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Tanz am Abgrund


Tanz am Abgrund


2. Aufl.

von: Christa Huber, @merla fotolia

4,99 €

Verlag: Schweitzerhaus Verlag
Format: EPUB
Veröffentl.: 27.11.2017
ISBN/EAN: 9783863321673
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 300

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Christa Huber taucht in die surreale Welt der Wahnvorstellung ein. Ihr Romandebut ist von erlesener Brillanz. Mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt sie grauenvolle Situationen in absolut deutlicher Sprache.
Tanz am Abgrund ist die Geschichte des Mädchens Jenny. Sie lebt wohlbehütet bei den Großeltern.
Als sie dreizehn Jahre alt wird, geschehen seltsame Dinge. Ein geheimnisvoller Flötenspieler, den nur sie hört, plötzlich aufflammende Aggressivität und Zerstörungswut.
Jenny findet heraus, dass die Großeltern ihr etwas über den Tod ihrer Eltern verschwiegen haben und macht sich auf die Suche nach ihrer eigenen dunklen Vergangenheit.
Was bedeuten die immer wiederkehrenden Träume, in denen sie zu der Melodie des Flötenspielers tanzt? Und was ist an dem Tag passiert, an dem sie drei Jahre alt wurde?
Eines Tages reißen Jenny und ihre Freundin Dora aus dem Krankenhaus aus und landen in Hamburg. Das, was sie erleben, hatten sie so nicht geplant.
Tauchen Sie ein in eine mystisch-spannende Geschichte und begleiten Sie Jenny auf ihrem Weg durch Wahn, Drogen, Kriminalität und dunkle Rituale.
„Die magnetisierende Mischung aus Jugendproblematik, Fantasy- und Krimielementen lässt den Leser bis zur letzten Seite am Buch festkleben“ (Rheinische Post vom 1.12.2007)
Als Jenny ausriss, ahnte sie nicht, was sie erwartet ...
Ist Jenny vom Teufel besessen?


DUNKEL ist die Geschichte eines dreizehnjährigen Mädchens. Jenny lebt wohlbehütet bei den Großeltern. Als sie dreizehn Jahre alt wird, geschehen seltsame Dinge. Ein geheimnisvoller Flötenspieler, den nur Jenny hört, plötzlich aufflammende Aggressivität und Zerstörungswut.

Jenny findet heraus, dass die Großeltern ihr etwas über den Tod ihrer Eltern verschwiegen haben und macht sich auf die Suche nach ihrer eigenen dunklen Vergangenheit.

Was bedeuten die immer wiederkehrenden Träume, in denen sie zu der Melodie des Flötenspielers tanzt? Und was ist an dem Tag passiert, an dem sie drei Jahre alt wurde?

Tauchen Sie ein in eine mystisch-spannende Geschichte, die vor keinem Tabuthema Halt macht. Begleiten Sie Jenny auf ihrem Weg durch Wahn, Drogen, Kriminalität und dunkle Rituale.
Wetterleuchten

