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Nr. 11

 

Mutanten im Einsatz

 

Die GOOD HOPE ist nur noch ein Wrack. Wie können sie jemals zur Erde zurückkehren?

 

von KURT MAHR

 

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Das 27 Lichtjahre von der Erde entfernte System der Wega ist zum Schauplatz eines gewaltigen interstellaren Krieges geworden.

Perry Rhodan, der dieses Sonnensystem sofort anflog, nachdem die Strukturtaster der Pluto-Station die von den Transitionen vieler Raumschiffe verursachten Erschütterungen des Hyperraumers geortet hatten, wird in die Kämpfe verwickelt.

Seine GOOD HOPE, das Beiboot des zerstörten Arkonidenraumers, ist den Schiffen der Invasoren, den echsenähnlichen Intelligenzen von Topsid, weit überlegen – bis das von den Topsidern erbeutete arkonidische Schlachtschiff auftaucht und die kleine GOOD HOPE schwer beschädigt.

Um aus seiner verzweifelten Lage herauszukommen und wieder zur Erde zu gelangen, gibt es für Perry Rhodan nur einen Weg: den Einsatz der Mutanten ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Herr der Dritten Macht.

Reginald Bull – Rhodans bester Freund.

Tako Kakuta, Betty Toufry, Ralf Marten und Wuriu Sengu – Mitglieder des Mutantenkorps der Dritten Macht. Mit ihren besonderen Fähigkeiten ersetzen sie eine ganze Armee.

Kekéler – Ein ferronischer Patriot.

Chrekt-Orn – Befehlshaber der Invasionsflotte von Topsid.

Trker-Hon – Ein pflichteifriger Topsider-Offizier, der seinen höchsten Vorgesetzten für unzurechnungsfähig hält.

1.

 

»Höhe?«

»Konstant.«

»Geschwindigkeit?«

»Konstant, aber miserabel«, fügte Bull murmelnd hinzu.

»Zielabstand?«

»Viertausendeinhundert.«

»Kurs?«

»In Ordnung.«

»Na dann«, seufzte Perry Rhodan und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Etwas von der Hitze, die auf dem Sand der Großen Südlichen Wüste in zweitausend Metern Tiefe brodelte, schien sich dem Kommandostand der GOOD. HOPE mitzuteilen.

Es wäre nicht verwunderlich gewesen. Die Klimaanlagen des Schiffes arbeiteten nicht mehr, seitdem alle Energie der noch intakten Generatoren auf den Antrieb gelegt worden war.

Die GOOD HOPE war nicht mehr als ein Wrack, seitdem die Salve des arkonidischen Raumschiffes, von Topsidern geflogen, sie voll getroffen hatte. Es hatte Rhodan eine volle Stunde harter Überlegung gekostet, ob er zusammen mit der GOOD HOPE in das Wüstenfort der Südwüste, das der Thort ihm als Stützpunkt angeboten hatte, umsiedeln oder nur die ausgebauten Waffen mitnehmen solle.

Er hatte sich für das erste entschlossen. Crest und Thora hatten ihm davon abgeraten, und als er sich auf ihren Rat nicht verließ, sahen sie beide so aus, als hätten sie Angst vor dem Flug. Sie waren dennoch mitgeflogen – nach Reginald Bulls Meinung nur deshalb, weil sie sich vor niemandem eine Blöße geben wollten.

Die GOOD HOPE hatte keine funktionsfähige Automatik mehr. Man konnte sie nicht anders fliegen als die Gebrüder Wright ihr erstes Flugzeug. Gefahr lauerte in jeder Sekunde. Die Reparaturen, die vorgenommen worden waren, waren Stückwerk und flößten niemandem Vertrauen oder gar das Gefühl der Sicherheit ein.

Heklihár jedoch schien keine Sorge zu empfinden. Aus seinen dunklen, tiefen Augenhöhlen starrte er auf den einzigen noch intakten Bildschirm und suchte die rote Sandwüste ab.

Heklihár war der technische Chef des geheimen Wüstenforts und von dem Thort abberufen worden, um der GOOD HOPE den Weg zu zeigen. Heklihár war klein, verglichen mit einem Erdenmenschen, wie alle seine Rassegenossen. Seine Hautfarbe spielte ins Türkis hinüber, und er behauptete, die Wüstensonne sei daran schuld. Mit seinen kupferfarbenen, dichten Haaren bot er trotz seiner grauen Kleidung einen farbenfrohen Anblick.

