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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2239

 

Verrat auf der Kristallwelt

 

Arkon nach dem Hyperimpedanz-Schock – der Imperator bekämpft Intriganten

 

Rainer Castor

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die Milchstraße wird im 14. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung von drei Machtblöcken beherrscht: dem monolithisch wirkenden Imperium von Arkon, mit dem Imperator Bostich I. an seiner Spitze, der föderalistisch organisierten Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, und dem eher lockeren Interessenverbund des Forums Raglund, zu dem verschiedene Völker gehören.

Reisen zwischen den Sternen werden durch fortschrittliche Technologien ermöglicht, die, unabhängig von ihrem Qualitätsgrad, eines gemeinsam haben: Nach dem so genannten Hyperimpedanz-Schock, der die Zivilisationen in der bewohnten Galaxis in ihrer technischen Entwicklung massiv zurückgeworfen hat, funktionieren diese Technologien kaum oder gar nicht mehr.

Die Völker der Galaxis müssen sich auf alte Traditionen besinnen oder ganz neue Wege gehen. Das gilt für die Terraner, aber ebenso für die Arkoniden. Parallel zu Hyperstürmen und anderen aktuellen Entwicklungen kommt es aber im Arkonsystem zum VERRAT AUF DER KRISTALLWELT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Bostich I. – Der Imperator von Arkon muss sich mit Intriganten aller Art auseinander setzen.

Asughan – Der Kralasene kommt einer mysteriösen Verschwörung auf die Spur.

Jasmyne da Ariga – Die Arkanta erinnert sich an die Begegnung mit ihrem Vater.

Aktakul – Der Wissenschaftler steuert die Zeit nach dem Hyperimpedanz-Schock an.

Traumzeit-Stimmen: Viele von uns mussten erfahren, wie schwierig die Gratwanderung ist. Der Höchstedle mag stark und charismatisch sein, doch wenn sein Umfeld Intrigen und Ränke schmiedet, wird er scheitern. Gewinnt die Kristallkamarilla zu viel Macht, erstarrt der Höchstedle im Korsett von Protokoll und ebenso zeitaufwendigem wie überflüssigem Beiwerk. Reißt er dagegen die Herrschaft ganz an sich, ohne sich um Berater und die Meinung des Volkes zu kümmern, ruft er seine Widersacher, die Missgünstigen und Attentäter, selbst herbei. Nur wenigen ist es vergönnt, die Gegensätze, Widersprüche und verschiedenen Strömungen und Fraktionen in einem Kristall zu fokussieren.

Upoc da Gonozal, in memoriam seines von Orbanaschol III. ermordeten Halbbruders unter dem Namen Gonozal VII. inthronisiert, als Traumzeit-Inkarnation zu Imperator Bostich I.

 

1.

Shulukai

20. April 1332 NGZ

 

Es ist nicht nur eine Zeit der Katastrophen, sondern auch eine Zeit der Intrigen, dachte Asughan fröstelnd. Oder wie die Terraner sagen: Ein Unglück kommt selten allein. Als seien die Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz und die damit verbundenen Hyperstürme nicht schon schlimm genug ...

Das exquisite Essen in den Wonnen des Edelgaumens war – wie stets – hervorragend gewesen. Inzwischen kräuselte vom schwarzen K'amana Dampf, während Asughan unbewusst umrührte, seine Blicke schweifen ließ und in Gedanken die nächsten Schritte durchging.

Jede Krise gebiert offenbar ihre eigenen Monster. Fragt sich nur, wer im Hintergrund der wirkliche Garrabospieler ist. Verdammt, zu vieles ist noch unklar.

Der Mann hob die Tasse, trank einen Schluck. Nur ihm selbst fiel das kaum merkliche Zittern der Hand auf. Der Speicherchip in der Brusttasche der Jacke schien plötzlich in versengender Hitze aufzuglühen. Sollte sich der Inhalt als wahr herausstellen, war die Umschreibung »brisante Informationen« eine Verharmlosung.