Ich warte auf das Gute und es kommt das Böse. Ich hoffe auf Licht und es kommt Finsternis
Hiob 30/26
„Jenny, Jenny“, Sabine rüttelt ihre Enkelin heftig am Arm, doch sie rührt sich nicht.
„Hallo, was ist denn los?“ Sie klatscht kräftig in die Hände, direkt vor Jennifers Gesicht.
„Scht, Oma, hörst du das nicht?“
„Was soll ich hören?“
„Da spielt jemand Flöte, so was Schönes habe ich noch nie gehört.“
„Jenny, da spielt niemand Flöte, du scheinst zu träumen.“
„Nein, Oma, ich schlaf doch nicht, ich höre es genau, da spielt jemand Flöte.“
Sabine schaut verzweifelt ihren Mann Werner an, der seine Enkelin mit einem tiefen Stirnrunzeln betrachtet. Sie sehen sich in die Augen, eine Erinnerung taucht auf, schwer, schmerzlich, kaum fassbar. Es gibt ihr einen Stich ins Herz: „Mein Gott, genau wie Thomas!“
„Jetzt kann ich es auch nicht mehr hören, es ist weg“, sagt Jenny leise.
„Ja, Liebes, es ist Zeit fürs Bett. Geh noch Zähne putzen. Hast du deine Schulsachen für morgen beieinander?“ Jenny nickt und macht sich auf den Weg ins Bad. Zehn Minuten später bekommt Werner einen kräftigen, nach Zahnpasta schmeckenden Gute-Nacht-Kuss auf seinen Schnurrbart, zärtlich drückt er das kleine Mädchen sekundenlang an sich.
Er sieht ihr nach, wie sie an der Hand von Sabine hüpfend das Zimmer verlässt. Ein kleines zwölf-jähriges Mädchen, noch unbeholfen wie ein Füllen auf der Weide, aber manchmal schon eine kleine Lolita. Sie weiß genau, wie sie ihn um den Finger wickeln kann. Sie dreht sich noch mal zu ihm herum, wirft ihm eine Kusshand zu.
Werner lächelt in sich hinein: „Was für ein liebes, kleines Ding.“ Er wollte alles tun, damit Jennifer gesund und glücklich bliebe und ihr einen guten Start ins Leben ermöglichen. Dieses Mal wollte er es besser machen, besser als bei seinem Sohn Thomas. Dieses Mal würde er aufpassen, noch einmal könnte er nicht durch diesen Schmerz.
Werner ist 62 Jahre alt, seit sechs Jahren in Pension. Sie hatten ihn nach dem Vorfall nicht mehr arbeiten lassen, er könne keinen Stress verkraften, sei nicht mehr belastungsfähig, es könnten ihm keine schwierigen Entscheidungen mehr zugemutet werden. Nicht mehr geeignet für seine Arbeit im Polizeidienst. „Ausgemustert“, denkt er manchmal, „abgeschoben, zu Nichts mehr nutze, ab zum alten Eisen“.
Die erste Zeit nach dem Unglück hatte er nicht arbeiten können, er hatte sich schuldig gefühlt. Schuldig wie die drei Affen: nichts Sehen, nichts Hören, nichts Sprechen. Schuldig, weil er nichts getan hatte, um das Unglück aufzuhalten. Und das Wissen in ihm, dass er eigentlich auch nicht bereit gewesen war, sich diesem Schicksalsschlag zu stellen. Das war das Schlimmste. Drei Jahre hatte er gebraucht, um wieder ein normales Leben führen zu können, ohne seine Frau Sabine hätte er es wohl nicht geschafft. Sabine, die ihn nachts in den Arm nahm, wenn ihn die Vergangenheit in Albträumen quälte, die ihm einen frischen Schlafanzug holte, wenn er nass geschwitzt wieder einmal den Kampf gegen die Drachen verloren hatte.
Feuerspuckende, mörderische Drachen, die ihn in seinem Schlaf verfolgten. Drachen, die über ihn Gericht hielten und das Urteil war immer: Schuldig, Schuldig, Schuldig! Drachen, deren Zähne sich tief in sein Fleisch bohrten, bis er es nicht mehr aushielt und ihn der Traum zähneknirschend freigab.
Jennifer darf niemals etwas von dieser grässlichen Geschichte erfahren, nahm er sich vor, sie soll völlig unbeschwert ihre Kindheit und Jugend genießen können, kein Wölkchen ihren himmelblauen Kinderhimmel trüben, dafür wollte er sorgen.
