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Nicole Wilde

Der

ängstliche

Hund

Stress, Unsicherheiten und

Angst wirkungsvoll begegnen

KYNOS VERLAG

Titel der amerikanischen Originalausgabe: Help for Your Fearful Dog: A Step-by-Step Guide to Helping Your Dog Conquer His Fears

© 2006 Nicole Wilde

Übersetzt ins Deutsche von Alice von Canstein

© für die deutsche Ausgabe: 2008 KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH, Nerdlen www.kynos-verlag.de

ebook-Ausgabe 2011 der Printversion (eBUP)

ISBN 978-3-942335-37-9

Bildnachweis:

Titelfoto: Lothar Lenz, www.pferdefotoarchiv.de

S. 39 (Foto 1): Lisa Harness

S. 40 (Foto 3), 41 (Foto 1): Katie Hiett

S. 41 (Foto 2): Gerd Kohler

S. 43: Monty Sloan

S. 45 (Foto 2): Mitzi Mandel

S. 154, 309, 359, 364: C. C. Wilde

S. 101, 371: Mit freundlicher Genehmigung von Premier Pet Products S. 102 (Foto 2): Mit freundlicher Genehmigung von Halti S. 120: Brian Stemmler, Brian Stemmler Photography S. 156: Laura Bourhenne S. 362: Mychelle Blake

S. 365: Mit freundlicher Genehmigung von Susan Sharpe

S. 37, 39 (Foto 2), 40 (Foto 1 & 2), 45 (Foto 1), 46, 77, 79, 102 (Foto 1), 104, 124, 125, 132, 134 -136, 142, 143, 156, 233, 234, 240, 241, 244, 246, 247, 265, 298 - 300, 303 - 305, 308, 311, 323:

Nicole Wilde

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Für Soko

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1993 - 2006

Danksagung

Ich möchte mich bei folgenden Personen bedanken:

Mychelle Blake für die Durchsicht, technische Unterstützung und vieles mehr. Ich schulde dir einige Margaritas!

Paul Owens für die Durchsicht des Manuskripts und dafür, dass er der Welt gezeigt hat, was man durch friedliche, gewaltlose Trainingsmethoden erreichen kann!

James O’Heare für die Geduld bei der Beantwortung meiner Fragen.

Cheryl Kolus für die Kopien ihrer DAP-Studien.

Meiner Lektorin Leslie »Glinda the Good« Bockian, deren Fähigkeiten und Engagement diesem Manuskript Pep verliehen haben. Ihre Geduld, ihr Enthusiasmus für dieses Projekt, ihr Sinn für Humor und ihre Freundschaft bedeuten mir mehr, als ich mit Worten ausdrücke kann.

Laura Bourhenne für die Durchsicht des Manuskripts und dafür, dass sie für die Übungspläne geduldig Model gespielt hat. Ihre Trainingsfähigkeiten haben die Fotoshootings zu einem Kinderspiel gemacht. Mein Dank gilt auch Cliff und den fabelhaften vierbeinigen Bourhennes fürs Modeln.

Ian Dunbar, wie immer. Ich danke ihm für die fortwährende Unterstützung und dafür, dass er einem breiten Publikum positive Trainingsmethoden zugänglich gemacht hat. Ohne ihn wäre dieses Buch nicht möglich gewesen.

Christine Lee für die technische Unterstützung und die viele geopferte Zeit.

Meinem wunderbaren, begabten Ehemann C. C. für die Illustrationen und all die Dinge, die ich niemals in Worte fassen könnte. Du bist der Beste!

All den Hunden und Wölfen, die mir im Laufe der Jahre so viel beigebracht haben: die Tierheimhunde, die Geretteten, die Hunde der Kunden und meine eigene vierbeinige Familie.

Am allermeisten danke ich meiner pfiffigen, süßen, ängstlichen Hündin Soko, die verstarb, während ich dieses Buch schrieb. Du hast mir so viel beigebracht und ich weiß, dass du nun deinen Frieden gefunden hast und auf der Regenbogenbrücke Bällen hinterherjagst.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Teil I: Faktoren der Angst

Kapitel 1: Ein Wort vorweg…Aggression

Kapitel 2: Angst, Furcht und Phobie

Kapitel 3: Ursachen und Vorbeugung

Genetik

Mangelnde Sozialisierung

Misshandlung

Traumatische Erfahrungen

Erlernte oder assoziierte Ängste

Schmerzen/Krankheit

Kapitel 4: Das Gesicht der Angst

Körpersprache

Kampf-oder Flucht-Reaktion

Angst oder Aggression?

Beschwichtigungssignale

Kapitel 5: Körpersprache der Zweibeiner

Trainieren Sie Ihren Körper! Sieben Wege, Ängste allmählich abzubauen

Teil II: Das Programm für eine solide Grundlage

Kapitel 6: Das Programm für eine solide Grundlage

Kapitel 7: Kontrolle: Trautes Heim

Sensibilisierung

Routine ist das A und O

Der Beobachtungsposten

Boxenstopp

Ruhig ist cool

Kapitel 8: Ernährung

Werden Sie zum Etikettenprofi

Dosenfutter

Rohfütterung

Tiefkühlkost

Hausmannskost

Kapitel 9: Körperliche Betätigung

Spaziergänge

Wanderungen

Aerobic

Training zuhause

Wie Sie ihm »Aus« beibringen

Wenn Sie zu beschäftigt sind

Trainingstipps

Hundesport

Rallye, Rallye, Oh! Oh! Oh!

Kapitel 10: Geistige Anregung

Wo sind die Leckerlis? Interaktive Futterspender

Futterweitwurf

Schatzsuche

Wie wär’s mit einer Spazierfahrt?

Klickertraining

Kapitel 11: Führung

Die Sprache der Führung

Dominanz

Führungsprogramm

Kapitel 12: Ausbildung

Belohnungsbasierte Ausbildung

Leckerlis oder keine Leckerlis?

Körperliche Kraft – Heben Sie sie sich fürs Fitnessstudio auf

Ausstattung, die in Frage kommt

Ausstattung, die man nicht benutzen sollte

Suche nach einem professionellen Hundetrainer

Gruppenkurse

Do it yourself

Ausbildungstipps

Korrekturen

Trickreich, trickreich

Teil III: Fertigkeiten

Kapitel 13: Nützliche Fertigkeiten

Sprechen Sie Marsianisch

Ablenkungen

Der Trick mit den Leckerlis

Kapitel 14: Entspannt liegen: Eine Entspannungsübung

Warum entspannt liegen?

Machen Sie sich an die Entspannungsarbeit!

Üben Sie im Freien

Entspannt liegen oder nicht entspannt liegen?

Kapitel 15: Aufmerksamkeit

Bevor Sie beginnen

Anziehender Blickkontakt

Ablenkungsaktion

General Isierung meldet sich zum Dienst

Und was jetzt?

Kapitel 16: Berühren: Direkt ins Ziel

Emotionen kontra Kognition

Das Berühren beibringen

Stets an Ihrer Seite

Eine berührende Kombination

Andere Ziele

Die Dinge beim Namen nennen

Kapitel 17: Weggehen: Begegnungen der angsteinflößenden Art vermeiden

Erste Schritte

Kehrtwendung

Übung macht den Meister

Teil IV: Ängstliches Verhalten ändern

Kapitel 18: Überblick über das Programm zur Verhaltensänderung

Kapitel 19: Voraussetzungen für den Erfolg: Engagement, einheitliches Handeln und Sicherheit

Engagement

Einheitliches Handeln

Sicherheit

Kopfhalfter

Maulkörbe

Kapitel 20: Der Schlüssel zum Erfolg

Es hängt alles von Ihnen ab

Hände weg!