Derzeit können wir froh sein, die Raumfahrt überhaupt wieder in Schwung bekommen zu haben, dachte Asughan, trank die Tasse leer und starrte weiterhin in die Ferne. Nur am Rande nahm er wahr, dass am fast wolkenlosen Taghimmel etliche nahe Sterne des Zentrums von Thantur-Lok leuchteten – der Kugelsternhaufen war wieder sichtbar geworden, nachdem für Jahrzehnte nur das Glitzern des Kristallschirms Tag wie Nacht bestimmt hatte.

Weißblau-kristallin, von außen im Schein der dicht benachbarten, meist nur Lichtvotanii entfernten Sonnen gleißend, hatte die leicht abgeflachte Sphäre seit dem Morgen des 27. Dezember 1303 NGZ das Zentralsystem der Arkoniden als neues Wahrzeichen des von Imperator Bostich I. ausgerufenen Huhany'Tussan umgeben – und war mit dem Hyperimpedanz-Schock abrupt erloschen.

Für nicht wenige ein Zeichen der Schmach, eine Niederlage des Höchstedlen! Angeblich soll die Reaktivierung Höhepunkt der Feierlichkeiten beim bevorstehenden Inthroneum des Tai Moas sein.

Angesichts der Hyperimpedanz-Katastrophe waren jedoch nicht nur die Festlichkeiten als Motivation und Unterstreichung von Aufbruchsstimmung und Moral gedacht. So wurde beispielsweise alles darangesetzt, die 53. KAYMUURTES der Nach-Monos-Zeit in den ersten drei Pragos des Tarman 21.447 da Ark im knapp 1300 Lichtjahre entfernten Dubnayor-System durchzuführen.

Und für die dem Tarman folgende Arkon-Periode des Dryhan standen die jährlichen Festivitäten mit dem Höhepunkt der Hanischen Zeremonie auf der Insel der Dienenden im Sha'shuluk-Sichelbinnenmeer an. Zwei Votanii also, in denen Seine Erhabenheit viele öffentliche Termine wahrzunehmen gedachte und in einer Weise angreifbar wurde, die Mordanschläge förmlich heraufbeschwor.

Asughan seufzte lautlos. In den letzten zwanzig Jahren hatten drei Attentate im letzten Augenblick verhindert werden können, fünf Versuche wurden rechtzeitig aufgedeckt und ein Dutzend weiterer bereits zu Beginn ihrer Planung vereitelt. In den meisten Fällen waren es wirre oder fanatische Einzeltäter gewesen – so die offizielle Darstellungsweise –, doch sie wie der Rest zeigten überdeutlich, dass es unter der Oberfläche brodelte.

Mochte das Kristallimperium nach außen wie ein kompakter Block erscheinen, im Inneren waren die unterschiedlichsten Strömungen, Fraktionen und Interessengruppen ebenso vielfältig wie die Zahl der zum Sternenreich der Arkoniden gehörenden Welten. Hinzu kam, dass in den inzwischen fast achtzig Arkonjahren Inthronisationszeit von Imperator Bostich I. zu viel geschehen war, was Spuren hinterlassen hatte.

Asughan gedachte, bald zum Hügel der Weisen mit dem Kristallpalast zurückzukehren. Sobald er weitere Bestätigungen erhalten hatte. Erst dann wollte er Seine Erhabenheit über die Einzelheiten informieren. Vorläufig hatte er nur per geheime Leitung um eine Blitzaudienz nachgesucht.

Ein geplanter Umsturzversuch ... ein Attentat ... voraussichtlich zum Inthroneum am vierten Prago des Tarman! – Seine Nachricht hatte Asughan auf wenige Stichworte beschränkt, doch diese hatten ausgereicht, die Blitzaudienz zu erhalten.

Der aus dubiosen Quellen stammende Chip lieferte Einzelheiten, nannte Namen, beschuldigte hoch angesehene Persönlichkeiten des Kristallimperiums nicht nur der Mitwisserschaft, sondern sogar der direkten Teilnahme und Planung. Ein Beweis war er deshalb noch nicht, immerhin konnte es sich um ein Intrigenspiel mit vorsätzlich falschen Anschuldigungen handeln.