„Sie wird ihrer Mutter immer ähnlicher“, denkt er manchmal und es ist ihm nicht wohl in seiner Haut. „Äußerlichkeiten“, sagt Sabine immer, „Äußerlichkeiten, das Aussehen hat doch überhaupt nichts mit dem Charakter zu tun.“ Hoffentlich behält sie Recht.
Wenn er Sabine nicht gehabt hätte, er hätte Jennifer wohl in ein Heim geben müssen, er selbst hätte es die erste Zeit nicht geschafft. Sabine war immer die Stärkere in ihrer Beziehung gewesen. Nicht so sensibel, nicht so anfällig für Störungen. Viel pragmatischer als er, kann sie sich auf neue Situationen viel gelassener einstellen. Nimmt hin, was nicht zu ändern ist, tut in jeder Situation das Richtige. Sabine ist fünf Jahre jünger als er, Kindergärtnerin, hatte aber gerne ihre Berufstätigkeit aufgegeben, um sich um die kleine Familie und den Haushalt zu kümmern. Das kleine Häuschen hatte er von seinen Eltern geerbt, die als Vertriebene hier im Badischen eine neue Heimat fanden. Natürlich musste er umbauen, das Haus um ein weiteres Zimmer, mit einem neuen modernen Bad vergrößern. Als Polizist verfügte er über relativ viel Freizeit, das brachte der Schichtdienst so mit sich. Handwerklich geschickt war er auch, er konnte viel selber machen. Seine Sabine hatte ihm immer den Rücken freigehalten.
Der große Garten, die Erziehung von Thomas, das hatte er ihr überlassen, das konnte sie besser als er. Es gab auch Zeiten, da war er wütend auf Sabine gewesen. Zornig, dass sie ihn nicht mit einbezogen hatte, als bei Thomas die ersten Symptome aufgetreten waren. Sie nichts unternahm, als die ersten Zeichen seiner Krankheit nicht mehr übersehen werden konnten. Aber hatte er es wirklich wissen wollen? War es nicht viel einfacher gewesen, die Augen zu schließen, seine heile Welt zu verteidigen? Er hatte sich immer als ganzen Mann gesehen, sein größter Wunsch war ein Sohn gewesen, der ihm ähnlich sei. Aber Thomas war ein kränkliches Kind, überaus sensibel, immer nah am Wasser gebaut. „Eine Memme“, so nannte er ihn manchmal in seinen Gedanken. „Und zum Teufel ja, das war er auch und nein, es tut mir nicht leid.“
Er hätte einen besseren Sohn verdient als diesen schwächlichen, charakterlosen Taugenichts. „Vorbei, vorbei, das Rad lässt sich ohnehin nicht mehr zurückdrehen.“
Als Thomas sieben Jahre alt war, schenkte er ihm einen kleinen Schäferhund. Einen Spielkameraden sollte er haben, aber auch durch den Umgang mit einem hilflosen Tier lernen, Verantwortung zu übernehmen. Was hatte er diesem unschuldigen Lebewesen nur angetan? Werner schaudert es heute noch. Er hätte es gleich merken müssen, dass etwas nicht stimmt, der Hund zeigte deutlich, dass er Angst vor Thomas hatte. Lange wurde er nicht sauber, zog oft den Schwanz durch die Hinterbeine und winselte kläglich, wenn Thomas ihn an die Leine nahm, um mit ihm Gassi zu gehen. Oft war der Hund verletzt, wenn Thomas wieder mit ihm nach Hause kam, aber erst der Tierarzt machte ihn auf ein paar Eigentümlichkeiten aufmerksam.
„Ich habe eine Reißzwecke in seinem Fell gefunden. Die Brandverletzungen sehen aus wie von einer Zigarette. Sie sollten Ihren Sohn beobachten, wenn er mit dem Hund unterwegs ist.“
„Was erlauben Sie sich, mein Sohn ist doch kein Tierquäler“, entrüstete sich Werner. „Er ist sieben Jahre alt, Ihre Unterstellungen sind eine Frechheit, ich werde mir einen anderen Tierarzt suchen, Sie sind ja eine absolute Niete!“
Das war er leider nicht, er sollte Recht behalten und Werner musste sich später bei ihm entschuldigen.
