicks, wie er weißhaarig, hager, mit dem Pour le mérite geschmückt, den rechten Arm in die Hüfte stemmt und den Betrachter herausfordernd mustert.

In den Erinnerungen seiner Enkelin Maria Therese spielt er eine sehr ungemütliche Rolle.

»Er stand uns fern, repräsentierte eine untergegangene Welt, die er vergeblich versucht hatte wieder hervorzuzaubern. Seine Welt war für uns eine Schattenwelt, die kalte Pracht seiner Dienstwohnung ebenso wie die feudalen Güter. Die meisten von uns konnten ihn nicht leiden.

Abbildung

Walther von Lüttwitz, zwanziger Jahre

Eines Tages beauftragte er einen Maler damit, meine zwei Schwestern und mich zu porträtieren. Diese Bilder gibt es immer noch. Es sind drei Pastelle mit Butzi [Marie Luise] zur Linken, mit Blick auf Helga, die in der Mitte sitzt, und mit mir zur Rechten. Helgas Porträt sandte mein Großvater dem Maler zurück, weil er fand, sie sähe darauf jüdisch aus. Wahrscheinlich hatte er Chamberlains Buch gelesen, das damals große Mode war. [Houston Stewart Chamberlains Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, erschienen 1899, gilt als eine zentrale Schrift des deutschen Antisemitismus.]

Im Haus des Großvaters gab es kein Familienleben, an dem wir teilnahmen. Seine älteste Tochter lebte immer zuhause, weil er ihr verboten hatte, den Mann, den sie liebte, zu heiraten. Wir Kinder durften nie mit den Erwachsenen am selben Tisch essen; wir wurden in der Anrichte gefüttert. Meine Großmutter saß immer auf der Veranda im zweiten Stock, umgeben von Glyzinien. Wir durften nie zu ihr hinaufgehen, weil sie an Tuberkulose litt. Sie ist im November 1918 in der Schweiz gestorben.«

Wenig später kam es zu einem Familiendrama.

»Als wir nach den Sommerferien im Herbst 1919 nach Berlin zurückkehrten, war die Revolution ausgebrochen. Großvater Lüttwitz war nach wie vor Kommandierender General in Berlin. Er wohnte in der Hardenbergstraße. Dort wurde auch mein Bruder Ludwig geboren, und meine Mutter blieb mit dem Baby im Haus des Großvaters. Eines Tages kam Feldmarschall Hindenburg zu Besuch, um mit ihm zu sprechen. Mutter hatte, vielleicht aus ihrem naiven Ehrgeiz heraus, die Idee, daß er die Patenschaft für meinen Bruder übernehmen sollte. Ich wollte mich bei ihr einschmeicheln, und ganz anders als meine ältere Schwester, die nie zu einer solchen Dummheit bereit gewesen wäre, versprach ich, Hindenburg um diesen Gefallen zu bitten. Mit einem Blumenstrauß in der Hand trat ich zu ihm hin, machte meinen Knicks und fragte ihn.

Als ich ein paar Wochen später mit meiner Mutter wieder in das Haus des Großvaters kam, fanden wir es verlassen vor. Wo war er? Wir suchten nach ihm in seinem Arbeitszimmer und fanden ihn nicht. Ich hatte das Gefühl, daß hinter jedem Stuhl ein Verfolger lauerte. Das Haus kam uns unheimlich vor. Wir konnten ja nicht wissen, daß er geflohen war und sich bei seinen Verwandten in Ungarn aufhielt. Wie hat meine Mutter nur das alles ertragen? Sie stand ihrem Vater ja so nahe, daß er ihr zeit seines Lebens in seiner winzigen, platzsparenden Schrift jeden Tag eine Postkarte schrieb.«

Lüttwitz bemerkt dazu in seiner ebenso lakonischen wie brüsken Art: »Später trat leider eine Spannung zwischen mir und Kurt Hammerstein ein. Er wurde nach dem Kriege Opportunist, und da stießen wir aufeinander.« Und Smilo, Hammersteins Schwager, sagt: »Der Trennungsstrich war gezogen. Eine nahezu klassische Tragödie im engsten Kreis der Familie. Meine Schwester Maria hat sehr unter diesem Konflikt gelitten.«

Ein paar Anekdoten

Das achtzehnte Jahrhundert war die Blütezeit einer lakonischen Form, die heute aus der Mode gekommen ist: der Anekdote. Autoren wie Chamfort, Fontenelle und Lichtenberg haben sich ihrer bedient. Als Geschichtsquelle steht sie in keinem guten Ruf. Das ist schade; denn wer sich für Charaktere und Maximen interessiert, sollte ihr, wenn nicht unbedingt Glauben, so doch Gehör schenken.