Sofern das Ding nicht ohnehin eine Fälschung ist, dachte Asughan. Umso wichtiger war deshalb das Hinzuziehen unabhängiger Quellen und Informanten, mochten diese auch ebenfalls als »dubios« einzuschätzen sein. Allein aus diesem Grund saß er nun in den Wonnen des Edelgaumens, einem nicht nur hinsichtlich des Essens bekannten Ort. Im Restaurant war rund die Hälfte der hundertzwanzig Plätze besetzt; die Qualität der Speisekarte lockte nicht nur Arkoniden an.

Dario da Eshmale, ein Mann von edelstem Geblüt und auf nahezu sämtlichen Welten des Kristallimperiums bekannt, hatte den Wonnen des Edelgaumens die höchste Auszeichnung in Form von zwölf kristallinen Khasurn verliehen.

Dass sich hinter der vordergründigen Fassade des auf diese Weise ausgezeichneten Spezialitätenrestaurants viel mehr verbarg, entzog sich den normalen Gästen. Im Gegensatz zu Asughan war der Öffentlichkeit unbekannt, dass es sich um einen ehemaligen meisterhaft getarnten USO-Stützpunkt handelte, seinerzeit betrieben vom »zalitischen Weinhändler Kelterom Champac«. Nur Eingeweihte in Celista-Kreisen wussten, dass die Tarnidentität – Deckname »Managara«, ein alkoholhaltiger arkonidischer Cocktail – von der USO mit einigen weiteren parallel zueinander aufgebaut worden war.

Ursprünglich hat der Mann unter dem Namen Akellm da Prembam – ein reicher Emporkömmling, wagemutiger Spielschau-Favorit und erfolgreicher Geschäftsmann – als lange gesuchter und nie enttarnter »Sternvogel« die arkonidischen Geheimdienste für Jahre beschäftigt, dachte Asughan.

Mit der »Teilnahme« am Karaketta-Rennen von 1303 NGZ, die von seinem Vorstoß ins Golkana-Gefängnis hatte ablenken sollen, war diese Tarnung samt der des PreLux+Team-Management-Büros »verbrannt« gewesen. Und die Zusammenarbeit mit Celistas und Kralasenen im Kampf gegen SEELENQUELL hat dann auch den geheimen Stützpunkt in Shulukai samt der neuen Champac-Identität enttarnt.

Nach dem Sieg über die heranwachsende Superintelligenz war es zu einem erstaunlichen »Pakt« gekommen, dessen Einzelheiten Asughan zwar nicht kannte, die er sich aber anhand des Ergebnisses und eigener Ermittlungen zusammenreimen konnte. Imperator Bostichs bemerkenswerter Auftritt kurz vor SEELENQUELLS Erscheinen bei der Hanischen Zeremonie war nur unter aktiver Mithilfe der USO-Spezialisten möglich gewesen; der Höchstedle kannte den Mann persönlich. Und es war zweifellos dem Imperator zu verdanken, dass das Spezialitätenrestaurant und sein »neuer« Inhaber exterritorialen Status genossen: Wenige Pragos nach dem 31. Mai 1304 NGZ verkaufte Kelterom Champac ganz plötzlich die Wonnen des Edelgaumens an Cunor da Eskoyan, den rechtmäßigen Erben und damit legitimen Ter-wes des Kator-Khasurn derer von Eskoyan, einen auf der Kristallwelt geborenen Arkoniden.

Es war für Asughan leicht gewesen, da Eskoyans Lebenslauf zu rekonstruieren. 1271 NGZ, im Alter von 13 Arkonjahren, hatten Celistas Cunors Eltern verhaftet. Ihn selbst hatte es nicht erwischt, da er sich so lange verstecken konnte, bis die Frauen und Männer der IPRASA eine Befreiungsaktion starteten. Seine Eltern konnten sie zwar weder befreien noch vor dem Tod retten, aber ihn, den einzigen Sohn, bewahrten sie vor dem gleichen Schicksal. Er wurde »Agent« der Geheimorganisation IPRASA, später Spezialist der USO.