Der dritte Insasse des Kommandoraumes war Reginald Bull, Minister für Staatssicherheit der Dritten Macht, aber im Augenblick weit davon entfernt, wie ein Minister auszusehen oder sich gar wie einer zu fühlen. Er hatte alle Hände voll zu tun, um seine Hälfte der Kontrollen zu bedienen und die dazugehörigen Geräte fortwährend abzulesen.

Von Zeit zu Zeit warf er einen raschen Blick auf den Bildschirm, und als er das zum zehnten Mal getan hatte, ohne dass das Bild der Wüste sich inzwischen geändert hätte, seufzte er: »Du lieber Himmel! Dieses Land muss Gott im Zorn erschaffen haben!«

 

*

 

Rofus, der neunte Planet des Wega-Systems und Kolonialwelt der Ferronen, die eigentlich auf dem achten Planeten zu Hause waren, war eine erdähnliche Welt. Aber gegenüber der nahezu zierlichen Gliederung der Erdoberfläche wirkte Rofus wie etwas, das der Schöpfer hatte halbfertig liegenlassen.

Es gab im wesentlichen zwei riesige Kontinente und zwei ebenfalls riesige Meere. Die Berge waren höher als die auf der Erde, die Gebirge länger und breiter. Eine Wüste wie die Große Südliche Wüste mit ihrem roten Sand gab es auf der Erde nicht. Ihr größter Durchmesser betrug nahezu sechstausend Kilometer, und diese sechstausend Kilometer konnte man marschieren, ohne eine einzige Pflanze, ein einziges Tier oder einen winzigen Tropfen Wasser zu sehen.

Das Wüstenfort, das der Thort der GOOD HOPE zur Verfügung gestellt hatte, lag im hintersten, unzugänglichsten Winkel der Wüste. Rhodan hatte Karten gesehen und daraus geschlossen, dass es zum Teil unter den Schlangenbergen versteckt sein müsse.

Heklihár machte keinerlei Angaben. Er war darauf geschult, keinem gegenüber auch nur das geringste Wort über das Fort zu verlieren, und nach Ferronen-Manier beachtete er die Vorschriften der Schulung auch da noch, wo sie schon sinnlos waren.

Die GOOD HOPE mit ihrer Fluggeschwindigkeit von weniger als Mach 1 erreichte das Ziel nach siebenstündigem Flug.

Nachdem Heklihár den Punkt angegeben hatte, auf den das Schiff zugesteuert werden musste, sagte Reginald Bull aus tiefstem Herzen: »Ich möchte lieber den ganzen Weg zu Fuß gehen, als noch einmal mit diesem Kasten fliegen.«

Die Schlangenberge zogen sich in nordöstlich-südwestlicher Richtung hin. Sie waren ebenso kahl wie die Wüste; aber mit ihren Neuntausend- und Zehntausendmetergipfeln boten sie ein imposantes Bild.

Rhodan starrte misstrauisch auf den Punkt, den Heklihár bezeichnet hatte. Es war eine schluchtähnliche Senke im Hügelvorland der Schlangenberge, und niemand konnte erkennen, wodurch sich dieser Punkt gegenüber anderen auszeichnete.

Rhodan sah sich nach Heklihár um. Der bemerkte den Blick und streckte beide Hände zum ferronischen Zeichen der Bejahung nach vorn.

»Weiter drücken!«, befahl Rhodan.

Bull brummte etwas Unverständliches. Die Schlangenberge verschwanden über den Rand des Bildausschnittes. In der Mitte blieb die breite Schlucht, in die Heklihár hineingezeigt hatte.

»Fünfhundert Meter!«, sagte Bull.

Rhodan starrte in die Schlucht hinunter. Das grelle Licht der Wega erreichte ihren Boden nicht, und der Schatten war so finster, dass sich mit Sicherheit nichts erkennen ließ.

»Dreihundert!«

In Gedanken griff Rhodan nach dem Mechanismus, der die Optik dazu veranlassen würde, einen Teil des Fernsehbildes im Ausschnitt zu vergrößern. Er drückte den Schalter und hörte das merkwürdig tote »Klack«. Ihm fiel ein, dass auch die Energie für die nebensächlichen Feinheiten der Optik an anderer Stelle notwendiger gebraucht wurde.