Hammersteins Tochter Maria Therese erzählt in ihren bezaubernden, völlig unprätentiösen Memoiren von ihrem Vater: »Er hat zwei riesige Zeigefinger, gibt Butzi [Marie Luise] einen und mir den anderen und geht mit uns auf den Südwestcorso zu den Pferden, die aus der Moabiter Kaserne hergebracht worden sind, legt uns ein Stück Zucker auf die Hand und zeigt uns, wie der Daumen fest gegen den Zeigefinger gepreßt sein muß, damit das Pferd nicht nach ihm schnappt. Das ist die einzige Lehre meines Vaters, an die ich mich aus der Zeit vor 1914 erinnern kann.« (1913)

»Meine Eltern rennen um den runden Frühstückstisch herum, unter den ich mich verkrochen habe. Sie hat die Morgenzeitung in der Hand, und Vater läuft hinter ihr her, weil er sie haben will. Das fand ich sehr ungewöhnlich. Obwohl ich erst vier Jahre alt war, merkte ich, daß es sich nicht um gute Nachrichten handelte. Die Zeitung meldete die Mobilmachung.« (1914)

»Eines Tages guckt mein Vater am Morgen durch die Tür in unser dunkles Schlafzimmer. Er hat seinen Helm mit einem großen weißen Federbusch auf und verabschiedet sich von uns, weil er Berlin verläßt, um mit dem Sonderzug des Kaisers ins Hauptquartier zu fahren. Er war damals Hauptmann im Großen Generalstab.« (1914)

Maria Thereses jüngere Schwester Helga steuert eine weniger idyllische Geschichte bei: »Im großen Eßzimmer mit grünen damastbezogenen Stühlen aus irgendeinem Schloß und einem ganz klobigen, überhaupt nicht dazu passenden Tisch. Papus ist wütend auf uns (Butzi und mich), ich weiß nicht mehr warum, haut uns mit der Reitpeitsche. Das einzige Mal, daß wir gehauen worden sind, nicht sehr doll.« (1921)

Wieder Maria Therese: »Mein Vater hatte für uns einen Sommer lang eine Bleibe in Steinhorst bei Celle gemietet. Ein Teil des Hauses war aber von einer Familie bewohnt, die nicht ausziehen wollte und sich dort verbarrikadierte. Sie wollte die Küche nicht freigeben und ihre Wohnung mit Waffengewalt verteidigen. Mein Vater betrat ihr Eßzimmer, ebenfalls mit der Waffe in der Hand. Das ist das einzige Mal, daß ich ihn in einer bürgerkriegsähnlichen Situation gesehen habe, noch dazu in seinem eigenen Haus. Er mußte einen langwierigen Prozeß führen, um die Familie endlich zum Ausziehen zu bewegen. Dabei hatte er das Haus eigens gepachtet, um im Berlin dieser Jahre nicht mit seiner großen Familie belastet zu sein.« (1921)

»Ein Möbelwagen ist vorgefahren: ich renne hin und helfe den Männern, indem ich die Eßzimmerstühle hereintrage. Nachher höre ich Papus von mir sagen: ›Gutmütig, aber dumm.‹ Es muß ihm leid getan haben, daß ich nicht wie die andern in den neuen Garten lief. Der Impuls, sich nicht bedienen zu lassen, war ihm, dem letzten ›Grandseigneur‹, fremd.« (1924)

»Von Berlin aus nimmt er uns an den Stechlinsee mit. Er zeigt uns die Oberförsterei seines Vaters, ganz in der Nähe. Er kennt jeden Baum und nennt uns die Namen: Ulme, Erle, Esche… Den Wald nimmt er ernst. Er schafft Faltboote an und geht mit uns paddeln. Er ist glücklich in der Landschaft, in der er seine Kinderjahre verbracht hat, und wir sind es auch.« (Zwanziger Jahre)

»Reden hörten wir ihn überhaupt nur, wenn Besuch da war. Er ließ uns immer dabeisitzen und zuhören. Ich bewunderte sein Wissen, nahm aber doch, wenn es darauf ankam, Muttis Partei. Einmal kam er in mein Zimmer auf halber Treppe, sich zu entschuldigen, weil er im Tiergarten bei so einer Gelegenheit so wütend geworden war, daß ich etwas mit seinem Spazierstock abgekriegt hatte. Durch die lange Trennung während des Krieges und danach hatten er und Mutti nicht gelernt, sich einander anzupassen. Deswegen vielleicht auch sein vollständiges Schweigen bei Tisch.« (1926)

»Er wollte ein geeintes Europa, war mit Coudenhove-Kalergi befreundet. In einem zweiten Weltkrieg, sagte er, würde Deutschland aufgeteilt werden. ›Der Kommunismus wird kommen, aber ich werde versuchen, sein Kommen möglichst lange zu verhindern.‹« (1929)

Sein Schwiegersohn Joachim Paasche erzählt:

»Ein gewisser Hang zum Luxus war ihm nicht fremd. Er liebte seinen Cognac und eine gute Zigarre. Dem Familientisch in der Bendlerstraße saß er wortlos vor, ohne eine Miene zu verziehen. Aber er mußte lachen, als ich nicht merkte, daß es Wild zum Essen gab und glaubte, daß es Rindfleisch war. Ich hörte, wie er zu dem Diener sagte: ›Bring Er mir…‹. Diesen friderizianischen Imperativ hatte ich noch nie vernommen.« (1931)

»Seine sieben Kinder waren bekannt für ihre Wildheit und rebellische Natur. Und auch er hatte keine Ähnlichkeit mit dem typischen, hart arbeitenden und gewissenhaften Deutschen. Er mochte Menschen, ließ oft einfach seine Arbeit liegen und ging jagen.« (1931)

»Seine Selbstironie, als der Antisemitismus überhand nahm: ›Hoffentlich werden wir den Hitler bald los, damit ich wieder auf die Juden schimpfen kann.‹ Damals konnte man sich eine solche Bemerkung noch erlauben.« (1931)

Margarethe von Oven, seine Sekretärin, spätere Gräfin von Hardenberg, erinnert sich:

»Als ich am Morgen nach dem Reichstagsbrand ins Büro kam, empfing er mich mit den Worten: ›Den haben sie natürlich selber angezündet!‹ Ich war entsetzt und zunächst ungläubig; ich stand unter dem Eindruck des Tags von Potsdam und der Vereidigung Hitlers. Die Antwort war eine kalte Dusche: ›So, sind Sie ihnen also auch auf den Leim gekrochen?‹ Er und meine Mutter waren die einzigen, die sich keinen Sand in die Augen streuen ließen.« (1933)

Und Maria Therese berichtet:

»Mein Vater hat mich in meinem ganzen Leben zweimal geküßt: einmal im Flur, als er im Ersten Weltkrieg auf Urlaub nach Hause kam, und zum zweiten Mal, als ich mich 1935 von ihm verabschiedet habe, um nach Japan auszuwandern.«

Eine postume Unterhaltung
mit Kurt von Hammerstein (I)

H: Sie wollten mich sprechen?

E: Ja. Wenn Sie einen Moment Zeit haben.

H: Zeit habe ich genug. Aber in welcher Angelegenheit?

E: Herr General, ich bin überall auf Ihren Namen gestoßen, in Berlin, in Moskau, in Kanada… Ihre Familie…

H: Meine Familie geht niemanden etwas an.

E: Aber die Geschichte, Herr von Hammerstein, in der Sie eine wichtige Rolle gespielt haben.

H: Glauben Sie das im Ernst? Zwei, drei Jahre vielleicht, dann war es damit aus und vorbei. Sind Sie Historiker?

E: Nein.

H: Ein Zeitungsschreiber?

E: Ich bin Schriftsteller.

H: Aha. Ich fürchte, von Literatur verstehe ich nichts. In meinem Elternhaus las man keine Romane. Und was mich betrifft, ein wenig Fontane, und als ich im Spital war, Krieg und Frieden. Das war alles.

E: Ich schreibe ein Buch über Sie.

H: Muß das sein?

E: Ja. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.

H: Mein alter Lateinlehrer hat immer behauptet, daß die Dichter lügen.

E: Das habe ich nicht vor. Im Gegenteil. Ich will ganz genau wissen, wie es war, soweit das überhaupt möglich ist. Deshalb bin ich ja hier. Außerdem ist heute Ihr Geburtstag. Ich habe mir erlaubt, ein Kistchen Habanas mitzubringen. Ich weiß, daß Sie eine Schwäche für gute Zigarren haben.

H (lacht): Sie wollen mich also bestechen. Vielen Dank. Meinetwegen. Kommen Sie herein. Sie sehen ja, mein Schreibtisch ist leer. Ich habe keine Geheimnisse mehr zu hüten. Was wollen Sie wissen?

E: Vielleicht können Sie mir etwas über Ihren Schwiegervater erzählen, den Herrn von Lüttwitz.

H: Der war grundsätzlich phantasielos und politisch ein hoffnungsloser Fall. Das war mir sofort klar, als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin.

E: 1904 in Berlin.

H: Richtig. Und dann im Krieg, während meiner Zeit im Generalstab. Er war ja mein Vorgesetzter.

E: Sie hatten Schwierigkeiten mit ihm.

H: Das kann man wohl sagen. Schon im Dezember 1918 – er war damals Kommandant in Berlin – hat er sich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.

E: Die Revolution.

H: Wenn Sie dieses Durcheinander so nennen wollen. Sie können sich vorstellen, daß ich für die Spartakus-Leute nicht viel übrig hatte; aber die marodierenden Freikorps waren noch schlimmer, und mit denen hat der Alte damals paktiert.