Die Ereignisse wurden verdrängt. Mehr als drei Jahrzehnte im Untergrund hatten dem Mann Alpträume, Narben und eine nüchterne Sicht der Dinge verschafft, der Kampf gegen SEELENQUELL drohte ihn jedoch fast zu überfordern. Die »normalen« geheimdienstlichen Kämpfe hatten überdies eine neue Qualität gewonnen, weil der Hauptgegner in jenen Votanii nicht mehr Arkon hieß, sondern identisch war mit einer auf absonderliche Weise entstandenen Superintelligenz.

Asughan war sich sicher, dass Cunor da Eskoyan im Anschluss einerseits nicht die Kraft gefunden hatte, in eine weitere Tarnidentität zu schlüpfen, er sich andererseits auch nicht in den »ruhigen Innendienst« hatte zurückziehen wollen. Enttarnt und fortan nicht mehr in die aktuellen USO-Aktivitäten eingebunden, hatte er deshalb seinen Sonderstatus ausgehandelt und auch erhalten.

Die Wonnen des Edelgaumens standen allen offen, mochten sie nun von USO-Spezialisten, TLD-Agenten, Celistas, Kralasenen, Angehörigen des akonischen Energiekommandos oder welchem Geheimdienst auch immer besucht werden. Der exterritoriale Status wurde von allen akzeptiert und respektiert, denn hier konnte es zu in jeder Hinsicht ungestörten »informellen Treffen« selbst zwischen Verfeindeten kommen. Nicht selten, dass Cunor da Eskoyan – weiterhin bestens informiert – vermittelnd und mitunter sogar deeskalierend eingreifen konnte, im Übrigen jedoch auf strikte Neutralität achtete.

Obwohl oder gerade weil er auch immer wieder einige seiner umfangreichen Dossiers gezielt unter die Leute bringt ... Asughan rang sich ein Lächeln ab, als der Kellner die Karaffe mit dem Bemerken: »Auf Kosten des Hauses, Erhabener, ein hervorragender trockener 1327er Nettoruna« brachte.

Kurz darauf erschien da Eskoyan selbst: Akellm da Prembam, Deckname Sternvogel, alias Kelterom Champac, Deckname Managara, alias Cunor da Eskoyan – Sohn eines Ter-Barons Sechster Klasse des Unteren Adels und Inhaber des mit zwölf kristallinen Khasurn ausgezeichneten Spezialitätenrestaurants, inzwischen verheiratet mit der ausnehmend hübschen und kompetenten Durren, geborene ter Uchat, vormals seine rechte Hand und Assistentin.

»Darf ich Platz nehmen, Siegelträger?«, fragte er leise. »Die Akustiksperre ist aktiviert; bei Bedarf können wir auch den optischen Verzerrer zuschalten.«

»Ich bitte darum, Erhabener.« Asughan wies einladend zur gegenüberliegenden Tischseite. Mit keinem Wimpernzucken reagierte er auf die Anrede des Mannes. »Es ist mir eine Ehre, Sternvogel.«

Die Antwort war ein raues Lachen, kurz und absolut humorlos. »Lange her. Mir scheint, Ihr habt es eilig – kommen wir also gleich zur Sache, einverstanden?«

»Einverstanden; es ist in der Tat wichtig.«

 

*

 

Asughan war für seine unkonventionelle Methoden bekannt. Der schlanke Arkonide, hochgewachsen und ausgesprochen gut aussehend, gehörte offiziell zur Kristallgarde des Imperators und kümmerte sich als einer von vielen um die Sicherheit des Höchstedlen.

Als Kristallgardist stand er im Rang eines Thantan, tatsächlich war er jedoch auch ein Cel'Orbton. Nur Seine Erhabenheit und die direkten Vorgesetzten wussten, dass er nicht nur ein Celista, sondern ein Kralasene war. Einer der treuesten sogar, der das volle Vertrauen Seiner Erhabenheit genoss und letztlich nur ihm persönlich verantwortlich war. Asughan bewegte sich auf Pfaden, die anderen verschlossen waren, nicht selten in direktem Auftrag des Tai Moas, meist aber aus eigener Initiative. Ziel und Aufgabe des Kralasenen waren, alles aufzuspüren und gegebenenfalls zu beseitigen, was die Sicherheit des Imperators gefährdete – seien es Personen oder sonstige Umstände bis hin zu drohenden Naturkatastrophen. Seine bisherigen Erfolge sprachen für sich. Als einer der wenigen war er der Träger eines Imperatorensiegels.