Machen Sie sich Ihre Stimme zunutze

Bitte nicht anfassen

Gönnen Sie sich mal eine Pause!

Kapitel 21: Angstauslöser: Bestimmen Sie die Ursache der Ängste ganz genau

Ermitteln Sie die Angstauslöser Ihres Hundes

Erstellen Sie eine Tabelle

Machen Sie eine Zusammenfassung.

Beispieltabelle

Kapitel 22: Assoziationen, Generalisierung und wie lange es dauern wird

Assoziation – Die Macht der Vorhersage

Generalisierung

Wie lange wird es dauern?

Kapitel 23: Lernen Sie die Techniken kennen

Desensibilisierung

Gegenkonditionierung

Klassische Konditionierung

Operante Konditionierung

Gewöhnung

Flooding – sagen Sie Nein!

Kapitel 24: Desensibilisierungs- und Gegenkonditionierungsprogramm

Voraussetzungen schaffen

Tipps für Leckerlis

Variablen

Vier fantastische Regeln für die Arbeit mit Variablen

Gegenkonditionierung

Übung macht den Meister

Beginnen Sie mit der Party

Beispiele für den richtigen Zeitpunkt der Leckerligabe

Beispiel für einen Übungsplan

Kapitel 25: Störungssuche

Ihr Hund nimmt in Gegenwart des Auslösers keine Leckerlis an

Ihr Hund reagiert auf den Auslöser

Nehmen Sie sich auf Video auf!

Kapitel 26: Operante Konditionierung

Sie besitzen die Fertigkeiten

Voraussehen

Kapitel 27: Miss den Erfolg und der Fortschritt folgt

Wege, um den Erfolg aufzuzeichnen

Können wir ein bisschen näher rangehen?

Teil V: Behandlung bestimmter Ängste

Kapitel 28: Gäste begrüßen

Begrüßungen an der Tür

Kontrolle

Ebnen Sie der Sicherheit den Weg

Erziehen Sie Ihren Besuch

Lizenz zum Streicheln

Nehmen Sie sich vor dem Popo-Beißer in Acht!

Kapitel 29: Angst vor einem Familienmitglied

Warum hat Towanda Angst?

Angst vor Kindern

Der Mann im Haus

Händchen halten (Berührungen übertragen)

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 30: Tierarztbesuche

Freundschaftsbesuche

Doktorspiele

Üben Sie das Festgehaltenwerden

Das Tragen eines Maulkorbs

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 31: Unterwegs: Angst vor dem Auto

VWs, Toyotas und Fords – Ach du Schreck!

Spiele in der Einfahrt

Startklar

Übungsplan

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 32: Angst vor der Hundebox

Woher kommt die Vorsicht vor Boxen?

Die richtige Box

Wie Sie ihn an die Box gewöhnen

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 33: Angst vor Treppen

Vorbereitung

Keine Angst vor Treppen

Störungssuche

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 34: Wenn’s donnert und blitzt, der ängstliche Hund meist flitzt!

Ein sicherer Hafen

Die kleine Helferin Melatonin

Schall und Wahn

Damit Ihr Hund keinen Schlag bekommt

Komplementäre Therapien

Gabe von Arzneimitteln

Kapitel 35: Geräuschempfindlichkeit

Identifizieren Sie den Auslöser

Kontrollieren Sie den Kontakt zum Auslöser

Beispiel für einen Übungsplan

Weitere Fortschritte

Alternativlösung: Die Endlosschleife

Geräusche im Freien

Tricks zum Ausprobieren

Kapitel 36: Bewegungsempfindlichkeit

Wie man einzelne Auslöser angehen sollte

Spielen Sie verrückt

Allgemeine Bewegungsempfindlichkeit

Kapitel 37: Berührungsempfindlichkeit

Komm her, lass mich dich ganz fest umarmen

Andere Arten von Berührungen

Warum so empfindlich?

Überlegungen und Vorbereitung für den Übungsplan

Übungsplan

Hand über Hand: Berührungen übertragen

Alternative Methode: »Vorbeirutschen«

Kapitel 38: Bürsten und Krallenschneiden

Bürsten

Die Bürste berühren

Einmal Maniküre bitte!

Tricks beim Krallenschneiden

Kapitel 39: Angst vor Gegenständen

Leckerlispur

Nur eine Berührung

Kapitel 40: Angst vor der Leine

Ausstattung

Geh mit mir!

Erste Begegnung mit der Leine

Übungsplan

Kapitel 41: Trennungsangst

Was ist Trennungsangst?

Mögliche Ursachen

Trennungsangst versus Sockenparty

Was Sie tun können

Weitere Beruhigungsmöglichkeiten

Desensibilisierung gegen Auslöser

Allmählicher Aufbruch

Gabe von Medikamenten

Teil VI: Ergänzende Therapien

Kapitel 42: Ergänzende Therapien

Kapitel 43: Flower Power

Rescue Remedy

Verwendungsmöglichkeiten für Rescue Remedy

Einzelessenzen

Kapitel 44: Massage

Nutzen der Hundemassage

Vorbereitung

Massagetechniken

Tipps für eine effektive Massage

Kapitel 45: TTouch

Basistouch

TTouches für ängstliche Hunde

Kapitel 46: Körperbandagen

T-Shirt-Bandage

TTouch-Bandage (»Körperband«)

Anxiety Wrap

Wie Sie Ihren Hund an die Körperbandage gewöhnen

Kapitel 47: DAP

Erste Erkenntnisse

Einzelberichte

Anwendungsformen für DAP

Kapitel 48: Calming Cap

Anwendungsmöglichkeiten für die Calming Cap

Kapitel 49: Homöopathie

Stärke und Dosierung

Verabreichung

Geeignete homöopathische Mittel

Tipps

Kapitel 50: Heilen mit Kräutern

Das Einmaleins der Kräuterkunde

Dosierung für Hunde

Beruhigende Kräuter

Tipps

Kapitel 51: Akupunktur und Akupressur

Akupunktur

Akupressur

Kapitel 52: Medikamentöse Behandlung

Überlegungen

Welche Medikamente werden häufig verschrieben

Wird mein Hund durch die Medikamente benebelt?

Sind wir schon am Ziel?

Des Pudels Kern

Anhang

Index

Einführung

Buffy, eine fünfjährige Cocker Spaniel Hündin, ist das Ein und Alles ihrer Besitzerin. Die beiden leben in einem Haus mit großem Garten in einem hübschen Vorort. Buffy liebt es, mit den Hunden und Kindern der Nachbarschaft zu spielen. Das Leben ist ein wahres Hundeparadies – außer donnerstagnachmittags, wenn die Müllabfuhr kommt. Sobald Buffy von weitem das Rumpeln des Müllwagens hört, verkriecht sie sich und beginnt unkontrolliert zu zittern. Nichts, nicht einmal ihr liebstes Kauspielzeug, kann sie unter dem Bett hervorlocken. Buffy tut ihrem Frauchen leid und sie wünschte, sie könnte ihr erklären, dass man vor dem Müllwagen keine Angst zu haben braucht.