Aber als die GOOD HOPE sich zwischen den Rändern der Schlucht hineinsenkte, sah er plötzlich, dass es einen eigentlichen Boden fast nirgendwo gab. Es gab eine Stelle, an der die unregelmäßig geformten Schluchtwände in ebenmäßige Flächen übergingen, und man konnte plötzlich sehen, dass vom Grunde des Schachtes, den die glatten Flächen einhüllten, schwaches Licht heraufstieg.

Mit Bewunderung sah Rhodan auf diese gewaltige Anlage, die ohne Zweifel in der Lage war, drei Schiffe von der Größe der GOOD HOPE auf einmal aufzunehmen. Der Schacht erwies sich als beachtlich tief. Bei einem quadratischen Querschnitt von etwa zweihundert Metern Seitenlänge reichte er etwa einen halben Kilometer tief in die Erde hinein.

Heklihár sah Rhodans Staunen, und seine Augen begannen zu leuchten.

»Groß, nicht wahr?«, fragte er mit seiner gutturalen Stimme.

Rhodan schüttelte den Kopf.

»Großartig ist der bessere Ausdruck.«

Heklihárs Augen leuchteten noch heller. Wie alle Ferronen war er für Komplimente überaus empfänglich, und Rhodans Bemerkung war ein Kompliment, denn er, Heklihár, hatte diesen Einflugschacht geschaffen.

Die GOOD HOPE setzte inmitten einer gewaltigen Halle auf, dessen hundertundfünfzig Meter hohe Decke der Schacht von oben herab durchstieß.

»Schiff liegt fest!«, meldete Bull.

Heklihár schien den Sinn der Worte verstanden zu haben. Er stand auf und sagte in Ferron: »Kommen Sie! Hopthmar wird auf uns warten.«

Rhodan hatte keine Ahnung, wer Hopthmar war; aber auf keinen Fall wollte er ihn warten lassen.

Der Thort hatte wenig Erklärungen gegeben, als er der GOOD HOPE einen neuen Standort zuwies. Rhodan musste alles, was es über das Fort zu wissen gab, an Ort und Stelle lernen.

Sie stiegen aus. Rhodan überließ Bull den Befehl an Bord und benachrichtigte Crest davon, dass er jemanden namens Hopthmar, wahrscheinlich den Kommandanten des Forts, mit Heklihár zusammen besuchen wolle.

Während er Heklihár folgte, bestaunte er die gewaltigen Ausmaße der Halle. Die Wände verloren sich in weiter Ferne, und das gleichmäßig verteilte Licht sorgte dafür, dass man sie nicht erkennen konnte.

Die Decke war freitragend gebaut – ein Kunststück, das auf der Erde niemand auszuführen gewagt hätte. Es gab keine Säulen, und eine ganze Flotte kriegstüchtiger Raumschiffe hätte hier Platz gehabt; aber bei den Verhältnissen, wie sie im Augenblick auf Rofus und im ganzen Wega-System herrschten, hatte der Thort nicht mehr viele Schiffe, die er irgendwo hinstellen und ausruhen lassen konnte.

Die Halle war leer.

Vor einer Rille im Boden machte Heklihár halt. Er tippte mit der Fußspitze auf den Rand der Rille. Ein paar Augenblick später kam von links her leises Summen, und pfeilschnell schoss ein kleiner, niedriger Wagen heran, hielt genau an der Stelle, an der Heklihár auf den Boden getippt hatte und fuhr automatisch seine beiden Seitentüren auf, so dass die Fahrgäste einsteigen konnten.

Der Wagen war achtsitzig, mit zwei breiten, hintereinander angeordneten Bänken. Es gab einen unkomplizierten, leicht durchschaubaren Mechanismus, mit dem man ihn in die gewünschte Richtung dirigieren und wieder anhalten konnte. Die Rille diente als eine Art Schiene. Rhodan sah, dass der Boden der Halle von solchen Schienen kreuz und quer durchzogen wurde, und Heklihár erklärte ihm, dass man einen Kreuzungspunkt unschwer als Weiche ausnutzen könne.

Nach einigen Minuten tauchte die Wand der Halle vor dem Wagen auf. Er schoss in einen breiten, gut erleuchteten Gang hinein, in dessen Wänden es auf beiden Seiten eine Menge Türen gab.

»Büros und Labors«, erklärte Heklihár.