Besondere Situationen erfordern besondere Schritte, durchfuhr es Asughan. Er beherrschte sich mustergültig, dennoch fühlte er, dass tief in seinem Inneren ein Vulkan zu brodeln begann, geprägt von Sorge und Angst. Weniger um sich – obwohl er auch in dieser Hinsicht das Risiko genau kannte –, als vielmehr um den Mann auf dem Kristallthron. Den Unsterblichen!

Schon vor der Machtübernahme SEELENQUELLS hatte es viele Unzufriedene im Kristallimperium gegeben, Gruppen von Widerständlern, die sich dem Imperator und seinem expansiven Kurs zu widersetzen versuchten. Die von Atlan gegründete Geheimorganisation IPRASA wurde massiv von der USO unterstützt, sofern es nicht sogar zu einer Verschmelzung gekommen war, und viele Flottenverbände waren gebunden oder bemüht, das Erreichte zusammenzuhalten. Die reine Präsenz an neuen Schauplätzen reichte mitunter nicht mehr aus, um selbstständige Arkon-Abkömmlinge »zu überzeugen«, so dass das Wiedervereinigungsprojekt der Gos'Tussanii ins Stocken geriet.

Das mahnende Beispiel der Rebellion des Ark'Tussan-Bundes, die der Imperator am 19. März 1300 NGZ unter Zuhilfenahme von KorraVir niedergeschlagen hatte, unterband bislang Aufstände in größerem Maßstab. Damals hatten 20.000 Einheiten der 9. Imperiumsflotte im System von Keuterols Stern das 800-System-Bündnis – 400 davon Industriewelten – zerschlagen. Dennoch war sich der Höchstedle stets darüber im Klaren, dass diese Gefahr auf längere Sicht bestand und mit geeigneten Mitteln bekämpft werden musste. Nicht umsonst hatte er mit »Gegenimperator« Kentorol da Orbanaschol, für lange Zeit ein Freund Bostichs und ihm nicht nur durch die gemeinsame ARK SUMMIA-Zeit verbunden, ein Exempel statuiert.

Der Milliardenerbe der Orbanaschol-Werften, Enkel von Kassian, ein Wirtschafts- und Raumfahrtfachmann, der Bostich unterstützte, wo er konnte, als dieser noch eine Marionette von Khasurnmeisterin Ta-Senkara gewesen war, wurde nach Celkar gebracht, nach kurzem Schauprozess zur Infiniten Todesstrafe verurteilt und insgesamt neunmal öffentlich hingerichtet, weil nach jedem Tod sofort reanimiert. Das Zeichen war eindeutig und schreckte ab: Seht her, was ich mit einem Freund mache – seid also lieber nicht meine Feinde ...

Die Unruhe in den Reihen des Adels sowie die bisherigen Attentate waren für den Siegelträger deshalb mehr als Grund genug gewesen, intensivere Nachforschungen zu beginnen. Neben den eigenen Erkenntnissen der Celistas gab es ausreichend offene wie versteckte Anschuldigungen, Vorwürfe und Denunziationen. In den meisten Fällen waren diese nicht als wirkliche Gefahr einzuschätzen, sondern gehörten zum seit Jahrtausenden als durchaus »normal« geltenden Intrigenspiel des arkonidischen Adels.

Einige Spuren jedoch hatten sich als handfester erwiesen. Ihnen war Asughan nachgegangen, hatte als Bluthund des Imperators die Fährte aufgenommen, nachgehakt und die zunächst bestenfalls lose zusammenhängenden Mosaiksteinchen gesammelt, bis sie sich mehr und mehr zusammenzufügen begannen. Ein wirklich endgültiges Bild gab es noch nicht, vor allem blieben die wahren Garrabospieler im Hintergrund.

 

*

 

»Ihr kennt Endra da Kimbarley, nicht wahr?«, begann Asughan. »Wie schätzt Ihr sie ein?«

Cunor kniff die Augen zusammen, nachdem er Platz genommen und vom lautlos herantretenden Kellner ein Glas des Weins eingeschenkt bekommen hatte.