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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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4.

5.

6.

7.

8.

9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2211

 

PRAETORIA

 

Landungsunternehmen im Hypersturm – ein Brückenkopf soll entstehen

 

Rainer Castor

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die Situation zwischen den Sternen der Milchstraße ist im September 1331 Neuer Galaktischer Zeit äußerst angespannt. Während Hyperstürme die interstellare Raumfahrt zu einer höchst riskanten Angelegenheit machen, spitzt sich die politische Lage zu.

Das Kristallimperium der Arkoniden und die Liga Freier Terraner stehen sich schwer bewaffnet gegenüber. Zum wiederholten Mal scheint ein interstellarer Krieg zu drohen. Zankapfel ist der Hayok-Sternenarchipel – und in dessen direkter Nähe taucht ein Kugelsternhaufen buchstäblich aus dem Nichts auf.

Perry Rhodan ahnt, dass dies alles nur der Anfang für ein größeres Geschehen ist. Gemeinsam mit seinem alten Freund Atlan, dem uralten Arkoniden, bricht der Terraner in den Sternenozean von Jamondi auf. Doch der Kontakt geht verloren, die Männer sind vorerst verschollen.

Währenddessen gelingt es, Perry Rhodans Sohn Kantiran aus der Gefangenschaft zu befreien. Auf diese Befreiung folgt eine weit größere Aktion – sie steht unter dem Decknamen PRAETORIA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Forrest Pasteur – Der Oberstleutnant steuert auf eine militärische Auseinandersetzung zu.

Reginald Bull – Der Residenz-Minister für Verteidigung schickt seine Flotte aus.

Trebron Snetrem – Die Fachgebiete des Chefingenieurs sind unter anderem Werkstoffprüfung und Raumschiffbau.

Tocco Savalle – Die Spezialistin für Datenverarbeitung wird an Bord von PRAETORIA zur Leiterin der Abteilung Positroniken.

Aus: Die Kunst des Krieges, Sunzi (auch Sun Dse und ähnlich geschrieben), um 500 v. Chr.

Der kluge General führt seine Armee genauso, als führe er einen einzelnen Mann an der Hand. Es ist die Aufgabe des Generals, zu schweigen und damit für Geheimhaltung zu sorgen; standhaft und gerecht, um damit die Ordnung aufrechtzuerhalten. Er muss fähig sein, seine Offiziere und Männer mit falschen Berichten und Täuschungen zu verwirren, um sie völlig unwissend zu halten.

 

1

LFT-Stützpunktwelt Rumal

Bericht: Forrest Pasteur

 

Noch vom Horizont halbiert, übergoss die aufgehende Sonne Malby die Geröllwüste mit tiefrotem Licht, als ich im Langlauftrab den blauschwarzen Schatten des Arklis-Tafelbergs verließ und auf den gewölbten Eingang im Fels zustrebte. Hinter jeder Gesteinsformation, jedem Monolithen und Brocken erstreckten sich lange Schlagschatten und verwandelten die Landschaft in ein faszinierendes Mosaik aus Finsternis, Dämmerung und rötlichen, braunen und ockerfarbenen Flecken.

Leises Pfeifen, in das sich fernes Brummen mischte, drang an meine Ohren, und eine Bö trieb spiralig quirlende Staubteufel vorüber.

Links neben der Sonne wurde eine bräunliche Wolke größer, das Brummen lauter. Es musste der angekündigte Konvoi von Containertrucks sein. Seit die abgeschirmten Transmitter aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden waren, war unsere Station auf konventionelle Nachschubwege angewiesen. Ich blieb stehen, atmete tief durch und beschattete mit der rechten Hand die Augen. Kantige Körper schwebten auf ihren Prallfeldern vor der wachsenden Wolke, mehr und mehr Einzelheiten wurden erkennbar, und ich dachte: Es sind in der Tat die Prallfeldtrucks.

Am Himmel, dessen dunkles Grau sich aufhellte und eine düsterrote Färbung annahm, kreisten sichelförmige Silhouetten. Die armlangen Haslor-Flugechsen stiegen in Spiralen höher, strichen an zerklüfteten Steilflanken des Arklis entlang, wichen auskragenden Pfeilern und kantigen Säulen aus oder landeten auf gewundenen Simsen.