E: Er hat den Aufstand niedergeschlagen. Stimmt es, daß seine Truppen an der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht beteiligt waren? Ihre Tochter Maria Therese erinnert sich, wie Sie damals ins Eßzimmer gestürzt sind und gerufen haben: »Eine Frau ist von Soldaten an ihren roten Haaren in den Landwehrkanal geworfen worden.«

H: Schon möglich. Tatsache ist: Ich war damals Erster Generalstabsoffizier beim Berliner Gruppenkommando, und Lüttwitz war mein Chef. Seine Lieblingstruppe war die Marinebrigade Ehrhardt, ein ganz verwahrloster Haufen, und der hat die Morde auf dem Gewissen.

E: Reichswehrminister war damals Gustav Noske, von dem der berüchtigte Spruch stammt: »Einer muß der Bluthund werden.«

H: Ja, die Kommunisten zitierten diesen Satz mit Vorliebe. Die wollten damals Räterepubliken nach sowjetischem Vorbild errichten. Das hätte den Bürgerkrieg bedeutet. Das kam für mich und meine Freunde selbstverständlich nicht in Frage. E: Das waren die »drei Majore«.

H: Wie kommen Sie auf diesen Ausdruck?

E: Brüning gebraucht ihn in seinen Memoiren.

H: So? Damit meint er wohl Kurt von Schleicher und Bodo von Harbou, die ich aus der Kriegsakademie und aus dem Ersten Weltkrieg kannte.

E: Er schreibt über Sie: »In der ersten Hälfte des Jahres 1919 besaßen diese drei Majore, die als Freunde ständig miteinander in Verbindung standen, großen, wenn nicht sogar beherrschenden Einfluß auf alle wichtigen, mit militärischen Dingen in Verbindung stehenden Fragen.« Das meint er als großes Lob. Sie hätten das Chaos verhindert.

H: Na, da übertreibt er wohl ein wenig.

E: Ein Jahr später wollte Noske, so wie es im Versailler Vertrag vorgesehen war, endlich die Freikorps auflösen, die ihm auf der Nase herumtanzten. Ihrem Schwiegervater hat das nicht gepaßt.

H: Natürlich nicht. Er hat sich geweigert. Daraufhin hat ihn der Minister beurlaubt, das heißt, er hat ihn rausgeschmissen. Und da hat der Alte eben geputscht. Das war am 12. März 1920. Weiß noch genau, wie er der Brigade Ehrhardt befohlen hat, auf die Hauptstadt zu marschieren und die Regierung zu stürzen. Wollte unbedingt, daß ich mitmache.

E: Schwierig für Sie!

H: Wieso?

E: Sie haben sich geweigert.

H: Selbstverständlich. Eine hirnlose Operation!

E: Sie haben offenbar alles versucht, um ihn davon abzubringen.

H: Das war zwecklos.

E: Ihr Freund Schleicher war damals ein wichtiger Mann im Wehrministerium. Er hat Sie vor Ihrer Befehlsverweigerung gewarnt. »Überlege reiflich, du hast fünf Kinder.« Und Sie sollen ihm geantwortet haben: »Laß sie betteln gehen, wenn sie hungrig sind.«

H: Wer sagt das?

E: Ihr Sohn Kunrat.

H: Kann schon sein.

E: Am Ende hat Ihr Schwiegervater Sie sogar verhaften lassen.

H: Drei oder vier Stunden, dann haben mich meine Leute herausgeholt.

E: Und wie ging es weiter?

H: Er hat einen Strohmann namens Kapp vorgeschoben. Unbedeutender, feister Bürokrat mit Zwicker und Stehkragen, der sich an Ludendorff herangemacht hat, der übrigens auch ein Versager war.

E: Immerhin hat Lüttwitz mit seinen Freikorps-Leuten Berlin eingenommen.

H: Meuterei.

E: Der Reichskanzler und sein Kabinett sind geflohen.

H: Bauer hieß er. Auch kein großes Licht.

E: Daraufhin hat sich dieser Wolfgang Kapp selber als Reichskanzler eingesetzt.

H: Hatte nichts zu sagen. Lüttwitz hatte den Oberbefehl über die Reichswehr übernommen, wollte Militärregierung spielen. Die Truppe hat dabei selbstverständlich nicht mitgemacht. Und die Zivilisten erst recht nicht. Die haben den Generalstreik organisiert.

E: Immerhin gab es zweitausend Tote.