Murphy ist ein typischer zweijähriger Golden Retriever. Er strahlt Lebensfreude aus und scheint fortwährend zu denken: »Der Himmel ist blau, die Vöglein zwitschern – das Leben ist toll!« Murphy geht gerne überall mit hin: in den Park, zur Hundeschule, in den Tierfachmarkt. Überallhin, nur nicht zum Tierarzt. Sobald Murphy die Tierarztpraxis betritt, verwandelt er sich von einem selbstsicheren Ausbund an Energie in ein ängstliches Nervenbündel. Obwohl sein Herrchen ihn sanft streichelt und ihm sagt, dass nichts Schlimmes passiert, ist Murphy nicht davon überzeugt.

Max ist ein achtzehn Monate alter Terriermischling. Seine Besitzer, ein junges, berufstätiges Ehepaar, bezeichnen ihn scherzhaft als ihr »einziges Kind«. Max hat nie Kontakt zu Kindern, außer denen, die er auf seinen täglichen Spaziergängen in seinem Stadtviertel trifft. Kinder machen Max nervös. Als Welpe machte er sich klein und versteckte sich hinter den Beinen seiner Besitzer, sobald ein Kind ihn streicheln wollte. Als er älter und ein wenig selbstbewusster wurde, knurrte Max die Kinder an, damit sie ihm nicht näher kamen. Und es funktionierte! Seine Besitzer machen sich Sorgen, da sein Übergang ins Erwachsenenalter von einem aggressiven Verhalten gegenüber Kindern begleitet zu sein scheint.

Diese Geschichten sind nicht ungewöhnlich. Hunde jeder Rasse, Größe, jeden Geschlechts und jeglichen Hintergrunds können Angstprobleme haben. Manche Hunde haben Angst vor bestimmten Geräuschen, wie beispielsweise Donnern. Andere haben Angst davor, berührt oder gebürstet zu werden. Und wieder andere haben Angst vor dem Autofahren. Manche haben auch Angst davor, alleingelassen zu werden, während andere von Fremden in Ruhe gelassen werden möchten – vielen Dank! Und obwohl manche Hunde unbekannten Personen oder Hunden gegenüber aggressiv zu sein scheinen, beruht dieses Verhalten in den meisten Fällen auf Angst.

Als Besitzer eines ängstlichen Hundes wissen Sie, wie furchtbar frustrierend es sein kann, Ihren Hund leiden zu sehen, ohne zu wissen, wie man ihm helfen kann. Aber nur Mut! Sie werden bald nützliche Kenntnisse darüber erlangen, was Sie gegen die Ängste Ihres Hundes tun können. Sie werden lernen, welche die Gründe für ängstliches Verhalten sind, wie Sie die Auslöser für die Ängste Ihres Hundes identifizieren können, wie Sie sogar die subtilsten Anzeichen für Stress erkennen können, wie Ihre Einstellung und Ihr Verhalten die Reaktionen des Hundes beeinflussen und wie Sie Methoden zur Verhaltensänderung anwenden können, die wirklich funktionieren. Sie werden von ergänzenden Therapien lesen, die zusammen mit Methoden zur Verhaltensänderung angewandt werden können und zu zusätzlichen Erfolgen führen. Und Sie werden erfahren, wann es besser ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kurz gesagt, Sie werden lernen, wie Sie die Herausforderung, mit einem ängstlichen Hund zu leben, in Angriff nehmen können.

Obwohl ich professionelle Hundeausbilderin und Verhaltensexpertin bin, habe ich in der Vergangenheit intensiv mit Wölfen und Wolfshunden (auch bekannt als Wolfshybride) gearbeitet. Viele Jahre lang war ich Geschäftsführerin einer Rettungsstation für diese erstaunlichen Tiere, von denen die meisten ihre erste Lebenszeit als Haustier verbracht hatten. Aus leicht ersichtlichen Gründen sind reine Wölfe und Wolfsmischlinge keine Vorzeigehaustiere und die dreißig, die in der Rettungsstation lebten, sollten Dauergäste werden. Ein paar der »hündischeren« Tiere waren gesellig und aufgeschlossen. Doch die Mehrheit war sehr schüchtern und hatte Angst vor Menschen. Es war mein Job, aber auch mein Privileg, täglich Zeit mit diesen sensiblen, faszinierenden Wesen zu verbringen. Meine größte Belohnung war, zu sehen, wie sie lernten sich zu entspannen und begannen, den Menschen zu vertrauen, wodurch ihr Aufenthalt in der Station für sie angenehmer wurde.

Außerdem bin ich selbst auch »Hundemutter«. Soko, meine dreizehnjährige Deutsche Schäferhündin ist bei mir, seit sie sieben Wochen alt war. Im Laufe der Jahre hat sie eine Fülle von angstbedingten Problemen entwickelt. Einige davon sind zumindest teilweise genetisch begründet. Andere sind durch bestimmte Erfahrungen entstanden. Viele würden Sokos Temperament als ängstlich, unruhig oder sogar neurotisch bezeichnen. Mit der Zeit haben wir Hand in Pfote an der Bewältigung vieler ihrer Probleme gearbeitet. So genoss sie ein schönes Leben an der Seite von mir, meinem Mann und Mojo, unserem anderen vierbeinigen Kind. Soko war eine erstklassige Lehrerin. Wie Sie sich vorstellen können, liegt es mir sehr am Herzen, Hunden dabei zu helfen, ihre Ängste in den Griff zu bekommen.

Das Leben mit Soko, die Zeit mit den Wölfen und die Arbeit mit den ängstlichen Hunden meiner Kunden haben mir zu einer besonderen Sichtweise verholfen und ich konnte mir einen großen Erfahrungsschatz aneignen, auf dem meine Ratschläge in diesem Buch basieren. Die Konzepte, Techniken und Übungspläne können auf die meisten angstbedingten Probleme angewandt werden. Die häufigsten Formen von Ängsten, nämlich Angst vor unbekannten Hunden und Angst vor ungewohnten Menschen, werden eingehend behandelt. In einigen Kapiteln werden Sie lernen, wie Sie mit bestimmten Ängsten am besten umgehen, wie beispielsweise der Angst vor Gewitter, Treppen, Gegenständen, dem Autofahren, dem Tierarzt oder davor, gebürstet zu werden, und sogar Angst vor einem bestimmten Familienmitglied.

Dieses Buch ist so aufgebaut, dass Sie es von der ersten bis zur letzten Seite lesen können, oder gleich zu dem Abschnitt blättern können, der auf Ihren Hund zutrifft. Mein Vorschlag ist jedoch, dass Sie sich unabhängig vom jeweiligen Problem Ihres Hundes sorgfältig in das Buch einlesen, damit Sie keine wichtigen Punkte verpassen.

Aber das Wichtigste ist: Haben Sie Geduld mit Ihrem Hund! Es braucht seine Zeit, die Gefühle zu verändern, die seinem ängstlichen Verhalten zugrunde liegen. Auch wenn nicht alle Hunde es schaffen werden, ihre Ängste vollständig zu besiegen, können Sie sich sicher sein, dass Sie etwas verändern werden und Ihrem Hund helfen können, selbstbewusster und entspannter durchs Leben zu gehen. Und in den meisten Fällen werden Sie Ihrem Hund helfen, seine Ängste völlig zu überwinden.