Die Luft war trocken und kalt. Rumals Wasservorkommen waren nahezu vollständig in den gefrorenen Polkappen gebunden. Selbst hier am Äquator überschritten die Tageshöchsttemperaturen selten neun Grad Celsius.

Geröll prasselte, während ich weiterlief und zum Schlussspurt ansetzte. Zufrieden bemerkte ich, dass sich mein Atem und der Herzschlag kaum beschleunigt hatten. Rumals Schwerkraft von 1,16 Gravos hatte meine Muskeln gestählt. In den zurückliegenden sechs Jahren war das morgendliche Jogging fast zu einem Ritual geworden, eine meditative Einstimmung auf den Rest des Tages, der von einem engen Terminplan, ungezählten Schulungseinheiten und einer nahezu ans Irrwitzige grenzenden »Systemsicherung« geprägt wurde.

Das Malby-System insgesamt war abgesichert, der LFT-Stützpunktplanet selbst in erhöhtem Maß. Im strengstens isolierten und teilweise ausgehöhlten Tafelberg schließlich, einem 1456 Meter hohen Massiv von 37 Kilometern Plateau-Durchmesser, das einsam aus der Bassaroon-Geröllwüste direkt am Äquator aufragte, wurden Geheimhaltung und Absicherung auf die Spitze getrieben.

Dass Bedarfsgüter und Schulungsaggregate nun per Prallfeldtruck angeliefert werden mussten, hatte den Verantwortlichen zwar aus verständlichen Gründen gar nicht gepasst, aber es war nicht zu ändern. Mit Transmittern, die bestenfalls noch mit einer Fünfzig-fünfzig-Chance einwandfrei funktionierten, war niemandem geholfen.

Umso größer nun die Nervosität, dachte ich, als ich die erleuchtete Öffnung in der Felswand erreichte. Kegelförmige TARA-Kampfroboter, deren erhobene Waffenmündungsfelder matt glühten, schwebten reglos zu beiden Seiten. Kaum sichtbar waren die in den Fels eingelassenen Traktorstrahl-, Schutzschirm- und Fesselfeldprojektoren.

 

*

 

Die lang gestreckte Halle hinter dem Torbogen war eine erste Sicherheitsschleuse. Panzertroplonwände trennten rechts und links die Gleiter- und Shift-Landefelder vom mittigen Zugangsbereich ab. Weitere TARAS waren im Hintergrund vor dem wuchtigen Eingangsschott zu erkennen.

Neben den Hufeisenpulten des Wachpersonals standen Gestalten in SERUNS, die Kombistrahlkarabiner entsichert und nicht auf Paralysemodus geschaltet. Ich hob den linken Arm mit dem Multifunktionsarmband am Handgelenk. Es war wie die integrierte ID-Kodemarke auf meine Individualschwingungen fälschungssicher im Beta- und Theta-Abschnitt des Zuckerman-Spektrums geeicht.

Flimmernd hüllte mich die Kraftfeldglocke des Abtastbereichs ein. Unsichtbare Scanfächer strichen über meinen Körper, die ermittelten Daten wurden mit den gespeicherten Werten und dem Muster der ID-Kodemarke abgeglichen.

Ohne einwandfreie Identifizierung hätte mein weiterer Weg tödlich geendet. Schon das Betreten der hundert Kilometer durchmessenden Sicherheitszone COSMIC TOP SECRET war ausschließlich Personal vorbehalten, das eine Legitimation der obersten Stufen vorweisen konnte. Eine darüber hinausgehende weiträumige Abschirmung war selbstverständlich. Ich wollte nicht wissen, wie viele der Haslor-Flugechsen ein mechanisches Innenleben aufwiesen.

Die dennoch ständig vorgenommenen vielfältigen Sicherheitsprozeduren waren fast menschenverachtend penibel. Die extremen Geheimhaltungs- und Sicherheitsvorschriften hatten seit Jahren ein Höchstmaß erreicht, um weder Kristallimperialisten noch sonst jemandem eine Spionagemöglichkeit zu eröffnen.