H: Schweinerei. Nach vier Tagen war Schluß. Hochverrat! 50 000 Mark Belohnung für seine Ergreifung – darauf war er stolz. War nicht leicht für Maria, das Ganze. Kapp, dieses Würstchen, ist nach Schweden retiriert, und mein Alter hat sich aus dem Staub gemacht. Erst nach Breslau, dann mit dem Paß eines Verwandten in die Slowakei; hat sich für einen Herrn von Lorenz ausgegeben. Von dort aus mit dem Pferdewagen über die Grenze nach Ungarn. Einmal wollte ihn ein Grenzer aufhalten, dem sein Paß verdächtig vorkam. Galopp, marsch! und fort war er. Dort, wo er untergeschlüpft ist, traf er eine Kusine meiner verstorbenen Schwiegermutter, die er dann auch noch prompt geheiratet hat. Wie er an einen echten Paß gekommen ist, weiß der Teufel. Mit dem ging er zurück nach Deutschland und versteckte sich bei einem Pfarrer im Eulengebirge. Eines Tages kam die Kriminalpolizei, fünfzehn Mann stark. »Wo ist der General?« – »Keine Ahnung.« – »Sein Bett ist ja noch warm.« Wahrscheinlich hatten sie gar keine Lust, ihn zu finden. Aber warum erzähle ich Ihnen das?

E: Nur zu.

H: Natürlich kam drei Wochen später wie das Amen in der Kirche die Amnestie. Hindenburg war grade zum Reichspräsidenten gewählt worden und hat dafür gesorgt. Mein Schwiegervater hat sogar die Stirn gehabt, rückwirkend seine Pension einzuklagen, und wissen Sie was? Er hat sie auch bekommen. Ein starkes Stück; immerhin war er als Hochverräter rechtskräftig verurteilt worden. Eine Weile hat er dann die Klappe gehalten, bis 1931; da hat er wieder Morgenluft gewittert. Die Harzburger Front paßte ihm in den Kram, und ’33 hat er den Nazis zur Machtübernahme gratuliert.

E: Das wundert mich nicht. Er konnte ja auch die Juden nicht ausstehen.

H: Da war er nicht der einzige. Das war doch ganz normal in der Armee. Die Witze meiner Regimentskameraden hätten Sie hören sollen! Das fiel gar nicht weiter auf. Die Franzosen und die Engländer waren übrigens genauso. Fanatismus war das nicht, eher eine schlechte Angewohnheit. Die haben erst gemerkt, was das bedeutet, als es zu spät war.

E: Manche lernen es nie.

H: Das sagen Sie! Aber da kennen Sie den alten Lüttwitz schlecht. 1934, nach der Nacht der langen Messer, hat sich das gegeben. Da haben die meisten von der alten Garde kapiert, wozu dieser Hitler fähig war. Und wir sind wieder zusammen auf die Jagd gegangen, Lüttwitz und ich, wie in alten Zeiten. Das verstehen Sie wahrscheinlich nicht.

E: Vielleicht nicht ganz. Aber ich gebe mir Mühe. Darf ich Ihnen trotzdem noch eine Frage stellen?

H: Nur zu.

E: In welcher Gemütsverfassung haben Sie dreizehn Jahre später, am 3. Februar 33, Ihren Gast in der Bendlerstraße erwartet?

H: Meine Laune vor mehr als siebzig Jahren? Wahrscheinlich war mir speiübel.

Erste Glosse.
Die Schrecken der Weimarer Republik

Wir sollten dankbar dafür sein, daß wir nicht dabeigewesen sind.

Die Weimarer Republik war von Anfang an eine Fehlgeburt. Das ist keine besserwisserische Charakteristik aus der Retrospektive. So hat sie bereits Ernst Troeltsch in seinen Spectator-Briefen aus den Jahren 1918-1922 beschrieben, und er war nicht der einzige. Ein Blick in Joseph Roths frühe Romane und Reportagen sollte jeden überzeugen, der daran zweifelt. Nicht nur, daß die alten Eliten nicht bereit waren, sich mit der Republik abzufinden. Viele, die aus dem verlorenen Krieg nach Hause kamen, mochten den »Kampf als inneres Erlebnis« nicht aufgeben und sannen auf Revanche. Sie erfanden die »Dolchstoßlegende«; später hieß es dann ein Jahrzehnt lang: »Und ihr habt doch gesiegt.« Justiz und Polizei klammerten sich an ihre wilhelminischen Normen und Gewohnheiten. An den Hochschulen überwogen autoritäre, antiparlamentarische und antisemitische Stimmungen. Mehr als einmal entlud sich die gereizte Atmosphäre in dilettantischen Putsch- und Umsturzplänen.

Auf der Seite der Linken sah es nicht viel besser aus. Auch sie hielt wenig von der Demokratie, und ihre Kader planten den Aufstand.