Teil 1

Faktoren der Angst

Kapitel 1

Ein Wort vorweg … Aggression

Mit diesem Buch soll Hunden geholfen werden, die ängstliches Verhalten an den Tag legen, auch solches, das sich in mehr oder weniger ausgeprägter Aggression äußert. Bleibt ängstliches Verhalten unbehandelt, können sich daraus angstbedingte Aggressionen entwickeln Es ist wichtig, dass Sie sich der möglichen Konsequenzen bewusst sind, die es haben kann, wenn Ihr Hund einen Artgenossen oder Menschen beißt – unabhängig davon, ob sein aggressives Verhalten angstbedingt war oder nicht.

Die bekannte Verhaltensforscherin Karen Overall definiert Angst als ein Gefühl der Besorgnis, das mit der Gegenwart oder Nähe eines Gegenstands, einer Person, eines Tieres, einer bestimmten Situation oder mehreren der oben genannten Punkte in Zusammenhang steht.1 Wie reagieren Hunde auf diese Gefühle der Besorgnis? Wird ein Welpe mit einem Menschen, Hund oder Gegenstand konfrontiert, der ihm Angst macht, rennt er eher weg und versteckt sich, als seinen Mann zu stehen und zu kämpfen. Kommen Hunde aber im Alter von sechs bis acht Monaten in die Pubertät, setzen hormonelle Veränderungen ein und sie werden selbstbewusster. So wie menschliche Teenager ihre Grenzen testen und Autoritäten in Frage stellen, wird ein jugendlicher Hund, der sich vorher ängstlich duckte, wenn sich ein Fremder näherte, nun den starken Mann markieren und warnend knurren.

Hinter echter Aggression steht die Absicht, jemandem Schaden zuzufügen. Die Handlung ist offensiv, nicht defensiv. Ein Hund, der wirklich jemandem schaden möchte, wird sich ohne zu zögern auf eine Person stürzen. Ein ängstlicher Hund wird jedoch auf Abstand bleiben und bellen, um mitzuteilen: »Bleib weg, du großes, beängstigendes Etwas. Zwing mich nicht dazu, zu dir rüber zu kommen!« Was der ängstliche Hund in Wahrheit möchte, ist, die Distanz zwischen ihm und der angsteinflößenden Person zu vergrößern. Und mit Erfolg! Die Person geht weg. Jedes Mal, wenn die Handlung des Hundes zu diesem erfreulichen Ergebnis führt, wird das Gefühl verstärkt, Bellen sei wirkungsvoll. In der Jugend bis ins frühe Erwachsenenalter wächst das Selbstvertrauen des Hundes. Ist der Hund zwei bis drei Jahre alt, haben verschiedene Erfahrungen das Gefühl, »aggressives« Verhalten sei wirkungsvoll, verstärkt. Zu seinem immer größer werdenden Repertoire kann es nun gehören, dass er »in die Luft schnappt« (in die Luft beißt, ohne das jeweilige Subjekt zu berühren), knurrt, sich auf jemanden stürzt oder sogar zubeißt.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das Verhalten Ihres Hundes durch Angst oder echte Aggression hervorgerufen wird, wenn er immer auffälliger auf andere Hunde oder Menschen reagiert oder sogar schon mal zugebissen hat, sollten Sie sofort einen professionellen Hundeverhaltenberater aufsuchen (in Kapitel 12 finden Sie Tipps, wie Sie einen geeigneten Spezialisten finden können). Je schneller Sie einschreiten, desto größer sind die Aussichten, dieses Verhalten zu ändern, bevor die Situation eskaliert. Verletzt Ihr Hund einen anderen Hund oder einen Menschen, kann dies ernsthafte Folgen haben. Nicht nur, dass Sie verklagt werden können, Ihr Hund kann beschlagnahmt und eingeschläfert werden.

Dies soll nicht heißen, dass jeder ängstliche Hund aggressiv wird. Im Gegenteil. Viele ängstliche Hunde reagieren niemals aggressiv, sofern sie sich nicht selbst verteidigen müssen. Trotzdem ist es ratsam, die Angstprobleme Ihres Hundes so schnell und so gründlich wie möglich in Angriff zu nehmen. Und ein dickes Lob an Sie, dass Sie Mitleid mit Ihrem Hund haben und ihm zu einem glücklichen und entspannten Leben verhelfen wollen.

1 Overall, Karen. Clinical Behavioral Medicine for Small Animals. Missouri: Mosby 1997.

Kapitel 2

Angst, Furcht und Phobie

Angst, Furcht und Phobie sind eng verwandt und werden unter dem Oberbegriff »Angst« zusammengefasst. Angst bildet das untere Ende der Skala, gefolgt von leichter, mäßiger bis hin zu starker Furcht. Am oberen Ende der Skala steht schließlich die richtiggehende Phobie. Obwohl in diesem Buch durchgehend der allgemeine Begriff »Angstprobleme« verwendet wird, ist es wichtig, den Unterschied zwischen diesen Gefühlen zu kennen.

Angst ist ein Gefühl der Besorgnis, das Gefühl einer erwarteten, zukünftigen Bedrohung. Mit anderen Worten: die Sorge, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Ein Hund kann ohne ersichtlichen Grund oder nur in bestimmten Situationen Angst empfinden. Manche Hunde haben beispielsweise in einer neuen Umgebung oder wenn sie auf nicht vertraute Hunde oder Personen treffen Angst. Hat der Hund in nicht geläufigen Situationen Angst, ist dies in manchen Fällen auf mangelnde frühe Sozialisierung zurückzuführen, obwohl die Ursache nicht immer so offensichtlich ist.

Leider ist Angst häufig das Ergebnis unliebsamer Erfahrungen in der Vergangenheit. Ein Hund, der von einem Artgenossen angegriffen wurde, fühlt sich womöglich auf Spaziergängen ängstlich und beobachtet wachsam die Straße. Dabei sind seine Muskeln in Erwartung eines anderen Hundes angespannt. Ein Hund, der von seinem Halter in harschem Ton gerufen und anschließend streng getadelt wurde, neigt zur Angst, immer wenn er diesen Tonfall bei seinem Besitzer hört.

Angst unterscheidet sich von Furcht dahingehend, dass sie nicht von der Gegenwart einer bestimmten, angsterregenden Sache oder Person abhängt. Angst bezieht sich auf das, was passieren könnte, und nicht darauf, was zu diesem Zeitpunkt tatsächlich passiert. Wörter wie nervös oder besorgt können synonym zu »ängstlich« verwendet werden. Die Behandlung ängstlicher Hunde umfasst Entspannungstechniken, eine starke Führung und ein sicheres häusliches Umfeld – und ihm Verhaltensweisen beizubringen, die sein Selbstvertrauen aufbauen.