Eine hundertprozentige Sicherheit konnte es nicht geben, aber das von Menschen und Robotern erzielbare Optimum war gewährleistet. Soweit wir es mitbekommen hatten, waren Dutzende Agenten enttarnt worden; die meisten hatten nicht mal die Hauptstadt Rumalor verlassen können.

Es war natürlich kein Geheimnis, dass das 1450 Lichtjahre von Hayok entfernte Malby-System seit Anfang 1315 NGZ als Gegengewicht zur arkonidischen Präsenz im Hayok-Sternenarchipel militärisch hochgerüstet und zu einem beachtlichen Stützpunktsystem ausgebaut wurde. Welche Geheimprojekte hier jedoch vorangetrieben wurden, war bestenfalls den damit Befassten bekannt.

Und zum Teil nicht einmal denen, durchzuckte es mich beim Gedanken an die eigenen Gedächtnislücken. Zumindest nicht im normalen Leben ...

»Forrest Pasteur. ID-Kennziffer ...« Das Gesicht Therbald Gernoms war absolut unbewegt. Obwohl wir uns seit vier Jahren kannten, prüfte er mich jedes Mal, als habe er einen Fremden vor sich – sogar im jetzigen Fall, obwohl ich das Innere des Arklis erst vor knapp einer Stunde verlassen hatte. »Identifizierung einwandfrei.«

»Manchmal habe ich selbst schon Zweifel«, murmelte ich ironisch, verließ den Prüfbereich und dachte an die überaus verstörenden Momente, wenn ich mal wieder aus einem totenähnlichen Schlaf erwachte und genau wusste, dass ich mich abermals an einige Wochen nicht erinnern konnte. Die scherzhaften Nachfragen, wo man denn die Zeit verbracht habe, verbunden mit den spöttischsten Vermutungen und Spekulationen, waren für uns schon zur Routine geworden. Uns war klar, dass wir uns zu gegebener Zeit wieder erinnern würden. Doch bis dahin ...

Therbald grinste nun von einem Ohr zum anderen. Ich winkte ab, ehe er auf die Sicherheitsvorschriften hinweisen konnte. Auch das schon fast ein Ritual. Ich kannte die Litanei längst auswendig. »Was machst du eigentlich, wenn der Marschbefehl kommt?«, erkundigte er sich bedächtig. »Nimmst du dann deine Wüstenrennbahn mit?«

»Hm, keine schlechte Idee. Aber ich werde schon eine neue Joggingstrecke finden.«

Nicht weit entfernt lehnte Trebron Snetrem an der transparenten Wand, winkte lässig und rückte die getönte Brille zurecht. »Im Zweifelsfall konstruiere ich ihm ein Laufband.«

Der mehrfache Ingenieur – Fachgebiete unter anderem Werkstoffprüfung und Raumschiffbau – grinste kaum weniger breit als Therbald, zupfte am grau melierten Kinnbart und machte mit dem Zeigefinger eine kreisförmige Bewegung. »Alternativ wäre auch ein Hamsterrad möglich. Dann hätten wir im Notfall gleich eine passable Energieversorgung.«

In Gedanken seufzte ich, die Wachleute schmunzelten – ohne auch nur eine Sekunde ihre Wachsamkeit zu verlieren.

Hinter mir verstärkte sich das Brummen. Trebrons Anwesenheit bewies mir, das die Container der Prallfeldtrucks Geräte des schon beinahe gehassten »Uralt-Low-Tech-Bereichs« enthielten. Ich sah mich schon die Dinger bis zum letzten adhäsionsverstärkten Gleithaftungsmodul so lange auseinander nehmen und wieder zusammensetzen, bis es selbst mit verbundenen Augen einwandfrei klappte.