Erst dicht vor dem Ende des Ganges brachte er den Wagen zum Stehen. Die letzte Tür auf der linken Seite wies eine besonders reiche Beschriftung auf, aber Heklihár hatte es so eilig, dass Rhodan keine Zeit blieb, sie zu entziffern.

Die Tür rollte zur Seite. Dahinter lag ein großer, nach Art der Ferronen reich ausgestatteter Raum, und hinter einem schreibtischähnlichen Möbel saß ein stämmiger Mann, dessen Uniform wesentlich bunter war als die, die Heklihár trug.

»Kommandant, ich stelle Ihnen den Arkoniden Rhodan vor!«, sagte Heklihár nahezu feierlich.

Der Kommandant stand auf und streckte Rhodan beide Hände entgegen.

»Seien Sie mir willkommen, Rhodan! Mein Name ist Hopthmar. Ich bin – das heißt: ich war der Kommandant dieses Forts.«

Rhodan hörte, dass Heklihár leise wieder zur Tür hinausging.

»Sie waren?«, fragte Rhodan verwundert.

Hopthmar nickte.

»Der Thort hat Sie mit außergewöhnlichen Vollmachten ausgestattet, Rhodan. Es gibt niemand in diesem Fort, der Ihnen etwas zu sagen hätte.«

Rhodans Verwunderung wuchs. Gleichzeitig wuchs das Verlangen, den Thort einen hinterlistigen alten Gauner zu schelten, der einen havarierten Schiffskapitän auf die Reise schickte und ihm verheimlichte, dass er am Ende der Reise mit Machtvollkommenheiten ausgestattet sein würde wie ein König.

Er versuchte, in Hopthmars Gesicht zu lesen. Mochte sich der Teufel mit den Ferronen auskennen! Hopthmar hatte den spitzen Mund ein wenig verzogen, als lächle er; aber die Augen in den tiefen Höhlen konnte man kaum erkennen.

Rhodan fragte sich, wie begeistert ein Kommandant darüber sein könne, dass ihm ein anderer plötzlich vor die Nase gesetzt wurde.

»Hören Sie, das wollte ich nicht!«, erklärte er Hopthmar. »Ich bat den Thort um einen sicheren Stützpunkt, von dem aus ich operieren kann, und er bot mir dieses Fort an. Es war niemals die Rede davon, dass ich hier den großen Mann spielen wollte.«

Hopthmar winkte ab.

»Machen Sie sich keine Gedanken! Ich weiß, was Sie meinen; Neid und Eifersucht, nicht wahr?«

Er seufzte.

»Ich bin ein ziemlich alter Mann, wenn man es mir auch nicht ansieht. Ich bin froh, dass einer hierherkommt und mir die Arbeit abnimmt.«

Rhodan lächelte.

»Ich bin froh, dass Sie es so sehen. Ich möchte trotzdem mit Ihnen zusammen, und nicht über Sie hinweg arbeiten.«

Hopthmar nickte.

»Setzen wir uns! Was haben Sie vor?«

Er schob zwei bequeme Sessel zurecht. Rhodan setzte sich ihm gegenüber.

»Wie funktioniert Ihre Transmitterstation?«

Hopthmar zog die Augenbrauen hoch.

»Wie soll sie funktionieren? Ab und zu schicke ich ein paar Leute in der Gegend herum, und ab und zu kommen auch welche hier an. Das ist alles!«

»Kein Kontakt mit Ferrol?«

Hopthmar beugte sich hastig nach vorn.

»Ferrol? Ferrol ist vom Feind besetzt!«

Rhodan nickte.

»Keiner, der das besser wüsste als ich. Aber die Transmitter sind unsere einzige Möglichkeit, unbemerkt nach Ferrol zu kommen.«

Hopthmar kicherte.

»Da müssten Sie erst auf Ferrol einen Transmitter finden, den die Topsider noch nicht entdeckt haben.«

»Warum nicht? Im Roten Palast in Thorta gibt es ein kleines Geheimgerät. Es müsste mit allen Weltwundern zugegangen sein, wenn sie auch das gefunden hätten.«

Hopthmar streckte die Hand aus und drehte sie mit der Fläche nach oben. – Wie ähnlich ihre Gesten sind, dachte Rhodan. –

»Wollen Sie es riskieren?«, fragte Hopthmar.