„Wissen Sie, ich hatte schon damals einen Verdacht, als Thomas Kaninchen angeblich im Teich ertrunken ist. Und wie sich ein Wellensittich im Käfig das Genick brechen konnte, war mir auch verdächtig.“
Werner war Thomas gefolgt, als er den Hund mit zum Spielen nach draußen nahm. Tatsächlich, kaum waren sie ein Stückchen zum Ort hinaus, Richtung See, hat Thomas ein Stöckchen geworfen. Als der kleine Hund das Stöckchen nicht mehr zu Thomas zurückgebracht hat, fing dieser an, unkontrolliert mit der Hundeleine auf das arme Tier einzuschlagen. Werner war entsetzt, als er das wutverzerrte Gesicht seines Sohnes sehen musste und mit welcher Verachtung er auf den hilflosen Hund einschlug. Das klägliche Winseln hat ihn noch lange in seinen Träumen verfolgt. Damals hätte er schon was unternehmen sollen, aber in seiner Vorstellung war es eine schiere Unmöglichkeit, einen Sohn zu haben, der möglicherweise nicht normal war, ein Soziopath sein könnte. Nein, das war nur kindlicher Unfug, das würde sich auswachsen. Von wem sollte er das auch haben, er war geistig normal, Sabine auch und in der näheren Verwandtschaft war ihm auch nichts bekannt. Obwohl, sein Vater hatte manchmal etwas von einem Cousin erzählt, der lange und oft im Krankenhaus gewesen sei. Während des Krieges sei er gestorben, was Genaues wisse man nicht. Spekulation, mehr nicht.
Das Hundchen brachte er ins Tierheim und Thomas bekam nie wieder ein Haustier.
Die ganze Schulzeit verhielt sich Thomas überwiegend unauffällig. Er war sehr introvertiert, hatte keine Interessen, die er mit seinen Schulkameraden teilen wollte. „Sport ist Mord“, pflegte er zu sagen. Seine einzige Leidenschaft war das Lesen. Sein Zimmer war voll gestopft mit Büchern, die er sich teilweise in der Bibliothek ausgeliehen hatte. Ganz besondere Exemplare hatte er sich gekauft. Alte Folianten, ledergebunden. Sein ganzes Taschengeld gab er für Bücher aus.
Werner und Sabine war seine Lust an Okkultismus, Parapsychologie und den Geschichten über Hexen und Magier völlig unverständlich. Aber sie hatten es toleriert, mit irgendetwas musste sich der Junge ja beschäftigen. Er war wenigstens kein Herumtreiber, andere Eltern hatten ganz andere Sorgen mit ihren Kindern. Alkohol, Drogen, nein, da brauchte man bei Thomas nichts zu befürchten.
Thomas wollte studieren. Ausgerechnet Religionswissenschaft. Seine Abiturnoten waren gut und Thomas bekam bald eine Zulassung von der Universität Freiburg. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.
Prolog

Einsam ist es im Zimmer, nicht die kleinste Lampe vertreibt die Dunkelheit, Gitter vor den Fenstern, kahle Wände. Ein Bett, ein Nachttisch, ein Schrank, mehr nicht. Über dem Bett der Gekreuzigte, plastisch und realistisch die Wunden, die ihm zugefügt wurden. Eine Stahltür ohne Klinke, eine kleine Klappe in Augenhöhe.
Auf dem Boden kniet ein Mann, blonde lange Haare umrahmen ein mageres, unrasiertes Gesicht. Er trägt nur einen Slip und ein T-Shirt. Fast könnte man meinen, er sei tot. Wären da nicht stahlblaue Augen, aus denen etwas Wildes, Gefährliches, Unheimliches nach Außen drängt. Er murmelt Worte, die nur er versteht, er spricht mit seinem Herrn. Murmelt Unverständliches, unterbrochen von tierischem Geheul, schlägt mit der Stirn auf den Boden, bohrt die Nägel seiner Finger in die Haut der Unterarme. Reißt Narben auf, lacht hysterisch, als sein Blut zu fließen beginnt.

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