»Was erwartet uns diesmal?«, erkundigte ich mich, während ich meine abschließenden Dehnübungen absolvierte und mehrere Dagorcai-Figuren folgen ließ; Tritt-Tritt-Schlag-Kombination, dann Schlag-rechts-Schlag-links-Fußstoß. »Steinschleudern aus Komposit-Verbundfasern? Oder dürfen wir uns endlich zum Stadium der kohlebefeuerten Dampfmaschine vorarbeiten?«

»Mann, es sind unter anderem ultramoderne Protonenstrahl-Impulstriebwerke in Mikrobauweise!«

Ich pfiff sarkastisch. »Hey, das ist aber ein beachtlicher Sprung, mein Lieber. Bist du sicher, dass sich unsere Ausbilder nicht im Lehrplan geirrt haben?«

Er lachte schallend. »Bist du sicher, dass du die Zwischenschritte nicht vergessen hast?«

Ich runzelte die Stirn. »Zwischenschritte? Welche Zwischenschritte? Hm, war da etwa mehr nach der ausgefeilten Abschlagtechnik zur Herstellung von Feuersteinmessern?«

»Jetzt übertreibst du aber – schiefe Ebene, Rolle und Flaschenzug wurden doch bis zum Abwinken durchgehechelt!«

»Stimmt. Nicht zu vergessen die Sache mit den Buschtrommeln.« Wir grinsten einander an.

Einerseits wie ich in der »Fort- und Ausbildung« fungierte er in vielen Bereichen selbst als Ausbilder. Es gab vermutlich nur wenige Personen, die die Technologie von anno dazumal besser beherrschten, die uns hier in der Mitte von Nirgendwo seit Jahren per Hypnoschulung und in der Praxis eingebläut wurde – vor allem jene des Transitions- und Halbraumbereichs.

Lange Jahre war ich als Zweiter Offizier an Bord des ENTDECKER-Riesen JAMES COOK unterwegs gewesen – bis ich von Bord beordert wurde, um im Arklis ein Schulungsprogramm zu absolvieren, das jedoch nur die Spitze eines überaus rätselhaften Eisberges war, weil die eigentlichen Ereignisse hinter dem Schleier der Erinnerungsblockade verborgen waren.

Sicher, Perry Rhodan prophezeite der Milchstraße schon seit geraumer Zeit ein neues Zeitalter, das mit einem erhöhten Hyperwiderstand samt allen damit verbundenen Konsequenzen zurechtkommen musste. Es war somit selbstverständlich, dass die Flottenführung der LFT im Zuge dieser hyperphysikalischen Veränderung eine Renaissance von überkommen geglaubten Technologien erwartete.

Die wahren Gründe unserer Anwesenheit waren aber weder mir noch den anderen Teilnehmern auch nur ansatzweise bekannt.

Auffällig war beispielsweise die Tatsache, dass hier meist hochrangige Offiziere, fast alle von Großraumschiffen, ausgebildet wurden.

Aber keiner dieser Fachleute hatte im »normal bewussten Zustand« noch den Schimmer einer Ahnung, was wirklich im Arklis-Tafelberg getrieben wurde und weshalb genau einige der besten TLD-Agenten permanent für Geheimhaltung auf höchstem Niveau sorgten. Die subplanetarischen Anlagen erreichten immerhin die Ausmaße einer Kleinstadt mit ebenso vielen Bewohnern.

Dass hier etwas von überragender Bedeutung geschah, hatten spätestens die regelmäßigen Besuche von Top-Wissenschaftlern wie Humphrey »Blue« Parrot, Sackx Prakma oder Myles Kantor höchstpersönlich belegt. Sie traten einerseits für die »Internierten von Arklis« immer wieder als Ausbilder auf, gehörten andererseits jedoch zweifellos im gleichen Maß zu den erinnerungslosen Abschnitten.

In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass es seit dem Abschalten der Transmitter Ende August keine weitere Gedächtnisblockade gegeben hatte. Es sind zwar nur erst wenige Tage – aber könnte es sein, dass sich unser »Ziel« gar nicht auf Rumal befindet? Die abgeschirmten Transmitterverbindungen erlaubten ein unbemerktes Erreichen, während ein Pendelverkehr per Shuttle oder Raumschiff schnell auffallen würde. Vor allem, wenn es sich um Tausende Personen dreht ...

»Nun also Nug-Impuls? Bemerkenswert.« Ich wies mit dem Daumen über die Schulter. Die vier Containertrucks schwebten in die Dreihundertmeterhalle, kamen fauchend zum Stillstand und sanken, als die Prallfelder ausgeschaltet wurden, auf die nachschwingenden Puffer. Die Fahrzeuge waren robotgesteuert, den Containern war äußerlich in keiner Weise anzusehen, was sie beherbergten.