Furcht ist ebenfalls ein Gefühl der Besorgnis. Doch dieses Gefühl entsteht durch die tatsächliche Gegenwart einer Sache oder Person, die dem Hund Furcht einflößt. Hunde können sich vor anderen Hunden, Gegenständen, Geräuschen, Bewegungen oder sogar bestimmten Umgebungen fürchten. Furcht und Vermeidung sind in bestimmten Situationen instinktive Reaktionen. Beispielsweise fürchten Hunde sich von Natur aus vor dem Feuer und nehmen Reißaus, wenn sie eins sehen. Hunde und andere Tiere fürchten sich vor dem, was sie nicht kennen oder nicht gewohnt sind. Dies ist ein Instinkt, der sie schützen soll.

Während manche Angst- und Furchtreaktionen instinktiv sind, sind andere erlernt. Die gute Nachricht ist, dass bei erlernten Ängsten die Chancen gut stehen, dass sie wieder verlernt werden können. Nehmen wir mal folgendes Beispiel: Ihr Hund hat Angst vor Krallenscheren, weil er einmal beim Kürzen der Krallen unangenehme Erfahrungen gemacht hat. Wenn Sie ihn langsam an die Krallenschere gewöhnen, indem Sie sie mit etwas Angenehmen verbinden (zum Beispiel mit seinen Lieblingsleckerlis), kann er seine Angst überwinden. (Die Angst vor der Krallenschere wird in Kapitel 38 behandelt.)

Phobien sind starke Angstreaktionen, die in keinem Verhältnis zu der tatsächlichen Bedrohung stehen. Ein Hund, der beispielsweise eine Gewitterphobie hat, gerät beim Grollen des Donners in Panik und flieht blindlings. Er kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und prallt gegen alles, was ihm im Weg steht. Hat ein Hund eine Phobie davor, alleine zuhause gelassen zu werden, gebärdet er sich möglicherweise sehr zerstörerisch. Oder wenn er in einem kleinen, beengten Behältnis, beispielsweise einer Drahtbox, eingesperrt ist, wirft er sich eventuell wie wild hin und her oder verstümmelt sich sogar selbst. Während sich Furcht eher schrittweise entwickelt, tritt eine Phobie plötzlich ein, ist von Anfang an intensiv und der Hund muss nur ein einziges Mal dieser bestimmten Situation ausgesetzt sein, damit diese Reaktion vollständig ausgelöst wird.

Phobien verstärken sich nicht, wenn der Hund wiederholt der Ursache dieser Angst ausgesetzt wird. Dies unterscheidet sie von manchen herkömmlichen Angstproblemen. Kontrolle, das heißt, sicherzugehen, dass der Hund nicht in Situationen gerät, die ihn in Panik geraten lassen, stellt sozusagen die beste Verteidigung dar. In manchen Fällen können Phobien durch Methoden zur Verhaltensänderung und Kontrolle, häufig in Verbindung mit zusätzlichen Therapien und Arzneimitteln, angegangen werden. In anderen Fällen sind Verhaltensänderungsstrategien jedoch nicht angebracht und Kontrolle und die kurzfristige Gabe von Medikamenten sind die beste Lösung.

Kapitel 3

Ursachen und Vorbeugung

Eine Frau geht mit zwei Hunden in einem Freilaufgebiet spazieren. Der erste ist ein richtiger Partyhund und rast schwanzwedelnd von Hund zu Hund und von Mensch zu Mensch, fordert sie zum Spielen und zum Streicheln auf. Der zweite Hund bleibt nah bei der Frau und möchte mit niemandem Kontakt aufnehmen, weder Hund noch Mensch. Die Körpersprache dieses Hundes vermittelt Angst.

Warum verhalten sich zwei Hunde in ein und derselben Situation so unterschiedlich? Der Grund kann sein, dass es dem zweiten Hund an früher Sozialisierung gemangelt hat, während der erste als junger Welpe viele neue Menschen, Hunde und Orte kennengelernt hat. Vielleicht hat der zweite Hund aber auch eine genetische Veranlagung dazu, in unbekannten Situationen ängstlich zu sein, und der erste hat diese Veranlagung nicht. Es ist oftmals schwierig, die Ursache der Angst eines Hundes herauszufinden, besonders wenn der Hund bereits als Erwachsener aufgenommen wurde und seine Vorgeschichte nicht bekannt ist. Aber unabhängig davon, wovor Ihr Hund Angst hat, fällt die Ursache dafür unter eine oder sogar mehrere der folgenden Kategorien:

1. Genetik. Genauso wie Menschen werden Hunde mit einem genetischen Bauplan geboren. Züchter machen sich die genetische Disposition zu bestimmten Eigenschaften zu eigen, um Hunde mit einer besonderen Wesensart zu züchten. Dabei werden die Aspekte der Persönlichkeit selektiert, die in ihrer Zuchtlinie vorherrschen sollen. Der Hundeverhaltensberater und Autor Steven R. Lindsay erläutert, dass emotionale Stressfaktoren, die die Mutter während der Trächtigkeit beeinträchtigen, gepaart mit allzu anstrengenden postnatalen Bedingungen einen lebenslangen nachteiligen Einfluss auf die Art und Weise haben können, wie Hunde mit angst- und zornerregenden Situationen umgehen. Weiterhin sagt er, dass Vererbung zusammen mit ungünstigen prä- und postnatalen Stressfaktoren dazu führen kann, dass viele junge Hunde reaktive Tendenzen und Charaktereigenschaften aufweisen, bevor sie überhaupt die Augen öffnen …1 Mit anderen Worten heißt das, dass die Züchter das Wesen eines Welpen beeinflussen können, indem sie sorgsam auf die Umgebung des Muttertiers und deren Stresspegel achten.

Natürlich kann man durch Beobachtung eines Hundes nicht genau sagen, zu welchem Prozentsatz sein Verhalten genetisch und nicht lern- und erfahrungsbedingt ist. Verbringt man Zeit mit dem Vater und der Mutter eines Welpen, kann man einen Einblick in das Wesen des Hundes erhalten. Erscheint eines der Elternteile »unruhig« oder vorsichtig, stehen die Chancen hoch, dass der Welpe das gleiche Naturell hat und seine Angstprobleme zumindest teilweise genetisch bedingt sind.

Ein Welpe, der die genetische Veranlagung zu Ängstlichkeit hat, versteift seinen Körper eventuell, wenn er hochgehoben oder auf dem Arm gehalten wird, und ist wahrscheinlich bei der Begegnung mit unbekannten Personen oder Tieren oder in ungewohnten Situationen vorsichtig. Einige genetisch bedingt ängstliche Welpen scheinen stets ängstlich zu sein und nur darauf zu warten, dass etwas Furchterregendes passiert. Diese »allgemein ängstlichen« Welpen erschrecken bei nahezu jedem plötzlichen Geräusch, jeder unerwarteten Berührung oder Bewegung und ihre erste Reaktion auf alles Unbekannte ist Angst. Hundetrainer bezeichnen dieses überreaktive Temperament manchmal als »unruhig« oder »schreckhaft«.

Zum üblichen Wesenstest für Welpen gehört das Fallenlassen eines Schlüsselbundes. Die erwünschte Reaktion ist, dass der Welpe sich erschreckt, sich aber schnell wieder davon erholt. Ein genetisch bedingt ängstlicher Welpe zuckt zusammen oder macht sich klein, doch anstatt sich schnell wieder zu erholen, rennt er weg, versteckt sich oder hat über einen längeren Zeitraum hinweg Angst. Die Tendenz, sich von einem Schrecken nur langsam zu erholen, ist bei einem solchen Hund im Alltag zu beobachten. Während ein Hund mit einem ausgeglichenen Wesen beim Grollen des Donners neugierig den Kopf schief legt, prescht ein genetisch bedingt ängstlicher Welpe eher in die nächste Ecke, legt sich hin und zittert unkontrolliert.