»Wenn uns nichts anderes einfällt, müssen wir es riskieren! Was hatten Sie vor? Hier sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass die Topsider auch diese Welt besetzen?«

Hopthmar brachte ein kleines Lächeln zustande.

»Ich sehe schon, Rhodan, Sie sind um ein gutes Stück aktiver als ich. Für diesen Stützpunkt wird es gut sein, wenn er solch einen ungeduldigen Kommandanten bekommt.«

Rhodan horchte den Worten nach. Sie klangen ernst und frei von Spott.

»Wie viele Transmitter gibt es hier?«, fragte er.

»Fünfundzwanzig. Alle mit einer Kapazität von mindestens fünf Mann.«

»Und Sie haben niemals eine Sendung von Ferrol empfangen – Mensch oder Materie?«

»Nein, niemals. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass es auf Ferrol niemanden mehr gibt – außer dem Feind, versteht sich – der im Besitze eines Transmitters ist.«

Das Argument erschien Rhodan wenig einleuchtend. Transmitter waren eine komplizierte Angelegenheit. Er hätte, ohne sich anzustrengen, wenigstens zehn Gründe dafür aufzählen können, warum auch ein Ferrone, der einen Transmitter besaß, sich nicht mit Rofus in Verbindung setzen konnte.

Er ging jedoch nicht darauf ein. Wenn die Zeit kam, würde er nach seinen eigenen Ideen verfahren.

Sie kamen dazu, sich über näherliegende Dinge zu unterhalten. Das Fort besaß Quartiere genug, um die ganze Besatzung der GOOD HOPE aufzunehmen. Den Gästen wurde vollständige Bewegungsfreiheit zugesagt.

»Ich habe ein paar seltsame Leute bei mir, Kommandant«, sagte Rhodan lächelnd, als er sich von Hopthmar verabschiedete. »Erschrecken Sie also nicht, wenn Dinge geschehen, die Sie bisher für unmöglich gehalten haben!«

Hopthmar erwiderte das Lächeln.

»Ich habe davon gehört. Ich bin gespannt auf die erste Überraschung.«

 

*

 

Die Transmitter waren allesamt in einer einzigen, mittelgroßen Halle untergebracht. Es war die größte Station, die Rhodan bisher zu sehen bekommen hatte; aber Hopthmar versäumte nicht, darauf hinzuweisen, dass es in Thorta eine noch viel größere gebe.

Angesichts der Transmitter befiel Rhodan aufs neue die Frage, wie eine Rasse, deren mentale Kapazität nicht dazu ausreichte, die mathematischen Probleme des fünfdimensionalen Überraumes zu erfassen und zu bearbeiten, in den Besitz solcher Geräte hatte gelangen können, deren Arbeitsmedium eben der Überraum war.

Der Widerspruch war zu offensichtlich, aber anscheinend nur für ihn und seinesgleichen. Die Ferronen selbst hegten nicht den geringsten Zweifel daran, dass ihre Technik in der Lage sei, Transmitter zu bauen und ihr Prinzip zu verstehen.

»Was also wollen Sie damit anfangen?«, fragte Crest.

Rhodan sah ihn an.

»Ganz einfach: Hineinsteigen und auf Ferrol wieder herauskommen, den Topsidern ihr Schiff abnehmen und ihnen einen Kampf liefern, wie sie ihr Leben lang noch keinen gehabt haben!«

Thora gab einen summenden Laut des Unwillens von sich.

»Sie wissen ebenso genau wie wir, dass das unmöglich ist!«

Reginald Bull hatte bisher die Transmitter betrachtet. Jetzt fuhr er auf dem Absatz herum und sah Thora böse an.

»Bei Ihnen ist wohl alles unmöglich, wie?«, brummte er. »Haben Sie überhaupt in Ihrem Leben einmal etwas für möglich gehalten, was nicht von vornherein alltäglich war?«

Thora sah ihn nicht einmal an.

»Ich warte auf Nachricht von Ferrol«, ergänzte Rhodan. »Irgend jemand dort wird noch einen Transmitter besitzen, und mit der Zeit sollte es ihm möglich sein, die Sende- und Empfangsdaten eines Gegengerätes auf Rofus zu finden. Ich stehe mit dem Thort in Verbindung und werde sofort erfahren, wenn etwas von Ferrol ankommt.

Kommt nichts – schließlich können wir nicht bis an das Ende unserer Tage warten – dann fliege ich auf eigene Faust nach Ferrol. ––