»Hinzu kommen Kleinknotenrechner von DeSINA-Neuntausenddreihundert-Positroniken.« Trebron wandte sich, kaum dass die Überprüfung abgeschlossen war, dem ersten Truck zu, tippte einen Kode ins Armbandgerät und schwang sich auf die ausfahrende Plattform neben der leeren Cockpitkabine. »Aber das ist eher Toccos Fachgebiet. Sie wird sicher gleich kommen.«

Eigentlich wäre die Anwesenheit des Ingenieurs bei der Anlieferung nicht nötig gewesen, aber ein Mann wie er neigte wohl dazu, sich penibel um alles zu kümmern, was in seinen Verantwortungsbereich fiel.

Und das ist mit dem Eintreffen der Aggregate der Fall. Die reine Sicherheitsüberprüfung ist das eine – die technische Kontrolle des Angelieferten das andere. In Gedanken seufzte ich abermals. Ist schon ein merkwürdiger Zwiespalt: Einerseits ist die Alttechnik robust und zuverlässig, sogar oder gerade unter den neuen Bedingungen – und andererseits sind wir dennoch derart an den normalen Technikstandard gewöhnt, dass das Unbehagen nicht weichen will.

Vermutlich ein unbewusster psychologischer Hemmfaktor: Allen Vorbereitungen, Simulationen und Schulungen zum Trotz wollte sich noch niemand wirklich mit dem abfinden, was uns mit großer Wahrscheinlichkeit bevorstand. Es war die wilde, wenngleich vermutlich irrige Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm werden würde, dass sich andere Mittel und Wege finden würden.

Aber je mehr wir mit »primitiv-technischen Alternativen« konfrontiert werden, desto größer scheint die innere Ablehnung zu werden. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass hinter dem aufschwingenden Sicherheitsschott schon einige Personen warteten und sich nun in Bewegung setzten. Tocco Savalle, dachte ich und winkte erfreut der zierlichen Frau zu, deren Aussehen einer präatomaren Südseeinsulanerin entsprach. Sie hob die Hand und lächelte zurück. Trebrons vertrauliches Zwinkern ließ mich die Stirn runzeln. Ist es derart offensichtlich?

Dabei war es noch gar nicht so lange her, dass ich mir selbst die zarte Faszination für die Spezialistin für Datenverarbeitung eingestanden hatte, die auf der DAVID LIVINGSTONE als Positronikexpertin tätig gewesen war. Vor kurzem erst hatten wir uns einander angenähert, vorsichtig und beinahe ängstlich ...

 

*

 

... als ein Ruck durch Therbald ging. Außer einem rot blinkenden Warnfeld hatte sich auf dem Hufeisenpult nichts verändert. Der Mann sah mich durchdringend an und schob mit einer beiläufig wirkenden Geste einen Kombistrahler an den Pultrand. Ich nickte, griff zu und sah die Gestalt eines Wachmanns durch die verbleibende Öffnung des sich wieder schließenden Schotts huschen.

Stummer Alarm!

Hatten die meist unsichtbaren, aber allgegenwärtigen TLD-Topagenten eine der im Arklis stationierten Personen als Agenten der Celista-Geheimdienste identifiziert?

»Deflektor!«, raunte Therbald. »Celista-Spion! TARAS gehen in Stellung.«

»Wo?«, fragte ich ebenso leise, um laut in Richtung Trebron hinzuzufügen: »He, warte noch! Du kannst mich mitnehmen.«

Der Ingenieur hatte die Flügeltür des Cockpits geöffnet und sah mich zweifelnd an, bemerkte dann die halb hinter meinem Rücken verborgene Handwaffe und hüstelte nach einem Blick über die sich betont entspannt gebende Wachmannschaft. Zwei TARAS vor dem nun geschlossenen Schott setzten sich in Bewegung und glitten auf uns zu.

»Nähert sich langsam«, flüsterte Therbald mit kurzem Blick auf das Ortungsdisplay. »Hofft wohl, unerkannt rauszukommen. Noch hundertsiebzig Meter, halblinks.«

Trebron glitt in den Sitz und winkte. »Beim Jogging verausgabt, Forrest? Mann, deine Kondition war auch schon besser.« Er lachte rau. »Na, komm schon, Alter.«