Klinische und laborchemische Untersuchungen weisen darauf hin, dass manche Hunde genetisch bedingt eher dafür anfällig sind, Geräuschphobien zu entwickeln, und dass sie eine Hörempfindlichkeit für bestimmte Geräusche haben. Doch diese genetische Neigung muss bei der Geburt nicht ersichtlich sein. Laut einer Studie aus dem Jahr 1991 ist es sogar so, dass die Angst vor bestimmten Geräuschen in der Regel im Alter von einem Jahr auftritt.2

Rasse ist ein weiterer Aspekt der Genetik, der das Temperament des Hundes beeinflussen kann. Golden Retriever sind beispielsweise in der Gegenwart von neuen Hunden und Menschen sowie in neuen Situationen meist ruhig und entspannt. Manche Rassen, wie Chihuahuas, haben eher die Veranlagung zu nervösem und ängstlichem Naturell. Während der Retriever sagt: »Komm rein. Darf ich dir den Mantel abnehmen? Möchtest du eine Tasse Kaffee?«, kläfft der Chihuahua (von seinem sicheren Aussichtspunkt auf dem Arm seines Besitzers aus): »Wer bist du? Was willst du hier? Wann haust du wieder ab?« (Natürlich sind nicht alle Chihuahuas so, genauso wie nicht alle Golden Retriever freundlich sind.

In einem Wurf jeder Rasse findet man unterschiedliche, individuelle Temperamente von schüchtern bis selbstsicher und gesellig bis aggressiv.) Ein bedauernswertes Beispiel für den genetischen Schaden, der durch Überzüchtung und wilde Zucht entstehen kann, ist der Deutsche Schäferhund aus amerikanischer Zucht. Auch wenn es viele gute Züchter gibt, die gesunde und robuste Deutsche Schäferhunde züchten, gibt es ebenso viele schlecht gezüchtete Schäferhunde, die sehr unruhig und scheu sind, sich leicht erschrecken und manchmal bei einer plötzlichen Bewegung zuschnappen können.

Es ist schwer, eine genetisch bedingte Neigung zu Angst vollständig zu überwinden. Doch durch bestimmte Methoden zur Verhaltensänderung können im Rahmen dessen, was für den einzelnen Hund genetisch möglich ist, Fortschritte erzielt werden. Obwohl ein Deutscher Schäferhund, der aufgrund seiner Gene unruhig und scheu ist, niemals das Temperament eines genetisch bedingt selbstsicheren Golden Retrievers haben wird, kann das Ausmaß seiner Angst zumindest reduziert werden.

2. Mangelnde Sozialisierung. Zeigt ein Hund in der Nähe von Menschen ängstliches Verhalten, wird oftmals angenommen, dass er misshandelt wurde, vor allem, wenn man nichts über seine Vorgeschichte weiß. Doch tatsächlich ist der wahre Übeltäter meist die mangelnde Sozialisierung. Viele Verhaltensforscher sind der Ansicht, unzureichende frühe Sozialisierung sei der Hauptgrund dafür, dass Hunde Angstprobleme, vor allem gegenüber Fremden, Artgenossen oder einem neuen Umfeld, entwickeln. Denken Sie daran, dass die Angst vor dem Unbekannten bei Hunden genetisch vorprogrammiert ist. Es handelt sich um einen Instinkt, der sie schützen soll. Dieser angeborene Instinkt kann weitestgehend unterdrückt werden, indem man den Hund früh und regelmäßig an die meisten Dinge, denen er im Laufe seines Lebens begegnen wird, gewöhnt. Das heißt an andere Hunde, Menschen, Orte, Geräusche, Berührungen und Bewegungen.

Viele Tierärzte warnen die Hundehalter davor, den Welpen außerhalb von Haus und Garten überall mitzunehmen, bis der vollständige Impfschutz aufgebaut ist (normalerweise im Alter von sechzehn Wochen), da er sich ansonsten eine Krankheit zuziehen könnte. Parvovirose und Staupe können tödlich sein. Da ein Welpe daran erkranken kann, wenn er irgendwo entlang läuft, wo vorher ein infizierter Hund war, müssen die Halter große Vorsicht walten lassen. (Seltsamerweise raten manche Tierärzte den Haltern nicht, ihre Welpen dem Wartezimmer fernzuhalten, wo man am ehesten auf erkrankte Hunde trifft!) Obwohl eine Quarantänezeit im Welpenalter Krankheiten verhüten kann, verhindert sie gleichsam, dass die Welpen mit den Eindrücken und Geräuschen der Außenwelt und anderen Hunden und Menschen in Kontakt geraten, wenn diese nicht zu ihnen nach Hause kommen. Für Besitzer von »Winterwelpen« ist es besonders mühsam trotz des nicht gerade einladenden Wetters nach draußen zu gehen, um ihre Welpen zu sozialisieren.

Man schätzt das Zeitfenster für die optimale Sozialisierung, das heißt den Zeitraum, in dem ein Welpe ohne bleibende Angstkonditionierung mit neuen Dingen in Kontakt gebracht werden kann, auf ein Alter von vier bis zwölf Wochen. Steve Lindsay sagt, nach fünf Wochen würden Welpen immer vorsichtiger und zurückhaltender was das Schließen neuer Sozialkontakte anbelangt. Die Tendenz zu Ängstlichkeit wachse und habe ihren Höhepunkt am Ende der Sozialisierungsphase im Alter von zwölf Wochen.3 Dies bedeutet nicht, dass Welpen, wenn sie älter als zwölf Wochen sind, nicht mit Neuem in Kontakt gebracht werden können. Aber je älter sie werden, desto schwieriger ist es für die Welpen, sich an das Ungewohnte zu gewöhnen.

Bei einem Zeitfenster für die optimale Sozialisierung, das sich im Alter von zwölf Wochen schließt, und einer empfohlenen Sozialisierung nach den Impfungen im Alter von sechzehn Wochen, wird die Sache verwirrend. Frühe Sozialisierung ist äußerst wichtig. Ein großer Prozentsatz der Verhaltensprobleme kann durch richtige, frühe Sozialisierung vermieden werden. Ich empfehle Ihnen nicht, sich über den Rat Ihres Tierarztes hinwegzusetzen, und natürlich befürworte ich es nicht, mit einem Welpen mit unzureichendem Impfschutz in Parks oder ähnliche Gegenden, wo Horden von Hunden herumlaufen, zu gehen. Aber es gibt sichere Orte, die Sie mit Ihrem Welpen aufsuchen können, damit er sozialisiert wird. Das sind beispielsweise die Wohnungen von Freunden mit welpenfreundlichen und gesunden Hunden. Oder Einkaufszentren, die von vielen Menschen, aber nur wenigen Hunden, besucht werden. Wenn Sie sich vor die Tür eines Geschäfts für Hundezubehör stellen und Ihren Welpen auf dem Arm haben, wird er todsicher jede Menge Menschen kennenlernen. Wer könnte schließlich dem Drang widerstehen, einem so süßen Fellknäuel »Hallo« zu sagen?