Die wirtschaftliche Misere trug zur Instabilität der deutschen Gesellschaft bei. Die Kriegsschulden und Reparationszahlungen belasteten den Haushalt der Republik schwer. Die Inflation ruinierte den Mittelstand und das Kleinbürgertum. Dazu kam die endemische Korruption, die bis in die höchsten Staats- und Parteiämter reichte und unmittelbar politische Folgen hatte. Der Fall des Reichspräsidenten Hindenburg ist notorisch. Die einzige ökonomische Atempause, die an eine Erholung denken ließ, dauerte ganze vier Jahre, von 1924 bis 1928. Dann machte ihr die Weltwirtschaftskrise ein brutales Ende. Der ökonomische Zusammenbruch und die folgende Massenarbeitslosigkeit führten zur Verbitterung der Lohnabhängigen und zu massiven Deklassierungsängsten.

Dazu kamen die außenpolitischen Belastungen, die zeitweise ein unerträgliches Maß annahmen. Der Versailler Vertrag, weit entfernt von dem intelligenten Frieden, den die Briten und die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg ins Auge faßten, rief in der deutschen Gesellschaft vehemente Ressentiments hervor. Die Ruhrbesetzung, der Separatismus und die ethnischen Konflikte begünstigten und verschärften die chauvinistischen Stimmungen. Die unmittelbaren Nachbarn, vor allem die Franzosen und die Polen, taten alles, was in ihrer Macht stand, um die Deutschen weiter zu demütigen, und auch die Sowjetunion versuchte, die Republik, so gut sie konnte, zu destabilisieren.

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Zeitschrift des Militärapparates der KPD
1923-1925

Mit einem Wort, das Land befand sich in einem latenten Bürgerkrieg, der nicht nur mit politischen Mitteln ausgetragen wurde, sondern immer wieder gewaltsame Formen annahm. Vom Spartakus-Aufstand bis zu den Aggressionen und Fememorden der Freikorps und der »Schwarzen Reichswehr«, von den mitteldeutschen Märzkämpfen bis zum Aufmarsch der Nationalsozialisten vor der Münchener Feldherrnhalle, von den Hamburger und Wiener Arbeiterkämpfen bis zum Berliner »Blutmai« wurde die Demokratie von den Militanten auf beiden Seiten immer wieder in die Zange genommen.

Unter dem Stichwort Systemzeit findet man heute folgende politisch unverdächtige Definition: »S., die in einem Computer von der internen Uhr bereitgestellte und durch das Betriebssystem an die Software weitergegebene Uhrzeit.« In den zwanziger und dreißiger Jahren las man es anders. ›Das System‹ war ein Kampfbegriff, der in der Weimarer Zeit geprägt wurde (und der 1968 eine sonderbare Renaissance erlebte). Er wurde von rechts und von links, von Goebbels ebenso wie von Thälmann, gegen die Republik ins Feld geführt.

In den Jahren 1932 und 1933 nahm die Spaltung der Gesellschaft, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, geradezu libanesische Formen an. Milizen – SA, Roter Frontkämpferbund, Stahlhelm, Hammerschaften, Reichsbanner, Schutzbund und Heimwehr – bekämpften sich auf offener Straße, und die Agonie der Weimarer Republik erreichte ihren kritischen Punkt.

Daß die Lüge von den »Goldenen zwanziger Jahren« von den Nachgeborenen jemals geglaubt werden konnte, ist rätselhaft und weder durch Ignoranz zu entschuldigen, noch durch Mangel an historischer Vorstellungskraft zu erklären. Dieser fragile Mythos nährt sich viel eher aus einer Mischung von Neid, Bewunderung und Kitsch: Neid auf die Vitalität und Bewunderung für die Leistungen einer Generation von großen Begabungen, aber auch wohlfeile Nostalgie. Man sieht sich die tausendste Vorstellung der Dreigroschenoper an, staunt über die Preise, die Beckmann, Schwitters und Schad auf den Auktionen erzielen, begeistert sich für die Repliken von Bauhausmöbeln und weidet sich an Filmen wie Cabaret, die ein hysterisches, polymorph perverses, »verruchtes« Berlin zeigen. Ein wenig Dekadenz, eine Prise Risiko und eine starke Dosis Avantgarde lassen den Bewohnern des Wohlfahrtsstaates angenehme Schauer über den Rücken rieseln.

Diese Blüte einer höchst minoritären Kultur läßt den Sumpf vergessen, auf dem sie gedieh. Denn auch die intellektuelle und künstlerische Welt der zwanziger Jahre war durchaus nicht immun gegen die Erregungszustände des Bürgerkriegs. Dichter und Philosophen wie Heidegger, Carl Schmitt oder Ernst Jünger, aber auch Brecht, Horkheimer und Korsch setzten der Hasenherzigkeit der politischen Klasse das Pathos der Entschlossenheit entgegen – wozu entschlossen, darauf kam es ihnen erst in zweiter Linie an. Auch ihre Mitläufer, die linken wie die rechten, schwelgten in der Attitüde des Unbedingten.