Welpengruppen sind eine weitere Möglichkeit, Ihrem Liebling frühe und gefahrlose Kontakte zu ermöglichen. Viele Trainer lassen mittlerweile Hundeschüler unter vier Monaten zu. Die Impfanforderungen sind unterschiedlich. Sie können auch Ihren Welpen im Auto zu Besorgungen mitnehmen und zwischendurch ein paar Kennenlernstopps einlegen.

Mit der Sozialisierung muss nicht nur früh begonnen werden, sie muss auch während des gesamten Hundelebens weitergeführt werden. Die ersten beiden Jahre sind besonders entscheidend, da der Hund seine Jugend und das frühe Erwachsenenalter durchläuft. Allzu häufig resultiert das ängstliche Vermeidungsverhalten eines jungen Welpen in angstaggressivem Verhalten, wenn der Welpe erwachsen wird. Verständlicherweise entfernen sich die Menschen von einem drohenden Hund und dieser lernt, dass sein Verhalten Früchte trägt, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er dieses Verhalten erneut an den Tag legt. (Übrigens sind Hunde viel schneller als Menschen. »Der Hund hätte mich gebissen, wenn ich meine Hand nicht weggezogen hätte!« ist eine häufige, aber falsche Aussage.

Wenn ein Hund zubeißen möchte, tut er es auch.) Ab diesem Moment gehen viele Halter mit ihrem Hund nicht mehr in die Öffentlichkeit, aus Angst davor, wie er auf andere Menschen oder Hunde reagieren könnte. Ironischerweise führt dies dazu, dass der Hund noch unsozialisierter wird. Wird das angstbasierte Verhalten nicht behandelt, kann die Situation in Beißen und sogar ernsthaftem Schaden ausarten. Dann ist meist der Zeitpunkt gekommen, dass entweder ein Hundetrainer zu Rate gezogen wird oder der Hund in ein Tierheim gebracht oder eingeschläfert wird. Das Traurige daran ist, dass dieser Kreislauf in vielen Fällen völlig zu verhindern gewesen wäre.

Was bedeutet es also für Sie, wenn Sie einen erwachsenen Hund aufgenommen haben oder Ihrem Hund keine frühe oder fortwährende Sozialisierung bieten konnten? Sind die Probleme Ihres Hundes gering, können sie durch Gewöhnung überwunden werden. Sie sollten also dafür sorgen, dass Ihr Hund sich in der Gegenwart von neuen Artgenossen und Menschen wohlfühlt, indem Sie ihn regelmäßig und ständig mit ihnen in Kontakt bringen. Tägliche Spaziergänge sind dabei hilfreich, ebenso wie die vorher erwähnten Besorgungsfahrten mit Kennenlernstopps. Sind die Probleme mittelgroß bis ernst, ist die gute Nachricht, dass Angstprobleme, die von mangelnder früher Sozialisierung herrühren, meist sehr gut auf Methoden zur Verhaltensänderung ansprechen.

3. Misshandlung. Misshandlung ist zwar ein nicht so häufiger Grund für Angstprobleme wie die mangelnde Sozialisierung, aber trotzdem kommt sie leider vor. Wurde ein Hund misshandelt, ist dies wohl ein legitimer Grund dafür, dass er Angst vor Menschen hat. Manche bedauernswerten Hunde wurden getreten, geschlagen oder anderweitig körperlich misshandelt. Dies ist die Folge von Wut, Frustration, falschen Erziehungsversuchen oder einfach nur Grausamkeit. Misshandelte Hunde können überempfindlich auf Hand- oder Fußbewegungen reagieren, besonders wenn diese Körperteile sich ihnen nähern.

Ich habe einmal mit einem Dobermann gearbeitet, der aus seinem Zuhause gerettet wurde, wo er getreten wurde, wenn er auf den Teppich urinierte. Ich wurde gerufen, weil Thunder die Füße von Menschen attackierte. Scheinbar war es Thunders Plan, in die Offensive zu gehen, bevor diese gemeinen, unberechenbaren Dinger ihn verletzen konnten! Mit Verhaltensänderungsübungen, Geduld und Freundlichkeit konnten Thunders neue Besitzer sein Vertrauen gewinnen. Thunder lernte, dass in seinem neuen, sicheren Zuhause niemand ihn verletzen würde. Sobald seine Ängste abgebaut waren, änderte sich auch sein Verhalten.

4. Traumatische Erfahrungen. Wir haben alle schon mal von Leuten gehört, die eine traumatische Erfahrung gemacht haben, von der sie sich niemals mehr vollständig erholten. Manche Traumata sind so gravierend, dass sie das zukünftige Verhalten stark beeinflussen.

Mancher Kriegsveteran schreckt bei einem lauten Geräusch oder einer plötzlichen Bewegung zusammen. Jemand, der einen furchtbaren Autounfall erlebt hat, ist möglicherweise so traumatisiert, dass er sich nie wieder in ein Auto setzt. Auch Hunde können infolge traumatischer Erfahrungen starke Angstprobleme entwickeln. Ein Hund, der neben einem Auto steht, dessen Auspuff knallt, kann Angst vor lauten oder schrillen Geräuschen bekommen. Wurde ein Hund als Welpe von einem Artgenossen attackiert, wächst er möglicherweise in dem Glauben auf, dass man anderen Hunden besser nicht trauen sollte. (Dies ist ein hervorragender Grund dafür, warum Sie auf Ihren Hund in Hundeparks besonders Acht geben sollten. Denn viele Halter begreifen die Handlungen ihrer Hunde nicht oder übernehmen keinerlei Verantwortung dafür.)

Viele Hundetrainer und Verhaltensexperten glauben, dass ein Hund »Angstperioden« durchläuft. Diese Perioden sind bestimmte Zeitrahmen in der Entwicklung des Hundes, während derer angsterregende Erfahrungen eher dauerhafte Auswirkungen haben als zu einem anderen Zeitpunkt. Verhaltensforscher, die dieser Theorie Glauben schenken, setzen die erste Angstperiode ungefähr im Alter von acht bis zehn Wochen, die zweite im Alter von siebzehn bis einundzwanzig Wochen an. Manche glauben auch an eine dritte und vierte Angstperiode. Andere Verhaltensforscher meinen jedoch, es gäbe diese Angstperioden überhaupt nicht und es sei wohl eher so, dass sich der Hund zu den genannten Zeiträumen physisch stark verändert. Physische Veränderung bedeutet Stress und ist der Körper Stress ausgesetzt, können mögliche angsterregende oder unangenehme Vorkommnisse sehr große Auswirkungen haben. Wenn jemand an einem Tag, an dem Sie gestresst sind, unfreundlich ist, fällt Ihre Reaktion wohl heftiger aus, als wenn dasselbe an einem Tag, an dem Sie ruhig und entspannt sind, passiert wäre. Aber egal, ob es diese Angstperioden nun gibt oder nicht, achten Sie darauf, dass die erste Begegnung Ihres Welpen mit unbekannten Personen, Hunden, Plätzen oder Gegenständen, egal wann diese stattfindet, angenehm ist, damit er nicht traumatisiert wird.