Die Politiker des Mittelmaßes konnten da nicht mithalten. Sie wirkten blaß und hilflos. Die Fähigkeit, die Ängste, die Ressentiments, die Begeisterungsfähigkeit und die destruktive Energie der Massen zu mobilisieren, fehlte ihnen ganz und gar. Auch aus diesem Grund haben sie Hitler, der sich darauf wie kein anderer verstand, ausnahmslos unterschätzt. Es blieb der politischen Klasse am Ende kaum mehr übrig, als zwischen Panik und Lähmung zu lavieren.

Das Gefühl ihrer Ohnmacht verführte die meisten zur Flucht ins Extrem. Schutz und Sicherheit glaubten die Leute nur noch in Organisationen wie der KPD, der NSDAP, dem Reichsbund oder der SA zu finden. Die Massen schwankten zwischen links und rechts; die Fluktuation zwischen beiden Polen nahm epidemische Formen an. Aus Furcht vor der Isolation suchten die Menschen das Kollektiv, flohen in die Volksgemeinschaft oder in den Sowjetkommunismus. Paradoxerweise endete diese Flucht für viele, die sie antraten, in der totalen Einsamkeit: im Exil, im KZ, in den Säuberungen, im Gulag oder in der Vertreibung.

Eine postume Unterhaltung
mit Kurt von Schleicher

E: Herr General, danke, daß Sie mich empfangen haben.

S: Den General können Sie meinetwegen weglassen. Das zählt nicht mehr. Was wollen Sie denn wissen?

E: Sie haben keine Erinnerungen verfaßt.

S: Dreimal dürfen Sie raten, warum. Ein toter Mann schreibt keine Memoiren mehr.

E: Er braucht aber auch kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen.

S: Das ist wahr.

E: Es geht um Ihren Freund Kurt von Hammerstein.

S: So? Haben Sie ihn gekannt?

E: Nein. Er hat Sie nur um neun Jahre überlebt.

S: Erzählen Sie.

E: Er wußte, daß er gescheitert war, aber resigniert, geschweige denn mitgemacht, hat er nie.

S: Das sieht ihm ähnlich. Ja, man kann sagen, daß wir befreundet waren. Schon seit ewigen Zeiten. Ich war ja wie er Kadett in Lichterfelde, dann Leutnant im 3. Garderegiment, dann Kriegsakademie, Großer Generalstab und so weiter, praktisch dieselbe Karriere. Da lernt man sich kennen. Auf Hammerstein war Verlaß, er war nüchtern, sehr intelligent, und vor allem eine treue Seele.

E: Was man von Ihnen nicht unbedingt sagen kann.

S (lacht): Ja, wenn Sie wollen, haben wir immer mit verteilten Rollen gespielt. Ein ziemlich ideales Team.

E: Sie sind nach dem Ende des Weltkriegs ins Reichswehrministerium versetzt worden und haben die Leitung des politischen Referats im Truppenamt übernommen, eine einflußreiche Position, während Hammerstein zu Lüttwitz ging.

S: Seinem stocksteifen Schwiegervater, ja. Ich bin im Ministerium geblieben.

E: Dort sind Sie ziemlich schnell aufgestiegen.

S: Sonst war ja keiner da, auf den Verlaß war.

E: 1929 waren Sie bereits Generalmajor und beamteter Staatssekretär.

S: Naja. Hammerstein ist auch nicht zu kurz gekommen. Im selben Jahr wurde er ebenfalls befördert, Chef des Truppenamtes, und im Jahr darauf Chef der Heeresleitung. Dafür habe ich gesorgt.

E: Sie?

S: Man tut, was man kann.

E: Zimperlich sind Sie in diesen Dingen nie gewesen.

S: Wie meinen Sie das?

E: Seilschaften, Vetternwirtschaft, Patronage.

S: Ach was! Er war ganz einfach der richtige Mann. Die meisten der alten Kameraden aus dem Weltkrieg waren unbrauchbar. Konnten sich mit der Republik nicht abfinden und wollten eigentlich am liebsten putschen. Und die Jungen waren grün, ungeschickt und voller Haß. Ich sage nur: Versailles! Keine Möglichkeiten zu avancieren, kein Geld für Beförderungen. Nein, hier war ein kühler Kopf gefragt, einer mit Generalstabserfahrung, kein Dilettant und kein Abenteurer! Und wenn der richtige Mann ein Freund war – um so besser!

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Erwin Planck, ca. 1932

E: Trotzdem. Weder die Linke noch die nationale Rechte war mit dieser Entscheidung zufrieden.

S: Glauben Sie, das hätte mich gekümmert? Man muß die Meute heulen lassen.

E: Mit Ihrem Nachruhm, Herr von Schleicher, ist es überhaupt so eine Sache.

S: Das wundert mich nicht. Was sagen denn die Leute sonst noch über mich?