Bei dem Erdbeben 1994 in Kalifornien war Soko ein Jahr alt. Wir lebten damals etwas südlich von Northridge, dem Epizentrum des Bebens. Unser Haus wackelte so heftig, dass nichts auf seinem Platz blieb. Tagelang hatten wir keinen Strom. Während des Erdbebens und den zahlreichen Nachbeben war Soko vor Angst wie gelähmt. Mit jedem Nachbeben wurde sie sogar noch empfindlicher und immer ängstlicher. Leider assoziierte sie das Grollen und die Erschütterungen mit den flackernden Schatten der Kerzen, die wir benutzen mussten. Es brauchte eine lange Zeit und viel Hilfe zur Verhaltensänderung, um Sokos Angst vor flackernden Schatten zu überwinden. Mittlerweile können wir ein romantisches Candlelight-Dinner machen und sie liegt entspannt neben uns. Eine traumatische Erfahrung kann zwar intensive, anhaltende Ängste verursachen, aber diese Ängste sprechen häufig gut auf Methoden zur Verhaltensänderung an.

5. Erlernte oder assoziierte Ängste. Immer wieder wird über die alte Frage, ob die Natur oder die Umwelt für das Verhalten verantwortlich ist, diskutiert. Aber in Wahrheit lautet die Antwort »beides«. Die Art und Weise, wie ein Hund reagiert, wenn er erwachsen wird, ist eine Kombination aus Genetik und Erfahrung. Manche Ängste sind die Folge von Erfahrungen, aufgrund derer der Hund Assoziationen bildet. Der Sheltie Dazzle hat zum Beispiel Angst vor der Untersuchung beim Tierarzt und schnappt nach ihm. Der Tierarzt rät Dazzles Haltern zum Kauf eines Maulkorbs. Beim nächsten Tierarzttermin haben sie Dazzle wie gewünscht einen Maulkorb angelegt. Nachdem sich diese Routine ein paar Mal wiederholt hat, assoziiert Dazzle den Maulkorb mit den Besuchen beim Tierarzt und hat nun vor dem Maulkorb Angst.

Ob eine erlernte Assoziation sofort oder erst nach mehreren Wiederholungen gebildet wird, hängt vom jeweiligen Hund ab. Schlaue Hunde bilden meist sehr schnell Assoziationen. Lernt ein Hund etwas bereits nach einer Wiederholung, nennt man das »One-trial learning« (Lernen nach einmaligem Versuch). Während dieses Talent beim Erlernen von Gehorsam nützlich ist, kann es für einen ängstlichen Hund sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein.

Für einige durch erlernte Assoziationen verursachte Angstreaktionen ist ein wenig Detektivarbeit nötig, um sie zu enträtseln. Nehmen wir mal folgendes Beispiel: Ein Hund ist gerne im Garten, doch eines Tages erschreckt er sich vor dem Geräusch eines Lastwagens, dessen Auspuff knallt, und assoziiert dies mit dem Garten. Da die Halter bei dem Vorfall nicht dabei waren, wundern sie sich, warum ihr Hund auf einmal keinen Fuß mehr in den Garten setzen möchte!

Ich hatte einmal einen Kunden, dessen dreijähriger Hund plötzlich nicht mehr in seiner gewohnten Ecke im Garten sein Häufchen machen wollte. Weitere Nachforschungen ergaben, dass vor kurzem neue Sprinklerköpfe installiert worden waren, von denen sich einer genau im Zentrum des vom Hund für seine Hinterlassenschaften bevorzugten Gebiets befand. Die Sprinkler waren so eingestellt, dass sie automatisch auftauchten und zu sprühen anfingen, und der Hund fürchtete sich vor der plötzlichen Bewegung und dem Wasser. Das Problem wurde gelöst, indem der störende Sprinklerkopf umgestellt wurde. Nicht alle erlernten Assoziationen können so leicht aufgelöst werden, aber wenn es sich um eine erlernte Angst handelt und die Ursache dafür bekannt ist, stehen die Chancen gut, die Assoziation löschen zu können.

6. Schmerzen / Krankheit. Durch Schmerzen oder Krankheit bedingte Ängste findet man häufig bei älteren Hunden, auch wenn sie sich bei Hunden jeden Alters äußern können. Zu den Symptomen bestimmter Krankheiten, wie beispielsweise der Schilddrüsenunterfunktion, gehören Angst und Besorgnis.4 Ein Hund mit beispielsweise einer Hüftdysplasie oder Arthritis kann Angst davor haben, an der Hinterhand gestreichelt zu werden (oder aggressiv werden, wenn er dort berührt wird), denn die Berührung löst bei ihm Schmerzen aus. Hunde verlassen sich sehr auf ihren Seh- und Hörsinn, weshalb sich ein Hund mit Augen- oder Gehörproblemen möglicherweise verletzlich fühlt und sich vor plötzlichen Bewegungen oder Geräuschen erschreckt.

Jede Krankheit – oder auch nur Unwohlsein – kann die Stimmung und das Verhalten sowohl von Hunden als auch von Menschen beeinträchtigen. Bitte suchen Sie einen Tierarzt auf, wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund krank sein könnte, oder sich sein Verhalten plötzlich und auf unerklärliche Weise verändert hat. Ängste, die durch Schmerzen oder Krankheiten bedingt sind, werden am besten angegangen, indem man den zugrunde liegenden Zustand behandelt, so viel wie möglich zum Wohlbefinden des Hundes beiträgt und das Umfeld kontrolliert, damit jeder geschützt ist.

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Auch wenn Sie nicht viel über die Vorgeschichte Ihres Hundes oder seine früheren Erfahrungen wissen, können Sie seine Wahrnehmungen und somit seine Reaktion auf die Dinge, die ihn ängstigen, ändern. In den folgenden Kapiteln werden Sie spezielle Techniken lernen, mit denen Sie Ihren ängstlichen Fiffi in einen ruhigen und gelassenen Hund verwandeln können.

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Des Pudels Kern

Gründe für die Angst bei Hunden und Prognose für Methoden zur Verhaltensänderung:

  GENETIK (einschließlich Zuchttrends): Im Rahmen dessen, was für den Hund genetisch möglich ist, können Fortschritte erzielt werden.

  MANGELNDE SOZIALISIERUNG: meist durch Gewöhnung oder Methoden zur Verhaltensänderung modifizierbar

  MISSHANDLUNG: behandelbar mit Liebe, Geduld und Methoden zur Verhaltensänderung

  TRAUMATISCHE ERFAHRUNGEN: meist gutes Ansprechen auf Methoden zur Verhaltensänderung

  ERLERNTE ODER ASSOZIIERTE ÄNGSTE: Wurde eine Angst erlernt, stehen die Chancen gut, dass sie wieder verlernt werden kann.

  SCHMERZ ODER KRANKHEIT: Die beste Vorgehensweise ist tierärztliche Betreuung und Kontrolle.

1 Lindsay, Steven R. Handbook of Applied Dog Behaviour and Training, Volume III. Iowa: Blackwell, 2005.

2 Schull-Selcer, E.A. and Stagg, W. (1991) Advances in the understanding and treatment of noise phobias. Veterinary Clinics of North America 21(2):353-367.

3 Lindsay, Handbook of Applied Dog Behaviour and Training. Volume I. Iowa: Blackwell, 2000.

4 Aronson, L.P. (1998). Thyroid testing. Beardie Bulletin, August.

Kapitel 4

Das Gesicht der Angst