E: Es heißt, Sie seien ein Virtuose des politischen Spiels gewesen. »Büro-General. Infantiler Leichtsinn. Gepflegte und amüsante Garçon-Geselligkeit. Gerissen-klug. Kannte keine Hemmungen.«

S: Wer sagt das?

E: Blomberg, Ihr Nachfolger als Wehrminister.

S: Neidhammel. Meine Leute haben ganz anders über mich gedacht.

E: Wer denn?

S: Zum Beispiel Hammerstein. Aber auch Eugen Ott. Er war es, glaube ich, der meinte, ich sei »ein guter Kamerad warmen Herzens, das er nicht selten sarkastisch verbarg«. Und er war nicht der einzige. Neben ihm waren Ferdinand von Bredow, mein Mann für die Abwehr, und natürlich Erwin Planck als Staatssekretär in der Reichskanzlei meine wichtigsten Helfer. Denen konnte ich vertrauen, und sie mir auch.

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Kurt von Schleicher, Heinrich Brüning,
Kurt von Hammerstein in Wildbad, 1930

E: Bei den meisten anderen scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. Opportunistisch, unzuverlässig, treubrüchig seien Sie gewesen, höre ich immer wieder; Sie hätten hinter den Kulissen die Fäden gezogen und dabei selbst das Licht der Öffentlichkeit gescheut. »Ein Menschenjäger geht um. Ironisch funkeln seine Augen. Ein grünlicher Schleier scheint vor seiner Iris zu liegen. Auch um den Mund hat sich ein Zug nicht ungefährlicher Verschlossenheit eingegraben«, meint ein ehemaliger SA-Führer, der nach dem Juni-Massaker 1934 vor seinem Führer geflohen ist. Wahrscheinlich hat er früher einmal mit Ihnen verhandelt. »Um ein Führer der Menschen zu sein«, hätten Sie ihm geraten, »muß man nicht eine billige Skepsis, sondern einen gewissen Zynismus haben.«

S: Wundert mich nicht. Aber es ist nett von Ihnen, daß Sie mir das alles erzählen. Ist ja ewig her! Hätte nicht gedacht, daß sich die Nachwelt um diese alten Geschichten kümmert. Nur zu, lassen Sie hören!

E: Auch wohlwollendere Beobachter waren nicht ohne Vorbehalte gegen Sie, Herr von Schleicher. »Listig und von großer, manchmal sprunghafter Beweglichkeit«, lese ich bei Brüning. S: Aha.

E: Allerdings hat er Ihnen zugute gehalten, daß Ihr Beruf Sie geprägt hat, Ihr ständiger Umgang mit dem Geheimdienst, der Zwang, sich zu verstellen, und so weiter. Vor allem aber hat er sich auch über Ihre Freundschaft mit Hammerstein geäußert, und zwar, wie ich finde, sehr verständnisvoll.

S: Was sagt er denn?

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Kurt von Schleicher mit Franz von Papen, 1932

E: »Schleicher war temperamentsmäßig das Gegenteil von Hammerstein. Daher – wie so oft im Leben – verstanden sich beide sehr gut. Hammerstein war der Politik abgeneigt, soweit sie rein parteitaktischer Art war. Er verließ sich in dieser Beziehung auf Schleicher, der sich in der Politik wie ein Fisch im Wasser fühlte, oft allerdings auf eine klare und ruhige Bahn von Hammerstein zurückgeführt werden mußte. Dieser führte alle Dinge auf einfache, klare Linien zurück, an denen er festhielt, so wie es ein guter Generalstäbler tun muß. Schleicher war sehr sensitiv, hatte eine schnell bewegliche Phantasie, war leicht verletzt und ebenso leicht beeinflußbar. So machte er oft kaum vorherzuberechnende Sprünge. Er witterte jede Gefahr, litt unter solchen Gefahren im Stillen. Nach außen, namentlich dem Offizierskorps gegenüber, verbarg er das alles hinter einem zur Schau getragenen Zynismus. Er brauchte um sich eine ruhige, klare, beständige Natur wie die Hammersteins, auf den er sich verlassen konnte.«

S: Nicht übel. Hätte ich Herrn Brüning gar nicht zugetraut. E: Nun, Sie haben ja auch bei seinem Sturz die Hand im Spiel gehabt. Und zuvor hatten Sie schon einen anderen Kanzler, den braven Hermann Müller, aus dem Weg geräumt, gar nicht zu reden von Ihrem Gönner und Vorgesetzten, dem Wehrminister Groener, der Sie für seinen »Kardinal in politicis« gehalten hat, was vielleicht ein Irrtum war, denn schließlich haben Sie ihn ebenfalls abgehalftert.

S: So mächtig soll ich gewesen sein? Sie machen ja den reinsten Machiavell aus mir.